Bahnstrecke Čelákovice–Brandýs nad Labem

Čelákovice–Brandýs nad Labem[1]
Kursbuchstrecke (SŽDC):074
Streckenlänge:7,534 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Maximale Neigung: 14 
Höchstgeschwindigkeit:60 km/h
Strecke
von Lysá nad Labem (vorm. ÖNWB)
Bahnhof
0,000 Čelákovice früher Čelakowitz
Abzweig geradeaus und nach links
nach Praha-Těšnov (vorm. ÖNWB)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Mochov (vorm. ÖLEG)
Abzweig geradeaus und nach rechts
vlečka TOS
Haltepunkt / Haltestelle
1,700 Čelákovice zastávka
Haltepunkt / Haltestelle
3,727 Lázně Toušeň früher Bad Tauschim
Abzweig geradeaus und nach rechts
vlečka Stavby mostů a cukrovar
Brücke
Dálnice 10
Haltepunkt / Haltestelle
6,420 Brandýs nad Labem zastávka
Abzweig geradeaus und von links
vlečka BSS (neu)
Haltepunkt / Haltestelle
7,432 Brandýs nad Labem-Zápská (seit 2009)
ehemaliger Bahnhof
7,534 Brandýs nad Labem früher Brandeis
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
vlečka BSS (alt)
Strecke
nach Neratovice (vorm. LB Brandeis an der Elbe–Neratowitz)

Die Bahnstrecke Čelákovice–Brandýs nad Labem ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft (ÖLEG) als Teil der staatlich garantierten Lokalbahn Brandeis–Mochow erbaut und betrieben wurde. Die Strecke zweigt in Čelákovice aus der Bahnstrecke Lysá nad Labem–Praha ab und führt in Mittelböhmen nach Brandýs nad Labem, wo sie in die Bahnstrecke Brandýs nad Labem–Neratovice einmündet.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[2]

Geschichte

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Die heutige Bahnstrecke Čelákovice–Brandýs nad Labem war Teil eines Lokalbahnprojekts der ÖLEG in Mittelböhmen, welches Strecken von Čelákovice sowohl nach Mochov als auch nach Brandýs nad Labem vorsah. Am 7. November 1881 wurde die Konzession für diese Strecken erteilt.[3] Eröffnet wurden sie am 11. Jänner 1883.

Zunächst führte die ÖLEG den Betrieb selbst. Ab 1. Juli 1885 übernahmen die Böhmischen Commercialbahnen (BCB) diese Aufgabe, ab 18. Juli 1890 die Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft (StEG).

Am 15. Juli 1899 wurde die Strecke als staatlich garantierte Lokalbahn Brandeis an der Elbe–Neratowitz bis Neratovice erweitert. Betriebsführer war auch dort die StEG, ein durchgehender Verkehr wurde jedoch nicht organisiert. Anschlüsse zwischen den Reisezügen beider Strecken bestanden nicht.

Mit der Verstaatlichung der StEG im Jahr 1909 ging die Betriebsführung formal auf die k.k. Staatsbahnen über, sie wurde aber weiter durch die Betriebsdirektion für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft durchgeführt. Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn täglich fünf gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus. Ein weiteres verkehrte nur an Sonn- und Feiertagen. Die Züge benötigten für die acht Kilometer lange Strecke 17 Minuten.[4]

 
Haltestelle Brandýs nad Labem-Zápská, früher Bahnhof Brandeis der ÖLEG (2009)
 
Haltestelle Lázně Toušeň (2009)

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Nach der Verstaatlichung der Lokalbahn Brandeis an der Elbe–Neratowitz im Jahr 1925 führten die ČSD die beiden Strecken organisatorisch zusammen und verlagerten den Betriebsmittelpunkt zum Bahnhof Brandýs nad Labem mesto (Brandeis Stadt; heute: Brandýs nad Labem). Der alte Bahnhof Brandýs (heute: Brandýs nad Labem-Zápská) wurde weitgehend aufgelassen.

Anfang der 1930er Jahre ermöglichte der Einsatz moderner Motorzüge eine Verdichtung des Fahrplanes. Der Winterfahrplan 1937/38 verzeichnete werktags neun Reisezugpaare, von denen drei als Motorzug geführt waren.[5]

Während des Zweiten Weltkrieges verblieb die Strecke im Betrieb der nunmehrigen Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (BMB-ČMD). Im Gegensatz zu vielen anderen Strecken wurde der Fahrplan nur in geringem Maße eingeschränkt. Erstmals wurden nun auch einige Reisezüge von und nach Neratovice durchgebunden.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg verdichteten die ČSD den Reiseverkehr sukzessive auf bis zu 13 Zugpaare täglich, die seit Anfang der 1950er Jahre ausschließlich als Motorzug geführt werden. Die meisten Züge bedienen seitdem die Relation Čelákovice–Neratovice.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Seit 15. Dezember 2013 ist der Reiseverkehr auf der Strecke als Linie S23 in das Liniensystem Esko Praha integriert. Reisezüge bedienen die Strecke im Stundentakt, wobei jeder zweite von und nach Neratovice durchgebunden ist.

Literatur

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  • 100 let Neratovice – Brandýs nad Labem, Saxi 1999
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Commons: Railway line 074 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007. 2. Auflage. Dopravní vydavatelství Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1.
  2. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kormoran.vlada.cz
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 13. Dezember 1881
  4. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  5. Fahrplan der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  6. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45 – gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres