Bahnhof Zürich Affoltern
Der Bahnhof Zürich Affoltern ist einer der 13 SBB-Bahnhöfe auf dem Gebiet der Stadt Zürich und liegt im gleichnamigen Quartier Affoltern. Der Bahnhof wurde im Rahmen des Ausbaus der Furttallinie auf Doppelspur durch eine ungefähr 230 m östlicher liegende Haltestelle ersetzt. Sie besitzt zwei Aussenbahnsteige an der im Juni 1997 eröffneten Doppelspur.[1] Beim Eisenbahnunfall von Zürich-Affoltern vom 8. März 1994 entgleisten Kesselwagen eines Güterzuges, der Benzin transportierte, was einen Grossbrand auslöste.
Zürich Affoltern | ||
---|---|---|
Bahnhof Affoltern im Juli 2009
| ||
Daten | ||
Betriebsstellenart | Haltestelle | |
Perrongleise | 2 | |
Abkürzung | ZAF | |
IBNR | 8503008 | |
Eröffnung | 15. Oktober 1877 (SNB) | |
Architektonische Daten | ||
Architekt | Conrad Bär | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Zürich | |
Ort/Ortsteil | Affoltern | |
Kanton | Zürich | |
Staat | Schweiz | |
Koordinaten | 680790 / 252768 | |
Höhe (SO) | 456 m ü. M. | |
| ||
Eisenbahnstrecken | ||
Zürich Seebach–Wettingen (km 26,3) | ||
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Das Bahnhofsgebäude von 1877 wurde 1986 ins kommunale Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen.[2]
Geschichte
BearbeitenBau
BearbeitenDer Bahnhof der bis 1934 unabhängigen Gemeinde Affoltern bei Zürich wurde von der Schweizerischen Nationalbahn (SNB) errichtet und wurde 1877 zusammen mit der Nationalbahnstrecke Winterthur–Effretikon–Kloten–Wettingen eröffnet. Mit dem Konkurs der Nationalbahn ging die Strecke an die Nordostbahn (NOB) über, die wiederum 1902 in den Schweizerischen Bundesbahnen aufging.
Bahnhofsgebäude von 1877
BearbeitenDas Bahnhofsgebäude wurde nach den Plänen von Conrad Bär (1843–1890) erbaut. Es wurde 1909, 1921 und 1942 baulich verändert. Es gehört heute der Stadt Zürich und ist seit 1986 ins kommunale Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen.[3]
Güterverkehr
BearbeitenIn den 1890er-Jahren siedelte sich Industrie in Affoltern an, sodass der Bahnhof Anschlussgleise erhielt. Die wichtigsten Kunden waren die CeCe-Graphitwerke und das Tanklager von Shell.[4] Die CeCe-Werke hatten einen eigenen Rangiertraktor der bis 1992 im Einsatz stand.[5]
In den 1950er-Jahren wurden die Anschlussgleise weiter ausgebaut, in den 1970er-Jahren kamen noch Anschlussgleise für einen nördlich der Bahngleise gelegenen Betrieb hinzu.[6] Ende der 1980er-Jahre nahm der Güterverkehr ab und 1995 wurde er gänzlich eingestellt.[7]
Eisenbahnunfall mit Tankwagen
BearbeitenAm 8. März 1994 entgleisten mehrere Tankwagen eines Benzinzugs in der westlichen Bahnhofseinfahrt. Die Wagen gerieten in Brand und explodierten teilweise. Mehrere angrenzende Häuser brannten vollständig aus. Ausgelaufenes Benzin floss in die Kanalisation und explodierte dort, was Schäden weit vom Unfallort entfernt verursachte. Ausserdem wurde die 132 kV-Übertragungsleitung Seebach–Brugg zerstört.
Nach dem Unfall blieb die Strecke bis 17. März gesperrt. Während dieser Zeit wurde das Erdreich sechs Meter tief ausgebaggert und die benzingetränkte Erde entsorgt. Danach wurde der Bahnhof wegen des bevorstehenden Doppelspurausbaus nur provisorisch wieder hergerichtet.[8]
Doppelspurausbau
BearbeitenMit dem Ausbau der Bahnstrecke auf Doppelspur wurde der Bahnhof zur Haltestelle, indem alle Weichen entfernt wurden. Die Haltestelle befindet sich in verschobener Lage östlich des Bahnübergangs der Zehntenhausstrasse. Der nördliche Aussenperron wurde im Februar 1997 in Betrieb genommen, der südliche folgte im Mai desselben Jahres. Der Billett-Verkauf am Schalter wurde bereits im Dezember 1996 eingestellt.[9] Das alte Empfangsgebäude aus der Nordostbahn-Zeit wird als Kulturlokal genutzt.[10]
Betrieb
BearbeitenDer Bahnhof wird von der Linie S6 der Zürcher S-Bahn bedient, die auf der Route Baden–Zürich Hauptbahnhof–Uetikon verkehrt. Zudem hält die zur Hauptverkehrszeit verkehrende S21 jeweils in Lastrichtung in Affoltern, morgens in Richtung Zürich HB, abends in Richtung Regensdorf-Watt. Der Bahnhof wird an Werktagen von knapp 7000 Fahrgästen benutzt.[6] Güterzüge aus der Ost- und der Nordschweiz fahren durch den Bahnhof in Richtung Rangierbahnhof Limmattal.
Weblinks
Bearbeiten- Bahnhof Zürich Affoltern. offizielle Bahnhofsinformation für Reisende. SBB, abgerufen am 6. Februar 2021.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Olivier Tanner: Furttallinie Baden–Regensdorf-Watt–Zürich. In: Schienenverkehr-Schweiz.ch. Abgerufen am 5. Februar 2021.
- ↑ https://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/staedtebau/archaeo_denkmal/denkmal/inventar/sbb-objekte.html Seite 96
- ↑ https://www.stadt-zuerich.ch/hbd/de/index/staedtebau/archaeo_denkmal/denkmal/inventar/sbb-objekte.html Seite 96
- ↑ Pia Meier, Walter Aeberli, Heinz Kull: Cece Graphitwerke. In: Quartierverein Zürich Affoltern (Hrsg.): Affoltern im Umbruch. 3. Auflage. 2019, 1: Industriegeschichte, S. 4–15 (zh-affoltern.ch [PDF]).
- ↑ Abbildung. In: Eisenbahn-Amateur. Nr. 9, 1996, S. 559.
- ↑ a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ SBB / Betrieb und Verkehr. Kurznachrichten. In: Eisenbahn-Amateur. Nr. 6, 1995, S. 385.
- ↑ SBB / Betrieb und Verkehr. Kurznachrichten. In: Eisenbahn-Amateur. Nr. 4, 1994, S. 247.
- ↑ SBB/Anlagen. In: Eisenbahn-Amateur. Nr. 2, 1997, S. 82.
- ↑ KuBAA. Webseite des Kulturbahnhofs. Abgerufen am 5. Februar 2021.