Bahnhof Berlin Buckower Chaussee

Bahnhof der S-Bahn Berlin

Der Bahnhof Buckower Chaussee ist ein Berliner S-Bahnhof an der Berlin-Dresdener Eisenbahn. Im Betriebsstellenverzeichnis wird er unter dem Kürzel BBCH geführt.

Berlin Buckower Chaussee
S-Bahnhof Buckower Chaussee mit dem 2022 abgebauten Torbogen, 2017
S-Bahnhof Buckower Chaussee mit dem 2022 abgebauten Torbogen, 2017
S-Bahnhof Buckower Chaussee mit dem 2022 abgebauten Torbogen, 2017
Daten
Betriebsstellenart Haltepunkt
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung BBCH
IBNR 8089010
Preisklasse 5[1]
Eröffnung 15. Mai 1946
Webadresse sbahn.berlin
bahnhof.de Buckower-Chaussee-1028822
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Marienfelde
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 24′ 38″ N, 13° 22′ 58″ OKoordinaten: 52° 24′ 38″ N, 13° 22′ 58″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin Buckower Chaussee
Bahnhöfe in Berlin

Geschichte

Bearbeiten
 
Provisorium im Jahr 1986, Blick nach Süden
 
Zugangsrampe und Übergang Gütergleis, 1986
 
Übergang am südlichen Bahnsteigende, 2006

Schon vor dem Ersten Weltkrieg war an der Kreuzung der Dresdener Bahn mit der Buckower Chaussee ein Haltepunkt geplant. Mit der Herstellung einer Dammschüttung als erste Baumaßnahme wurde jedoch erst kurz vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Abermals verhinderte der Kriegsbeginn die Fertigstellung. Nach Kriegsende wurde das unzerstört gebliebene ehemalige Kraftwagenwerk Lichtenrade als Hauptdepot der amerikanischen Besatzungsmacht genutzt. Die war der Anlass, mit der Wiederaufnahme des Vorortverkehrs auf dieser Strecke am 15. Mai 1946 östlich der Dorfaue Marienfelde eine Station einzurichten.[2]

Der Haltepunkt blieb über viele Jahre ein Provisorium an der damals eingleisigen S-Bahn-Strecke. Aufgrund der seinerzeit herrschenden Materialknappheit wurde er mit einfachsten Mitteln gebaut. Die Mauern des einzigen Bahnsteigs wurden aus Trümmerziegeln errichtet, das Gebäude mit Dienst- und Warteraum so klein wie möglich gehalten. Der Dienstraum war zugleich Fahrkartenschalter und Bahnsteigsperre. Ein kleines Vordach über dem Bahnsteig diente dem diensthabenden Beamten als Wetterschutz. Zum Bahnsteig führte eine Rampe, davor musste das an der Rückseite der Station gelegene Gütergleis überquert werden.[2]

Erst mit dem zweigleisigen Ausbau zwischen Marienfelde und Lichtenrade Ende der 1980er Jahre erhielt die Station ihr charakteristisches Aussehen. Architekt war Rainer G. Rümmler,[3] welcher auch einige Jahrzehnte lang nahezu alle neuen U-Bahnhöfe in Berlin entwarf. Auch die Detailgestaltung ist den Stationen in Berlin-Spandau und Berlin-Wittenau ähnlich. Die beiden Seitenbahnsteige reichen nun bis zur namensgebenden Straße heran. Dort überspannt ein großer Torbogen die Bahnsteige und Gleise und macht auf den S-Bahnhof aufmerksam. Im Süden schließt eine Fußgängerbrücke den Bahnhof ab.

Nördlich des Bahnhofs befand sich ein schienengleicher Bahnübergang in der stark befahrenen Buckower Chaussee, dieser soll im Zuge des Ausbaus der Dresdener Bahn durch eine Straßenbrücke ersetzt werden.[4]

Der südliche Ausgang wurde am 1. Juli 2020 geschlossen und der angrenzende P+R-Platz aufgehoben, nachdem die Deutsche Bahn den Nutzungsvertrag mit dem Bezirk gekündigt hatte. Ob nach dem Ausbau der Dresdener Bahn wieder ein P+R-Platz eingerichtet wird, ist noch unklar.[5] Anfang Dezember 2022 wurde der Torbogen über den S-Bahn-Gleisen abgebaut; die Fußgängerbrücke am südlichen Stationsende wurde über die künftigen Ferngleise verlängert, mit Aufzügen ausgestattet und am 1. Dezember 2022 freigegeben.[6]

Ausblick

Bearbeiten

Im Zuge des Baus der Fern- und Regionalbahngleise der Dresdener Bahn ab 2021 wird der S-Bahnhof umfangreich umgebaut. Die Bahnsteige werden anteilig nach Norden verschoben und erhalten Zugänge von beiden Seiten der projektierten Straßenbrücke an der Buckower Chaussee.

Von der Politik wird seit mehreren Jahren die Einrichtung eines Regionalbahnhofs am Bahnhof Buckower Chaussee gefordert, um für die südlichen Stadtteile eine Umsteigemöglichkeit zum schnellen Regionalbahnverkehr zu schaffen. Dieses Vorhaben kann aber nach Aussagen der Deutschen Bahn und der zuständigen Senatsverwaltung erst nach Fertigstellung der Dresdner Bahn begonnen werden.[7]

Anbindung

Bearbeiten

Der S-Bahnhof wird von der Linie S2 der Berliner S-Bahn bedient.

Es bestehen Umsteigemöglichkeiten zu den Buslinien M11 und X11 der Berliner Verkehrsbetriebe, die als stark nachgefragte Tangentiallinien eine wichtige Funktion in den südlichen Stadtteil Berlins erfüllen. Weiterhin halten hier die Linie 277 der BVG sowie die Linien 710 und 711 der Verkehrsgesellschaft Teltow-Fläming.

Linie Verlauf Takt
  Bernau – Bernau-Friedenstal – Zepernick – Röntgental – Buch – Karow – Blankenburg – Pankow-Heinersdorf – Pankow – Bornholmer Straße – Gesundbrunnen – Humboldthain – Nordbahnhof – Oranienburger Straße – Friedrichstraße – Brandenburger Tor – Potsdamer Platz – Anhalter Bahnhof – Yorckstraße – Südkreuz – Priesterweg – AttilastraßeMarienfelde – Buckower Chaussee – Schichauweg – Lichtenrade – Mahlow – Blankenfelde 10 min

Literatur

Bearbeiten
  • Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Verlag GVE, Berlin 2002, ISBN 3-89218-073-3.
Bearbeiten
Commons: Bahnhof Berlin Buckower Chaussee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Stationspreisliste 2020. In: Deutsche Bahn. Deutsche Bahn, 1. Januar 2020, abgerufen am 10. Juli 2020.
  2. a b Hartwig Schmidt, Jürgen Tomisch: Die Bauwerke der Berliner S-Bahn. Die Vorortstrecke nach Zossen. Wissenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 1985, ISBN 3-89166-004-9, S. 107.
  3. Jürgen Meyer-Kronthaler, Wolfgang Kramer: Berlins S-Bahnhöfe – ein dreiviertel Jahrhundert. Be.bra Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930863-25-1, S. 54.
  4. André Görke: Berlins längste Baustelle soll nach 25 Jahren endlich kommen. In: Der Tagesspiegel. 31. Mai 2017, abgerufen am 24. September 2019.
  5. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 9, 2020, S. 185.
  6. Kurzmeldungen – S-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 2, 2023, S. 33.
  7. Das lange Warten auf zwei Bahnhöfe im Süden. In: Der Tagesspiegel, 21. Juli 2020, abgerufen am 7. November 2020.