Bahnstrecke Bad Endorf–Obing

Normalspurige Eisenbahnstrecke vom Bahnhof Bad Endorf nach Obing

Die Bahnstrecke Bad Endorf–Obing ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Oberbayern. Sie zweigt in Bad Endorf von der Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg ab und führt über Halfing und Amerang nach Obing. Auf der Strecke findet nur noch Museumszugverkehr statt, der durch den Verein Chiemgauer Lokalbahn (Abkürzung: CLB, auch LEO für Lokalbahn Endorf–Obing genannt) durchgeführt wird. Eisenbahninfrastrukturunternehmen ist die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE).

Bad Endorf (Oberbay)–Obing
Strecke der Bahnstrecke Bad Endorf–Obing
Streckennummer (DB):5705
Kursbuchstrecke (DB):12951
Kursbuchstrecke:428k (1946)
Streckenlänge:18,460 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C4
Minimaler Radius:190 m
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Strecke
von Salzburg Hbf
Bahnhof
0,000 Bad Endorf (Oberbay) 525 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Rosenheim
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
0,350 Infrastrukturgrenze DB InfraGO / RSE
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
3,250 Grafing (b Endorf)
Haltepunkt / Haltestelle
5,760 Halfing 504 m
Brücke
Viadukt über das Todtmannstal
Haltepunkt / Haltestelle
10,334 Amerang 544 m
Haltepunkt / Haltestelle
14,340 Aindorf
Haltepunkt / Haltestelle
15,725 Pittenhart
Kopfbahnhof Streckenende
18,460 Obing 569 m

Quellen: [1][2][3][4]

Geschichte

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Entstehung und Bau

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Der westliche Chiemgau ist ein waldreiches Gebiet, der Abtransport der Forstprodukte gestaltete sich jedoch schwierig, da nur schlechte Forststraßen vorhanden waren. Ab 1890 gab es ein Bestreben, dieses Gebiet bahntechnisch zu erschließen. Am Rand des westlichen Chiemgaus befanden sich die Bahnstrecken Rosenheim–Salzburg und Rosenheim–Mühldorf, doch keine dieser Strecken führte in den westlichen Chiemgau hinein. Um diese Situation zu ändern, wurde 1890 ein Eisenbahnkomitee in Rosenheim gegründet, das eine Lokalbahn nach Frabertsham plante. Die Strecke sollte später bis Schnaitsee fortgesetzt werden. Auch in Eggstätt wurde ein Eisenbahnkomitee gegründet, dieses plante allerdings eine Bahnstrecke von Bad Endorf über Eggstätt nach Obing, bei der Planung entstanden zwei Möglichkeiten, eine über Arxtham und eine über Höslwang. 1901 einigten sich die beiden Eisenbahnkomitees für eine Streckenführung von Bad Endorf über Pittenhart nach Obing. Die Strecke sollte später nach Frabertsham und Schnaitsee verlängert werden, die Verlängerung wurde jedoch nie verwirklicht. Am 10. August 1904 wurde der Bau in einem Lokalbahngesetz festgelegt, für den Bau standen 1.195.100 Mark zur Verfügung. Mit dem Bau wurde im August 1907 begonnen, am 15. Oktober 1908 wurde die Strecke eröffnet.

Reaktivierung

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Seit 2002 versuchte der Verein Chiemgauer Lokalbahn e. V. mit Sitz in Obing die Strecke zu sichern und mittelfristig zu reaktivieren. Mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) wurde 2005 ein Betreiber gefunden, der die Reaktivierung einen Schritt weiter brachte. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Technologie, Infrastruktur und Verkehr erteilte der RSE die erforderliche Genehmigung zum Betreiben der Bahnstrecke Bad Endorf–Obing. Pächter ist die Chiemgauer Lokalbahn-Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG, die 2005 gegründet wurde. Im September 2014 kaufte der Verein Chiemgauer Lokalbahn die Strecke schließlich von DB Netz.[5]

Streckenbeschreibung

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Denkmalgeschütztes Viadukt bei Amerang über das Todtmannstal

Die 18,507 km lange, nicht elektrifizierte Strecke umfasst sieben Haltepunkte und acht Brückenbauwerke, darunter das Stampfbetonviadukt über das Todtmannstal bei Amerang. Daneben existieren 62 Durchlässe, 52 Bahnübergänge und 7 Weichen. Die Gesamtlänge aller Gleise beträgt nach Angaben der RSE rund 20 km.

Das Viadukt bei Amerang und das Bahnhofsgebäude in Obing stehen unter Denkmalschutz.

Fahrzeugeinsatz und Verkehr

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Zum Einsatz kamen bis Ende der 1950er Jahre bayerische Lokalbahnlokomotiven, insbesondere die Baureihe 70 (bayerische Pt 2/3), später Schienenbusse der Baureihe 795 sowie im Güterverkehr Diesellokomotiven der Baureihe 211[6].

Bereits am 26. Mai 1968 wurde der planmäßige Personenverkehr von der Deutschen Bundesbahn eingestellt, der Güterverkehr folgte zum 1. Januar 1996.

Der Betrieb als Touristikeisenbahn wurde am 1. Juli 2006 aufgenommen. Züge verkehren an Sonn- und Feiertagen während der Sommersaison. Zum Einsatz kam bis Frühjahr 2014 in der Regel der Triebwagen VT 103, der dann zunächst abgestellt wurde, da die Hauptuntersuchung fällig wurde. Seitdem wird der 2011 übernommene und aufgearbeitete VT 26 eingesetzt.[7] Tageweise sind auch Dampfzüge auf der Obinger Lokalbahn unterwegs. Durch Ausfall des T 26 kam 2023 ein Esslinger Beiwagen, gezogen von einer V 60 und der vereinseigenen Köf 322 699, zum Einsatz.

Die Gleisbaumaschinenhersteller Robel Bahnbaumaschinen und Speno International benutzen die Strecke für Testfahrten.[8] Seit 2023 ist die Robel Holding GmbH mit 24,7 % an der Chiemgauer Lokalbahn Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG beteiligt und stellt einen der drei Geschäftsführer.[9]

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Commons: Bahnstrecke Bad Endorf–Obing – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Anlage B: Verzeichnis der Strecken der RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (PDF). In: rse-bonn.de. RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH, abgerufen am 21. Januar 2021.
  2. TPS 2021 der RSE Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH, gültig ab 13.12.2020 (Anlage C). (PDF) Rhein-Sieg-Eisenbahn, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Januar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.rse-bonn.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Streckenkarte der Eisenbahndirektion München, Stand März 1952. In: Karl Bürger: München–Mühldorf–Simbach. Glanz, Niedergang und Renaissance einer königlich bayerischen Eisenbahn. Bewegte Verkehrsgeschichte mit umwälzender Zukunft. Selbstverlag, Walpertskirchen 2017, ISBN 978-3-00-056474-1.
  4. Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
  5. Verbindung nach Obing. Oberbayerisches Volksblatt, 1. September 2014, abgerufen am 8. März 2015.
  6. Wolfram Alteneder, Clemens Schüssler: Die Nebenbahnen der BD München. 1. Auflage. Kersting, Bonn 1987, ISBN 3-925250-03-4, S. 89.
  7. MAN-Triebwagen VT 26. Chiemgauer Lokalbahn, abgerufen am 9. Juli 2023.
  8. Unser Engagement als Eisenbahninfrastrukturunternehmen. Rhein-Sieg-Eisenbahn, abgerufen am 24. August 2023.
  9. „Kraftschub“ für die Chiemgauer Lokalbahn. Chiemgauer Lokalbahn e. V., 12. September 2023, abgerufen am 30. September 2023.