Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen
Die Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen verbindet den Brüsseler Agglomerationsraum via Vilvoorde und Mechelen mit der größten Stadt des Landes, Antwerpen. Die 47,6 km lange Strecke besteht aus den jeweils zweigleisigen Linien 25 und 27 und ist Teil der internationalen Verbindung von Brüssel nach Amsterdam und historisch gesehen die erste Eisenbahnverbindung auf dem europäischen Festland.
Bahnstrecke Brüssel–Antwerpen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zug der Reihe AM 75 im Bahnhof Mechelen Nekkerspoel | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | L 25 (Brüssel-N.–Antwerpen-Luchtbal) L 27 (Brüssel-N.–Antwerpen-Centraal) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 25 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 46,8 (Linie 25) bzw. 45,0 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 3 kV = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h (Teile der Strecke 25), sonst 120 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | durchgehend, insgesamt viergleisig | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Betriebsstellen und Bauwerke[1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
BearbeitenDie Strecke zwischen Brüssel und Mechelen war (nach Saint-Étienne–Lyon und Roanne–Andrézieux) die dritte Bahnstrecke auf dem europäischen Kontinent und wohl die erste, auf der nicht nur Güterzüge, sondern auch fahrplanmäßige Personenzüge mit Dampfkraft verkehrten.
Sie wurde am 5. Mai 1835 von König Leopold I. eröffnet: drei Züge mit 900 Fahrgästen (darunter Leopold I. und George Stephenson) verließen die damalige Bahnstation Brussel-Groendreef/Bruxelles Allée Verte und erreichten 45 bis 55 Minuten später den Bahnhof Mechelen. Die Züge wurden damals von den recht britischen Dampfloks befördert, genannt L’ÉLÉPHANT („Der Elefant“, Bauart 1B, gebaut von Tayleur & Co.),LE FLÈCHE („Der Pfeil“) und STEPHENSON (beide Bauart 1B1, gebaut von Robert Stephenson & Co.), weil Großbritannien damals das einzige Land war, wo marktreife Lokomotiven hergestellt wurden. Auf der Rückfahrt zog L’ÉLÉPHANT alle drei Züge (zusammengekoppelt) alleine.
Ab Jahreswechsel 1835/36 verkehrte auf dieser Strecke auch die erste in Belgien gefertigte Dampflok, genannt LE BELGE („Der Belgier“), gebaut von John Cockerill in Belgien.
Am 3. Mai 1836, wurde die Mechelener Strecke zum Antwerpener Bahnhof Borgerhout (dort befindet sich heute der Hauptbahnhof Antwerpen-Centraal) verlängert. Am 26. September 1841 wurde die Strecke vom Bahnhof Brüssel-Allée Verte/Groendreef zum heutigen Nordbahnhof verlängert.
Der Bahnhof Mechelen wurde schnell zu einem Knotenpunkt des neu entstehenden Eisenbahnnetzes: Züge konnten von hier aus in alle Himmelsrichtungen verkehren. Südwärts nach Brüssel und Frankreich, nordwärts nach Antwerpen, westwärts nach Oostende (via Dendermonde, Gent und Brügge) und ostwärts nach Leuven, Lüttich und Verviers, ab 1843 bis Köln.
In der Zwischenkriegszeit wurde die Bahnstrecke elektrifiziert (3 kV) und gleichzeitig die Viergleisigkeit hergestellt, indem eine weitere zweigleisige Bahnstrecke – die Linie 27 – direkt parallel hinzu gebaut wurde. Die Altstrecke behielt die Liniennummer 25. In der Umgebung von Mechelen wurde die Linie 25 höher gelegt, zwischen Hove und Antwerpen-Berchem wurden die Gleise in einen Trog verlegt. Durch diese Maßnahmen wurde die Verbindung zu einer Schnellfahrstrecke, einer kreuzungsfreien Verbindung zwischen Brussel-Noord und Antwerpen-Centraal. Exakt 100 Jahre nach der ersten Zugfahrt, am 5. Mai 1935, fuhr der erste elektrische Zug mit König Leopold III an Bord auf dieser Strecke unter 3000 Volt. Der Zug fuhr mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h und legte die Strecke in 31 Minuten mit Halt in Mechelen zurück.
Die Linie 25 wurde für 160 km/h ausgebaut. Auf einen Ausbau für Hochgeschwindigkeitsverkehr wurde wegen der dichten Bebauung und damit verbundener hoher Kosten sowie absehbarer Widerstände aus der Bevölkerung verzichtet. Die verfügbaren Investitionsmittel wurden auf einen Umbau des Bahnhofs Antwerpen Centraal von einem Kopf- zum Durchgangsbahnhof eingesetzt.[2]
Am 25. März 2007 wurde die Nord-Süd-Verbindung unter Antwerpen offiziell eröffnet. Diese Tunnelstrecke verbindet den bisherigen Kopfbahnhof Antwerpen-Centraal mit dem Bahnhof Antwerpen-Luchtbal, wo Anschluss besteht zur Strecke nach Roosendaal und zur Schnellfahrstrecke Schiphol–Antwerpen.
Ein Ausbau der Strecke zur Schnellfahrstrecke war geplant. Mangels politischer Unterstützung sollte dieses Projekt nicht vor 2010 realisiert werden.[3] Nach dem Ende der Weltfinanzkrise 2007–2008 ist keine konkrete Vorantreibung des Projektes mehr erkennbar.
Betrieb
BearbeitenSeit 10. Juni 2012 ist eine neue, direkte Verbindung von Antwerpen und Mechelen zum Brüsseler Flughafen im Rahmen des Diabolo-Projektes in Betrieb, die Reisezeit von Mechelen zum Flughafen verkürzte sich dadurch von 40 auf 8 Minuten.[4] Außerdem wurde eine neue Strecke 25N zur Entlastung der bisherigen Bahnstrecke Brüssel – Antwerpen eröffnet, von der die Strecke zum Flughafen abzweigt.[5] Die Strecke 25N wurde teilweise auf dem Mittelstreifen der Autobahn 1 errichtet, wofür Teile des Weißen Kinderwaldes gerodet werden mussten.[6]
Heutzutage nutzen die meisten Personenzüge die Linie 25. Alle Güterzüge befahren die Linie 27, außerdem einige wenige Personenzüge. Auf zwei etwa zehn Kilometer langen Abschnitt der Linie 25 sind 120 km/h gestattet, der Rest lässt 130 oder 140 km/h zu. Die größte zulässige Geschwindigkeit der Strecke 27 ist 120 km/h.
Zwischen beiden Strecken kann in Brüssel, Vilvoorde, Mechelen, Kontich und Antwerpen gewechselt werden.[7]
Zugverbindungen
BearbeitenIm Jahresfahrplan 2012 verkehren folgende Züge:
täglich
Zugtyp | Verbindung | Bedienung | Linie |
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Thalys | Paris – Brüssel – Antwerpen – Rotterdam – Amsterdam | 10-mal täglich | 25 |
IC B | Brüssel – Antwerpen – Amsterdam | stündlich | 25 |
IC I | Charleroi – Brüssel – Antwerpen | stündlich | 25 |
IR n | Brüssel – Antwerpen | stündlich | 25 |
unter der Woche
Zugtyp | Verbindung | Bedienung | Linie |
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IC N | Charleroi – Brüssel – Antwerpen – Essen | stündlich | 25 |
IC Q | Löwen – Brüssel Flughafen – Mechelen – Antwerpen | stündlich | 27 |
IC R | Brüssel – Turnhout | stündlich | 25 |
IR b | Brüssel – Antwerpen | stündlich | 27 |
IR d | Antwerpen – Brüssel – Ath – Geraadsbergen/Tournai – Kortrijk | stündlich | 25 |
L | Brüssel – Antwerpen | stündlich | 25/27 |
P | Hauptverkehrszeitverstärker | einzelne Züge | 25/27 |
am Wochenende
Zugtyp | Verbindung | Bedienung | Linie |
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L | Brüssel – Mechelen | stündlich | 25 |
L | Brüssel – Antwerpen | ein Zug morgens und abends | 25 |
L | Brüssel Flughafen – Mechelen – Antwerpen | stündlich | 25 |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anhänge C.04 und E.1 der Infrabel-Benutzungsbedingungen ( vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive)
- ↑ Sven Andersen: Neu- und Ausbaustrecken für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Belgien. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 6/2002, ISSN 1421-2811, S. 278–281.
- ↑ Meldung Hochgeschwindigkeitsstrecke Bruxelles – Antwerpen. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 5/2005, ISSN 1421-2811, S. 240.
- ↑ Met de trein van Mechelen naar luchthaven in acht minuten. HLN.be vom 14. Juni 2011.
- ↑ Technische Netzkarte von Infrabel, Version 2012 ( vom 21. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF-Datei; 1,69 MB)
- ↑ Diabolo, der nördliche Bahnanschluss von Brussels Airport ( vom 28. Februar 2016 im Internet Archive) Infrabel-Pressemitteilung vom 7. Juni 2012
- ↑ sporenplan.nl