Bad Salzufler Thermalquellen

Bestandteil des Kur- und Bäderbetriebes

Die Bad Salzufler Thermalquellen dienten ursprünglich der Salzgewinnung und sind heute mit noch neun vorhandenen Quellen und Brunnen ein wesentlicher Bestandteil des Kur- und Bäderbetriebes der Stadt Bad Salzuflen im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe in Deutschland.

Der Leopoldsprudel im Kurpark,
das Wahrzeichen Bad Salzuflens.

Definition

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Wasser, das mindestens 14 Gramm gelöster Stoffe pro Liter enthält, wird als „Sole“ (aus spätmittelhochdeutsch sul, sol für „Salzbrühe“) bezeichnet. Wenn Sole mit mehr als 20 °C an die Erdoberfläche gelangt, wird sie als „Thermalsole“ bezeichnet.[1][2]

Geologie und Hydrogeologie

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Die Thermalquellen von Bad Salzuflen sind an ein tektonisches Störungssystem im Salzetal gebunden. Die Gegend gehört regionalgeologisch zum tektonisch stark gestörten Randbereich des Westfälisch-Lippischen-Keuper-Berglandes. Entlang der Tiefenstörungen dringen mobilisierte Tiefengrundwässer an die Oberfläche. Im Untergrund löst Kohlensäure salinare Gesteine des Zechsteins, Röts sowie Mittleren Muschelkalks und transportiert die Lösungsfrachten entlang der tiefreichenden Störungen. Bei einigen Quellen vermischt sich das salinare Tiefengrundwasser mit Süßwasser, so dass die Quellen durch unterschiedliche hydrogeochemische Charakteristik gekennzeichnet sind.[3]

Messwerte

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Erfasst wurden bei den Analysen von 1955 bis 2021 die wichtigsten Anionen (elektrisch negativ geladene Ionen) und Kationen (elektrisch positiv geladene Ionen):

Anionen

Bromid-Ion (Br-), Chlorid-Ion (Cl-), Fluorid-Ion (F-), Hydrogencarbonat-Ion (HCO3-), Iodid-Ion (I-), Nitrat-Ion (NO3-), Nitrit-Ion (NO2-) sowie das Sulfat-Ion (SO42-)

Kationen

Ammonium-Ion (NH4+), Calcium-Ion (Ca2+), Eisen-Ion (Fe2+), Kalium-Ion (K+), Lithium-Ion (Li+), Magnesium-Ion (Mg2+), Mangan-Ion (Mn2+), Natrium-Ion (Na+) und Strontium-Ion (Sr2+)

Geschichte

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Mitte des 11. Jahrhunderts werden die Siedlung „Uflon“ und eine dort befindliche Salzstätte erstmals schriftlich erwähnt. „Uflon“ bedeutet in Altniederdeutsch „am Wald“ (uf oder up = auf oder an; lon oder loh = Nutzwald, lichter Wald, Gehölz).[4]

Der Blomberger Pfarrer Johannes Piderit (1559–1639) beschrieb in der von ihm im Jahr 1627 verfassten „Lippischen Chronik“ (Chronicon Commitatus Lippiae), der ersten Darstellung der lippischen Geschichte und des Hauses Lippe, die Entdeckung der Salzufler Salzquelle wie folgt:

„Gott, der Geber, hat den Einwohnern Uflens den fruchtbaren Salzbrunnen durch folgende Mittel offenbart: Die Einwohner daselbsten erhielten viel Schaffe und Ziegen, die von Natur zu saltz und saltziger Materi geneiget sind, also hat man sie an keinem Orte mehr gesehen, alß eben am selbigen Orth, da die Saltzbrunnen außquellen, da sie haben immer gelecket, daß man sie fast mit gewalt davon nicht hat abführen noch wegtreiben können. Derowegen wird der Orth von den Einwohnern verdechtigt, und nach langem Erkundigen ist ihnen die Saltzquelle bekannter geworden. (…)“

Heimatland Lippe – Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes, Dezember 1962[5]

Bis zum Verkauf des Salzufler Salzwerks an die Fürstliche Kammer im Jahr 1766, befand sich dieses im Besitz des Salzkollegiums bzw. der Salzgewerken. Das Salz wurde – ohne Gradierung – durch Kochen in großen Pfannen gewonnen.

Erstmals wurde der Salzgehalt, bzw. die Löthigkeit der Sole in einem Schreiben von 1766 mit „12“ angegeben, doch ist dieser hohe Wert mangels fehlender weiterer Angaben zu bezweifeln. 1825 gab der salzburgisch-bayerische Beamte und Geograph, Joseph Ernst von Koch-Sternfeld, in seiner Beschreibung 57 deutscher Solequellen einen Wert von „6½ Procent für die Uflensche Quelle“ an.[6]

„Salzuflen. Von dem bekannten, und auch in diesen Blättern oft angerühmten Düngesalze ist jetzt auf hiesigem Herrschaftlichen Salzwerk ein ansehnlicher Vorrath fertig. Man macht es deßhalb bey Zeiten bekannt, damit diejenigen Salzstapelere sowohl, als andere mit Fuhrwerk versehene Leute, die an entfernten Orten wohnen, sich gelegentlich von diesem Düngesalz anschaffen, und zum Verkauf im kleinen eine Niederlage machen können Um es besonders in hiesigen Landen seines ausnehmenden Vortheils wegen, gemeinnütziger zu machen, hat man den Preis für dies Jahr sehr erniedriget. Der hiesige Salzscheffel oder eine Himte kostet hier auf dem Salzwerk 4 mgr. und 2 pf. Messegeld. Entfernten Salzstapelern oder andern, welche damit zu handeln Lust tragen sollten, ist erlaubt auf jede Himte von der Meile 3 pf. mehr zu nehmen, damit sie ihres Fuhrlohns wegen entschädiget werden. Wenn einem oder andern der Gebrauch dieses Düngesalzes nicht recht bekannt seyn sollte, der kan bey Abholung desselben allhier genaue Nachricht bekommen, auf welche Getreidearten es vorzüglich anzuwenden, zu welchen Zeiten der Acker damit zu bestreuen, und überhaut, wie damit am besten zu verfahren sey. Der sich unter göttlichen Segen und gedeilicher Witterung erzeigende Nutzen wird die Erwartung übertreffen.“

Lippisches Intelligenzblatt vom 24. Februar 1776[7]

Johann Wilhelm Constantin (J.W.C.) Trampel (1765–1833), Sohn des Salineninspektors Johann Christian Trampel (1737–1800), der 1779 die Aufsicht über die Salzufler Saline übernommen hatte, gibt 1794 in seinem zweiten Heft des „Beytrags zur Verbesserung der Salzwerke für Salzkundige und Cameralisten“ den Solegehalt des das Gradierwerk versorgenden Brunnens wie folgt an:

Die Brunnensohle dieses Werks enthält in zwey Pfunden oder 24 Unzen:
671 Gr. reines Kochsalz. 40 –– fließbares Salz. 31¼ –– Selenit. 6½ –– Kalkerde. 3 –– Bittersalzerde. =  Summe 75 1¾ Gran.
Nach der hiesigen Salzspindel wiegt sie 9½ Grad.[8][9]

„Verordnung wegen des Salzverkaufs. Es ist zwar zu Abwendung des seit einiger Zeit im Lande sich geäußerten Salzmangels bereits per Circulare vom 26ten Octb. d. J. den Stapelhaltern bei willkürlicher Strafe verboten worden, Salz an Ausländer zu verkaufen, da aber dieses nicht von der erwarteten Wirkung gewesen ist; so wird den Stapelhaltern und jedem Unterthan bis auf weitere Verordnung hiernach nochmals bei 30 Gfl. Strafe in jedem Contraventionsfall, wovon dem Denuncianten die Hälfte zuerkannt werden soll und bei Confiscation des im Transport außer Landes betroffenen Salzes, sich alles Salzverkaufens an Auswärtige so gewiß zu enthalten, als widrigen Falls gegen den sich damit abgebenden Stapelhalter und jeden Unterthan mit Verurtheilung in die dadurch verwirkte Strafe auch Confiscation des im Transport seyenden Salzes unabläßig verfahren werden soll. Detmold des 22ten Dec. 1795. – Aus Fürstl. Lipp. Regierung daselbst.“

Lippisches Intelligenzblatt vom 26. Dezember 1795.[10]

Am 15. Juli 1817 richtete der Stadtphysikus und spätere Medizinalrat Dr. Heinrich Hasse die Eingabe „Über die Anlage einer Badeanstalt bey hiesiger Saline“ an die Detmolder Rentkammer: „In neueren Zeiten wurde man durch die Gleichheit der Bestandteile des Meerwassers und einige Salzsoolen auf die Idee geleitet, letztere so wie die Soolbäder anzuwenden, und man fand, daß sie die gleichen heilsamen Wirkungen hervorbrachten. Auch das Wasser hiesiger Salinen (…) ist schon mit vielen Nutzen angewandt worden. Es wäre daher sehr zu wünschen, daß (…) an der Quelle Einrichtungen zum Baden getroffen werden.“[11]

„Bekanntmachung. Auf Anordnung Hochfürstlich Lippischer Rent=Cammer wird auf hiesiger Saline aus der Kochsalz Mutterlauge, welche zu Salzbädern häufig und Erfolg benutzt wurde, ein Badesalz angefertigt, und das Pfund davon zu sechs S.Pfennig verkauft, jedoch nicht unter 25 Pfund.
Das Badesalz löst sich im Wasser leicht auf, wird aber an der Luft feucht. Es muß deßhalb an trocknen Orten aufbewahrt und beim Transport gegen Regen geschützt werden.
In Bezug auf die Verpackung ist die Saline=Administration erbötig, dieselbe für Quantitäten von 100, 50 und 25 Pfund für eine besondere Vergütung von resp. 10, 8½ und 5 Sgr. zu besorgen.
Da das Badesalz nach ärztlichem Gutachten die Mutterlauge nicht nur vollständig ersetzt, sondern wegen der größeren Gleichförmigkeit, auch ferner wegen des bequemeren Transports und Aufbewahrens dieser noch vorzuziehen ist, so wird solches zur gefälligen Abnahme emfohlen.
Salzuflen den 20sten Juli 1817.  /  Fürstl. Lipp. Saline-Administration. / W. Brandes.“

„Anzeige. Salzuflen. Auf Fürstlicher Saline hieselbst ist in diesem Jahre gemahlener Dornstein nicht vorräthig, und kann solcher nicht zum Verkauf gebracht werden, weil in diesem Winter aus den Gradierhäuschen keine alte Dornenwände ausgebrochen sind. Düngesalz wird dagegen in anerkannt guter Qualität stets vorräthig gehalten und bestens empfohlen.
Salzuflen den 8. Februar 1853.  /  Fürstl. Lipp. Salinen=Administration.  W. Brandes.“

Die Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde beschrieb 1889 für Salzuflen zusammen mit einer genauen Analyse „eine vierprocentige Soole, die zum Baden und durch Zusatz von Süsswasser zum Trinken benutzt wird.“[12]

In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts wurden von der Fürstlichen Saline zu Salzuflen folgende Mengen Salz produziert:[13]

 
Fürstlich Lippisches Regierungs- und Anzeigeblatt: Angebot von Düngesalz und Dornstein-Gyps
Jahr 1839 1893 1895 1896 1897 1898
Speisesalz 742.600 kg 1.030.600 kg 957.725 kg 1.128.075 kg 948.975 kg
Badesalz 37.750 kg 50.400 kg 41.575 kg 41.890 kg
Viehsalz 50.200 kg 55.200 kg 49.300 kg 64.700 kg 63.200 kg
Düngesalz 136.100 kg 136.200 kg 181.250 kg 170.000 kg 182.500 kg
konzentrierte Mutterlauge 2.500 l 4.000 l 2.500 l 3.000 l 1.300 l
gesamt 900.000 kg

Während der Regierungszeit der Nationalsozialisten wurde im Dezember 1936 folgende Meldung veröffentlicht:

„Bad Salzulen, 3. Dezember. (Warmquelle statt Thermalquelle.) Auf Wunsch des Deutschen Sprachvereins hat der Reichsfremdenverkehrsverband veranlaßt, daß die Heilbäder in ihren Werbeschriften und Veröffentlichungen künftig nur noch die deutschen Wörter Warmquelle für Thermalquelle, Warmquellbäder für Thermalbäder und Warmquellwasser für Thermalwasser verwenden.“

Lippischer Allgemeiner Anzeiger vom 3. Dezember 1936[14]

Quellen und Brunnen

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Gustav-Horstmann-Sprudel

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Ehemals: Neuthermalsprudel[15]
Erbohrt: 1919 bis 1927; 1969
Tiefe: 1.018 Meter
Geologie:

bis 0004 Meter: Alluvium
bis 0069 Meter: Diluvium
bis 0070 Meter: Oberer Keuper
bis 0308 Meter: Mittlerer Keuper
bis 0330 Meter: Unterer Keuper und Störungszone mit Gesteinen des Oberen Muschelkalks
bis 0376 Meter: Mittlerer Muschelkalk
bis 0492 Meter: Unterer Muschelkalk
bis 0664 Meter: Oberer Buntsandstein (Röt)
bis 1020 Meter: Mittlerer Buntsandstein
bis 1023 Meter: Unterer Buntsandstein

Schüttung: 90.000 Liter je Stunde
Temperatur: 31,9 / 37,5 / 38,0 °C (2010/2003/~1968)
pH-Wert: 6,6 (2010)
Summe gelöster Stoffe: 126.369 / 123.558 Milligramm je Liter (2010/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 2.867 Milligramm je Liter (2010)
Verwendung: Bäder
Hydrogeochemische Charakteristik: Eisen- und fluoridhaltiger Thermal-Sol-Säuerling
Koordinaten:  

Das untere Foto zeigt den Neuthermalsprudel 1927; im Hintergrund sind Häuser an der Wüstener – und der Alten Vlothoer Straße zu sehen.

Die tiefste, teuerste, salzhaltigste und wärmste Quelle ist der am Ende des Landschaftsgartens gelegene Gustav-Horstmann-Sprudel, benannt nach dem Salzufler Kurdirektor Gustav Horstmann. 1913, noch vor dem Ersten Weltkrieg, begannen die schwierigen Bohrarbeiten durch quarzitische Bänke von hoher mineralischer Härte, bis in 375 Metern Tiefe eine kohlensäurehaltige Solequelle ermittelt wurde. Im April 1921 erreichte die Bohrung in einer Tiefe von 800 Meter den Quellhorizont. Der Druck der Kohlensäure und des Wassers war aber so stark, dass das Bohrgestänge zerbrach und die Bohrung nur unter großen Schwierigkeiten stabilisiert werden konnte.[16] Bei einer Sanierung im Jahre 1967 wurde das Bohrloch mit den härtesten Bohrmeißeln der Welt, eigens aus den USA eingeflogen, aufgewältigt. Der Gustav-Horstmann-Sprudel liefert 90.000 Liter pro Stunde mit einem Mineralgehalt von 10,9 Prozent bei einer Auslauftemperatur von 37,5 Grad Celsius und einem Kohlendioxid-Gehalt von 2.867 Milligramm pro Kilogramm. Die Quelle kommt aus einer Tiefe von 1.018 Metern und speist heute die Thermalsolebecken der VitaSol-Therme. Besonderheit ist die durch eine Plexiglaskuppel freie Sicht auf den Quelltopf. Die ergiebige Thermalquelle ist an den Kreuzungsbereich zweier tektonischer Störungen – die Salzetalzone und Asentalstörung – gebunden.[17]

Mineralgehalt des Gustav-Horstmann-Sprudels

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2018, 2010 bzw. 2003[18]

Anionen Bromid Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2018
2010
2003
20,1
k. A.
k. A.
69.300
69.700
70.500
1,11
1,10
2,44
1.866
2.341
2.313
0,062
0,070
0,070
5,80
3,50
7,76
< 0,005
< 0,005
< 0,005
5.260
5.618
5.786
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2018
2010
2003
11,4
9,8
11,1
1.780
1.782
1.873
22,6
26,7
35,3
455
446
465
k. A.
k. A.
6,8
855
868
869
0,21
0,25
0,31
44.100
42.720
44.465
35,6
42,0
34,5

Inselbrunnen

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Erbohrt: 1936
Tiefe: 52,4 Meter
Geologie: Schilfsandstein
Schüttung: 300 Liter je Stunde
Temperatur: 12,4 / 12,6 °C (2010/2003)
pH-Wert: 6,6 (2010)
Summe gelöster Stoffe: 9.019 / 6.370 Milligramm je Liter (2010/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 353 Milligramm je Liter (~1968)
Verwendung: Trinkkur
Hydrogeochemische Charakteristik: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Wasser
Koordinaten:  

Als Ergänzung der Sophienquellen kam 1936 der Inselbrunnen hinzu. Er wurde auf der Insel im großen Kurparksee in 52,4 Metern Tiefe abgeteuft und gelangt unterstützt durch ein Pumpenwerk auch direkt in den Brunnenausschank der Wandelhalle. Er erschließt ein Mineralwasser, das aus dem Schilfsandstein stammt.[17]

Mineralgehalt des Inselbrunnens

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2003 bzw. 2010

Anionen Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2010
2003
4.017
2.550
< 0,20
0,25
477
396
0,010
< 0,005
< 0,5
< 0,5
< 0,005
< 0,005
1.319
1.224
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2010
2003
0,29
0,27
626
535
3,60
3,66
11,40
9,33
k. A.
0,21
114
95
0,18
0,13
2.436
1.547
14,70
9,14

Leopoldsprudel

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Erbohrt: 1904/1906
Tiefe: 534,5 Meter
Geologie:

bis 001,2 Meter: Alluvium
bis 009,0 Meter: Diluvium
bis 228,0 Meter: Mittlerer Keuper
bis 288,0 Meter: Unterer Keuper
bis 321,0 Meter: Oberer Muschelkalk
bis 407,0 Meter: Mittlerer Muschelkalk
bis 525,0 Meter: Unterer Muschelkalk
bis 534,5 Meter: Oberer Buntsandstein

Schüttung: 1.500 bis 2.000 Liter je Stunde
Temperatur: 21,7 °C
Summe gelöster Stoffe: 79.123 Milligramm je Liter
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 1.298 Milligramm je Liter (~1968)
Verwendung: Bäder
Hydrogeochemische Charakteristik: Thermal-Sol-Säuerling
Koordinaten:  

Mitten im Kurpark steht das Wahrzeichen Bad Salzuflens, der Brunnentempel über dem Leopold-Thermalsprudel. Das aufschäumende Bohrwasser löste während der Bohrarbeiten (1905/06 – das obere Foto zeigt den Bohrturm) bei seiner Einleitung in die Salze bis zur Bega und Werre ein Fischsterben aus, der Salzgehalt übertraf den der bisher genutzten Paulinen- und Sophienquelle fast um das Doppelte. Unmittelbar nach der Bohrung floss das Thermalwasser aus dem Unteren Muschelkalk mit 70 Kubikmeter/Stunde artesisch aus.[17] Damit war die Existenz des Bades gefestigt und Salzuflen in die Reihe der Thermalbäder eingetreten. Eine spontane Kundgebung durch Böllerschüsse und Flaggenschmuck bewies das allgemeine Interesse der Bevölkerung an diesem besonderen Ereignis.[19]

„Wir beehren uns, Ihnen ergebenst mitzuteilen, daß bei der Bohrung im Kurpark die Erschließung einer kräftigen kohlensäurereichen Thermalquelle erfolgt ist, deren Ausnutzung und Fassung unsere weitere Aufgabe sein soll. Mit Dank gegen Gott, den Spender des Sprudels aus dem nieversiegbaren Borne seiner Güte und Gnade, geben wir dem Wunsch und der Hoffnung Ausdruck, daß der leidenden Menschheit ein reicher Segen von diesem Quell zuteil werden und den gesunden Menschen es nie an Dank für Gottes Gabe fehlen möge.“

Mitteilung der Fürstlichen Badeverwaltung, 3. März 1906.

Mit der Erschließung dieser Therme wurde Salzuflen zum Thermalbad. Taufpate und Namensgeber war der letzte regierende Fürst Lippes, Leopold IV. zur Lippe. Die Weihung des Thermalsprudels fand am 24. Juli 1907 im Beisein seiner Frau, Bertha von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, sowie den Kindern, Julius, Leopold und Karoline, statt.

Aus einer Tiefe von 534 Metern sprudeln 1.500 bis 2.000 Liter pro Minute. Diese kohlensäurehaltige Thermalquelle hat eine Auslauftemperatur von 21,7 Grad Celsius, 7,1 Prozent Mineralgehalt und 1.298 Milligramm pro Kilogramm Kohlendioxid-Gehalt.

Der 1910 erbaute Brunnentempel steht seit dem 23. Februar 1990 unter Denkmalschutz.

Mineralgehalt des Leopoldsprudels

Alle Angaben in Gramm je Liter gemäß Analyse um 1925[20]

Chlorsalze Chlornatrium Chlorkalium Chlorlithium Chlormagnesium Chlorkalzium
59,7616 52,5095 1,6853 0,0164 3,0500 2,5004
Nebenbestandteile schwefelsaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Magnesium
doppeltkohlensaures
Eisenoxydul
doppeltkohlensaures
Manganoxydul
6,7200 4,5825 1,8944 0,0960 0,1250 0,0031

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Analyse im Jahr 1955[21]

Anionen Brom Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
1955 32,55 39.458 k. A. 1.616,5 1,35 0,5 0 2.959,6
Kationen Aluminium Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
1955 3,88 2,44 3.020 38,44 313 1,75 532,6 0,11 23.175 45,5

Loosequelle

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Erbohrt: 1889/1891
  – Neu erbohrt: 1964/1965
Tiefe: 400 Meter
  – Neue Tiefe: 64 Meter
Geologie:

bis 016 Meter: Diluvium
bis 045 Meter: Unterer Keuper
bis 104 Meter: Oberer Muschelkalk
bis 136 Meter: Mittlerer Muschelkalk
bis 253 Meter: Unterer Muschelkalk
bis 400 Meter: Oberer Buntsandstein

Schüttung: 25.000 Liter je Stunde (1891)
  – Neue Schüttung: 75.000 (1965), heute gedrosselt
Temperatur: 14,25 / 14,2 / 13 °C (2010/2003/1899)
pH-Wert: 6,6 (2010)
Summe gelöster Stoffe: 6.114 / 5.916 Milligramm je Liter (2010/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 616 Milligramm je Liter (~1968)
Verwendung: Trinkkur
Hydrogeochemische Charakteristik: Natrium-Calcium-Chlorid-Sulfat-Hydrogencarbonat-Wasser
Koordinaten:  

Das untere Bild zeigt das alte Brunnenhaus der Loosequelle Anfang der 1920er Jahre.

Schon vor dem Jahr 1600 gab es an der Loose eine schwach mineralisierte Quelle, den Loosebrunnen. 1601 ließ Graf Simon VI. – zu dem Zeitpunkt im „Salzstreit“ mit der Stadt Salzuflen – für ein eigenes Salzwerk an der Loose eine Solequelle erbohren.[22]
Die Bedeutung der Loosequelle für den Badebetrieb beginnt aber erst, als 1889/1891 eine bis auf 400 Meter tiefergehende Bohrung zur Erschließung der Schichten angesetzt wurde: 25.000 Liter sprudelten je Stunde hervor, der Hauptzufluss der Quelle liegt bei 134 Meter Tiefe, in Schichten des Muschelkalks. Der Sulfat-Anteil im Mineralwasser entstammt hingegen aus den Gesteinen des Gipskeupers.[17]
Mitte der 1960er Jahre wurde die Quelle bis zu einer Tiefe von 64 Meter neu erbohrt, der Ausstoß von 75.000 Liter je Stunde wird mittels eines Absperrschiebers soweit gedrosselt, dass nur noch eine geringe Menge überläuft. Zweimal wöchentlich wird das Wasser der Loosequelle für Trinkkuren zur Wandelhalle im Salzufler Kurpark transportiert.

Mineralgehalt der Loosequelle

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2021, 2018, 2010 bzw. 2003[23]

Anionen Bromid Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2021
2018
2010
2003
0,55
0,53
k. A.
k. A.
1,805
1.750
1.796
1.736
0,43
0,36
0,44
0,47
808
826
929
927
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,05
< 0,50
< 0,50
0,72
< 0,005
< 0,005
< 0,005
< 0,005
1.260
1.240
1.385
1.298
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2021
2018
2010
2003
0,27
0,22
0,25
0,24
496
495
547
564
4,46
3,54
5,30
5,43
12,7
12,3
12,3
12,1
k. A.
k. A.
k. A.
0,23
90,1
90,0
92,5
94,3
0,12
0,10
0,13
0,14
1.350
1.290
1.327
1.259
13,1
12,6
19,5
17,6

Alle Angaben in Gramm je Liter gemäß Analyse um 1925[20]

Chlorsalze Chlornatrium Chlorkalium Chlorlithium
2,88113 2,85200 0,02913 Spuren
Nebenbestandteile schwefelsaures
Kalium
schwefelsaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Magnesium
doppeltkohlensaures
Eisenoxydul
Kieselsäure
2,03524 0,00719 0,77139 0,83393 0,03026 Spuren 0,02099

Einheit der Angaben nicht beschrieben; Analyse vor April 1899[24]

Chlor-
Natrium
Chlor-
Kalium
Chlor-
Lithium
Chlor-
Calcium
Brom-
natrium
Kalk Magnesia Eisen- und
Manganoxydul
sonstige
Stoffe
6,011 0,072 Spuren 0,205 Spuren 1,74 0,361 0,024 0,017

Neu-Brunnen

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Erbohrt: 1913
Tiefe: 54 Meter
Geologie: Oberer Gipskeuper
Schüttung: 10.000 Liter je Stunde
Temperatur: 12,7 / 12,2 °C (2010/2003)
pH-Wert: 6,4 (2010)
Summe gelöster Stoffe: 32.040 / 29.309 Milligramm je Liter (2010/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 748 / 704 Milligramm je Liter (2010/~1968)
Verwendung: Gradierung, Inhalation
Hydrogeochemische Charakteristik: Calcium-Sulfat-Sol-Säuerling
Koordinaten:  

Eine Ausnahme unter den neun Bad Salzufler Heilquellen ist der 1913 in 54 Metern Tiefe erschlossene Neu-Brunnen; denn er befindet sich westlich des Salzetales an der Ecke Goethestraße/Obernbergstraße, und nicht wie die anderen acht Quellen allesamt im Salzetal. Seine einprozentige Sole wurde sogar in Flaschen versandt, bis der Mineralgehalt auf 2,8 Prozent stieg, so dass Ende des Zweiten Weltkriegs der Brunnenversand und 1955 auch der örtliche Ausschank eingestellt wurden. Das Mineralwasser entstammt einer Kluftzone im Steinmergelkeuper.[17]

Mineralgehalt des Neu-Brunnens

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2010 bzw. 2003

Anionen Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2010
2003
17.990
16.463
< 0,20
0,06
850
781
0,030
< 0,005
1,90
1,82
< 0,005
< 0,005
1.430
1.293
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2010
2003
1,80
1,64
1.596
1.496
16,4
18,3
50,0
51,3
k. A.
1,06
503
446
1,20
1,16
9.570
8.728
29,0
26,7

Alle Angaben in Gramm je Liter gemäß Analyse um 1925[20]

Chlorsalze Chlornatrium Chlorkalium Chlorlithium
4,72409 465996 0,06413 Spuren
Nebenbestandteile schwefelsaures
Kalium
schwefelsaures
Kalzium
schwefelsaures
Magnesium
kohlensaures
Magnesium
doppeltkohlensaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Magnesium
doppeltkohlensaures
Eisenoxydul
Kieselsäure
1,63727 0,00830 0,31359 0,40539 0,12862 0,67621 0,05006 0,02166 0,02714

Paulinenquelle

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Erbohrt: 1802
Tiefe: 63 Meter
Geologie: Rätkeuper
Schüttung: 10.000 Liter je Stunde
Temperatur: 13,5 / 12,2 / 12,5 °C (2011/2003/~1899)
pH-Wert: 5,9 (2011)
Summe gelöster Stoffe: 78.948 / 81.334 Milligramm je Liter (2011/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 1.540 Milligramm je Liter (2011)
Verwendung: Inhalation, Gradierung
Hydrogeochemische Charakteristik: Sol-Säuerling
Koordinaten:  

Das obere Foto zeigt den alten Pumpenturm über der Paulinenquelle um 1920. Er wurde für die Errichtung des heutigen Brunnendenkmals (Foto unten) um 1934 abgerissen.

Bad Salzuflens älteste noch erhaltene Quelle ist die 1802 in 63 Meter Tiefe angebohrte und nach der Fürstin Pauline zur Lippe (1769–1820) benannte Paulinenquelle auf dem Salzhof. Das Heilbad Salzuflen gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht, jedoch war die Bohrung zur Sicherung der Sole für die Salzgewinnung sehr wichtig. Mit einem Mineralgehalt von 7,6 Prozent und 1.540 Milligramm freiem Kohlendioxid pro Kilogramm ist die Paulinenquelle eine Kohlensäure-Sole und wird heute als Gradierquelle genutzt. Die Paulinenquelle wurde 1934 mit dem vom Architekten Rudolf Günther und dem Bildhauer Gustav Reitner gemeinschaftlich gestalteten Brunnendenkmal überbaut und gehört zu den denkmalgeschützten Bauwerken. Die Quelle bezieht ihren Wasserzufluss über Störungen im Rhät-Sandstein.[17]

1818, in der ersten Saison des „Fürstlich-Lippischen Solbades Salzuflen“, wurden auf dem Salzhof 1025 Bäder verabreicht.[25]

„Salzuflen. Das sehr heilkräftige Soolbad in Salzuflen wird unter der Ankündigung hiermit empfohlen, daß mittelst eines jüngst vor dem neuen Badehause niedergebrachten Bohrlochs ein salinisches Trinkwasser, welches ärztlicher Seits bereits hier recht brauchbar und heilsam befunden wurde, zu Tage gefördert und damit einem in manchen Fällen gewichtigen Bedürfnisse erfreulicherweise abgeholfen worden ist.  /  Salzuflen im Mai 1860.  /  Fürstl. Salinen=Direction.  /  Gödecke.“

Mineralgehalt der Paulinenquelle

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2011 bzw. 2003

Anionen Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2011
2003
42.790
44.275
< 0,20
0,31
1.800
1.788
0,059
0,047
1,7
< 0,5
< 0,005
< 0,005
4.060
1.224
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2011
2003
7,20
6,94
1.972
1.958
19,1
21,3
180
181
2,5
3,9
569
574
0,46
0,48
27.490
27.564
43,1
32,6

Alle Angaben in Gramm je Liter gemäß Analyse um 1925[20]

Chlorsalze Chlornatrium Chlormagnesium
35,912 33,978 1,934
Nebenbestandteile schwefelsaures
Kalium
schwefelsaures
Natrium
schwefelsaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Kalzium
doppeltkohlensaures
Magnesium
doppeltkohlensaures
Eisenoxydul
6,287 0,520 2,791 2,026 0,827 0,076 0,014

Einheit der Angaben nicht alle beschrieben; Analyse von 1882, 1894 und 1899

Jahr Chlor-
Natrium
Chlor-
Magnesium
Brom-
natrium
Natron Kalk Magnesia Eisen- und
Manganoxydul
sonstige
Stoffe
Einheit Ref.
1882 3,40 0,19 0,27 0,20 0,005 0,001 % [26]
1894 3,40 0,19 0,26 0,34 %
1899 33,978 1,934 Spuren 0,52 2,853 0,076 0,014 0,033

Sophienbrunnen

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Anzeige der Fürstlichen Bade-Verwaltung Salzuflen (April 1899)

Erbohrt: 1953
Tiefe: 12,5 Meter
Geologie: Oberer Gipskeuper
Schüttung: 300 Liter je Stunde
Temperatur: 14,5 / 11,7 °C (2010/2003)
pH-Wert: 6,3 (2010) Summe gelöster Stoffe: 27.468 / 28.418 Milligramm je Liter (2010/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 939 / 179 Milligramm je Liter (2010/~1968)
Verwendung: Trinkkur
Hydrogeochemische Charakteristik: Natrium-Calcium-Chlorid-Wasser

Der Sophienbrunnen, wie die Sophienquelle benannt nach Fürstin Sophie zur Lippe (1834–1904), wurde bereits 1925 in der Nähe der alten Trinkhalle im Kurpark in 18 Metern Tiefe erschlossen. Im Laufe der Zeit floss immer wieder Süßwasser zu, so dass 1953 nahe dem Leopoldsprudel der heutige Sophienbrunnen neu erschlossen wurde. Sein Mineralgehalt liegt bei 1,1 Prozent. Hydrogeochemisch stellt es eine Mischung aus Süßwasser, das aus dem quartären Talkies stammt, und Mineralwasser des Steinmergelkeupers dar.[17] Durch eine Leitung wird er direkt in den Brunnenausschank der Wandelhalle geleitet. Er ist der mineralhaltigste der drei Salzufler Trinkbrunnen.

Mineralgehalt des Sophienbrunnens

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2010 bzw. 2003

Anionen Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2010
2003
14.000
14.700
< 0,20
0,18
1.058
1.068
0,02
0,02
0,98
4,06
< 0,005
0,037
2.090
2.071
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2010
2003
2,20
2,19
1.073
975
13,1
18,9
70,0
57,2
1,10
1,49
241
236
0,31
0,35
8.894
9.625
20,2
18,8

Sophienquellen a und b

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Erbohrt: 1839 / 1962
Geologie: Gipskeuper
Schüttung: 11.000 Liter je Stunde

a

Tiefe: 49,6 Meter
Temperatur: 15,3 / 13,05 °C (2010/2003)
pH-Wert: 6,3 (2010)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 871 / 1.640 Milligramm je Liter (2010/~1968)
Verwendung: Gradierung
Hydrogeochemische Charakteristik: Calcium-Sulfat-Sol-Säuerling

b

Tiefe: 9,0 Meter
Temperatur: 13,55 °C (2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 484 Milligramm je Liter (~1968)
Verwendung: Bäder
Hydrogeochemische Charakteristik: Sole

Quasi Zwillingstöchter sind die 1833/39 zur Unterstützung der Paulinenquelle auf der „Bleiche“ erbohrten und zwischen 1875 und 1882 nach Fürstin Sophie zur Lippe (1834–1904) benannten Sophienquellen (a) und (b). Sie erschließen in einer Bohrtiefe von 216 Metern die salinaren Tiefenwässer des Gipskeupers.[17] Zwei verschiedene Mineralwässer kamen dort zutage, von denen das eine zum Baden und das andere zur Kochsalzgewinnung genutzt wurden. 1960 wurden die Quellen verschlossen und 50 Meter entfernt durch zwei neue Bohrungen ersetzt. Die eine versandete und wurde 1984 wieder verschlossen. Die zweite ist 49,6 Meter tief und liefert bis heute eine fünfeinhalbprozentige Kohlensäure-Sole.

Mineralgehalt der Sophienquelle (a)

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2010 bzw. 2003

Anionen Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2010
2003
14.210
33.625
< 0,20
0,14
1.043
1.477
0,020
0,037
2,90
3,96
< 0,005
< 0,005
2.131
2.321
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2010
2003
2,70
5,62
1.041
2.076
10,9
36,5
667
144
k. A.
3,12
258
536
0,32
0,77
8.537
19.764
16,9
34,2

Quelle a oder b sowie Einheit der Angaben nicht beschrieben; Analyse vor April 1899

Chlor-
Natrium
Chlor-
Magnesium
Brom-
natrium
Kali Natron Kalk Magnesia Eisen- und
Manganoxydul
sonstige
Stoffe
39,778 1,974 Spuren 0,651 3,834 3,495 0,018 0,026 0,059

Thermalsprudel III

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Erbohrt: 1956 bis 1960
Tiefe: 412,75 Meter
Geologie: Unterer Keuper
Schüttung: ~ 75.000 Liter je Stunde
Temperatur: 20,9 / 21,4 °C (2010/2003)
pH-Wert: 6,2 (2010)
Summe gelöster Stoffe: 73.901 / 61.647 Milligramm je Liter (2010/2003)
Gelöstes freies Kohlendioxid (CO2): 1.550 / 2.261 Milligramm je Liter (2010/~1968)
Verwendung: Bäder
Hydrogeochemische Charakteristik: Eisen- und fluoridhaltiger Thermal-Sol-Säuerling
Koordinaten:  

Direkt im Eingangsbereich des Kurgastzentrums gelegen befindet sich die Therme III. Die von 1956 bis 1958 erbohrte jüngste Quelle liefert gedrosselt etwa 25 Liter Sole pro Sekunde und ist mit ihrem sprudelnden Brunnenaufbau eine besondere Attraktion im Kurgastzentrum. Die Quelle weist eine Auslauftemperatur von 21,4 Grad Celsius, einen Mineralgehalt von 6,5 Prozent sowie einen Kohlendioxidgehalt von 2.261 Milligramm pro Kilogramm auf.[27] Die Hauptzuflüsse der Quelle liegen in den Gesteinen des Unteren Keupers und Oberen Muschelkalks.[17]

Mineralgehalt des Thermalsprudels III

Alle Angaben in Milligramm je Liter gemäß Kontrollanalyse im Jahr 2010 bzw. 2003

Anionen Chlorid Fluorid Hydrogencarbonat Jodid Nitrat Nitrit Sulfat
2010
2003
40.980
33.500
0,84
1,51
1.712
1.617
0,060
0,036
2,90
3,23
< 0,005
< 0,005
3.721
3.387
Kationen Ammonium Calcium Eisen Kalium Lithium Magnesium Mangan Natrium Strontium
2010
2003
7,20
6,09
1.782
1.532
33,1
28,9
187
166
k. A.
3,52
573
457
0,12
0,14
24.860
20.917
42,2
27,4

Literatur

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  • Hans-Joachim Bindszus: Die Mineralquellen von Bad Salzuflen in Vergangenheit und Gegenwart. In: „Heimatland Lippe“ – Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes und des Landesverbandes Lippe. Band 4. Detmold 1969, S. 135 ff.
  • Geschichtliche und statistische Nachrichten über die Saline in Salzuflen. In: Rudolph Brandes und Moritz Leopold Petri (Hrsg.): Lippisches Magazin für vaterländische Cultur und Gemeinwohl (6. Jahrgang). Hefte 3 und 4. Meyersche Hofbuchhandlung, Lemgo 1840, Sp. 33 ff.
  • August W. Diekmann: Bad Salzuflen – 150 Jahre Tradition und Fortschritt. In: „Heimatland Lippe“ – Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes und des Landesverbandes Lippe. Band 4. Detmold 1969, S. 126 ff.
  • Rainer Lübking (Hrsg.): Sole in Bad Salzuflen – Interessantes und Wissenswertes zum Schatz aus der Tiefe. Bergmann.Druck, Bad Salzuflen-Schötmar 2014, ISBN 978-3-00-043444-0.
  • A. Mestwerdt: Die Heilquellen von Bad Salzuflen und ihre geologische Entstehung. Führer von Bad Salzuflen – Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart mit Ausflügen und Karte der Umgebung (= Niedersächsische Heimatbücher. Band 4). Gundlach, Bielefeld/Berlin/Bad Salzuflen 1925, S. 7 bis 19.
  • Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen – Epochen der Stadtgeschichte. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89534-606-4.
  • Monica und Günter Rau: Fürstliches Sol-Thermal-Bad Salzuflen. MR Verlag, Bad Salzuflen 1898, ISBN 3-9802027-0-4.
  • Heinz Simonsen: Untersuchungen der Aciditäts- und Sekretionsverhältnisse des Magens nach einmaliger Darreichung und nach einer Trinkkur mit dem Salzufler Inselbrunnen. o. O., 1944, DNB 57156254X (29 S., Dissertation Universität Münster, Medizinische Fakultät, 1945).

Sonstiges

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Anzeige der Fürstlichen Bade-Verwaltung Salzuflen (April 1899)
Patentschrift No. 31781 des Kaiserlichen Patentamts, Brandes in Salzuflen (Lippe): „Verfahren zur Gewinnung grobkörnigen Kochsalzes.“
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Commons: Bad Salzufler Thermalquellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12, überarb. und erw. Auflage. Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-1810-4, S. 154.
  2. Deutscher Heilbäderverband e. V. (Hrsg.): Begriffsbestimmungen: Qualitätsstandards für die Prädikarisierung von Kurorten, Erholungsorten und Heilbrunnen. 12. Auflage. Bonn 2005.
  3. Gerd Michel: Würdigung der Heilquellen von Bad Salzuflen aus geologischer Sicht. In: Heilquelle und Kurort. Band 40. Flöttmann, Gütersloh, S. 264 – 269.
  4. Birgit Meineke: Die Ortsnamen des Kreises Lippe (= Westfälisches Ortsnamenbuch. Band 2). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-89534-842-6, S. 417& ff (PDF).
  5. Otto Pölert: Die Entdeckung der Salzufler Salzquellen (= Heimatland Lippe – Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes). Detmold Dezember 1962, S. 217 ff.
  6. Geschichtliche und statistische Nachrichten über die Saline in Salzuflen. In: Rudolph Brandes und Moritz Leopold Petri (Hrsg.): Lippisches Magazin für vaterländische Cultur und Gemeinwohl. Hefte 3 und 4, Nr. 6. Meyersche Hofbuchhandlung, Lemgo 1840, S. 31 ff.
  7. Lippisches Intelligenzblatt vom 24. Februar 1776, Nr. 8, Sp. 120 f. (PDF, 1,26 MB).
  8. J. W. C. Trampel: Von dem Salzwerke zu Salzuflen. In: Beytrag zur Verbesserung der Salzwerke für Salzkundige und Cameralisten. Nr. 2. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1794, S. 52 (Digitalausgabe in der Univ.- und Landesbibliothek, Münster, 2012.).; abgerufen am 2. Februar 2022.
  9. Fritz Altenhöner: Kleine Tröpfchen – große Wirkung / Betrachtung zur Entwicklung der Gradierwerke in Bad Salzuflen. In: Lippischer Heimatbund e.V. und Landesverband Lippe (Hrsg.): Heimatland Lippe. Band 105, Nr. 5/6, 2012, ISSN 0017-9787, S. 148 ff. (Heimatland Lippe 105.2012.5/6 pdf).
  10. Lippisches Intelligenzblatt vom 26. Dezember 1795, Nr. 52, S. 409 f. (PDF, 105,12 MB).
  11. Otto Zielke: Bad Salzuflen. Hrsg.: Günther Tetzlaff (= Bücher der Heimat – Deutsche Bäder. Band 1). 3. Auflage. Schauinsland-Verlag, Frankfurt am Main/Bad Salzuflen 1957, Aufbruch zu den Quellen, S. 11.
  12. Albert Eulenburg (Hrsg.): Stichwort Salzuflen, in: Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde, Verlag Urban & Schwarzenberg, 2. Auflage, Band 17, Wien / Leipzig 1898, S. 223.
  13. Ulrich Volkhausen: Jahresberichte 1894 bis 1899 des Physikus für das Physikat Salzuflen in: Wolfgang Bender: „Die Hand am Puls der Zeit – Lippische Alltagsgeschichte des ausgehenden 19. Jahrhunderts im Spiegel amtsärztlicher Berichte“, Lippische Geschichtsquellen, ISBN 3-923384-15-7, Detmold, 2000, S. 21 bis 156.
  14. Lippischer Allgemeiner Anzeiger – Salzufler Zeitung / Bade=Zeitung vom 3. Dezember 1936, Nr. 283, 52. Jahrgang
  15. Heimatland Lippe, Nr. 4, Juli 1969, S. 140
  16. Monica und Günter Rau: Fürstliches Sol-Thermal-Bad Salzuflen. MR Verlag, Bad Salzuflen 1989, ISBN 3-9802027-0-4, S. 93.
  17. a b c d e f g h i Werner Käß, Hanna Käß: Deutsches Bäderbuch. Hrsg.: Vereinigung für Bäder und Klimakunde e.V.,. 2. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2008, ISBN 978-3-510-65241-9, S. 855 – 862.
  18. Heilwasser.Kontrollanalyse der Thermalsole 2018 bei www.vitasol.de, abgerufen am 24. April 2020.
  19. Eduard Liefländer: Festschrift zur Jubelfeier des fünfzigjährigen Bestehens der katholischen Pfarrgemeinde Bad Salzuflen in Lippe am 1. Oktober 1926. Bonifatius-Druckerei, Paderborn 1926, Kapitel 2: Bad Salzuflen seit 1818, S. 37.
  20. a b c d A. Mestwerdt: Die Heilquellen von Bad Salzuflen und ihre geologische Entstehung. In: Führer von Bad Salzuflen, Berlin, um 1925, Seite 16.
  21. Andreas Thurner: Hydrogeologie, Seite 17; 1955
  22. Geschichtswerkstatt Exter: Spurensuche V – Nördlicher Salzufler Stadtwald. H06, 1997, ISSN 1619-7828, S. 9 f.
  23. Quellenanalyse 2021 des Losebrunnens bei www.staatsbad-salzuflen.de, abgerufen am 19. Mai 2022.
  24. Fürstliche Bade-Verwaltung Salzuflen, April 1899
  25. Staatsbad Salzuflen GmbH: 100 Jahre BAD Salzuflen – Von der Salzgewinnung zum Gesundheitsstandort. In: Heimatland Lippe. 107. Jahrgang, Nr. 4, April 2014, S. 74 f.
  26. Fürstliche Bade-Verwaltung (Hrsg.): Das Fürstlich Lippische Soolbad Salzuflen. F. Böger, Detmold 1882, S. 7.
  27. Glossar. Staatsbad Bad Salzuflen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juni 2015; abgerufen am 31. Mai 2015.