Bahnhof Göppingen
Der Bahnhof Göppingen ist ein Durchgangsbahnhof an der 1850 durchgehend eröffneten Filstalbahn Stuttgart–Ulm (Streckenkilometer 42,1). Er wird im Betriebsstellenverzeichnis unter der Bezeichnung TGO geführt.
Göppingen | |
---|---|
Daten | |
Lage im Netz | Zwischenbahnhof |
Bahnsteiggleise | 7 |
Abkürzung | TGO |
IBNR | 8000127 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1847 |
bahnhof.de | Göppingen-1022950 |
Architektonische Daten | |
Architekt | Hellmut Kasel |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Göppingen |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 42′ 1″ N, 9° 39′ 8″ O |
Höhe (SO) | 316 m |
Eisenbahnstrecken | |
| |
Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Lage
BearbeitenDer Bahnhof befindet sich am südlichen Innenstadtrand von Göppingen. Östlich liegt der große Rangier- und Güterbahnhof, der noch gelegentlich genutzt wird. Westlich folgt der stillgelegte und abgebaute kleinere der beiden Güterbereiche, in dem bis 2012 eine Stückgut-Verladehalle existierte. Außerdem befindet sich dort der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB).
Geschichte
BearbeitenDie erst 1850 durchgehend eröffnete Filstalbahn erreichte bereits im Jahr 1847 Göppingen, so dass der Bahnhof am 11. Oktober des Jahres in Betrieb gehen konnte.
Am 6. April 1893 wurde die Erweiterung des Empfangsgebäudes genehmigt und diese anschließend entsprechend den Plänen ausgeführt.
Ab 1912 endete die Hohenstaufenbahn von Schwäbisch Gmünd in Göppingen.
1914 bis 1917 wurde der Bahnhof erneut erweitert und umgebaut – unter Berücksichtigung der Hohenstaufenbahn nach Schwäbisch Gmünd und der damals schon projektierten Voralbbahn nach Boll, die 1926 eröffnet wurde. Ab der Streckenelektrifizierung im Jahr 1933 war Göppingen außerdem partiell in den Stuttgarter Vorortverkehr integriert.
Während des Zweiten Weltkrieges befand sich auf dem Bahnhofsvorplatz ein Luftschutzdeckungsgraben für 80 Personen.
Am 27. Mai 1964 wurde nach zweieinhalbjähriger Bauzeit das neue, von Hellmut Kasel geplante Empfangsgebäude eröffnet.[2] Ende der 1960er Jahre entstand eine neue Güterabfertigungshalle, die nach Stilllegung im Sommer 2012 abgebrochen wurde.
Der Personenverkehr nach Schwäbisch Gmünd wurde 1984 eingestellt, nach Boll am 27. Mai 1989. Der Güterverkehr auf dem Reststück Hohenstaufenbahn nach Faurndau Nord und auch auf der Voralbbahn wurde 1994 eingestellt und beide Strecken anschließend stillgelegt. Die ersten 1,6 Streckenkilometer der Voralbbahn werden als Anschlussgleis von der Gleisbaufirma Leonhard Weiss genutzt.
Infrastruktur
BearbeitenEmpfangsgebäude
BearbeitenIm Empfangsgebäude des Bahnhofs befinden sich ein Fast-Food-Imbiss, eine Bäckerei und eine Buchhandlung. Schließfächer sind ebenfalls vorhanden. Die frühere Gepäck- und Expressguthalle wird heute nicht mehr genutzt; dort befindet sich seit 2013 ein von der Stadt betriebenes Fahrradparkhaus und eine E-Bike-Station.[3] Im Juni 2022 wurde ein Kundenzentrum des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart eröffnet, in das auch das bisherige Reisezentrum integriert wurde.[4]
Bahnsteige und Bahnsteiggleise
BearbeitenDer Bahnhof besitzt sieben Bahnsteiggleise (Gleise 1 bis 7), die meisten Züge nutzen jedoch die Gleise 4 (in Richtung Stuttgart) und 6 (in Richtung Ulm). Lediglich einzelne Züge verkehren bei planmäßigen Überholungen über die Gleise 1 und 7, von Gleis 5 verkehrt täglich ein Nachtzug nach Wien, Budapest, Venedig und Rijeka. Die Gleise 2 und 3 werden gar nicht von Regelzügen genutzt.
Gleis 1 diente bis 1986 dem Verkehr der stillgelegten Hohenstaufenbahn nach Schwäbisch Gmünd, Gleis 7 diente einigen Zügen der stillgelegten Voralbbahn nach Boll. Darüber hinaus endete bis Oktober 2014 an der östlichen Seite des Bahnsteiges für die Gleise 6 und 7 ein weiteres Gleis mit der Nummer 13; dort fuhren die meisten Züge der Voralbbahn ab. Gleis 13 wurde im Oktober 2014 abgebaut.
Im August 2021 wurden Gleise und Weichen im Bahnhof erneuert.[5]
Im Mai 2022 wurden Planungsleistungen für den Umbau der Verkehrsstation, einschließlich dem barrierefreien Umbau aller Bahnsteige, ausgeschrieben.[6] Hierbei ist vorgesehen alle vorhandenen Bahnsteige auf eine Höhe von 76 cm umzubauen. Die Bahnsteige 1, 4/5 und 6/7 sollen dabei auf einer Länge von 280 m neu gebaut werden. Die Bahnsteige 2/3 werden auf 210 m Länge neu gebaut. Diese Länge entspricht einem Langzug der S-Bahn Stuttgart oder einer Doppeltraktion der neuen Doppelstock-Triebzüge vom Typ Alstom Coradia Max. Der Bahnsteig 2/3 wird dabei auch erstmals einen Anschluss an den Bahnhofssteg per Treppe und Aufzug erhalten.[7]
Rangierbahnhof und Containerbahnhof
BearbeitenDie ausgedehnte Rangiergleisanlage, deren Gleisanzahl reduziert wurde, wird heute nur noch von dem in der Nähe des Bahnhofs ansässigen Unternehmen Leonhard Weiss genutzt. Alle anderen vom Bahnhof ausgehenden Industrieanschlussgleise sind stillgelegt. Ebenso wurde der erst in den 1970er Jahren auf der anderen Seite der Fils als eine der modernsten Anlagen seiner Art neu errichtete Containerbahnhof Mitte der 1990er Jahre stillgelegt. Das Zufahrtsgleis über die Ernst-Bosch-Brücke dient heute der Bahnanbindung des auf diesem Gelände ansässigen Schrottplatzes.
Stellwerk
BearbeitenDer Bahnhof wird von einem örtlichen Fahrdienstleiter über ein 1969 in Betrieb genommenes Stellwerk der Bauform Sp Dr L30 gesteuert. Die Signalisierung erfolgt über H/V-Signale.[8]
Fußgängersteg
BearbeitenIm Jahr 2003 wurde ein neuer Fußgängersteg eröffnet, der den Bahnhof barrierefrei mit den Bahnsteigen der Gleise 1, 4/5 und 6/7 und der jenseits der Fils liegenden Jahnstraße verbindet.[9]
Zugverkehr
BearbeitenAm Bahnhof Göppingen halten täglich etwa 120 Züge.
Fernverkehr
BearbeitenMit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 hat Göppingen durch die Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm den Großteil seines Fernverkehrsangebots verloren. Es verkehrt nur noch ein tägliches Nachtzugpaar von Stuttgart nach Venedig und zurück mit Kurswagen nach Zagreb, Rijeka und Budapest.
Nummer | Zugname | Zuglauf | Betreiber | |||
---|---|---|---|---|---|---|
EN 50462 EN 50237 |
Kálmán Imre | Budapest-Keleti – Győr – Wien – Linz – | Salzburg – München Ost – Göppingen – Stuttgart | MÁV | ||
NJ 236 NJ 237 |
Venedig – | Villach | ÖBB Nightjet | |||
EN 480 EN 60237 |
Opatija | Rijeka – | Ljubljana – | HŽPP | ||
EN 414 EN 40237 |
Lisinski / Sava | Zagreb – |
Diese täglichen Zugteile werden in Österreich zusammengeführt und verkehren bis/ab Stuttgart vereinigt.
Regionalverkehr
BearbeitenGöppingen ist Zwischenstation der im Stundentakt von Stuttgart nach Friedrichshafen verkehrenden Regional-Express-Züge. Weiterhin halten Metropolexpress-Züge.
Linie | Verlauf | Frequenz | Betreiber |
---|---|---|---|
RE 5 | Stuttgart – Esslingen (Neckar) – Plochingen – Göppingen – Geislingen (Steige) – Ulm – Aulendorf – Friedrichshafen | stündlich | DB Regio Baden-Württemberg |
MEX 16 | Stuttgart – Esslingen (Neckar) – Plochingen – Ebersbach – Göppingen – Süßen – Geislingen (Steige) – Ulm | halbstündlich bis Geislingen, stündlich bis Ulm | Arverio Baden-Württemberg |
(Stand 11. Dezember 2022)
Sonstiges
BearbeitenBeim regelmäßig stattfindenden Modellbahntreff des Unternehmens Märklin finden auch am Bahnhof Göppingen zahlreiche Veranstaltungen statt, unter anderem eine Ausstellung historischer Lokomotiven, die Ankunft von Sonderfahrten aus dem gesamten Bundesgebiet, Dampfzug-Pendelfahrten und Führerstandsmitfahrten.
Weblinks
Bearbeiten- Gleise in Serviceeinrichtungen (TGO). DB InfraGO (PDF; Gleisplan des Bahnhofs Göppingen)
- Darstellung des Bahnhofs auf der OpenRailwayMap
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 750 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ http://www.goeppingen.de/servlet/PB/menu/1038258_l1/index.html
- ↑ Fahrradparkhaus am Bahnhof eröffnet ( vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ VVS-Kundenzentrum jetzt im Göppinger Bahnhof. In: vvs.de. Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, 29. Juli 2022, abgerufen am 14. August 2022.
- ↑ Deutsche Bahn modernisiert mit rund 15 Millionen Euro Filstalbahn. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 12. August 2021, abgerufen am 17. August 2021.
- ↑ Bf Göppingen, barrierefreier und verkehrsgerechter Umbau aller Bahnsteige im Rahmen BMP2, BIM-Planungsleistungen. In: ted.europa.eu. 3. Mai 2022, abgerufen am 29. Mai 2022.
- ↑ Göppingen.de. Abgerufen am 19. Juli 2023.
- ↑ https://stellwerke.info/stw/stw.php?id=4549
- ↑ https://www.goeppingen.de/site/Goeppingen-Internet/get/2937383/1919%20Hoher%20Steg.pdf