Bahnstrecke Küchwald–Obergrüna

ehemalige Bahnstrecke in Sachsen

Die Bahnstrecke Küchwald–Obergrüna war eine nur dem Güterverkehr dienende Nebenbahn in Sachsen. Sie verlief vom Bahnhof Chemnitz Küchwald (bis 2018 Küchwald) nach Grüna und mündete dort in die heute nicht mehr bestehende Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand ein. 2004 wurde die Strecke stillgelegt.

Chemnitz Küchwald–Abzw Schützenhaus
Strecke der Bahnstrecke Küchwald–Obergrüna
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902
Streckennummer:6635; sä. CO
Kursbuchstrecke (DB):
Streckenlänge:11,665 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 16,7 
Minimaler Radius:250 m
Strecke
von Chemnitz Hbf
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Verbindungskurve von Chemnitz-Hilbersdorf
Bahnhof
0,000 Chemnitz Küchwald (bis 2018 ohne Pv) 301 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Neukieritzsch
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
nach Wechselburg
Brücke (Strecke außer Betrieb)
1,307 Wirtschaftsweg (15 m)
Kreuzung geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)
1,461 Strecke Neukieritzsch–Chemnitz
Brücke (Strecke außer Betrieb)
1,686 EÜ Wittgensdorfer Straße (73 m)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
1,850 Anst C.G. Haubold jr.
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
1,860 Chemnitz-Borna Ldst 323 m
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
2,021 Anst VEB Erste Maschinenfabrik
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
2,515 Leipziger Straße
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
2,910 DL Ratsbach
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
3,200 Anst Krankenhaus Küchwald
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
4,039 Anst DAPG, später Minol
Brücke (Strecke außer Betrieb)
4,049 EÜ Altendorfer Straße (30 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
4,200 EÜ Paul-Jäkel-Straße (38 m)
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
von Chemnitz Beyerstraße
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
4,561 Chemnitz-Altendorf 301 m
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
4,651 Anst Francesco Parisi,
später VEB Deutsche Spedition
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
5,015 Anst Emil Uhlmann AG, später Franz Dost
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
5,060 Anst Industriegleis, u. a. DEROP,
gleichzeitig Culemeyer-Gleis
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
5,260 Anst E. Meyer, später Adolf Löbl
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
5,280 SÜ Rudolf-Krahl-Straße
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
5,362 EÜ Mühlgraben
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
5,408 Anst Straßenbahnhof Altendorf
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
5,530 Anst Schrottplatz E. E. Meyer,
später Schrotthandel Walther Drechsler
Brücke (Strecke außer Betrieb)
5,607 EÜ Wirtschaftsweg (teilweise verfüllt)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
5,672 Brücke Pleißenbach (16 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
5,855 EÜ Limbacher Straße (37 m)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
5,870 Anst Sächsische Brotfabrik-Union Reimann & Kaden
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
6,190 Chemnitz-Rottluff 313 m
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
6,750 Anst VEB Baustoffhandel (alt)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
6,741 EÜ Weideweg (11 m)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
7,015 Anst VEB Baustoffhandel (neu),
später Raab Karcher Baustoffhandel
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
7,160 SÜ Wirtschaftsweg
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
7,575 Bundesautobahn 72
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
7,827 SÜ Kopernikusstraße
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
8,257 Anst SDAG Wismut,
vormals Richard Friedrich Nutzholzhandlung
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
8,697 SÜ Oberfrohnaer Straße
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
9,035 Anst Holzhandlung Friedrich
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,051 Niederrabenstein 342 m
Brücke (Strecke außer Betrieb)
9,545 EÜ Riedstraße (25 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
9,945 EÜ Weigandstraße (13 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
10,200 DL Riedbach
Brücke (Strecke außer Betrieb)
10,419 EÜ Schaftreiberweg
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
von Limbach (Sachs)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
11,665 Abzw Schützenhaus (Streckenende) 378 m
(Strecke Limbach–Wüstenbrand)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
12,940 Grüna (Sachs) ob Bf (bis 1910 Obergrüna) 379 m
Strecke (außer Betrieb)
nach Wüstenbrand
Chemnitz-Altendorf–Chemnitz Beyerstraße
Streckennummer:sä. COB
Kursbuchstrecke (DB):
Streckenlänge:0,755 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke (außer Betrieb)
von Abzw Schützenhaus
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,000 Chemnitz-Altendorf 301 m
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
nach Chemnitz Küchwald
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
0,050 Anst Sächsische Maschinenfabrik A.G.,
später Gleisgemeinschaft Borssenanger
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
0,220 SÜ Erzbergerstraße
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
0,340 DL Ratsbach
Betriebs-/Güterbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
0,755 Chemnitz Beyerstraße (Ldst, später Awanst) 301 m
Strecke nach links
0,777 Anst Glas- und Holzbau GmbH

Quellen: [1]

Geschichte

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Vorgeschichte und Planung

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Lokomotivtransport per Pferdefuhrwerk zum Chemnitzer Bahnhof (1900)

Viele Chemnitzer Fabriken lagen seit ihrer Gründung im Norden der Stadt, weitab der bestehenden Bahnstrecken Dresden–Werdau und Neukieritzsch–Chemnitz. Selbst die dort gelegene Sächsische Maschinenfabrik besaß keinen eigenen Bahnanschluss, obwohl es sich bei dieser um eine Lokomotivfabrik handelte. Alle dort gefertigten Lokomotiven mussten mühselig mit Pferdefuhrwerken zum Chemnitzer Bahnhof gebracht werden.

1897/1898 beschloss der Sächsische Landtag eine Industriebahn, die an der Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz beginnen und dann in westlicher Richtung nach Obergrüna führen sollte. Dort war wegen des erwarteten Kohleverkehrs die Einmündung in die bestehende Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand vorgesehen.

Betriebsjahre

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Im Juli 1901 begannen die Bauarbeiten an der Strecke. Ausgangspunkt war der Bahnhof Küchwald, Trennungsbahnhof der Strecken nach Neukieritzsch und der 1902 eröffneten Chemnitztalbahn nach Wechselburg. Am 17. Dezember 1903 wurde die Industriebahn eröffnet.

Seit der Eröffnung wurden hin und wieder aus verschiedenen Gründen Züge von Chemnitz bis Wüstenbrand über die Industriebahn umgeleitet:

  • Im Frühjahr 1945 fuhren infolge der kriegsbedingten Zerstörung des Bahnhofs Chemnitz-Süd fast alle Züge von Dresden nach Zwickau über die CO-Linie.
  • Während der Elektrifizierung der Strecke Chemnitz–Zwickau im Jahr 1964 wurde erneut der komplette Zugverkehr über die Strecke Chemnitz–Obergrüna umgeleitet.

1951 wurde das Reststück der Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand zwischen Wüstenbrand und dem Abzweig Schützenhaus der Strecke Chemnitz–Obergrüna angegliedert. Im sächsischen Streckenschema wurde die Strecke fortan als CWd-Linie (Chemnitz–Wüstenbrand) geführt.

Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989 verlor die Strecke rasch ihre Bedeutung im Güterverkehr. So wurden in den 1990er Jahren nur noch einige Anschlussgleise von Küchwald aus bedient. Ab 1997 wurde die Strecke nochmals für knapp drei Jahre bis 27. Mai 2000 von den Kohle-, Kalk- und Gips-Ganzzügen für das Heizkraftwerk Chemnitz-Nord befahren. Seitdem ruht der Zugverkehr. Eine geplante und durch Verlegen von neuen Schienen in Rabenstein schon absehbare Sanierung wurde 2003 zurückgezogen. Ein Bauzug am 17. Dezember 2003 war die letzte Befahrung der Gesamtstrecke.

Am 29. Juni 2004 wurde die endgültige Streckenstilllegung vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigt und am 30. September 2004 von der DB Netz AG vollzogen.[2]

Mit der Verlängerung der Kalkstraße und dem Bau des Autobahnzubringers zur Bundesautobahn 72 über die Abfahrt Chemnitz-Rottluff wurde 2008 der bis dahin noch intakte Gleiskörper direkt nach der EÜ Weideweg in Richtung Wüstenbrand unterbrochen. In den Jahren von 2004 bis 2006 wurde hingegen das Überführungsbauwerk der Autobahn selbst am Streckenkilometer 7,575 noch neu errichtet.

Im Oktober 2006 wurde die Anbindung der Strecke im Bahnhof Küchwald rückgebaut. Im September 2014 wurde auch die Abzweigweiche in Wüstenbrand abgebaut und sämtliche Signaltechnik entfernt.

Nachnutzung als Premiumradweg Wüstenbrand-Chemnitz

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Zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur erwarb die Stadt Chemnitz die Trasse im Oktober 2018 für rund 80.000 Euro von der Deutsche Bahn AG.[3] Als erste Baumaßnahme erfolgte zwischen November 2019 und 28. Januar 2020 der Gleisrückbau im Abschnitt Kalkstraße (km 6,8) – Chemnitz-Borna (km 1,5), es wurden die Schienen und Holzschwellen abgebaut. Betonschwellen wurden vor Ort zerkleinert. Ab dem 6. Februar 2020 lief der Gleisrückbau zwischen Kalkstraße (km 6,9) und Grüna (Sachs) ob. Bf. (km 12,8). Zum Einsatz kam ein Zweiwegebagger (ATLAS 1604ZW) mit zweiachsigem Anhänger. Der Baubeginn für den ersten Bauabschnitt des Radwegs wurde für 2021 geplant. Dies betrifft das Streckenstück zwischen Weideweg (km 6,7) und Rudolf-Krahl-Straße (km 5,3).[4][5] Im Sommer 2023 konnten weitere Bauabschnitte der Nutzung übergeben und im Herbst 2024 mit dem Einbau einer rund 185 Meter langen Brücke (Stahlkonstruktion mit Carbonbeton-Fahrbahn) über die Kalkstraße eine weitere Lücke geschlossen werden.[6][7]

Streckenbeschreibung

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Beginnend am Bahnhof Küchwald verlief die Bahnstrecke in einem Bogen von Nordwesten nach Westen, wo die Bahnstrecke Neukieritzsch–Chemnitz über eine Brücke gekreuzt wurde. Direkt hinter der „Wittgensdorfer Straße“ wurde Chemnitz-Borna Ldst erreicht. Anschließend verlief die Bahnstrecke gen Südwesten, wo die „Leipziger Straße“ (B95) unterquert wurde. Es folgte das Anschlussgleis zum Klinikum Küchwald, durch dessen Gelände die Bahnstrecke führte. Nun setzte sich die Strecke zunächst in Richtung Süden fort, nach dem Passieren der „Altendorfer Straße“ und der „Paul-Jäkel-Straße“ in Richtung Südwesten. Im nun folgenden Gbf Chemnitz-Altendorf waren mit einem ca. 800 Meter langen Stichgleis die Sächsische Maschinenfabrik und die Ldst Chemnitz Beyerstraße angeschlossen. Entlang des Pleißenbachs führten die Gleise nun gen Westen, wo zwischen der „Rottluffer Straße“ und der „Kalkstraße“ die Ldst Chemnitz-Rottluff lag. Das Areal wird heute durch eine Lärmschutzwand getrennt. Kurz hinter der Ladestelle waren hier die Gleise jahrelang durch den neu gebauten Zubringer zur nebenan liegenden A72-Auffahrt „Chemnitz-Rottluff“ hinter der Eisenbahnüberführung „Weideweg“ (km 6,85) unterbrochen. Nun verlief die Strecke gen Südwesten, wo die A72 unterquert wurde. Nach dem Passieren der „Oberfrohnaer Straße“ wurde die Ldst Niederrabenstein erreicht. Danach verlief die Bahnstrecke nach Westen, wobei die „Riedstraße“ und die „Weigandstraße“ über Brücken gequert wurden. Der Abzweig Schützenhaus im Rabensteiner Wald bildete den ursprünglichen Endpunkt der Strecke. Nach der Stilllegung der Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand im Jahr 1950/52 wurde das verbliebene Reststück Abzweig SchützenhausGrüna (Sachs) ob BfWüstenbrand der Bahnstrecke Küchwald–Obergrüna angegliedert. Im Bahnhof Wüstenbrand mündete die Bahnstrecke in die Bahnstrecke Dresden–Werdau ein.



Betriebsstellen

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Küchwald

 
Bahnhof Küchwald

In den 1880er Jahren waren die vorhandenen Bahnstationen in Chemnitz für den stark angewachsenen Güterverkehr nicht mehr ausreichend. Neben einem dringend notwendigen Eisenbahnanschluss der zahlreichen Industriebetriebe im Norden der Stadt fehlte auch ein leistungsfähiger Rangierbahnhof. Erst plante man einen Rangierbahnhof ungefähr auf dem Gelände des heutigen Bahnhofs Küchwald. Zwar stand dort ausreichend Bauland zur Verfügung, allerdings hätte der Bahnhof abseits der Hauptverkehrsrichtung Dresden–Zwickau–Reichenbach gelegen. Als neuer Standort wurde deshalb das ansteigende Areal südlich des Werkstättenbahnhofs gewählt.[8] Die Bahnstrecke Kieritzsch–Chemnitz erhielt ebenso wie die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz eine direkte Verbindungsstrecke zum neu zu bauenden Bahnhof Hilbersdorf. An der Ausmündung dieser Verbindungsstrecke wurde Küchwald Zweigstelle eingerichtet, 1902 wurde der Bahnhof zusammen mit dem Rangierbahnhof und der Verbindungsbahn eröffnet. Bald wurde der Bahnhof erweitert, da seit 1903 auch die Industriebahn Küchwald–Obergrüna ihren Ausgangspunkt hier hatte und sich in der Umgebung weitere Fabriken ansiedelten. Teilweise übernahm Küchwald auch Zugbildungsaufgaben.

2004 wurde die Strecke nach Obergrüna stillgelegt, im Oktober 2006 wurde die Anbindung der Strecke im Bahnhof Küchwald zurückgebaut.

Chemnitz-Borna Ldst

 
Chemnitz-Borna, Ladestelle (2016)

Die Station Chemnitz-Borna Ldst wurde am 17. Dezember 1903 mit Eröffnung der Industriebahn Küchwald–Obergrüna in Betrieb genommen. Sie trug während ihrer Betriebszeit unterschiedliche Namen, im Einzelnen waren dies:

  • bis 30. Juni 1911: Borna bei Chemnitz Ladestelle
  • bis 25. Juli 1913: Borna b Chemnitz Ldst
  • bis 9. Mai 1953: Chemnitz-Borna Ldst
  • bis 197?: Karl-Marx-Stadt-Borna Ldst
  • bis 29. Mai 1990: Anst Karl-Marx-Stadt-Borna
  • seit 1. Juni 1990: Anst Chemnitz-Borna[9]

In den frühen 1970er Jahren wurde die Betriebsstelle aufgelassen und in eine Anschlussstelle umgewandelt. Dabei erfolgte eine Änderung des Gleisplans. Die Bahnmeisterei nutzte die Nebengleise noch bis 1993 zum Abstellen von Bauwagen. 1997 wurde die Anschlussweiche ausgebaut.[10] An dem Standort an der Straße „Abendleite“ in Chemnitz-Borna ist der Güterboden noch erhalten und genutzt. Die Straßenzufahrt erfolgt über die „Wittgensdorfer Straße“.

Chemnitz-Altendorf

Der Güterbahnhof Chemnitz-Altendorf war Betriebsmittelpunkt und wurde am 17. Dezember 1903 mit Eröffnung der Industriebahn Küchwald–Obergrüna in Betrieb genommen. Er trug folgende Namen:

  • bis 30. Juni 1911: Chemnitz-Altendorf Güterbf
  • bis 9. Mai 1953: Chemnitz-Altendorf
  • bis 29. Mai 1990: Karl-Marx-Stadt-Altendorf
  • seit 1. Juni 1990: Chemnitz-Altendorf

Zwischen 1903 und 2001 zweigte vom Güterbahnhof Chemnitz-Altendorf ein Stichgleis zur Güterstation Ldst Chemnitz Beyerstraße ab. Der Güterbahnhof wurde im Dezember 1992 in zwei (Ausweich-)Anschlussstellen (Chemnitz-Altendorf Nord und Süd) umgewandelt. Diese wurden 2000/01 letztmals bedient. Die Bahnanlagen liegen nördlich des Pleißenbachs und sind über die „Limbacher Straße“ und die Straße „Am Stadtgut“ bzw. über den „Gutsweg“ erreichbar. Im Jahr 2015 wurde ein Bebauungsplan für das Areal vorgestellt, der neben der Nutzung zum Wohnen und für Gewerbe u. a. auch den Pleißenbach und einen Teil der Gleise als „Gleispark“ mit einbezieht.[11] Im Dezember 2019/Januar 2020 sind die umfangreichen, teils stark zugewachsenen Gleise großteils abgebaut worden. Einzelne Gleise nahe der Ladestraße blieben für den Gleispark unangetastet.

Chemnitz Beyerstraße

 
Standort der ehem. Ldst Chemnitz Beyerstraße (2016)

Die Ladestelle Beyerstraße wurde am 17. Dezember 1903 mit Eröffnung der Industriebahn Küchwald–Obergrüna in Betrieb genommen. Sie trug folgende Namen:

  • bis 30. Juni 1911: Beyerstraße Ladestelle
  • seit 1. Juli 1911: Chemnitz Beyerstraße
  • seit 17. Dezember 1992: Awanst Chemnitz-Altendorf Süd

Am 1. Juli 1937 verlor die Ladestelle ihren Status als eigenständige Verkehrsstelle und wurde dem Bahnhof Chemnitz-Altendorf zugeordnet. Das 800 Meter lange Stichgleis zweigte im Güterbahnhof Chemnitz-Altendorf in Höhe Stellwerk 1 nach Osten parallel zum, dafür verlegten, Pleißenbach ab. Einst waren u. a. ein Kleinlokschuppen, ein Portalkran und ein Stellwerk (Stw 3) vorhanden. Seit Dezember 1992 waren die Anlagen Bestandteil der Ausweichanschlussstelle Chemnitz-Altendorf Süd. Am Standort, der sich entlang der „Paul-Jäkel-Straße“ vor der „Beyerstraße“ befindet, sind seit Oktober 2001 keine Hochbauten und Gleisanlagen mehr vorhanden.[12][13]

Chemnitz-Rottluff

Die Ladestelle Chemnitz-Rottluff wurde am 17. Dezember 1903 mit Eröffnung der Industriebahn Küchwald–Obergrüna in Betrieb genommen. Sie trug folgende Namen:

  • bis 30. Juni 1911: Rottluff Ladestelle
  • bis 31. Dezember 1926: Rottluff
  • bis 9. Mai 1953: Chemnitz-Rottluff
  • bis 29. Mai 1990: Karl-Marx-Stadt-Rottluff
  • seit 1. Juni 1990: Chemnitz-Rottluff

Die Ladestelle ging am 1. Januar 1998 außer Betrieb. Sie befand sich zwischen „Kalkstraße“ und „Rottluffer Straße“. Im Zuge des Baus der Zubringerstraße zur neuen A 72-Auffahrt „Chemnitz-Rottluff“ wurde ein Teil des Geländes in Anspruch genommen. Dadurch wurde auch die Bahnstrecke unterbrochen und das Gelände durch eine Lärmschutzwand geteilt.

Niederrabenstein

Die Ladestelle Niederrabenstein wurde am 17. Dezember 1903 mit Eröffnung der Industriebahn Küchwald–Obergrüna in Betrieb genommen. Sie trug folgende Namen:

  • bis 30. Juni 1911: Niederrabenstein Ladestelle
  • seit 1. Juli 1911: Niederrabenstein

Die Ladestelle befand sich an der „Oberfrohnaer Straße“ in Niederrabenstein. Gegenüber befindet sich heute das „Rabenstein-Center“. Die Ladestelle wurde bis 1952 für öffentlichen Frachtverkehr genutzt und diente bis in die 1990er Jahre noch diversen Betrieben als Güterverladung. Sie bestand aus einem Ladegleis mit einer Länge von ca. 300 m, drei Weichen und einem Stumpfgleis. An der Ladestelle befand sich noch bis 2005 der massive Güterschuppen aus dem Jahr 1930. Daneben stand der alte Güterschuppen, der ungefähr ab 1966 zur Firma „Holz Friedrich“ gehörte. Die Holzlagerhalle der Fa. Holz Friedrich befand sich noch bis zum Jahr 2002 am Ende des Stumpfgleises. Der neue Eigentümer „Holz Weidauer“ ließ diese durch eine neue Lagerhalle ersetzen. Das Anschlussgleis wurde zurückgebaut. Nach der eigentlichen Ladestelle folgte die um 1952 erbaute „Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG)“, danach hatten die „VEB Kohlehandel Karl-Marx-Stadt“ und „VEB Elite Diamant“ ihre Kohleplätze. Das Areal wurde 2016 zur Erweiterung des Rabenstein-Centers überbaut.

Zwischen 1897 und 1950 hatte Rabenstein einen Personenbahnhof an der Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand. Dieser befand sich in Oberrabenstein westlich des Rabensteiner Viadukts.[14]

Grüna (Sachs) ob Bf

 
Bahnhof Obergrüna (2016)

Grüna (Sachs) ob Bf wurde am 1. Dezember 1897 als Haltestelle Obergrüna an der Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand eröffnet. 1905 erfolgte die Hochstufung zum Bahnhof. Er trug folgende Namen:

  • bis 1910: Obergrüna
  • bis 1911: Grüna (Sachsen) ob Bf
  • bis 1933: Grüna (Sa) ob Bf
  • seit 1933: Grüna (Sachs) ob Bf

Nach dem 1858 an der Bahnstrecke Dresden–Werdau errichteten Haltepunkt Grüna (Sachs) war Grüna (Sachs) ob Bf die zweite Station von Grüna. Seit 1903 mündete nahe beim Bahnhof Obergrüna am Abzweig Schützenhaus die Bahnstrecke Küchwald–Obergrüna ein.

Nachdem auf der Bahnstrecke Limbach–Wüstenbrand wegen der geringen Verkehrsbedeutung am 31. Dezember 1950 der durchgehende Betrieb eingestellt wurde, blieb aus Richtung Wüstenbrand die Strecke zunächst bis Kilometer 6,565 (hinter dem Bahnhof Rabenstein) bestehen. Nachdem 1952 der Abschnitt Abzweig Schützenhaus – Kilometer 6,565 stillgelegt wurde, gliederte man den Abschnitt Wüstenbrand – Abzweig Schützenhaus mit der Station Grüna (Sachs) ob Bf der Bahnstrecke Küchwald – Obergrüna zu. Auf dieser endete der Betrieb endgültig im Jahr 2003. In Grüna ob Bf war noch bis 1999 ein beidseitig angebundenes zweites Gleis als Nebengleis vorhanden, welches von der Bahnmeisterei genutzt wurde.[15] Seit August 2013 hat der neue Eigentümer des Bahnhofsgebäudes die Kleinlok 100 738 dort abgestellt.

Einzelnachweise

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  1. Streckendaten auf Sachsenschiene.de
  2. EBA - Homepage - Stillgelegte Strecken in Sachsen. In: eba.bund.de. Abgerufen am 17. September 2021.
  3. Premiumradweg zwischen Wüstenbrand und Küchwald. In: chemnitz.de. Stadt Chemnitz, abgerufen am 21. November 2024.
  4. Silvia Metzig: Alte Bahnstrecke wird zu Radweg. In: Sachsen Fernsehen (sachsen-fernsehen.de). Fernsehen in Dresden GmbH, Dresden, 4. Dezember 2019, abgerufen am 21. November 2024.
  5. Achim Bartoschek: Bahntrassenradeln – Details. SN 2.07 Chemnitz: Wüstenbrand – Küchwald (in Planung). 22. Februar 2020, abgerufen am 14. Februar 2020.
  6. Einhub von Brückenteilen erfordert vorübergehende Vollsperrung. In: chemnitz.de. Stadt Chemnitz, 15. November 2024, abgerufen am 21. November 2024.
  7. MDR Sachsen: Baustelle: Brücke für Chemnitzer "Premiumradweg" bringt Vollsperrung am Wochenende. In: Mitteldeutscher Rundfunk (mdr.de). 21. November 2024, abgerufen am 22. November 2024.
  8. Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, Alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-231-2, S. 45 f.
  9. Aus Karl-Marx-Stadt wird wieder Chemnitz
  10. Stephan Häupel: Chemnitz - Obergrüna. In: Wolf-Dietger Machel (Hrsg.): Schmalspur- und Nebenbahnen in Deutschland. Geramond, 2014.
  11. Bebauungsentwurf für den Güterbahnhof Chemnitz-Altendorf, 2015 (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive)
  12. Die Ladestelle Chemnitz Beyerstraße auf www.sachsenschiene.net
  13. Fotos von den Überresten der ehem. Ladestelle Chemnitz Beyerstraße
  14. Webseite über die Eisenbahngeschichte von Rabenstein
  15. Artikel über Grüna ob Bf (Memento vom 27. April 2016 im Internet Archive)

Literatur

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