Bündner Kunstmuseum
Das Bündner Kunstmuseum hat seinen Sitz in der historischen Villa Planta ebenso wie im Erweiterungsbau aus dem Jahr 2016 und zeigt vorwiegend Exponate von Bündner und Schweizer Künstlern. Es ist eine Institution des Kantons Graubünden. Der Bündner Kunstverein ist Träger der Wechselausstellungen und die Stiftung Bündner Kunstsammlung Eigentümerin der Kunstsammlung.
Daten | |
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Ort | Bahnhofstrasse 35 7000 Chur Schweiz |
Art |
Kunstmuseum
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Architekt | Johannes Ludwig |
Eröffnung | 1919 |
Betreiber | |
Leitung |
Stephan Kunz
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Website |
Geschichte
Bearbeiten1900 begann der Bündner Kunstverein mit dem Aufbau einer eigenen Kunstsammlung, die sich spezifisch den Themen der kulturellen Situation Graubündens annahm, wie etwa der Prägung durch die umgebende Gebirgslandschaft oder dem Wechselspiel von Migration und Tourismus. 1919 wurde in der neoklassizistischen Villa Planta auf Initiative des Bündner Kunstvereins das Bündner Kunstmuseum Chur eingerichtet. Die dort untergebrachten naturkundlichen Konvolute fanden ab 1927 neben der Villa Planta im neu erbauten Natur- und Nationalpark-Museum ihr Domizil, während die Villa den Bedürfnissen eines Kunstmuseums angepasst wurde.
Von 1987 bis 1989 wurde die Villa Planta durch die Architektengemeinschaft Peter Zumthor, Peter Calonder und Hans-Jörg Ruch umgebaut und restauriert. Von 2014 bis 2016 entstand neben der Villa Planta an Stelle des ehemaligen Naturmuseums ein Erweiterungsbau der Architekten Barozzi/Veiga.
Seit dem 1. Oktober 2011 wird das Bündner Kunstmuseum von Stephan Kunz geleitet.[1]
Sammlung
BearbeitenEin besonderer Fokus liegt auf dem lokalen Kunstschaffen. Das Bündner Kunstmuseum beherbergt in seiner Sammlung mehrere Werke der in Chur geborenen Angelika Kauffmann, die zu den bedeutenden Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts zählt. Die aus dem Bergell stammende Künstlerfamilie mit Giovanni Giacometti und deren Söhnen Alberto und Diego sowie dem entfernt verwandten Augusto ist ebenfalls mit umfassenden Werkgruppen in der Sammlung vertreten. Mit wichtigen Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Hermann Scherer, Albert Müller und Paul Camenisch bildet nicht zuletzt auch die Phase des Expressionismus einen besonderen Schwerpunkt in der Sammlung. Wichtige Positionen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bilden unter anderem Alois Carigiet, Matias Spescha, HR Giger, Not Vital oder Zilla Leutenegger.
Im Bereich der Gegenwartskunst widerspiegelt die Sammlung mit Werken von Richard Long, Markus Raetz oder Roman Signer die Vielfalt des zeitgenössischen Kunstschaffens. Ein besonderes Augenmerk gilt den Künstlern, die sich mit dem Medium der Fotografie auseinandersetzen, wie Hans Danuser, Gaudenz Signorell, Katharina Vonow, Jules Spinatsch oder Ester Vonplon.
Die Sammlung umfasst etwa 8000 Arbeiten aus allen Bereichen der bildenden Kunst vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Bildergalerie
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Selbstbildnis mit Büste der Minerva, 1780
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Drei Sängerinnen, 1795
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Die Schönheit, verführt von Liebe und geleitet von Weisheit
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Die Schönheit, von der Liebe gefesselt und verlassen
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Partie an der Rhone, circa 1891
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Genfersee mit Savoyerbergen, 1907
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Spanische Tänzerin
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Die Dents Blanches, 1916
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Giorno di Pioggia,
deutsch: Regentag, 1907 -
Luce e ombra II,
deutsch: Licht und Schatten, 1912 -
Alberto lesend, circa 1914
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Contadino pensieroso,
deutsch: Nachdenklicher Bauer, 1922
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Zwei gelbe Akte mit Blumenstrauss, 1914
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Stillleben mit Plastik, circa 1924
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Maskentanz, 1929
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Akte auf der Wiese, circa 1929
Ausstellungen
BearbeitenParallel zur eigenen Sammlung zeigt das Bündner Kunstmuseum temporäre Wechselausstellungen. Neben der Präsentation historischer und zeitgenössischer Künstler sind immer wieder auch thematische Gruppenausstellungen zu sehen. Das Labor des Kunstmuseums dient als kleine Kunsthalle innerhalb des Museums. Regelmässig lädt das Museum Kunstschaffende ein, neue Arbeiten für diesen Ausstellungsraum zu entwickeln.
Architektur
BearbeitenVilla Planta
BearbeitenDie nach dem Bauherrn Jacques Ambrosius von Planta benannte Villa Planta wurde 1874–1875 vom Architekten Johannes Ludwig als privates Wohnhaus erbaut. 1898 verkaufte Jacques Ambrosius von Planta die Villa an die Rhätische Bahn, die es ab 1919 für kulturelle Zwecke an den Kanton Graubünden vermietete. 1957 wurde die Liegenschaft vom Kanton Graubünden erworben. Der neoklassizistische Bau an der Bahnhofstrasse in Chur weist eine repräsentative Schauseite auf mit einem von Säulen getragenen Portikus. Die beiden Sphingen auf den Treppenwangen, die pompejanischen Malereien im ehemaligen Salon und die goldene Kuppelbemalung in byzantinischer Manier verweisen auf die Tätigkeit des Bauherrn als Kaufmann im ägyptischen Alexandrien. Höhepunkt dieses «Orientalismus» bildete ein Halbmond auf der Kuppelspitze. Die Villa wurde 1987/89 unter der Leitung der Architektengemeinschaft Peter Zumthor, Peter Calonder und Hans-Jörg Ruch restauriert und erweitert. 2014–2016 wurde die denkmalgeschützte, palladianische Villa durch das Architekturbüro Gredig-Walser restauriert und an die aktuellen Bedürfnisse eines modernen Museums angepasst.
Erweiterungsbau
BearbeitenIm Jahr 2011 wurde ein internationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben, den das Architekturbüro Estudio Barozzi/Veiga aus Barcelona gewann. Ihr Projekt ersetzt das ehemalige Naturmuseum und überzeugt durch die präzise und klare Setzung in das architektonische Umfeld.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stephan Kunz neuer Direktor des Kunstmuseums. Abgerufen am 14. April 2020.