Bahnhof Breisach

Bahnhof in Deutschland

Der Bahnhof Breisach ist der Bahnhof der baden-württembergischen Stadt Breisach am Rhein. Heute haben hier die Breisacher Bahn nach Freiburg sowie die Kaiserstuhlbahn nach Riegel ihren Ausgangspunkt. Die Breisacher Bahn verkehrte bis zur Zerstörung der Breisacher Eisenbahnbrücke über den Rhein 1945 von Breisach aus weiter bis ins französische Colmar.

Breisach
Bahnhof Breisach
Bahnhof Breisach
Bahnhof Breisach
Daten
Lage im Netz Endbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung RBRS[1]
IBNR 8000845
Preisklasse 5
Eröffnung

1871 (Breisacher Bahn)
1895 (Kaiserstuhlbahn)
1914 (Empfangsgebäude)

bahnhof.de Breisach
Lage
Stadt/Gemeinde Breisach am Rhein
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 1′ 38″ N, 7° 35′ 23″ OKoordinaten: 48° 1′ 38″ N, 7° 35′ 23″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Breisach

Bahnhöfe in Baden-Württemberg

Geschichte

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Empfangsgebäude
 
Straßenseite des Empfangsgebäudes
 
Güteranlagen und Reisezug der Deutschen Bundesbahn (1992)
 
Zwei Triebwagen des Typs Regio-Shuttle der Breisgau-S-Bahn GmbH im Breisacher Bahnhof (2010)
 
Heutige Stumpfgleise an den Bahnsteigen
 
Östlicher Bahnhofskopf mit ausfahrendem Triebzug des Typs Alstom Coradia Continental

Als Teilstück einer geplanten europäischen Ost-West-Verbindung wurde im September 1871 die Strecke Freiburg – Breisach fertig gestellt.[2] Nach dem Bau der Eisenbahnbrücke über den Rhein 1878 wurde die Strecke bis ins elsässische Colmar weitergeführt.[3] Die Züge benötigten für die Strecke Freiburg–Colmar etwa 70 Minuten Fahrzeit, ab Breisach waren es etwa 35 Minuten.

1895 wurde die Privatbahnstrecke der Kaiserstuhlbahn von Breisach über Endingen und Riegel nach Gottenheim eröffnet. Damit wurde Breisach zu einem kleinen Eisenbahnknotenpunkt. 1914 erhielt Breisach anstelle der zuvor errichteten provisorischen Baracke das heutige Empfangsgebäude. Im Ersten Weltkrieg verzeichnete die Strecke zwischen Breisach und Colmar durch den Militärverkehr einen erheblichen Verkehrszuwachs.

Da das Elsass ab 1918 nicht mehr zum Deutschen Reich gehörte, wurde Breisach zum Grenzbahnhof zwischen Deutschland und Frankreich. Infolgedessen nahm die Bedeutung der Breisacher Bahn stark ab.[4] Die Breisacher Eisenbahnbrücke wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges im Februar 1945 gesprengt. Die Eisenbahnlinie nach Colmar wurde danach nicht wieder aufgebaut.

Zum 1. Juni 1997 wurde der Personenverkehr auf der Breisacher Bahn von der 1996 gegründeten Breisgau-S-Bahn GmbH (BSB) übernommen, die als Tochtergesellschaft zu je 50 % der Südwestdeutschen Verkehrs-Aktiengesellschaft (SWEG) und der Freiburger Verkehrs AG (VAG) gehört. Die DB Netz AG ist in der Nachfolge der DB weiterhin Betreiber der Gleisinfrastruktur, der Bahnhof selber gehört zu DB Station&Service.[5]

Für den Betrieb der Breisgau-S-Bahn wurde der Bahnhof modernisiert, die Bahnsteige erhöht und es wurden beide Strecken 2019 elektrifiziert. Die Kaiserstuhlbahn war am 28. Oktober 2019 fertiggestellt, die Breisacher Bahn am 15. Dezember 2019. Wegen Fahrzeugmangel konnte der elektrische Betrieb auf den Strecken erst 2020 und 2021 aufgenommen werden.

Empfangsgebäude

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Das recht stattliche und für heutige Verhältnisse etwas überdimensionale Empfangsgebäude des Breisacher Bahnhofs wurde 1913/14 aus Kaiserstühler Basalt (Vulkangestein) errichtet. Es ersetzte die seit Eröffnung der Breisacher Bahn bestehende provisorische Baracke.

Gleisanlagen

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Als ehemaliger Betriebsmittelpunkt der Breisacher Bahn besitzt der Breisacher Bahnhof noch heute umfangreiche Gleisanlagen. Für den Personenverkehr stehen insgesamt drei Gleise an einem Haus- und einem Inselbahnsteig zur Verfügung.

Die Nummerierung beginnt auf der Nordwestseite am Empfangsgebäude.

Die Gleise 5 und 6 sind von der Strecke nur mit Sägefahrt über das Gleis 4 erreichbar. Hier ist ein Gleisanschluss einer Spedition vorhanden.

Die Bahnsteige des Bahnhofs Breisach sind barrierefrei. Um auf den Bahnsteig der Gleise 2 und 4 zu gelangen, muss man über den Fußgängerüberweg über die Gleise 1 und 2 gehen. Vor dem Umbau für die Breisgau-S-Bahn hatte der Mittelbahnsteig eine Überdachung.

Kaiserstuhlbahn

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Hier sind die Gleise zurückgebaut worden. Anfang der neunziger Jahre waren noch mindestens vier Abstell- und Ladegleise vorhanden. Die Kaiserstuhlbahn hatte ursprünglich einen eigenen Bahnhof nordöstlich der heutigen Gleisanlagen, östlich des Empfangsgebäudes. Die eigene Zufahrt zur Strecke wurde aufgegeben, seit 1960 mündete das Streckengleis von Riegel bei km 25,89 in die Bundesbahnstrecke von Freiburg ein. Für Personenzüge gab es weiterhin ein eigenes Abfahrtsgleis nordöstlich des Gebäudes auf der nördlichen Seite des Hausbahnsteiges. Es hatte ein eigenes Umfahrgleis, außerdem waren noch zwei Abstellgleise und ein städtisches Anschlussgleis für Betriebe an der Kandelstraße vorhanden.[6]

Auf der Breisacher Bahn nach Freiburg im Breisgau verkehrte seit dem 1. Juni 1997 die Breisgau-S-Bahn im stündlichen bis halbstündlichen Takt. Seit dem 15. Dezember 2019 verkehrt hier die von DB Regio betriebene S-Bahn-Linie S1 der Breisgau-S-Bahn 2020 in Richtung Freiburg und wochentags weiter nach Titisee, Seebrugg und Villingen (Schwarzwald). Die Züge verkehren im Halbstundentakt. Auf der von der Südwestdeutschen Verkehrs-AG (SWEG) betriebenen Kaiserstuhlbahn nach Riegel am Kaiserstuhl verkehren bis zur Aufnahme des elektrischen Betriebes Breisgau-S-Bahn-Triebwagen vom Typ Regio-Shuttle RS 1, seit dem 15. Dezember 2019 als Linie S5 der Breisgau-S-Bahn 2020. Auf der Kaiserstuhlbahn besteht in der Regel ein Stundentakt.[7]

Linie Verlauf Takt Betreiber
S1 Breisach – Ihringen – Wasenweiler – Gottenheim – Hugstetten – (Freiburg-Landwasser – Freiburg Messe/Universität –) (sonn-/feiertags nur stündlich) Freiburg Klinikum – Freiburg (Breisgau) Hbf – Freiburg-Wiehre – Freiburg-Littenweiler – Kirchzarten – Himmelreich – Hinterzarten – Titisee – Feldberg-Bärental – Altglashütten-Falkau – Aha – Schluchsee – Seebrugg
Züge verkehren zwischen Gottenheim und Freiburg Hbf vereinigt mit S11 von/nach Endingen, Züge nach und von Seebrugg verkehren zwischen Freiburg Hbf und Titisee vereinigt mit S10 nach/von Villingen
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2022
30 min (Breisach–Freiburg Hbf)
20/40 min (Freiburg Hbf–Kirchzarten/Titisee)
60 min (Titisee–Seebrugg)
DB Regio
S5 Riegel-Malterdingen – Riegel am Kaiserstuhl Ort – Endingen am Kaiserstuhl – Königschaffhausen – Sasbach am Kaiserstuhl – Jechtingen – Burkheim-Bischoffingen – Oberrotweil – Achkarren – Breisach
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2022
60 min SWEG

Seit 1978 verkehrt darüber hinaus zu Festen entlang der Kaiserstuhlbahn der Museumsdampfzug Rebenbummler der Eisenbahnfreunde Breisgau e.V.,[8] der komplett aus ehemaligen SEG-Fahrzeugen der Kaiserstuhlbahn und anderer SEG-Strecken besteht.

Im Busverkehr besteht mit der Buslinie 31 der Freiburger Verkehrs AG eine weitere Direktverbindung über die Stadtteile Hochstetten, Gündlingen, Ober- und Niederrimsingen von und nach Freiburg.

Südbadenbus betreibt mit der Regionalbuslinie 1076 eine direkte Verbindung über den Rhein in die Schwesterstadt Neu-Breisach und weiter nach Colmar im Elsass sowie mit der Linie 7211 eine den Schienenverkehr in Tagesrandlagen ergänzende Busverbindung nach Freiburg.

Der Verkehr der Kaiserstuhlbahn wird durch eine Buslinie nach Vogtsburg ergänzt.

Zwei von der Südbadenbus GmbH und dem Unternehmen Tuniberg Express betriebene Stadtbuslinien bedienen die Kernstadt. Der kleinste und südlichste Stadtteil Grezhausen ist durch eine Anrufsammeltaxilinie an die Kernstadt und den Bahnhof angebunden.

Literatur

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  • Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-653-6, S. 242–257.
  • Werner Müller-Rißmann, Rainer Humbach: Der Museumsdampfzug Rebenbummler. Beschreibung und Geschichte. 3. erw. und verb. Auflage. Selbstverlag Eisenbahnfreunde Breisgau e.V, Freiburg 2001, ISBN 3-9807900-0-2.
  • Rainer Humbach: Kaiserstuhlbahn (= Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst und jetzt. 78. Ergänzungsausgabe). GeraMond Verlag, 2009, ISSN 0949-2143.
  • Günther Haselier: Anschluß Breisachs an das Eisenbahnnetz. In: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein. Band 2: Der Niedergang Breisachs von 1700 bis 1890. Selbstverlag Stadt Breisach am Rhein, Karlsruhe 1971, S. 610–662.
  • Peter-Michael Mihailescu, Matthias Michalke: Vergessene Bahnen in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1985, ISBN 3-8062-0413-6, S. 96–98.
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Commons: Bahnhof Breisach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Abkürzung
  2. Günther Haselier: Anschluß Breisachs an das Eisenbahnnetz. In: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein. Band 2: Der Niedergang Breisachs von 1700 bis 1890. Selbstverlag Stadt Breisach am Rhein, Karlsruhe 1971, S. 610–662.
  3. Lokales. In: Freiburger Zeitung, 8. Januar 1878.
  4. Der Umbau des Freiburger Personenbahnhofs. In: Zweites Abendblatt der Freiburger Zeitung, 20. Juli 1927.
  5. Breisach. In: bahnhof.de. Abgerufen am 22. Februar 2019.
  6. Gerd Wolff, Hans-Dieter Menges: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 2: Baden. EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-653-6, S. 243–244.
  7. Fahrplan Kaiserstuhl- und Breisacher Bahn (Memento vom 21. April 2019 im Internet Archive)
  8. rebenbummler.de: Tagebuch der Dampflok 384 des Rebenbummler-Museumszuges am Kaiserstuhl (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) Zugriff am 24. Januar 2010