Bălcaciu
Bălcaciu [deutsch und såksesch Bulkesch, ungarisch Bolkács) ist ein Dorf in Siebenbürgen im Kreis Alba in Rumänien. Es gehört zu der Gemeinde Jidvei (Seiden).
] (Bălcaciu Bulkesch Bolkács | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Siebenbürgen | |||
Kreis: | Alba | |||
Gemeinde: | Jidvei | |||
Koordinaten: | 46° 11′ N, 24° 4′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 325 m | |||
Einwohner: | 1.299 (1. Dezember 2021[1]) | |||
Postleitzahl: | 517389 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 58 | |||
Kfz-Kennzeichen: | AB | |||
Struktur und Verwaltung | ||||
Gemeindeart: | Dorf |
Der Ort ist auch unter den deutschen Bezeichnungen Bolkatsch, Bulgatsch und Bolgatsch,[2] und der ungarischen Szászbalkács[3] bekannt.
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf Bălcaciu liegt im Zwischenkokelgebiet in einem südlichen Seitental der Kleinen Kokel, zehn Kilometer südwestlich vom Gemeindezentrum Jidvei (Seiden). Die nächstgelegene Kleinstadt Blaj (Blasendorf) befindet sich etwa 20 km westlich entfernt. Mediaș (Mediasch) im Kreis Sibiu liegt etwa 40 Kilometer (20 km Luftlinie) östlich von Bulkesch entfernt. An der Bahnstrecke Blaj–Praid hat Bălcaciu eine Haltestelle etwa sechs Kilometer vom Ort entfernt.
Geschichte
BearbeitenDer von Siebenbürger Sachsen gegründeter Ort wurde 1309 erstmals urkundlich erwähnt.[3] Verwaltungsmäßig war das Dorf jahrhundertelang zweigeteilt, der östliche Ortsteil gehörte zum Kokelburger Komitat und war im Besitz der ungarischen Adelsfamilie Bethlen, der westliche Teil gehörte seit 1494 zu den sogenannten Siebenrichtergütern im Besitz des Hermannstädter Stuhls.[4]
Mehrere archäologische Funde – bei von den Einheimischen Pfarrgarten genannt – zeigen, dass das Gebiet des Ortes, nach Angaben von Kurt Horedt, schon im Neolithikum besiedelt war.[5] Früher als ein Winzerdorf, war der Ort wegen seiner guten Weine bekannt.
Bevölkerung
BearbeitenDie Bevölkerung des Dorfes entwickelte sich wie folgt:
Volkszählung | Ethnie | |||||||
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Jahr | Bevölkerung | Rumänen | Ungarn | Deutsche | andere | |||
1850 | 1.205 | 89 | 2 | 981 | 133 | |||
1900 | 1.499 | 392 | 49 | 1.056 | 2 | |||
1941 | 1.926 | 542 | 15 | 1.332 | 37 | |||
1966 | 1.990 | 924 | 59 | 987 | 20 | |||
1992 | 1.103 | 777 | 19 | 37 | 270 | |||
2002 | 1.251 | 1.066 | 21 | 24 | 140 |
Die höchste Einwohnerzahl bis 2002 in Bălcaciu wurde 1966 ermittelt; die der Rumäniendeutschen 1941, der Rumänen 2002, die der Magyaren 1966 und die der Roma (269) 1992.[6]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Die evangelische Kirchenburg, nach unterschiedlichen Angaben im 14.[3] oder im 15.[7] Jahrhundert errichtet, befindet sich auf einem Hügel oberhalb des Dorfes. Der Chor der heutigen Wehrkirche stammt von der einst errichteten Kirche, die im 19. Jahrhundert wegen Platzmangels in eine dreischiffige Kirche umgebaut wurde, sodass für etwa 1000 Besucher Sitzplätze geschaffen wurden. An der Nordseite des Chors befindet sich eine dreigeschossige Sakristei. Für diese Umbauten wurden die Steine der inneren Ringmauer der Kirchenburg verwendet. 1856 wurde der schlanke Glockenturm mit der Eingangshalle errichtet. Heute steht die mit Strebepfeiler gestützte Wehrkirche und deren Ringmauer unter Denkmalschutz.[7]
Literatur
Bearbeiten- Sara Klein (Hrsg.): Bulkesch – Land und Leute: Leben im Siebenbürger Kokelgebiet, 1998, ISBN 3-922979-48-3
- Regina Ludwig: Sagen und Schwänke aus Bulkesch, equbli GmbH, Berlin 2014, ISBN 978-3-8442-7738-8
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Volkszählung in Rumänien 2021 bei citypopulation.de, abgerufen am 10. September 2023.
- ↑ Wörterbuch der Ortschaften in Siebenbürgen
- ↑ a b c Heinz Heltmann, Gustav Servatius (Hrsg.): Reisehandbuch Siebenbürgen. Kraft, Würzburg 1993, ISBN 3-8083-2019-2.
- ↑ Lukas Joseph Marienburg: Geographie des Großfürstenthums Siebenbürgen. Hermannstadt, 1813.
- ↑ Repertoriul Arheologic al României − Bălcaciu, abgerufen am 10. September 2023 (rumänisch).
- ↑ Varga E. Árpád: Volkszählungen 1850–2002 in Siebenbürgen bei kia.hu, letzte Aktualisierung am 2. November 2008 (PDF; 1,1 MB; ungarisch).
- ↑ a b Liste historischer Denkmäler des rumänischen Kulturministeriums, 2010 aktualisiert (PDF; 7,10 MB)