Bahnstrecke Castres–Bédarieux

Eisenbahnstrecke in Südfrankreich

Die Bahnstrecke Castres–Bédarieux ist eine 91,7 km lange, normalspurige, eingleisige, West–Ost-ausgerichtete Eisenbahnstrecke in Okzitanien, Frankreich. Sie wurde 1889 fertiggestellt und 1972 für den Reiseverkehr bzw. 1987 für den Güterverkehr teilweise stillgelegt. 72 km davon sind heute als Passa Païs – Voie verte als Fahrradwanderweg ausgebaut.[2] Nur der Abschnitt Castres–Mazamet wird von SNCF Réseau noch als Bahnstrecke betrieben.

Castres–Bédarieux
Bahnhof Olargues
Bahnhof Olargues
Streckennummer (SNCF):737 000
Kursbuchstrecke (SNCF):156, 251[1]
Streckenlänge:91,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 15 
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Bahnstrecke Castelnaudary–Rodez von Albi-Ville
Strecke von rechtsStrecke (außer Betrieb)
Bahnstrecke Montauban-Ville-Bourbon–La Crémade
von Montauban
Abzweig geradeaus und ehemals von rechtsStrecke (außer Betrieb)
Bahnstrecke Castelnaudary–Rodez v. Castelnaudary
ehemaliger Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
358,8 La Crémade 165 m
Brücke über WasserlaufStrecke (außer Betrieb)
361,3 Agout (82 m)
Strecke
366,6 Streckenende, bis hier Bahntrassenradweg
Spitzkehrbahnhof linksBahnhof rechts
366,1 Castres 171 m
Verschwenkung nach links
Brücke über Wasserlauf
367,1 Agout (51 m)
Brücke über Wasserlauf
368,6 Thoré (42 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
370,7 Lostange 176 m
Bahnhof
374,0 Labruguière 188 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Container-Umschlag La Roubinarié
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
379,6 Aiguefonde La Roubinarié
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
382,4 Saint-Alby 218 m
Bahnhof
385,2 Mazamet 241 m
385,5 Streckenende, ab hier Bahntrassenradweg
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
385,6 Arnette (32 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
387,3 Thoré (54 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
388,6 Les Alberts (237 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
392,6 Thoré (51 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
394,6 Saint-Amans-Soult 270 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
399,8 Albine-Sauveterre
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
400,5 Thoré (Viaduc de Sauveterre, 44 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
403,3 Lacabarède 339 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
~405,7 Thoré (3×: 88 + 77 + 86 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
406,9 Tunnel de Bouscau (140 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
407,6 Labastide-Rouairoux 393 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
406,9 Tunnel de la Fenille (766 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
405,1 Salesse
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
406,8 Marthomis (Viaduc du Colombier, 86 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
414,8 Courniou 380 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
418,9 Tunnel d’Artenac n° 1 (47 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
419,1 Tunnel d’Artenac n° 2 (140 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
420,8 Saint-Pons 301 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
423,6 Tunnel de Riols (165 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
424,2 Riols 273 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
427,4 Prémian 256 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
430,6 Saint-Étienne-d’Albagnan 231 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
431,6 Tunnel de Gaillergues (144 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
432,4 Tunnel de Pradels (79 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
432,7 Jaur (Viaduc de Pradels, 97 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
433,6 Jaur (Pont métallique de Julio, 90 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
434,5 Mauroul (90 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
434,7 Jaur (110m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
436,5 Olargues
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
436,9 Jaur (Viaduc métallique d’Olargues, 131 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
440,5 Mons-la-Trivalle 183 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
441,8 Tunnel de Lacoste (117 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
442,1 Fréjo (86 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
442,6 Tunnel de Saint-Martin (253 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
443,3 Ravin (43 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
443,9 Albine (46 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
444,8 Colombières-sur-Orb 172 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
446,5 Tunnel de Sainte-Colombe (217 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
449,5 Galerie du Poujol (40 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
449,8 Le Poujol 185 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
451,4 Lamalou-les-Bains 186 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
451,7 Bioulet (Pont Carelruisseau, 67 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
454,2 Hérépian 191 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
455,1 Pont sur la Mare (79 m)
Abzweig ehemals geradeaus und von rechts
Bahnstrecke Béziers–Neussargues von Béziers
Bahnhof
457,8
474,5
Bédarieux 196 m
Bahnstrecke Béziers–Neussargues n. Neussargues

Beginn der Kilometrierung: Bordeaux-St-Jean über Montauban

Geschichte

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Konzessionärin dieser Strecke war die Compagnie des chemins de fer du Midi (CF du Midi), die auch schon die Anschlussstrecken an Streckenanfang und -ende betrieb. Es handelte sich somit um einen Lückenschluss, als das Ministerium für öffentliche Arbeiten der Gesellschaft am 1. Mai 1863 die Vereinbarung unterzeichnete. Knapp ein Jahr später, am 9. März 1864 wurde sie auch für Personenverkehr bestimmt.[3] Auflage für den Bau war eine spätere Erweiterung auf Zweigleisigkeit, die jedoch nie realisiert wurde.[4] Besonderes Interesse für den Bau ging auch von der Stadt Mazamet aus, die durch verschiedene Industrien zu Wohlstand gelangt war und Anschluss an dieses moderne Verkehrsmittel bekommen wollte. Heute ist Mazamet Endpunkt der Transport-Express-Régional-Züge aus Toulouse.

Datum Abschnitt
23. 04. 1866 CastresMazamet
29. 10. 1883 Mazamet – Saint-Amans-Soult
12. 07. 1888 Saint-Amans-Soult – Saint-Pons
10. 11. 1889 Saint-Pons – Bédarieux
 
Eiffel-Konstruktion des Viaduc métallique d’Olargues.

Dennoch war das Interesse für die Vollendung seitens der Bahngesellschaft über Mazamet hinaus nicht besonders groß, weil dafür etliche Ingenieurbauwerke zu errichten waren. Da aber die beiden Départements Tarn und Hérault großes Interesse an einer Fertigstellung hatten, wurde ab 26. Februar 1879 von ihnen die Streckenplanung einschließlich der Kunstbauwerke und Bahnübergänge unter Leitung von Chefingenieur 1. Klasse Frédéric Ritter (1819–1893) gestellt.[5][6]

Der Bau und die Eröffnung der Strecke erfolgten in vier Abschnitten (s. Tabelle). Deutlich ist die 17-jährige Verzögerung ab Mazamet zu erkennen. Am 20. Mai 1940 wurde der Abschnitt Mazamet–Saint-Pons, fünf Wochen später am 27. Juni 1940 auch der Abschnitt Saint-Pons–Bédarieux kriegsbedingt geschlossen, am 15. September 1940 der östliche Teil Saint-Pons–Bédarieux aber wieder für den Personenverkehr freigegeben. Der Westteil konnte wegen Schäden an der Infrastruktur erst am 1. März 1948 wieder in Betrieb gehen.[7]

Endgültig für den Personenverkehr geschlossen wurde die Strecke östlich von Mazamet am 10. Juli 1972. Der mittlere Abschnitt Labastide-Rouairoux–Saint-Pons wurde zum 24. August 1972 auch für den Güterverkehr geschlossen. Am 19. Juni 1987 endete die Güterverkehrsbedienung auch auf dem Abschnitt Saint-Pons–Hérépian, am 1. Oktober 1987 ferner zwischen Mazamet und Labastide-Rouairoux. Auf dem kurzen Teilstück Hérépian–Bédarieux wurde noch zwei Jahre bis zum 1. Oktober 1989 Güterverkehr angeboten. Andere Quellen sprechen von einer vollständigen Schließung im Jahr 1987.[7]

Mit Unterstützung der Anliegergemeinden wurde am 29. Februar 1992 der Personenverkehr zwischen Mons-la-Trivalle und Lamalou-les-Bains, teils auch bis Bédarieux, als touristisches Angebot wieder aufgenommen. Im Vorjahr war dazu das Unternehmen Train Touristique de Lamalou à Mons-la-Trivalle (T.T.L.M.) gegründet worden. Saisonal wurden bis 1996 Fahrten angeboten.[8][9][10]

Die Entwidmung (Déclassement) der Infrastruktur erfolgte ebenfalls schrittweise: Les Alberts–Saint-Pons zum 16. Dezember 1991, Mazamet–Les Alberts zum 10. November 1993 und Saint-Pons–Mons-la-Trivalle zum 20. März 1995. Der Abschnitt von Mons-la-Trivalle bis zur Grenze zwischen den Gemeinden Villemagne-l’Argentière und Bédarieux bei Streckenkilometer 455,943 folgte am 7. Oktober 2010, das Stück von dort bis Streckenkilometer 457,4 am 24. Oktober 2013.[7] In den Jahren 2006 bis 2013 wurde die Bahntrasse von Mazamet bis zu einem Punkt etwa drei Kilometer vor Bédarieux schrittweise zu einem Radweg namens Voie Verte Passa Païs umgestaltet.[2][11]

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Commons: Bahnstrecke Castres–Bédarieux – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. SNCF. Région du sud-ouest. Carnet de profils et schémas (PDF; 12 MB). Blatt 156 und 251, 1958.
  2. a b Ancienne voie ferrée. PassaPaïs. France Vélo tourisme
  3. Décret impérial qui déclare d’utilité publique l’établissement de deux chemins de fer, 1° de Castres à Albi ; 2° de Castres à Mazamet, et rend définitive la concession desdits chemins, accordée à titre éventuel à la Compagnie du Midi. Bulletin des lois de la République française, Imprimerie nationale, XI. Jahrgang, Band 23, Nr. 1190, Paris 1864, Seite 409–410.
  4. Annales des ponts et chaussées. Lois, décrets, arrètés et autres actes concernant l’administration des ponts et chaussées. 4. Band, Alexandre Dumas, 9. März 1864, Seite 216
  5. Guy Beaujouan: Dossier Frédéric Ritter, élève et ingénieur des Ponts et Chaussées, CARAN (Archives nationales à Paris), F14/12345, url: http://www.archivesnationales.culture.gouv.fr/chan/chan/series/pdf/ESV_F14.pdf
  6. Archives départementales de l’Hérault, Liasse 5S, Seite 1245.
  7. a b c Infrastructure ferroviaire française, Occitanie, Hérault (34), Tarn (81). Ligne Castres–Bédarieux. In: WikiSara auf Fandom. 2. November 2019
  8. Le TTLM – un train touristique à l'existence fort brève! In: facs-patrimoine-ferroviaire.fr. Fédération des amis des chemins de fer secondaires (FACS), abgerufen am 7. Mai 2022 (französisch).
  9. Pascal Desmichel: Les associations de valorisation du patrimoine ferroviaire dans le Massif central. In: Tourisme et patrimoine mondial. 2011, S. 75, doi:10.7202/1012244ar (französisch).
  10. Balade sur les traces de la ligne de la vallée de l'Orb. In: Les Cahiers de Minerve. Abgerufen am 7. Mai 2022 (französisch).
  11. Karl und Alexander Schlemmer: Voie Verte Passa Pais (72+2 km). In: bahntrassenradwege.de. 2014, abgerufen am 7. Mai 2022.