Bahnstrecke Mikulovice–Zlaté Hory

Mikulovice–Zlaté Hory[1]
Kursbuchstrecke (SŽDC):297
Streckenlänge:8,608 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Maximale Neigung: 24 
Höchstgeschwindigkeit:40 km/h
Strecke
von Hanušovice (vorm. ÖLEG)
Bahnhof
0,000 Mikulovice früher Niklasdorf
Abzweig geradeaus und nach links
nach Głuchołazy (vorm. ÖLEG)
Brücke über Wasserlauf
Bělá
Abzweig geradeaus und von rechts
vlečka voj.
Haltepunkt / Haltestelle
4,225 Ondřejovice früher Endersdorf
Abzweig geradeaus und nach links
vlečka
Haltepunkt / Haltestelle
5,663 Ondřejovice zastávka früher Endersdorf Hp
Brücke über Wasserlauf
Olešnice
Bahnhof
8,608 Zlaté Hory früher Zuckmantel

Die Bahnstrecke Mikulovice–Zlaté Hory ist eine Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. Staatsbahnen (kkStB) als Lokalbahn erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Mikulovice u Jeseníku (Niklasdorf) von der Bahnstrecke Hanušovice–Głuchołazy ab und führt im Altvatergebirge nach Zlaté Hory (Zuckmantel).

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[2]

Geschichte

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Zum Ende des 19. Jahrhunderts erarbeitete der Wiener Bauingenieur und Geometer Emanuel Rindl das Projekt für eine Eisenbahnstrecke von Olbersdorf über Hermannstadt und Zuckmantel nach Niklasdorf, die die industrielle Entwicklung in der Region fördern sollte. Ab 1891 entsandten die Orte der Region drei Deputationen zur k.k. General-Direction der österreichischen Staatsbahnen. Auch mehrfache Diskussionen im Reichsrat führten nur zu einer Teilrealisierung auf dem Abschnitt zwischen Zuckmantel und Niklasdorf.[3] Eröffnet wurde die Strecke am 31. Oktober 1896. Den Betrieb führte die kkStB selbst.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn insgesamt fünf gemischte Zugpaare aus. Sie benötigten für die acht Kilometer lange Strecke zwischen 32 und 42 Minuten.[4]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Betriebsführung an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Ende der 1920er Jahre kam es zu einer signifikanten Verdichtung des Fahrplans sowie zu einer Verkürzung der Fahrzeiten auf etwa 20 Minuten bei den meisten Zügen. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete insgesamt zehn Zugpaare, die an allen Unterwegsbahnhöfen hielten.[5]

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Oppeln. Im Reichskursbuch war die Verbindung als Kursbuchstrecke 151y Niklasdorf–Zuckmantel enthalten.[6] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Im Jahresfahrplan 2012 wurde die Strecke von insgesamt neun täglichen Personenzugpaaren bedient, die in der Mehrzahl von und nach Jeseník bzw. Lipová-lázně durchgebunden waren. Sonntags verkehrte ein Eilzug von Zlaté Hory nach Olomouc, der insbesondere dem Ausflugsverkehr diente.[7] Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 wurde der werktägliche Reisezugverkehr schließlich zugunsten einer Autobuslinie eingestellt. Seitdem verkehren nur noch an Samstagen und Sonntagen jeweils vier Personenzugpaare, die in Mikulovice jeweils Anschluss an die Züge der Relation Jeseník–Głuchołazy–Krnov haben.

Streckenbeschreibung

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Die Strecke verlässt den Mikulovice in östlicher Richtung und führt dann parallel zur Straße II/457 im Tal der Olešnice in südlicher Richtung bergwärts. Östlich von Ondřejovice verlässt die Strecke das Tal und überwindet die Wasserscheide zum Zlatý potok, wo sie in Zlaté Hory oberhalb des Stadtkerns endet.

Fahrzeugeinsatz

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Die Strecke wird üblicherweise von Triebwagen der Baureihe 810 befahren.

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Commons: Bahnstrecke Mikulovice–Zlaté Hory – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 (Memento des Originals vom 1. April 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kormoran.vlada.cz
  3. Geschichte der Gemeinde Holčovice
  4. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  5. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  6. Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1944/45 – gültig vom 3. Juli 1944 bis auf weiteres
  7. Jahresfahrplan 2012 der ČD – gültig vom 11. Dezember 2011