Bahnformel
Die Bahnformel ist ein mathematischer Satz aus der Gruppentheorie. Sie wird oft kurz einprägsam zusammengefasst als: „Die Länge der Bahn ist der Index des Stabilisators.“
Der Bahnensatz
BearbeitenFormulierung
BearbeitenSei eine Gruppe und eine Operation von auf einer Menge . Dann ist für jedes die Abbildung
eine wohldefinierte Bijektion. Dabei bezeichnet
- die Bahn von ,
- den Stabilisator von und
- die Menge der Linksnebenklassen der Untergruppe in .
Beweis
BearbeitenSiehe: Beweis des Bahnensatzes im Beweisarchiv
Aus dem Bahnensatz folgert man die Bahnformel.
Bahnformel
BearbeitenIm Fall ist . Dabei bezeichnet den Index von in . Für endliche Gruppen gilt daher die Bahnformel
- .
Beispiele
BearbeitenKonjugation
BearbeitenJede Gruppe operiert auf sich selber vermöge der Konjugationsoperation . Die Bahn eines Elements bezeichnet man als Konjugationsklasse von . Der Stabilisator heißt Zentralisator von und wird mit bezeichnet. Die Bahnformel liefert somit für endliche Gruppen
- .
Transitive Operation
BearbeitenIst die Operation einer endlichen Gruppe auf transitiv, so ist
- .
In diesem Fall muss also die Mächtigkeit von ein Teiler der Gruppenordnung sein.
Siehe auch
Bearbeiten- Gruppenoperation
- Satz von Lagrange
- Eine elegante Anwendung der Bahnformel zeigt der Beweis von Ernst Witt (1931) des (kleinen) Satzes von Wedderburn (1905): „Jeder endliche Schiefkörper ist kommutativ.“
Literatur
Bearbeiten- Kurt Meyberg: Algebra. Teil 1. 2. Auflage. Carl Hanser Verlag, 1980, ISBN 3-446-13079-9, S. 67
- Rainer Schulze-Pillot: Elementare Algebra und Zahlentheorie. ISBN 978-3-540-45379-6, S. 121–124
Weblinks
Bearbeiten- Eric W. Weisstein: Bahn (Orbit) und Bahnformel. In: MathWorld (englisch). (englisch)