BC Sportmann
Der Boxclub Sportmann von 1914 e. V. ist ein Boxsportverein aus der Hansestadt Hamburg.
Geschichte
BearbeitenDie Gründung wurde 1914 unter dem Namen Athletik-Club Sporting-Men[1] von englischen Seeleuten in einer Gaststätte in der Paul-Roosen-Straße im Hamburger Stadtteil St. Pauli vollzogen.[2]
1920 gewann Felix Friedmann den ersten deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte.[3] Ab den 1920er Jahren war die Turnhalle in der Seilerstraße die sportliche Heimat des Vereins. Sportmann-Boxer William Walther war 1928 Olympiateilnehmer.[4] 1936 trat der vom BC Sportmann stammende Richard „Riedel“ Vogt[5] bei den Olympischen Sommerspielen an und holte Silber. 1942 wurde mit Ferdinand Raeschke[4] ein Boxer des Hamburger Vereins Europameister im Weltergewicht.[6]
Hans-Werner Wohlers vom BC Sportmann war 1952 Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele in Helsinki und später Berufsboxer.[4] 1957 entstand durch eine Abspaltung vom BC Sportmann der Verein BC Hanseat.[7] Ebenfalls 1957 wurde Peter Goschka deutscher Meister im Bantamgewicht[8] und wiederholte diesen Erfolg im darauffolgenden Jahr.[9] 1959 wurde Goschka in Luzern[10] EM-Zweiter.[11] Sein Vereinskamerad vom BC Sportmann, Peter Schwede, wurde 1969 deutscher Meister im Leichtgewicht.[12]
Dieter Kottysch, zu jenem Zeitpunkt Mitglied des Vereins, wurde 1972 Olympiasieger.[13] In den späten 1970er Jahren gehörten Andreas Prox[4] und Roland Gier[14] zu den erfolgreichen Boxern des Vereins. Gier wurde 1978 deutscher Meister im Bantamgewicht.
1981 stand der BC Sportmann vor der Auflösung, beim zuständigen Bezirksamt war der Verein bereits abgemeldet worden.[4] Ab Ende 1985 brachte sich Jürgen Blin beim BC Sportsmann als Vorsitzender ein,[15] zog unter anderem im Februar 1986 einen Kampfabend des Vereins im St. Pauli-Theater auf, bei dem auch sein Sohn Knut Blin für den BC Sportmann antrat.[16] Ab Mitte der 1980er Jahre trainierten die Sportmann-Boxer in einer Halle am Holstenglacis,[17] später in der Peterstraße.[18]
Mitte der 1990er Jahre gewann der Verein unter der Leitung von Trainer Peter Scharein viele Boxer hinzu, die Anzahl wuchs auf 60, nachdem der BC Sportmann ab Ende der 1980er Jahre an Bedeutung verloren hatte.[19] Scharein gehörte Anfang Dezember 1995 zu den Personen, die den BC Sportmann verließen, um den BC Hanseat neuzugründen.[20] Das geschah wie 1957 in einer Abspaltung vom BC Sportmann.[7] 2014 feierte der Verein sein 100-jähriges Bestehen, dem Jubiläumswettkampf im Rahmen der Messe Du und deine Welt wohnten in der Hamburger Messehalle rund 500 Menschen bei.[21]
Bekannte Boxer des BC Sportmann
Bearbeiten- Knut Blin
- Felix Friedmann
- Roland Gier
- Alfred „Achi“ Graaf
- Dieter Kottysch
- Hans Kruse
- Herbert Nürnberg
- Andreas Prox
- Ferdinand Raeschke
- Peter Schwede
- Richard „Riedel“ Vogt
- Willy Walther
- Hans-Werner Wohlers
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Roger Repplinger: "Die Heizung waren wir". In: Die Tageszeitung. 27. Juni 2012, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Das war der BC Sportmann. In: Hamburger Abendblatt. 7. Oktober 1981, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Das ist der BC Sportmann. In: Hamburger Abendblatt. 24. Januar 1986, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ a b c d e Die letzten sieben beschlossen das Ende. In: Hamburger Abendblatt. 7. Oktober 1981, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ BC Sportmann feiert 100-jähriges Bestehen. In: Hamburger Abendblatt. 10. Oktober 2014, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Boxen - Europameisterschaften der Amateure (Weltergewicht). In: sport-komplett.de. Abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ a b Roger Repplinger: Mädchen boxen: Frauenkampftag. Im Ring. In: Die Tageszeitung. 8. März 2009, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 25. September 2023]).
- ↑ Goschka und Meinhardt Meister. In: Hamburger Abendblatt. 21. Oktober 1957, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Zwei Boxtitel für Hamburg. In: Hamburger Abendblatt. 23. Juni 1958, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Goschka schuf die Sensation. In: Hamburger Abendblatt. 30. Mai 1959, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Ein problematisches Urteil. In: Hamburger Abendblatt. 1. Juni 1959, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Hamburgs Volltreffer im Berliner Boxring. In: Hamburger Abendblatt. 28. April 1969, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ „Hiermit beende ich meine Boxer-Laufbahn“. In: Hamburger Abendblatt. 11. September 1972, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Glücks-Auslosung für Gier und Börsching. In: Hamburger Abendblatt. 23. November 1978, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Blin reaktiviert BC Sportmann. In: Hamburger Abendblatt. 5. Dezember 1985, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Und Georg Thomalla dachte an alte Zeiten. In: Hamburger Abendblatt. 3. Februar 1986, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Handfeste Premiere: Boxen auf der Bühne. In: Hamburger Abendblatt. 24. Januar 1986, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Kurz notiert. In: Hamburger Abendblatt. 9. September 1992, abgerufen am 17. März 2023.
- ↑ Boxen: Die Ruhe ist vorbei. In: Hamburger Abendblatt. 22. Juni 1995, abgerufen am 2. September 2023.
- ↑ Hamburg. Boxen. In: Hamburger Abendblatt. 6. Dezember 1995, abgerufen am 25. September 2023.
- ↑ 100 Jahre BC Sportmann! In: Boxen1.com. 13. Oktober 2014, abgerufen am 2. September 2023.