BND-Außenstelle Gablingen

große Antennenanlage des Bundesnachrichtendiensts zur Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung

Die BND-Außenstelle Gablingen (frühere BND-Tarnbezeichnung: Fernmeldestelle Süd der Bundeswehr und Drehpunkt[1]) ist eine spezialisierte Außenstelle des Bundesnachrichtendienstes (BND), die weltweite Funksignale erfasst.[2] Sie befindet sich in der Gemeinde Gablingen auf dem ehemaligen Flugplatz Gersthofen-Gablingen. Auf dem Gelände befindet sich eine weithin sichtbare Wullenwever-Antenne.

Luftaufnahme der Wullenwever-Antenne in der BND-Außenstelle Gablingen

Aufgaben

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Die Außenstelle Gablingen ist der einzige Standort des BND, in der die Erfassung von Kurzwellen erfolgt. Diesen Frequenzbereich nutzt überwiegend das Militär, aber auch zum Teil Aufständische und Rebellen. Daneben findet noch eine andere Erfassungsart statt. Technisch nicht erfasst werden können von Gablingen aus Richtfunk, Mobilfunk und Festnetz-Telefonate. Diese ist auf bestimmte Steckungen, Richtungen und Regionen gerichtet. Sie erfolgt nicht gemeinsam mit Five-Eyes-Nachrichtendiensten. Ziele in Deutschland werden nicht erfasst.[1] Die Steuerung und Verarbeitung der in Gablingen erfassten Ergebnisse erfolgt durch die Unterabteilung T2 des BND in Pullach. Inhalts- und Metadaten werden ausschließlich dorthin weitergeleitet.[1]

Seit 1998 hat am Standort keine Kooperation mit einem Five-Eyes-Staat stattgefunden. NSA-Techniker haben BND-eigenes, aber von der NSA bezogenes Gerät gewartet, ohne dass ein Datenabfluss aufgrund der Beschaffenheit des Geräts möglich gewesen ist. Die Außenstelle steht in keinem Verbund mit einer ähnlichen Anlage eines Five-Eyes-Nachrichtendienstes.[1]

Die Antennenanlage vom Typ AN/FLR-9 (Circular Disposed Antenna Array – CDAA) hat einen Durchmesser von ca. 365 Meter und ca. 30 Meter hohe Antennengitter. Mit ihr ist die selektive Signalerfassung in den Frequenzbereichen 2–6 MHz, 6–18 MHz und 18–32 MHz möglich.[3]

Die Anlage Gablingen im Alleinbetrieb kann nur die Richtung eines Senders bestimmen. Zur Ermittlung dessen Standortes werden weitere Antennen an anderen Standorten benötigt. Früher übernahmen dies weitere AN/FLR-9-Antennen, die das Netzwerk „Iron Horse“ bildeten:

Geschichte

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1945 übernahmen die USA das 143 Hektar große Areal des Flugplatzes Gersthofen-Gablingen. 1971 begann der Bau der Antenne. Im Juli 1986 waren bei der „US Army Field Station Augsburg (USAFSA)“ 1790 Planstellen ausgebracht. Sie war eine Dienststelle des United States Army Intelligence and Security Command (INSCOM). Ihre NSA-Deckbezeichnung (SIGINT Activity DesignatorSIGAD) im internen Sprach- und Schriftverkehr war: USM-44. Sie war entsprechend ihrer Größe und Bedeutung das Hauptobjekt der Fernmelde- und Elektronischen Aufklärung der USA in West-Deutschland. Schwerpunktmäßig bearbeitete sie die Land-, Luft- und Seestreitkräfte sowie nachrichtendienstliche und chiffrierte Verbindungslinien der Sowjetunion, der DDR und anderer Warschauer Vertragsstaaten, die strategischen Raketentruppen der Sowjetunion. Die Field Station führte operative Außenstellen in Schleswig (USM-44 A) und in Bad Aibling (USM-44 F). Dabei handelte es sich um Peilstationen (DF Detachments).[3]

Die Außenstelle Gablingen wurde am 10. Dezember 1974 durch den BND in Betrieb genommen.[1] Bis 1998 wurde die Anlage lediglich mitbenutzt; seitdem ist der BND Alleinnutzer.[1] Im Juni 2014 hat der BND die Bundeswehr-Legende der Liegenschaft aufgegeben.[4]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Beschlussempfehlung und Bericht des 1. Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes: Drucksache 18/12850. (PDF) In: Deutscher Bundestag: 18. Wahlperiode. 23. Juni 2017, abgerufen am 15. Februar 2020 (S. 1000–1007).
  2. Willkommen in Gablingen. In: bnd.bund.de. Abgerufen am 7. Mai 2024.
  3. a b Struktur und Tätigkeit der Dienststelle der Fernmelde/Elektronischen Spionage des Geheimdienstes der USA-Landstreitkräfte INSCOM: Personalstruktur der FSA. In: Hauptverwaltung Aufklärung/Abteilung IX/C. Juli 1986, abgerufen am 15. Februar 2020.
  4. Transparenzoffensive: BND gibt ab sofort einige Tarnnamen auf. In: Die Welt. 6. Juni 2014, abgerufen am 15. Februar 2020.

Koordinaten: 48° 27′ 4″ N, 10° 51′ 46″ O