Aula-Talbrücke
Die Aula-Talbrücke ist eine 880 m lange und bis zu 45 m hohe Eisenbahnbrücke der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Sie überquert im Bereich des Ortsteils Kleba der Gemeinde Niederaula unter anderem die Aula und trägt daher ihren Namen. Sie überspannt ferner die Bundesstraße 454, den Fluss Mühlgraben sowie mehrere Feld- und Forstwege.[1]
Aula-Talbrücke | ||
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Niederaula und im Hintergrund links die Hattenbach-Talbrücke und im Bildzentrum die Aula-Talbrücke | ||
Überführt | Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg | |
Unterführt | Aula, B 454 u. a. | |
Ort | Niederaula | |
Gesamtlänge | 880 m | |
Breite | 14,3 m | |
Längste Stützweite | 44 m | |
Höhe | 45 m | |
Baubeginn | 1985 | |
Fertigstellung | ca. 1988 | |
Lage | ||
Koordinaten | 50° 48′ 45″ N, 9° 35′ 10″ O | |
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Lage und Verlauf
BearbeitenDas Bauwerk liegt zwischen den Streckenkilometern 202,953 und 203,833.[2] Die Trasse verläuft in Nord-Süd-Richtung in einem Radius von 5100 m.[1] Die Gradiente fällt Richtung Süden mit 12,5 Promille[1] ab.[3]
Die nach dem Verzeichnis der örtlich zulässigen Geschwindigkeiten (VzG) zulässige Geschwindigkeit im Bereich des Bauwerks liegt bei 280 km/h.[4]
Geschichte
BearbeitenDas Bauwerk lag in der Planungs- und Bauphase im Planungsabschnitt 15 des Mittelabschnitts der Neubaustrecke.[5]
Die Bauarbeiten begannen im September 1985 und sollten (Stand: zirka 1987) im Mai 1988 enden.[1] Im Bereich des Pfeilers 16 wurde die Aula verschwenkt.[1]
Technik
BearbeitenFür das Bauwerk wurden insgesamt 25.500 m³ Beton, 2.460 t Beton- sowie 365 t Spannstahl aufgewendet. Für die Gründung wurden rund 10.000 m³ ausgehoben. Auf dem Bauwerk wurde eine beidseitige Lärmschutzwand (1820 laufende Meter) installiert.[1]
Überbau
BearbeitenDie Überbauten wurden als einzelliger Spannbetonkohlkasten ausgebildet und als Einfeldträger nach der Rahmenplanung für Talbrücken der damaligen Deutschen Bundesbahn ausgeführt. Sie wurden per Taktschiebeverfahren in einer Taktfolge von anderthalb Wochen vorgeschoben.[1]
Unterbau
BearbeitenDer Überbau ruht auf 19 Hohlpfeilern und zwei Widerlagern, bei einem Pfeilerabstand von 44 m. Die Pfeiler sind zwischen 11 und 40 m hoch und verjüngen sich mit einem beidseitigen Anzug von 50:1. Ihre Wandstärke liegt zwischen 40 und 80 cm, die Pfeilerköpfe messen 4,00 × 6,00 m. Die Pfeiler sind auf 2600 laufenden Metern und bis zu 21 m tiefen Großbohrpfählen von 150 cm Durchmesser gegründet. Die Schienenoberkante liegt bis zu 45 m über dem Talgrund.[1]
Nachdem bei Bohrungen zur Baugrunderkundung am Gebirge unzureichende Scherfestigkeiten festgestellt wurden, waren zur Erhöhung der Standsicherheit der Brücke sowie des benachbarten Hattenbergtunnels zusätzliche Hangsicherungsmaßnahmen erforderlich. Die südlichsten vier Gründungen der Brücke wurden dabei im Schutz von bis zu 27 m tiefen Großbohrpfahlwänden von 150 bzw. 200 cm Durchmesser errichtet. Insgesamt wurden rund 10.000 m³ ausgehoben und rund 4.000 t Zement in das Gebirge injiziert.[1]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h i Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe NBS Frankfurt der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Aula-Talbrücke, Aula-Hangsicherung. Broschüre (5 Seiten), Frankfurt am Main, ohne Jahr (ca. 1987)
- ↑ Streckensanierung Strecke 1733 SFS Kassel - Fulda (Ra 3b). (ZIP/PDF) PG Planung SFS Kassel-Würzburg, 30. Juli 2021, archiviert vom am 6. Januar 2022; abgerufen am 6. Januar 2022 (Datei RA3b.pdf Übersichtsskizze_Ra3b.pdf in ZIP-Datei).
- ↑ Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe Hannover–Würzburg Mitte der Bundesbahndirektion Frankfurt (Hrsg.): Die Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Der Abschnitt Kassel–Fulda, Broschüre (46 S.), Stand: Oktober 1984, S. 12
- ↑ Baubeschreibung / Vorbemerkungen mit allgemeinen und technischen Angaben: SFS 1733 RA3b Oberbau Kassel-Fulda. (ZIP/PDF) DB Netz, 8. September 2021, S. 7 f., archiviert vom am 6. Januar 2022; abgerufen am 6. Januar 2022 (Datei Spezifische_Baubeschreibung_Oberbau_SFS1733 RA3b.pdf in ZIP-Datei).
- ↑ Bundesbahndirektion Frankfurt (M), Projektgruppe NBS Frankfurt am Main der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecken Hannover-Würzburg von Kassel bis Fulda, Köln - Rhein / Main im Direktionsbereich. Faltblatt mit 12 Seiten (10 × 21 cm), Frankfurt am Main, ohne Jahr (ca. 1984)