Aw HaRachamim

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Aw HaRachamim (hebräisch אַב הָרַחֲמִים „Vater der Gnade“ oder „Gnädiger Vater“) ist ein jüdisches Gedenkgebet, das im späten elften oder frühen zwölften Jahrhundert geschrieben wurde, nach der Zerstörung der aschkenasischen Gemeinden rund um den Rhein durch christliche Kreuzfahrer während des ersten Kreuzzuges. Nachgewiesen ist ab es 1290 in einem Gebetbuch sowohl in der Tradition des Nusach Aschkenas (hebräisch נוֹסַח אַשְׁכְּנַז) wie auch des Nusach sfarad (hebräisch נוֹסַח סְפָרַד); es ist Teil des Morgengebets am Sabbat.

In einigen Gemeinden wird es nicht an jedem Sabbat gesprochen, sondern nur am Sabbat vor Schawuot und Tischa beAv. Das Gedenkgebet „Jiskor“ schließt mit Aw HaRachamim ab, weil es für alle jüdischen Märtyrer betet.

Text und Übersetzung

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Hebräisch Transliteration Deutsch
אָב הָרַחֲמִים שׁוכֵן מְרומִים. בְּרַחֲמָיו הָעֲצוּמִים הוּא יִפְקוד בְּרַחֲמִים הַחֲסִידִים וְהַיְשָׁרִים וְהַתְּמִימִים. קְהִלּות הַקּדֶשׁ שֶׁמָּסְרוּ נַפְשָׁם עַל קְדֻשַּׁת הַשֵּׁם. הַנֶּאֱהָבִים וְהַנְּעִימִים בְּחַיֵּיהֶם וּבְמותָם לא נִפְרָדוּ. מִנְּשָׁרִים קַלּוּ וּמֵאֲרָיות גָּבֵרוּ לַעֲשׂות רְצון קונָם וְחֵפֶץ צוּרָם יִזְכְּרֵם אֱלהֵינוּ לְטובָה עִם שְׁאָר צַדִּיקֵי עולָם. וְיִנְקום לְעֵינֵינוּ נִקְמַת דַּם עֲבָדָיו הַשָּׁפוּךְ. כַּכָּתוּב בְּתורַת משֶׁה אִישׁ הָאֱלהִים. הַרְנִינוּ גויִם עַמּו כִּי דַם עֲבָדָיו יִקּום וְנָקָם יָשִׁיב לְצָרָיו וְכִפֶּר אַדְמָתו עַמּו וְעַל יְדֵי עֲבָדֶיךָ הַנְּבִיאִים כָּתוּב לֵאמר. וְנִקֵּיתִי דָּמָם לא נִקֵּיתִי וַיהוָה שׁכֵן בְּצִיּון:וּבְכִתְבֵי הַקּדֶשׁ נֶאֱמַר לָמָּה יאמְרוּ הַגּויִם אַיֵּה אֱלהֵיהֶם. יִוָּדַע בַּגּויִם לְעֵינֵינוּ נִקְמַת דַּם עֲבָדֶיךָ הַשָּׁפוּךְ: וְאומֵר, כִּי דורֵשׁ דָּמִים אותָם זָכָר לא שָׁכַח צַעֲקַת עֲנָוִים: וְאומֵר, יָדִין בַּגּויִם מָלֵא גְוִיּות מָחַץ ראשׁ עַל אֶרֶץ רַבָּה. מִנַּחַל בַּדֶּרֶךְ יִשְׁתֶּה עַל כֵּן יָרִים ראשׁ Av harachamim schochein m'romim, b'rachamav ha-atzumim hu yjfkod b'rachamim. Hachasidim v'ha-y'scharim v'ha-t'mimim, k'hilot hakodesch schemas'ru nafscham al kduschat Haschem, hane-eh-havim v'ha-n'imim b'chajeihem, uvmotam lo nifradu. Min'scharim kalu umeiarajot gaveiru laasot r'tzon konam v'cheifets tsuram. Jizk'reim Eloheinu l'tova im sh'ar tzadikei olam v'jinkom l'eineinu nikmat dam avadav haschafuch kakatuv b'torat mosche ish haElohim: harninu gojim amo ki dam avadav jikom v'nakam yaschiv l'tsarav v'chiper admato amo. V'al y'dei avadecha haN'vi-im katuv leimor: V'nikeiti damam lo nikeiti vAdonoj Schochein b'tsijon. Uvchitvei hakodesch ne-eh-mar: lama jom'ru hagojim ajei ehloheihem jivada bagoyim l'eineinu nikmat dam avadecha haschafuch. V'omeir: ki doreisch damim otam sachar lo schachach tsa-ah-kat anavim. V'omeir: jadin bagojim malei g'vijot machatz rosch al eretz raba. Minachal baderech jishte al kein jarim rosch. Der in den Höhen thronende Vater des Erbarmens möge mit seinem mächtigen Erbarmen die Liebgeweihten, Geraden und Ganzen, die heiligen Gemeinden bedenken, die ihr Leben für die Heiligung des göttlichen Namens hingegeben, die geliebt und hold waren in ihrem Leben und auch durch den Tod sich nicht von ihm trennen ließen. Leichter waren sie als Adler und stärker als Löwen den Willen ihres Eigners und das Verlangen ihres Hortes zu vollbringen. Gedenke unser Gott, ihrer zum Guten mit den anderen Gerechten Zeiten und vollbringe die Rache des vergossenen Blutes seiner Diener, die es in der Lehre Mosche's, des Mannes Gottes, geschrieben ist: Wachet Völker, heiter seines Volkes Los, denn das Blut seiner Diener rächt er, und wendet Rache auf seinen Feinde zurück, und seine Menschenerde sühnt sein Volk Und durch die Hand Deiner Diener, die Propheten ist geschrieben: Was ich auch verziehen, ihr Blut habe ich nicht verziehen, und Gott wohnt noch zu Zion. und die den heiligen Schriften ist gesagt: Warum sollen die Völker sagen: wo ist ihr Gott? Werde er erkannt unter den Völkern als Rache des vergossenen Blutes Deiner Diener! Und er sagt: Daß der für jedes vergossene Blut Rechenschaft Fordernde ihrer hat gedacht, nicht das Geschrei Bescheidener vergessen hat. Und er sagt: Er wird einst unter Völkern das Leichenvolle richten, nachdem er das über mächtige Land gebietende Haupt gespalten, das, weil es uns dem ihm am Wege fließenden Strom trinkt, darum stolz sein Haupt erhebt.[1]

Einzelnachweise

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  1. Siddûr tefillôt Yiśrāʾēl / Israels Gebete, übersetzt und erläutert von Samson Raphael Hirsch. Kauffmann, Frankfurt a. M. 1895 (3. Auflage 1921), S. 350–353.

Literatur

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