Auguste Bock

deutsche Kinderbildnismalerin

Auguste Bock (geboren um 1857[1] gestorben 5. Februar 1917 in Hannover) war eine deutsche Kinderbildnis-,[2] Genre-[3] und Porträtmalerin.[4]

Selbstbildnis der Künstlerin (um 1900),
in der Landesgalerie des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover

Leben und Werk

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Über Auguste Bocks Familie, ihre frühen Jahre und ihre Ausbildung zur Malerin ist kaum etwas bekannt.[5] Gemeinsam mit ihrer Schwester Amalie, die auf Landschaftsmalerei spezialisiert war[6], unterhielt Auguste Bock, die das Fach Porträt- und Genremalerei vertrat, eine Malschule im Haus Krausenstraße 21[7] in der Südstadt von Hannover,[8] wo beide an jedem Werktag nachmittags auch jeweils zwei Büro- und Sprechstunden anboten.[7] Später führte sie die Malschule alleine weiter.[9]

Mit ihrer Schwester Amalie und der Künstlerin Ida von Kortzfleisch sowie den Malern Rudolf Hermanns und Heinrich Mittag entwarf Auguste Bock anlässlich einer Wohltätigkeitsveranstaltung zu Gunsten des Clementinen-Hauses in Hannover zehn Lebende Bilder.[10]

Ab 16. November 1897 wurde Auguste Bock bei der von Rudolf von Bennigsen eröffneten Weihnachtsausstellung des Kunstvereins Hannover genannt als einer der „bekannten und voll bewährten Namen […] der hervorragenderen“ Künstler in einer Reihe mit Malern wie Hermann Schaper, Fritz Brauer, Rudolf Hermanns, Ernst Jordan, Gustav Koken und Paul Koken, Heinrich Mittag, Otto Rauth, August Voigt-Fölger und Oscar Wichtendahl.[11]

Fast jedes Jahr zeigte Auguste Bock ihre Werke auf den Frühjahrs- und Herbstausstellungen Niedersächsischer Künstler.[1] In einer Besprechung der 66. Ausstellung des Kunstvereins Hannover wurden die gezeigten Porträtmalereien der ausstellenden Künstler – neben anderem prominenten Malern ausdrücklich Auguste Bock – als „künstlerisch hervorragend […] in seltenem Maße“ bezeichnet.[12]

Ebenfalls im Jahr 1898 war Bock mit zwei Pastell-Gemälden auf der Großen Berliner Kunst-Ausstellung vertreten.[13] Die Bilder mit den Titeln Kinderbildniss und Bildniss der Frau Oberst v. Pfuel geb. Gräfin Groeben – ein Porträt der Gräfin Anna von der Groeben, Ehefrau des Obersten Curt von Pfuel – wurden in der von dem Berliner Kunsthistoriker Georg Galland herausgegebenen Kunstzeitschrift Die Kunst-Halle mit folgenden Worten beschrieben: „Aus Hannover stammen auch zwei Bildnißarbeiten von Auguste Bock, Proben einer souverän beherrschten Pastell-Technik nicht nur, sondern beide Bilder auch durch feine Charakteristik fesselnd: der reizende blonde Backfisch in grünem Winterkostüm und die dunkeläugige sinnend blickende Frau Oberst v. Pfuel.“[4]

Auf einer Kunstausstellung im Kunstverein Kassel wurde 1906 Bocks „reifes, abgeklärtes Talent“ für ihre gezeigten Pastell- und Tuschzeichnungen hervorgehoben. Ihre dort vorgestellten „Typen aus dem Volksleben“ wurden als „vortrefflich“ bezeichnet, ihre Rötelzeichnung mit dem Profil eines jungen Mädchens als „vornehm künstlerisch“.[3]

Auguste Bock war Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft (ADKG).[14] Auf der 1909 von der A.D.K.G. gemeinsam mit dem Kunstverein Hannover gezeigten Herbstausstellung niedersächsischer Künstler wurde Bocks Gemälde Weinlese verkauft.[15] Auf der ebenfalls von der ADKG und dem Kunstverein Hannover veranstalteten Herbstausstellung des Folgejahres 1910 wurde ein Bildnis Bocks für eine anschließende Verlosung angekauft.[16]

1911 beschickte Bock gemeinsam mit anderen Künstlern der hannoverschen Ortsgruppe der ADKG die Ende Oktober des Jahres vom Nassauischen Kunstverein organisierte Ausstellung im Museum Wiesbaden.[14]

 
Nachruf im Hannoverschen Courier, Ausgabe vom 8. Februar 1917
 
Todesanzeige im Hannoverschen Courier, Ausgabe vom 8. Februar 1917

Auguste Bock blieb unverheiratet. In der Zeit des Deutschen Kaiserreichs erarbeitete sich die Künstlerin selbständig ihren Lebensunterhalt.[1] Nach Einzelaufträgen für Porträts beispielsweise aus dem Kreis des Adels,[4] vor allem aber mit ihren zahlreichen, an der Realität orientierten Bildern von Kindern, die sie vielfach auch im privaten Auftrag von deren Eltern schuf, hatte sie sich einen bleibenden Namen erworben.[1]

Sie starb am 5. Februar 1917 „im fast vollendeten 60. Lebensjahre“ im Vinzenzstift Hannover und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Engesohder Friedhof. Wenige Tage nach ihrem Tod erschien in der Tageszeitung Hannoverscher Courier am 8. Februar 1917 eine Todesanzeige und ein kurzer Nachruf.[1]

Weitere bekannte Werke

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Literatur

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Commons: Auguste Bock – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Hannoverscher Courier vom 8. Februar 1917, Todesanzeige S. 4, Nachruf S. 5 Mitte (Digitalisat).
  2. Bock, Auguste In: Jochen Schmidt-Liebich: Lexikon der Künstlerinnen 1700–1900. Deutschland, Österreich, Schweiz. K. G. Saur, München 2005, ISBN 3-598-11694-2, S. 55.
  3. a b Ilse Müller-Noack: Von Ausstellungen und Sammlungen. In: Die Kunst für alle, 22. Jahrgang, 1907, S. 102.
  4. a b c Die Kunst-Halle, Nr. 21 vom 1. August 1898, S. 327 (Digitalisat).
  5. Hiltrud Schroeder (Hrsg.): Bock, Auguste, in dies.: Sophie & Co. Bedeutende Frauen Hannovers. Biographische Portraits. Fackelträger, Hannover 1991, ISBN 3-7716-1521-6, S. 228.
  6. Amalie Bock, verheiratete Krenner, lebte später in Budapest und Begründerin einer „Künstlerdynastie“: Barcza Réka: A félbevágott festőnő hosszú életének titka – Interjú Gánóczy Máriával, illustriertes Interview mit Máriá Gánóczy auf der Seite der Budapester Programmzeitschrift fidelio vom 13. Februar 2023, zuletzt abgerufen am 29. März 2023; Zsuzsanna Peter: Kedves Szomszéd. Tíz művész egy családban, illustrierter Artikel mit Interview-Passagen mit Mária Gánóczy auf der Seite budaipolgar.hu vom 8. Mai 2015, zuletzt abgerufen am 29. März 2023.
  7. a b Adreßbuch. Stadt- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden, Abtheilung I, Teil 3: Alphabetisches Verzeichniß der Behörden und Anstalten, der Einwohner und Handelsfirmen. Klindworth’s Verlag, Hannover 1895, S. 491 (Digitalisat).
  8. Helmut Zimmermann: Krausenstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 149.
  9. Adreßbuch. Stadt- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden 1898, Abtheilung I, Teil 3, S. 559 (Digitalisat).
  10. Ortrud Wörner-Heil: Adelige Frauen als Pionierinnen der Berufsbildung. Die ländliche Hauswirtschaft und der Reifensteiner Verband. Kassel University Press, Kassel 2010, ISBN 978-3-89958-905-4, S. 242 (Digitalisat).
  11. Die Kunst für alle, 13. Jahrgang 1897–1898, Heft 6 vom 15. Dezember 1897, S. 94 (Digitalisat).
  12. Die Kunst für alle, 13. Jahrgang 1897–1898, Heft 14 vom 15. April 1898, S. 222 (Digitalisat).
  13. Katalog der Großen Berliner Kunst-Ausstellung 1898, S. 6 (Digitalisat)
  14. a b Die Werkstatt der Kunst, Jahrgang 1911, Heft 6, S. 77 (Digitalisat).
  15. Die Werkstatt der Kunst. Organ für die Interessen der bildenden Künstler. Vereinsorgan der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin und Verkündigungsblatt des Künstlerverbandes deutscher Bildhauer, 9. Jahrgang, Heft 14 vom 3. Januar 1910, S. 189 (Digitalisat).
  16. Die Werkstatt der Kunst, Heft 12 vom 19. Dezember 1910, S. 166 (Digitalisat).
  17. Hans F. Schweers: Gemälde in deutschen Museen. Katalog der in der Bundesrepublik Deutschland ausgestellten Werke. Paintings in German museums, Bd. 1: A – K. K. G. Saur, München u. a. 1981, ISBN 3-598-10309-3 und ISBN 3-598-10308-5, S. 91 (Vorschau über Google Books); Ludwig Schreiner: Die Gemälde des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts in der Niedersächsischen Landesgalerie Hannover, Bd. 2: Textband, neu bearbeitet und ergänzt von Regine Timm. Niedersächsisches Landesmuseum, Hannover 1990, ISBN 3-9800869-4-1, S. 44.
  18. Akte mit der Verzeichnung Ankauf Neue Meister, auch Stiftungen und Geschenke aus dem ehemaligen Provinzialmuseum Hannover im Niedersächsischen Landesarchiv (Abteilung Hannover), Archivsignatur NLA HA Hann. 152 Acc. 2006/013 Nr. 48; Angaben über das Archivinformationssystem Arcinsys Niedersachsen Bremen.