Bahnstrecke Hrochův Týnec–Chrast u Chrudimi

ehemalige Bahnstrecke in Tschechien
Hrochův Týnec–Chrast u Chrudimi[1][2]
Kursbuchstrecke:1d (1978)
Streckenlänge:10,998 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Heřmanův Městec (vorm. LB Chrudim–Holitz)
Bahnhof
0,000 Hrochův Týnec früher Hrochowteinitz
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
nach Borohrádek (vorm. LB Chrudim–Holitz)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
2,514 Skalice u Chrudimi
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
4,800 Brčekoly
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
vlečka cukrovar Kinsky
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
6,646 Rosice u Chrasti früher Rositz-Seslawek
Kreuzung geradeaus oben (Strecken außer Betrieb)
Werkbahn der Ziegelei Rosice
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
8,195 Chrašice früher Chraschitz
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,372 Chrast u Chrudimi město früher Chrast Stadt
Abzweig ehemals geradeaus und von links
von Havlíčkův Brod (vorm. ÖNWB)
Bahnhof
10,998 Chrast u Chrudimi früher Chrast
Strecke
nach Pardubice (vorm. ÖNWB)

Die Bahnstrecke Hrochův Týnec–Chrast u Chrudimi war eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als Teil der landesgarantierten Lokalbahn Chrudim–Holitz erbaut und betrieben wurde. Sie verlief von Hrochův Týnec nach Chrast u Chrudimi.

Geschichte

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Die Konzession für die „Lokalbahn von Heřman-Městec nach Borohradek mit Abzweigung von Hrochow Teinitz nach Chrast“ wurde am 26. Mai 1897 einem Konsortium der örtlichen Zuckerfabrikanten erteilt. Die Konzessionäre wurden verpflichtet, den Bau der Strecken sofort zu beginnen und binnen zwei Jahren fertigzustellen. Die Konzessionsdauer war auf 90 Jahre festgesetzt.[3]

Das Prager Ingenieurbüro Reiter & Štěpán projektierte die Trasse, die Baufirma B. Bořkovec & O. Dvořák übernahm die Bauausführung. Eröffnet wurde die Strecke am 25. September 1899 zusammen mit der Hauptverbindung Heřmanměstec–Borohrádek. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Der Fahrplan von 1921 verzeichnete zwei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse. Sie benötigte für die zwölf Kilometer lange Strecke 48–49 Minuten.[4] Am 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Chrudim–Holitz verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) in Hradec Králové verwaltet.

Der Einsatz moderner Motorzüge ermöglichte Anfang der 1930er Jahre eine deutliche Verdichtung des Fahrplanes auf vier Zugpaare. Die Motorwagen bewältigten die Strecke fortan in 25–26 Minuten.[5]

Während der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre sank die Verkehrsleistung auf ein Minimum. Der Reiseverkehr wurde daraufhin am 15. Mai 1934 zugunsten einer Autobuslinie eingestellt.

 
Der Bahnkörper zwischen Brčekoly und Přestavlky dient als Feldweg (2011)

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 16. November 1941 nahmen die ČMD-BMB den Reiseverkehr wieder auf. Der Fahrplan von 1944 verzeichnete vier Zugpaare über die Gesamtstrecke, drei weitere bedienten Teilstrecken.[6] Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Bis Anfang der 1970er Jahre verlagerte man den Rübentransport auf die Straße, worauf die Strecke ihre Bedeutung verlor. Im Jahr 1974 wurde der verbliebene Güterverkehr eingestellt. Im Winterfahrplan von 1975/76 wurde die Strecke von vier durchgehenden Reisezugpaaren befahren, zwei weitere bedienten die Teilstrecke Rosice–Chrast. Die Fahrzeiten glichen denen von 1931.[7]

Am 31. Jänner 1978 fuhren letztmals Reisezüge über die Strecke. Bis zum 1. Juni 1980 verkehrte noch ein Schienenersatzverkehr, dann wurde die Strecke endgültig stillgelegt. Im Zuge des Baues einer Umgehungsstraße begann 1982 in Hrochův Týnec die Gleisdemontage. Der Abschnitt Rosice–Chrast město diente bis 1989 zur Abstellung nicht benötigter Güterwagen. Örtlichen Güterverkehr gab es noch eine Zeitlang zwischen Chrast město und Chrast. Im Jahr 2005 wurde auch dieser Abschnitt aufgegeben und abgebaut.

Literatur

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  • Miroslav Jelen: Zrušené železniční tratě v Čechách, na Moravě a ve Slezsku, Dokořán 2009, ISBN 978-80-7363-129-1; S. 73–75
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Commons: Railway Chrast - Hrochův Týnec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Reichsgesetz für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder Nr. 138/97 - Ausgegben am 23. Juni 1897
  4. Sommerfahrplan 1921 der ČSD
  5. Winterfahrplan 1928/29 der ČSD - gültig ab 7. Oktober 1928
  6. Deutsches Kursbuch – Jahresfahrplan 1944/45, Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  7. Winterfahrplan 1975/76 der ČSD