Bahnhof Schnabelwaid

Haltestelle im Landkreis Bayreuth, Oberfranken, Deutschland

Der Bahnhof Schnabelwaid ist ein Trennungsbahnhof an der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb und südlicher Endpunkt der eingleisigen Hauptbahn Schnabelwaid–Bayreuth. Beide Strecken sind nicht elektrifiziert.

Bahnhof Schnabelwaid
Zugkreuzung im Bahnhof Schnabelwaid mit 614 von und 798 nach Bayreuth, 1987
Zugkreuzung im Bahnhof Schnabelwaid mit
614 von und 798 nach Bayreuth, 1987
Zugkreuzung im Bahnhof Schnabelwaid mit
614 von und 798 nach Bayreuth, 1987
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 1 (früher 5)
Abkürzung NSAW
IBNR 8000328
Eröffnung 15. Juli 1877
bahnhof.de Schnabelwaid-1025976
Lage
Stadt/Gemeinde Schnabelwaid
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 48′ 38″ N, 11° 35′ 43″ OKoordinaten: 49° 48′ 38″ N, 11° 35′ 43″ O
Höhe (SO) 472 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Bahnhof Schnabelwaid
Bahnhöfe in Bayern

Verwaistes Empfangsgebäude
Blick nach Norden mit Güterschuppen und Zug aus Marktredwitz, 1987

Der Bahnhof befindet sich in Hanglage am östlichen Rand des Markts Schnabelwaid. Er liegt im Landkreis Bayreuth im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken.

Geschichte

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Die Fichtelgebirgsbahn von Nürnberg nach Bayreuth und mit ihr der Bahnhof Schnabelwaid wurden am 15. Juli 1877 ohne großes Zeremoniell eröffnet. Der Durchgangsbahnhof war mit 472 m über NN[1] der höchste Punkt der Strecke.[2] Der Abzweig von Schnabelwaid über Kirchenlaibach nach Marktredwitz wurde am 15. August 1878 eingeweiht und der Bahnhof Schnabelwaid damit zum Trennungsbahnhof. Durch die Verknüpfung mit der Bahnstrecke Weiden–Oberkotzau in Marktredwitz und den Weiterbau nach Schirnding wurde diese zweigleisige Hauptbahn, der die Kilometrierung folgt, die bedeutendere. Heute ist die Strecke nach Bayreuth eine Zweigstrecke der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb.

Das Bergwerk im nahegelegenen Langenreuth verlud während seiner Betriebszeit von 1908 bis 1942 das geförderte Erz am Bahnhof Schnabelwaid. Hierfür wurde 1917 eine Materialseilbahn von der rund zwei Kilometer entfernten Grube zum Bahnhof gebaut. Um 1920 wurde eine Feldbahn mit 600 mm Spurweite angelegt, die von der Seilbahn-Entladestation mit einer Brücke über die Eisenbahn zur Verladerampe an deren Ostseite verkehrte. 1937 wurde eine neue, 3165 Meter lange Seilbahn gebaut, die über die Bahn hinweg direkt zur Verladerampe führte.[3][4] Erst 2010 wurde der Betonbunker dieser Verladeanlage gegenüber dem Bahnhof abgebrochen.[5]

Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der deutschen Eisenbahnen fand in Schnabelwaid eine Parade von Dampflokomotiven vor Reisezügen statt. Am 1. September 1985 trafen dort Maschinen der Baureihen 01, 01.10, 23 und 50 zusammen. Dazu zeigten sich die Vorserien-Diesellok V 200 002 und – aus der DDR – der Schnelltriebwagen SVT 182 252 der Deutschen Reichsbahn.[6]

Beschreibung

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Von Pegnitz kommend folgt die zweigleisige Bahnstrecke dem Tal des Weihergrabens und steigt dabei am Hang des Bergs Kapf bis zum Bahnhof Schnabelwaid an. Der nördliche Bahnhofskopf wird von einer Straßenbrücke überspannt, hinter der die Strecken nach Bayreuth (eingleisig) und Marktredwitz (zweigleisig) wieder abfallend auseinanderlaufen.

Aufgrund seiner Bedeutung erhielt der Bahnhof fünf Hauptgleise an vier Bahnsteigen, ein Ladegleis sowie – da dort Züge begannen und endeten – einige Hinterstellgleise.[7] Im Jahr 1930 existierten umfangreiche Gleisanlagen, mit wenigstens drei doppelten Kreuzungsweichen und zwei Stellwerken.[8]

Inzwischen sind die Gleisanlagen bis auf drei Durchgangsgleise abgebaut. Der ehemalige Hausbahnsteig kann von den Bayreuther Zügen nicht mehr angefahren werden, die Strecke mündet am nördlichen Bahnhofskopf in das Richtungsgleis aus Kirchenlaibach.

Das Kursbuch vom 15. Oktober 1877 weist drei durchgehende Zugpaare zwischen Bayreuth und Nürnberg aus, die sämtlich in Schnabelwaid halten.[9]

Im Sommerfahrplan 1985 verzweigt sich die Kursbuchstrecke 840 von Nürnberg kommend in Schnabelwaid nach Bayreuth und Schirnding. In Schnabelwaid halten neben den Nahverkehrszügen mehrere Schnell- und Eilzüge, die überwiegend in der Bayreuther Relation verkehren. Der Personenverkehr in Richtung Marktredwitz spielt eine untergeordnete Rolle.[10]

Aktuell wird der Bahnhof von den meisten Zügen durchfahren. Zweistündlich getaktete Regionalexpresszüge zwischen Nürnberg und Bayreuth halten dort. (Stand April 2021).

Ausblick

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Im Rahmen des Ausbaus der Bahnstrecke Nürnberg–Marktredwitz ist vorgesehen, den Bahnhof Schnabelwaid wieder auf 4 Gleise zu erweitern. Neben der Elektrifizierung dieser Bahnstrecke ist geplant, die Bahnsteiganlage unter Beibehaltung der Barrierefreiheit umzubauen.[11]

Der Bahnhof war ein Objekt in der Doku-Sendung Mit Herz und Hammer (Erstausstrahlung am 10. August 2014 im ZDF). Die Sendung beschreibt die Restaurierung des ehemaligen Empfangsgebäudes durch zwei junge Handwerker.[12]

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Commons: Bahnhof Schnabelwaid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Darstellung des Bahnhofs und einiger zulässiger Geschwindigkeiten auf der OpenRailwayMap

Literatur

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  • Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. Gondrom-Verlag, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6.

Einzelnachweise

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  1. Amtliche Karte des BayernAtlas
  2. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn, S. 54
  3. Große Pläne: Erzseilbahn über 2,5 Kilometer Länge bei nordbayern.de, abgerufen am 6. Mai 2014
  4. Der einstige Bergbau in Langenreuth auf www.geschichtsspuren.de
  5. Riesiger Betonbunker in Schnabelwaid abgerissen (Memento vom 25. Mai 2014 im Internet Archive), Nordbayerischer Kurier Online-Ausgabe vom 5. Oktober 2010
  6. 150 Jahre Eisenbahn in Deutschland in: Eisenbahnmagazin 7/2015, S. 34 ff
  7. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn, S. 58
  8. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn, S. 60
  9. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn, S. 57
  10. DB Kursbuch Gesamtausgabe Sommer 1985, S. E 179 ff
  11. Vorplanung im Planungsabschnitt 3 (Ranna bis Schnabelwaid) bei bahnausbau-nordostbayern.de, abgerufen am 13. Juli 2021
  12. Beschreibung auf der ZDF-Website (Memento vom 3. Dezember 2016 im Internet Archive) und der Film in der Mediathek