Bahnstrecke Bourg-en-Bresse–Bellegarde

Die Bahnstrecke Bourg-en-Bresse–Bellegarde (französisch Ligne du Haut-Bugey oder Ligne des Carpates) ist eine französische Eisenbahnlinie, die Bourg-en-Bresse über Nantua mit Bellegarde-sur-Valserine verbindet. Diese größtenteils eingleisige Strecke durch das Juragebirge hat eine Länge von 65 Kilometern. Sie weist Kurvenradien von minimal 300 m und Steigungen bis zu 35 Promille auf. Seit der Wiedereröffnung im Jahr 2010 fahren die TGV-Züge zwischen Paris und Genf über diese Strecke.

Bourg-en-Bresse–Bellegarde
Viaduc de Cize-Bolozon
Strecke der Bahnstrecke Bourg-en-Bresse–Bellegarde
Karte der Strecke Bourg-en-Bresse–Bellegarde
Streckennummer (SNCF):884 000
Kursbuchstrecke (SNCF):525
Streckenlänge:64,727 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz ~
Maximale Neigung: 35 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:nein
Strecke
Bahnstrecke Mouchard–Bourg-en-Bresse v. Mouchard
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Bahnstrecke Chalon-sur-Saône–Bourg-en-Bresse
von Chalon-sur-Saône
Abzweig geradeaus und von rechts
Bahnstrecke Mâcon–Ambérieu von Mâcon
Bahnhof
0,000 Bourg-en-Bresse
Abzweig geradeaus und nach rechts
Bahnstrecke Lyon-Saint-Clair–Bourg-en-Bresse nach Lyon
Abzweig geradeaus und nach rechts
Bahnstrecke Mâcon–Ambérieu nach Ambérieu
Brücke
7,040 A 40
Bahnhof
9,860 Ceyzériat
Tunnel
12,944 Tunnel de Sénissiat (186 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
12,803 Sénissiat-Revonnas
Brücke
15,075 Viaduc de Ramasse (135 m)
Brücke über Wasserlauf
17,823 Suran (23 m)
Bahnhof
18,900 Villereversure
Haltepunkt / Haltestelle
22,351 Simandre-sur-Suran
Tunnel
23,918 Tunnel de Racouse (1686 m)
Brücke über Wasserlauf
24,810 Viaduc de Cize-Bolozon (Ain; 269 m)
Bahnhof
25,060 Cize-Bolozon
Tunnel
29,445 Tunnel de Bolozon 1 (201 m)
Tunnel
29,696 Tunnel de Bolozon 2 (817 m)
Tunnel
31,235 Tunnel de Mornay (2589 m)
Bahnhof
33,466 Nurieux-Volognat
Verschwenkung von linksVerschwenkung von rechts
StreckeHaltepunkt / Haltestelle
35,617 Brion-Montréal-La Cluse
Strecke mit Straßenbrücke StreckenanfangStrecke mit Straßenbrücke Streckenende
36,800 A 404
Abzweig geradeaus und ehemals nach linksAbzweig geradeaus und ehemals von rechts
StreckeAbzweig nach links und ehemals von links
Bahnstrecke Andelot-en-Montagne–La Cluse
nach Andelot-en-Montagne
Verschwenkung nach linksVerschwenkung nach rechts (Strecke außer Betrieb)
ehemaliger Bahnhof
36,750 La Cluse
Tunnel
38,645 Tunnel de Malatière (279 m)
ehemaliger Bahnhof
40,427 Nantua
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
43,199 Les Neyrolles
Tunnel
46,970 Tunnel de Sylans (617 m)
Abzweig geradeaus und ehemals von links
Anschlussgleis Glacières de Sylans
ehemaliger Bahnhof
49,069 Charix-Lalleyriat
ehemaliger Bahnhof
53,748 Saint-Germain-de-Joux
Brücke
54,965 Viaduc du Tacon (115 m)
Tunnel
57,845 Tunnel de Trébillet (87 m)
58,105 Tunnel de Crotte (137 m; aufgelassen)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
59,214 Châtillon-en-Michaille
Tunnel
59,715 Tunnel de Châtillon (257 m)
Tunnel
63,975 Tunnel de Musinens (573 m)
Verschwenkung von links (Strecke außer Betrieb)Verschwenkung von rechts
Abzweig ehemals geradeaus und von linksAbzweig geradeaus und von rechts
StreckeBahnhof
64,530 Bellegarde (Keilbahnhof; seit 2010)
StreckeStrecke nach links
Bahnstrecke Lyon–Genève nach Genf-Cornavain
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64,727 Bellegarde (bis 2010)
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Bahnstrecke Lyon–Genève nach Lyon-Perrache

Geschichte und Bau

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Profil der Bahnstrecke Bourg-en-Bresse–Bellegarde

Die Geschichte der Bahn begann im Jahr 1866. Die Compagnie des Dombes et des Chemins de Fer du Sud Est beschloss eine Verbindung zwischen Bourg en Bresse und Bellegarde über Nantua herzustellen. Am 10. März 1876 wurde der erste Abschnitt mit einer Länge von 22 Kilometern zwischen Bourg-en-Bresse und Simandre-sur-Suran eröffnet. Am 6. Juli des selbigen Jahres wurde die Strecke um drei Kilometer nach Bolozon verlängert. Am 29. März 1877 wurde die Streckenverlängerung nach La Cluse eröffnet. Am 1. April 1882 war die gesamte Strecke befahrbar. Zwei Jahre später wird die Strecke an die Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée übertragen.

Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Strecke einige Beschädigungen.

Nachdem ab 1990 der Streckenabschnitt La Cluse–Bellegarde nicht mehr befahren wurde, wurde der Bahnhof La Cluse zum Kopfbahnhof, in dem die Züge von Bourg-en-Bresse, die auf die in La Cluse abzweigende Strecke in Richtung OyonnaxSaint-Claude abbogen, die Fahrtrichtung wechseln mussten. Um den Betrieb zu vereinfachen, wurde 1996 eine neue Verbindungskurve zur Strecke in Richtung Oyonnax–Saint-Claude gebaut, so dass der Fahrtrichtungswechsel der Züge von Bourg-en-Bresse nach Oyonnax entfiel. In diesem Zusammenhang wurde westlich der neuen Verbindungskurve der neue Haltepunkt Brion-Montréal-La Cluse eingerichtet; der alte Bahnhof La Cluse wurde nicht mehr bedient.

Ab September 2005 wurde für die Zeit der Bauarbeiten auf dem bis dahin noch befahrenen Streckenteil Bourg en Bresse–Brion-Montréal-La Cluse (– Oyonnax) ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Revitalisierung der Strecke

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Die Revitalisierung der Strecke im Rahmen des Anschlusses der Schweiz an das europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz wurde als deutlich kostengünstigere Alternative zum Neubau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke gewählt. Die 2010 wiedereröffnete und nun elektrifizierte Strecke ist um 47 Kilometer kürzer als die vorher genutzte Bestandsstrecke via Ambérieu und Culoz. Auf vielen Teilabschnitten können nur Geschwindigkeiten bis 90 km/h gefahren werden, die maximale Höchstgeschwindigkeit liegt bei 120 km/h. Einzelne ohne Halt verkehrende TGV erreichten eine Reisezeit Paris–Genf von knapp drei Stunden. Bei den Zügen mit Unterwegshalt beträgt die Reisezeit meist 3:11 Stunden.[1] So ergab sich eine Reisezeitverkürzung von rund 20 Minuten gegenüber ehemals 3,5 Stunden Reisezeit. Dies war geringer als erwartet, was in Genf zu Kritik führte an der Verwendung des Schweizer Beitrags an die Bauinvestitionen.[2]

Die Bauarbeiten

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Die Bauarbeiten begannen 2007. Nach der ursprünglichen Planung hätte die Strecke im September 2009 in Betrieb gehen sollen. Der Bau kostet 341 Millionen Euro. Der französische Staat zahlt davon 127,45 Millionen Euro und die Schweiz zahlt 110 Millionen Euro. Andere Mittel werden von der Réseau ferré de France mit 79,15 Millionen Euro aufgebracht, der Rest wird von der Region und den Anliegergemeinden gezahlt. Die ganze Strecke wird neu gebaut. Die bisherigen Kunstbauten werden erneuert. Unter anderem mussten die Tunnels wegen des für den elektrischen Betrieb (Oberleitung) benötigten Lichtraumprofils ausgebaut werden. Dazu wurde die Tunnelsohle abgesenkt.[3] Von den 58 Bahnübergängen wurden 18 geschlossen und alle 40 restlichen neu aufgebaut, insgesamt erscheint die Strecke seit Ende 2010 wie neu. Die Strecke wurde mit Wechselstrom 25 kV 50 Hz elektrifiziert. Die Bestandsstrecke Bourg-en-Bresse–Ambérieu–Culoz–Bellegarde dagegen ist mit 1,5 kV Gleichstrom elektrifiziert.

Bahnhöfe

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Der Bahnhof Bellegarde TGV

Die Strecke hat zwei komplett neue Bahnhöfe: Bellegarde TGV und Nurieux. Die Bahnhöfe, die von den Nahverkehrszügen (TER) angefahren werden, sind Ceyzériat, Sénissiat-Revonnas, Villereversure, Simandre-sur-Suran und Brion-Montréal La Cluse. Die Bahnhöfe auf dem Abschnitt La Cluse–Bellegarde wurden nicht wieder aufgebaut, weil bisher nicht geplant ist, dort Regionalzüge fahren zu lassen.

Zwischen Bourg-en-Bresse und Bellegarde befahren 2011 täglich pro Richtung bis zu neun TGV der Relation Paris–Genf die Strecke. Davon hält jeweils einer im Bahnhof Nurieux.[4] Den Abschnitt Bourg-en-Bresse–Brion-Montréal-la-Cluse befährt zusätzlich pro Richtung täglich ein TER-Zug der Relation Bourg-en-Bresse–Oyonnax–Saint Claude.[5] Planmäßiger Güterverkehr findet auf der Strecke derzeit nicht statt.

Streckenverlauf

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Bourg-en-Bresse im Tal der Reyssouze wird ostwärts verlassen, um den Jura quer zu seiner Höhenfaltung zu durchmessen. Dabei erfolgt der Durchritt durch den ersten, noch vergleichsweise niedrige Höhenzug in einer Pforte bei Revonnas, um ins Tal des Suran zu gelangen, dessen Nord-Süd-Verlauf kurz nordwärts gefolgt wird, ehe die nächste Faltungs-Bergkette im Tunnel von Racouse – direkt auf das Cize-Bolozon-Viadukt über dem in einer Schleife tief eingegrabenen Ain – unterfahren wird. Am nördlichen Talhang steigt die Strecke dann weiter an bis zum Tunnel de Mornay (2,5 Kilometer lang) an, der unter der nächsten Gebirgsfalte in ein Hochbecken, das vom Oignin entwässert wird, führt. Hier wurde die Strecke nach Andelot-en-Montagne via Oyonnax im Zuge der Revitalisierung bei Montréal-la-Cluse neu eingebunden. Am Südufer des Lac de Nantua geht es dann über Nantua zum Kulminationspunkt der Strecke beim Westende des Lac de Sylans im gleichnamigen Tunnel, hinter dem auch (zunächst einem Oberlauf) der Semine an deren südlichem Talhang bis zum Endpunkt der Strecke gefolgt wird.

Parallel dazu verläuft die Autoroute A 40 bis Bellegarde im Tal der Rhone, wo im seit 2010 eingerichteten Keilbahnhof Anschluss an die Bahnstrecke Lyon–Genève besteht.

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Commons: Ligne de Bourg-en-Bresse à Bellegarde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Fahrplan 2024
  2. Richard Diethelm: Hier wird der TGV zum Bummler. 7. Dezember 2010, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  3. Projektbeschreibung auf den Seiten des schweizerischen Bundesamts für Verkehr (BAV) (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
  4. Siehe zum Beispiel Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn.
  5. Nahverkehrsfahrplan der Strecke Bourg-en-Bresse–Oyonnax–Saint Claude für die Periode 3. Juli – 10. Dezember 2011 (Memento vom 8. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF-Dokument; 89 kB)