Badische I a (alt)

Lokomotiven der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahn

Die Fahrzeuge der Gattung Ia waren die ersten Lokomotiven der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahn. Zur Unterscheidung mit den nach dem 1868 eingeführten neuen Schema bezeichneten Lokomotiven wird diese Gattung auch als Ia (alt) bezeichnet.

Ia
Anzahl: 6
Hersteller: Sharp
Baujahr(e): 1839–1843
Ausmusterung: 1856 / 1865
Achsformel: 1A1 n2
Spurweite: 1.600 mm
ab 1854: 1.435 mm
Länge über Puffer: 11.390 mm
Höhe: 4,07 m
Fester Radstand: 3.354 mm
Leermasse: 14,6 t
Dienstmasse: 16,2
Reibungsmasse: 8,5 t
Radsatzfahrmasse: 8,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
Kuppelraddurchmesser: 1.680 mm
Laufraddurchmesser: 1.070 mm
Steuerungsart: Gabel
ab 1844–54: Capry
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 305 / 330 / 356 mm
Kolbenhub: 457 mm
Kessel: Langkessel Bauart Sharp
Kessellänge: 2.529 mm
Kesselüberdruck: 4,5 bar
Anzahl der Heizrohre: 94
LOEWE: 99
GREIF: 133
Rostfläche: 0,91 m² (nach Umbau: 0,81 m²)
Strahlungsheizfläche: 5,02 m²
LOEWE: 5,01 m²
GREIF: 5,05 m² (nach Umbau 4,63 m²)
Rohrheizfläche: 35,55 m²
LOEWE: 37,44 m²
GREIF: 38,57 m²
Verdampfungsheizfläche: 40,57 m²
LOEWE: 42,45 m²
GREIF: 43,62 m² (nach Umbau 40,18 m²)
Tender: Sharp 2 T 4
Wasservorrat: ca. 4 m³
Brennstoffvorrat: 3 t Kohle
Lokbremse: Schraubenbremse am Tender
Löwe von Sharp-Manchester

Die (wie die meisten Lokomotiven in der Frühzeit der Eisenbahn) in England gebauten Fahrzeuge wurden auf der Strecke zwischen Mannheim und Heidelberg eingesetzt. Diese wurde nach einem Beschluss durch das Großherzogtum Baden vom 29. März 1838 eingerichtet (siehe auch Badische Hauptbahn). Die Strecke, welche am 12. September 1840 in Betrieb ging, wurde in 1.600 mm Breitspur gebaut.

Insgesamt wurden sechs Maschinen von Sharp, Roberts & Co. hergestellt, je zwei in den Jahren 1839, 1841 und 1843. Sie erhielten die Bahnnummern 1 bis 6 und die Namen LOEWE, GREIF, HEIDELBERG, MANNHEIM, ROBERTS und FREIBURG. Ab 1841 baute Emil Keßler neun weitere Exemplare, die als Gattung I b bezeichnet wurden.

Die Fahrzeuge hatten – wie der Adler – die Achsfolge 1A1 („Patentee“), waren jedoch deutlich größer und mehr als doppelt so schwer. Sie hatten einen inneren Plattenrahmen und zusätzlich einen Außenrahmen. Die Zylinder befanden sich unter der Rauchkammer zwischen Innen- und Außenrahmen. Der Stehkessel war zwischen Treibachse und hinterer Laufachse angeordnet. Ursprünglich hatten die Lokomotiven eine innenliegende Gabelsteuerung, die sich aber nicht bewährte und später durch eine Capry-Steuerung ersetzt wurde. Ein Führerhaus hatten die Lokomotiven nicht, auch ein Windschutz war damals noch nicht üblich.

Die ersten beiden Lokomotiven hatten 305 mm Zylinderdurchmesser, die beiden folgenden 330 mm und die beiden letzten 356 mm. Die ersten beiden Lokomotiven wurden später auf 330 mm umgebaut.

Die Fahrzeuge wurden mit Schlepptendern der Bauart 2 T 4,05 - 2 T 4,32 ausgestattet. 1854/55 wurden die Lokomotiven auf Normalspur umgebaut. Dabei wurden die Lokomotiven Nr. 3, 5 und 6 in Tenderlokomotiven umgebaut und mit einem Windschutz versehen. 1865 wurden sie ausgemustert. Durch die schmalere Spur musste unter anderem auch die Feuerbüchse verkleinert werden, was zu einer Leistungsverringerung führte.

Teile der anderen Lokomotiven wurden 1856 beim Bau ihrer Nachfolger (Ic, später IIa alt) verwendet. Übernommen wurden die Räder der Laufachsen, einige Armaturen, die Namensschilder und die Tender.

Ein Zug verlässt den Heidelberger Bahnhof (um 1840)

Literatur

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  • Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Baden. transpress, Berlin 1988, ISBN 3-344-00210-4.