Bahnstrecke Jankowa Żagańska–Przysieka

Bahnstrecke in Polen
Jankowa Żagańska–Przysieka
1914: Hansdorf–Lichtenberg (b Priebus)
1944: Hansdorf (Niederschles)–Priebus
Streckennummer:380 (Jankowa Żagańska–Sanice)
Streckenlänge:29,90 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Miłkowice
Bahnhof
0,000 Jankowa Żagańska früher Hansdorf (Niederschles)
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Żagań
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Jasień
Abzweig geradeaus und nach rechts
1,091 bocz. Baza Paliw Apexim AB
ehemaliger Bahnhof
1,690 Mirostowice Dolne früher Kerzdorf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
4,300 Stawnik früher Teichdorf
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Mirostowice Górne früher Ober Ullersdorf
Strecke mit Straßenbrücke
Autostrada A18
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Witoszyn Górny früher Ober Hartmannsdorf
ehemaliger Bahnhof
13,279 Wymiarki früher Wiesau (Niederschles)
ehemaliger Bahnhof
17,717 Straszów früher Groß Seiten
Bahnhof
23,085 Przewóz früher Priebus
Abzweig geradeaus und nach links
nach Horka Nord
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
(Übergabestelle)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
26,100 Pattag (Potok Lubuski)
Abzweig geradeaus und von rechts
Skład Potok (ehem. Heeresmunitionsanstalt)
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
29,900 Lichtenberg (b Priebus) (Przysieka)

Quellen: [1][2][3][4][5]

Die Bahnstrecke Jankowa Żagańska–Przysieka ist eine Eisenbahnverbindung in Polen, die ursprünglich durch die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) bzw. deren späteres Tochterunternehmen Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft (LEG) erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Jankowa Żagańska (Hansdorf) von der Bahnstrecke Miłkowice–Jasień ab und führt über Przewóz (Priebus) nach Przysieka (Lichtenberg) an der Oder-Neiße-Grenze zu Deutschland.

Geschichte

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Die Strecke von Hansdorf nach Priebus wurde am 1. Oktober 1895 durch die LAG mit Sitz in München eröffnet. Am 1. April 1901 wurde sie an das Tochterunternehmen Lausitzer Eisenbahn-Gesellschaft (LEG) verkauft.

Am 15. Dezember 1907 nahm die Kleinbahn Horka–Rothenburg–Priebus eine Anschlussstrecke mit einem eigenen Bahnhof in Priebus in Betrieb. Diese Betriebsstelle hieß zunächst Priebus Kleinbahnhof und ab 1939 Priebus Süd.

Die LEG erweiterte ihre Strecke schließlich noch bis Lichtenberg, die am 1. Oktober 1913 für den Reise- und Güterverkehr in Betrieb ging. In Pechern bestand seit 1909 das Braunkohlenwerk Alice, das seine Produkte nun ab Lichtenberg per Bahn versandte. Zwischen dem Bergwerk und der Verladestelle am Bahnhof gab es eine etwa zwei Kilometer lange Seilbahn, die dort das breite Tal der Lausitzer Neiße überquerte. Die geplante Weiterführung der Strecke zum Bahnhof Tschöpeln-Quolsdorf an der Bahnstrecke Sommerfeld–Muskau wurde infolge des Ersten Weltkriegs nicht mehr realisiert.

Der Fahrplan von 1914 verzeichnete vier Personenzugpaare 2. bis 4. Klasse. Drei der Züge waren von Priebus weiter nach Lichtenberg durchgebunden. Die Fahrzeit für die Gesamtstrecke betrug etwas mehr als eine Stunde.[6]

Mit der Stilllegung des Braunkohlenwerkes im Jahr 1924 verlor die Strecke zwischen Priebus und Lichtenberg ihre Existenzgrundlage. Am 15. November 1931 endete dort auch der unbedeutende Personenverkehr.

Ab 1935 entstand in der Priebuser Heide bei Pattag eine Heeresmunitionsanstalt. Anstelle des Haltepunktes Pattag entstanden im eingezäunten Gelände ausgedehnte Anlagen für den Güterverkehr, außerhalb wurde eine dreigleisige Übergabestelle eingerichtet. Die nicht mehr benötigte Strecke von Pattag bis Lichtenberg wurde in dem Zusammenhang am 1. Februar 1936 stillgelegt und später abgebrochen.

 
Bahnhof Wymiarki (2017)
 
Bahnhof Przewóz (2017)

Nach der Verstaatlichung der LEG zum 1. Januar 1939 gehörte die Strecke fortan als Nebenbahn zum Netz der Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Breslau. Der Sommerfahrplan von 1939 verzeichnete zwischen Hansdorf und Priebus drei Personenzugpaare.[7]

Mit der Festlegung der Oder-Neiße-Linie als neue Westgrenze Polens lag die Strecke auf nunmehr polnisch verwaltetem Gebiet. Die Polnischen Staatsbahnen (PKP) nahmen den Eisenbahnbetrieb nach Kriegsende wieder auf und betrieben die Strecke von Jankowa Żagańska über Przewóz nach Sanice (Sänitz) fortan als Einheit. Die Heeresmunitionsanstalt wurde durch die Polnische Volksarmee übernommen und weiter betrieben.

Am 30. Mai 1981 endete der Reiseverkehr zwischen Wymiarki, Przewóz und Sanice. Am 2. Juni 1984 wurde der Personenverkehr ganz aufgegeben, der zum Schluss mit nur noch einem Zugpaar am Morgen abgewickelt wurde. Das Munitionslager wurde noch bis 1986 bedient. Bis in die 1990er Jahre gab es noch gelegentliche Güterzüge, danach verfiel die verkehrslose Strecke.[8]

In den Jahren 2016 bis 2018 wurde die Strecke von Jankowa Żagańska nach Przewóz und weiter bis zum Lager der polnischen Streitkräfte bei Potok instand gesetzt. Die vom Verteidigungsministerium getragenen Kosten betrugen insgesamt 42,5 Millionen Zloty, und damit 4,5 Millionen mehr, als veranschlagt. Am 9. Dezember 2018 wurde die Strecke für den Güterverkehr wieder in Betrieb genommen.

Literatur

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  • Hermann Bürnheim: Localbahn A.-G. München. Zeunert, Gifhorn 1974, ISBN 3-921237-21-1 (Kleinbahn-Bücher).
  • Stephan Kuchinke: Die Localbahn Aktiengesellschaft. Eine bayerische Privatbahn und ihre Geschichte. Transpress, Stuttgart 2000, ISBN 3-613-71125-7.
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Commons: Railway line 380 (Poland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ryszard Stankiewicz und Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8.
  2. Jankowa Żagańska–Sanice auf bazakolejowa.pl
  3. Jankowa Żagańska–Sanice auf atlaskolejowy.net
  4. Przewóz–Przysieka auf atlaskolejowy.net
  5. Deutsches Kursbuchbuch Jahresfahrplan 1944/45 - Gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
  6. Sommerfahrplan 1914
  7. Sommerfahrplan 1939
  8. Wilfried Rettig: Ein Silberstreif am Horizont in Modelleisenbahner, Ausgabe März 2025, GeraMond Medien, Fürstenfeldbruck 2025, ISSN 0026-7422, S. 36