Bahnstrecke Ágfalva–Brennbergbánya

Montanbahn im Westen von Ungarn

Die Bahnstrecke Ágfalva–Brennbergbánya (AgendorfBrennberg), manchmal auch Brennbergbahn[1][2] oder Brennberger Kohlebahn[3], war eine ursprünglich schmalspurige und später normalspurige Montanbahn im äußersten Westen von Ungarn. Sie wurde für den Transport von Braunkohle aus dem sogenannten Brennberger Revier gebaut.

Ágfalva–Brennbergbánya
Strecke der Bahnstrecke Ágfalva–Brennbergbánya
Die Wanderkarte (um 1920) zeigt die
Normalspurbahn Ágfalva–Brennbergbánya
Streckenlänge:7,932 km
Spurweite:790 mm, seit 1895: 1435 mm
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Bahnstrecke Wiener Neustadt–Sopron
von Sopron
BahnhofU-Bahn-Betriebs-/Güterbahnhof StreckenanfangLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
0,0 Ágfalva 256 m
BahnübergangU-Bahn-BahnübergangLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
0,6 Somfalvi utca
Strecke nach rechts und von halblinksLua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)
Bahnstrecke Wiener Neustadt–Sopron
nach Wiener Neustadt
U-Bahn-TunnelU-Bahn-Strecke
ehem. Tunnel und
rechts alte Streckenführung (Rollbahn)
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~4,3 Taleinschnitt des Rák-patak
(Krebsenbach, 260 m)
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)U-Bahn-Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)U-Bahn-Betriebs-/Güterbahnhof Streckenanfang
~7,6
00
Brennbergbánya 402 m
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)U-Bahn-Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende
10 Helenenschacht (Seilbahn; bis 1930) 492 m

Geschichte

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Vorgeschichte und Bau

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Um 1750 war in den Wäldern um das Dorf Brennberg Kohle gefunden worden. Ab 1756 wurde die Lagerstätte durch die Stadt Ödenburg genutzt. Im Jahr 1787 erließ der Ödenburger Stadtrat einen Aufruf, wonach „jeder in Brennberg“ Kohle gewinnen dürfe, ohne Pacht entrichten zu müssen. Um einen Bergmann und zwei Investoren bildete sich eine regionale Abbaugesellschaft und trat 1793 der „K. K. privilegierten Steinkohlen und Canal-Gesellschaft“ bei. Letztere verfolgte die Errichtung des Wiener Neustädter Kanals, erhielt den Brennberger Kohlebergbau als „ewige Pacht“ und plante, den Kanal bis Ödenburg weiter zu bauen.

Konzessionär des Bergbaus war ab 1840 der Wiener Ziegeleiunternehmer Heinrich Drasche (in einigen Quellen fälschlich auch Dräsche), der ab 1868 die Adelsbezeichnung Heinrich von Drasche-Wartinberg[4] tragen durfte und Inhaber der Wienerberger Ziegelwerke war. Drasche modernisierte die Förderung und plante, den Brennberger Stefansschacht durch eine Schmalspurbahn mit der Station Agendorf an der Bahnstrecke Wiener Neustadt–Sopron der Südbahn-Gesellschaft verbinden.

Im August 1868 verlautbarte das Centralblatt für Eisenbahnen und Dampfschifffahrt in Oesterreich die königlich ungarische Konzession zum Bau und Betriebe einer Pferdebahn mit 790 mm Spurweite.[5] Diese Spurweite war weltweit sehr selten, wurde aber bei Werks- und Montanbahnen in Österreich-Ungarn typischerweise eingesetzt. Die Bahnstrecke wurde am 21. November 1868 für den Betrieb bis in die Ortschaft Agendorf eröffnet. Die Weiterführung bis in den Bahnhof Agendorf konnte jedoch wegen liegenschaftsrechtlicher Diskussionen erst einige Monate später fertiggestellt werden.[6] In Agendorf wurden die Kohlen mit der Südbahn bis zum Pöttschinger Ast des Wiener Neustädter Kanals (welcher ebenfalls von Drasche betrieben wurde) transportiert und dann mit Kanalschiffen weiter Richtung Wien transportiert.[7]

 
Am Aufnahmeblatt 4957-1 Mattersdorf, Agendorf, Sieggraben, Ödenburg (um 1880) ist die Schmalspurbahn Agendorf–Brennberg ersichtlich

Bereits im ersten Betriebsjahr wurden „70.000 bis 80.000 Tonnen Kohle“ befördert.[7]

Die 7,6 Kilometer lange Schmalspurbahn wurde auch Bremsbahn genannt, da die Waggone in den ersten Betriebsjahren abwärts – Richtung Agendorf – nur durch Schwerkraft bewegt und händisch gebremst werden mussten. Aufwärts, Richtung Brennberg, wurden Pferde für die Traktion verwendet.[8]

Da der Transport mit Pferden nicht befriedigend verlief, wurde 1874 eine Seilstrecke angelegt.[7] Im Folgejahr wurde begonnen, die Traktion in beiden Richtungen auf Dampflokomotiven umzustellen. 1879 war die Umstellung mit der Anschaffung einer zweiten Lokomotive abgeschlossen.

Umbau auf Normalspur

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Mit der Zeit erwies sich die Schmalspurbahn als zu wenig leistungsfähig, das mehrmalige Umladen verteuerte zudem den Transport der Kohle. Am 27. September 1892 berichtete die Oedenburger Zeitung, dass der Bau der normalspurigen Kohlenbahn „schon in den nächsten Tagen beginnen“ werde.[9] Weiters wurde erwähnt, dass für die Beschleunigung der Liegenschaftsablösen für die erforderlichen Grundstücke das Expropriationsrecht angewandt werden würde. Tatsächlich wurde die Normalspurbahn nicht auf der bestehenden Trasse der Schmalspurbahn, sondern weitgehend neu errichtet.[10]

Die Betriebsführung wurde nach der im Jahr 1893 erfolgten Inbetriebnahme an die Südbahngesellschaft übergeben.[9] Zum Bau der Normalspurstrecke wurde der Tunnel der Schmalspurbahn erst aufgeschlitzt und schließlich entfernt.

Seit 1913 besaß die Urikány Zsilthaler / Ungarische Kohenbergwerks-AG die Schürfrechte und übte sie bis zur Verstaatlichung 1946 aus. Die Betriebsführung der Bahn ging 1932 von der nun auch in Ungarn aufgelösten Donau-Save-Adria-Bahn (DSA) auf die Ungarische Staatsbahn (MÀV) über.[11]

Nach dem Ende der Kohlenförderung im Jahr 1952 wurde der Betrieb des Bergwerks eingestellt, in Randbereichen des Flözes wurde noch bis 1955 weiter gefördert. Am 15. Juni 1952 ordnete die Eisenbahnabteilung des ungarischen Verkehrsministeriums den Streckenabbau an, der am 26. September begann.[7] Die Ungarische Staatsbahnen legten erst am 12. Juli 1966 die Bahnstrecke auch juristisch still.[11]

Streckenführung der Normalspurbahn

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Die Bahnstrecke verließ den Bahnhof Ágfalva in nordwestlicher Richtung und schwenkte nach Verlassen des Bahnhofs sofort nach Südwesten und führte relativ geradlinig zur Flanke des Hügels Felsö Tödl (402 m), an dessen Hang die Trasse nach dem Ausfahren einer Kehrschleife anstieg.[11] Der Einschnitt zwischen dem Felsö Tödl und dem Bögöly hegy (383 m) wurde mit einem Einschnitt passiert und das Tal des Krebsenbaches (Rák pátak) erreicht. Dieses wurde durch einen 260 Meter langen Damm[11] überspannt, der an der höchsten Stelle eine Höhe von 24 Metern über der Talsohle erreichte. Nach der Talquerung stieg die Strecke an der Lehne des Görbehalom (420 m) weiter an, passierte die gleichnamige Ortschaft oberhalb und schwenkte in das Tal des Brennbergbachs ein. Nachdem die Trasse dem Tal in Hanglage durch Einschnitte und über Dämme weiter gefolgt ist, wurde ungefähr in Kilometer 7,6 der dreigleisige Bahnhof Brennbergbánya in einer Seehöhe von 402 Metern erreicht.[11] Hier zweigte eine 830 m lange Schleppbahn zum Sopronschacht ab.[11]

Weiters erforderte der Streckenbau der Schmalspurbahn auch einen 120 Meter langen Tunnel im Bereich des späteren Einschnittes zwischen dem Felsö Tödl und dem Bögöly hegy.[11]

Unfälle

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Im Oktober 1877 berichteten mehrere deutschsprachige österreichische Zeitungen – das Neuigkeits Welt Blatt, die Gemeinde-Zeitung und die Salzburger-Zeitung – über einen Unfall mit mehreren Schwerverletzten.[12][13][14] Auch im Jahr 1893 wurde im Zusammenhang mit einem Unfall über die Bahn berichtet.[10]

Lokomotiven

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Lokomotivlieferungen für die Schmalspurbahn sind von Krauss & Comp. in München[15] und der Floridsdorfer Lokomotivfabrik dokumentiert.

Hersteller Nummer oder Name Bauart / Achsfolge Fabriknummer Baujahr
Krauss & Comp. Drasche v. Wartinberg, Brennberg „1“ Bn2t 552 1875
Krauss & Comp. Drasche v. Wartinberg Bn2t 750 1879
Floridsdorf Bergbaugesellschaft Brennberg „BRUNSBERG“ Bt 442 1883

Für die Normalspurstrecke wurde im Jahr 1893 die Gepäcklokomotive 24 (Floridsdorf 302/1880) – Achsfolge A1n2t – der Raab-Oedenburg-Ebenfurther Eisenbahn (GySEV) angekauft.[16] Später kamen u. a. Lokomotiven der Südbahn-Baureihe 32d zum Einsatz.[11]

In Brennbergbánya befindet sich auf einem Teil der ehemaligen Bahntrasse ein Fahrweg mit dem Namen Vasút sor, diese Bezeichnung kann in etwa mit Bahnzeile übersetzt werden. Teilweise ist noch der Bahndamm im Gelände ersichtlich, auch sind noch Schüttungen für Brückenköpfe vorhanden. Von der Normalspurstrecke existieren zudem noch kleinere Durchlässe. Sowohl von der Schmalspurbahn, als auch von der Normalspurbahn sind einzelne Kilometersteine vor Ort vorhanden.

Literatur

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Commons: Brennbergbánya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. atlas-burgenland.at - Loipersbach. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  2. Ferenc Jánoska: Die Fischfauna. (PDF) In: Landschaftsschutzgebiet Sopron / Ödenburg. Monographische Studien über die Natur- und Kulturwerte des Soproner / Ödenburger Gebirges. researchgate.net, abgerufen am 29. Januar 2024.
  3. atlas-burgenland.at - atlas-burgenland.at. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  4. ANNO, Centralblatt für Eisenbahnen und Dampfschifffahrt in Oesterreich, 1868-11-28. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  5. ANNO, Centralblatt für Eisenbahnen und Dampfschifffahrt in Oesterreich, 1868-08-15. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  6. Wien, 20. November. (…) Kohlenpferdebahn Brennberg–Agendorf. In: Die Presse, Nr. 321/1868 (XXI. Jahrgang), 21. November 1868, S. 6 (unpaginiert), Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  7. a b c d Gyula Lovasz: Die Brennberger Grubenbahn. In: Eisenbahn. ISSN 0013-2756 ZDB-ID 162227-4. Jahrgang 1966, Heft 12, S. 249–251.
  8. Bergwerks-Eisenbahnen. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 1964 (false: 1963)/1870, 15. Februar 1870, S. 10 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  9. a b Oedenburger Zeitung vom 27. September 1892. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  10. a b Tages-Neuigkeiten. (…) Eine Katastrophe in Brennberg. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, Nr. 76/1893, 2. April 1893, S. 4 (unpaginiert), Mitte rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb
  11. a b c d e f g h Ratternde Schienenbahn. Abgerufen am 8. November 2024 (deutsch).
  12. Tages-Neuigkeiten. (…) Auf der Draisine verunglückt. Ein Zusammenstoß auf der Kohlenbahn. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, Nr. 249/1877, 28. Oktober 1877, S. 4 (unpaginiert) Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb
  13. ANNO, Gemeinde-Zeitung: unabhängiges politisches Journal, 1877-10-28, Seite 4. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  14. ANNO, Salzburger Zeitung, 1877-10-30, Seite 2. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  15. Krauss & Comp., München. Abgerufen am 29. Januar 2024.
  16. GySEV Dampflokomotiven. Abgerufen am 28. Januar 2024.