Bahnstrecke Monsempron-Libos–Cahors

Die Bahnstrecke Monsempron-Libos–Cahors war eine 45,3 km lange eingleisige, normalspurige Eisenbahnstrecke in den südfranzösischen Départements Lot-et-Garonne und Lot, die in West-Ost-Richtung verläuft. Die Trasse befindet sich überwiegend am rechten (Nord-)Ufer des Lot und verlässt sein Tal nicht. Sie verbindet die Bahnstrecke Niversac–Agen im Westen mit der magistralen Bahnstrecke Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon, die beide in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind. Endpunkt war der Abzweig Mercuès 6,5 km vor Cahors.

Monsempron-Libos–Cahors
Bahnhofsgebäude Monsempron-Libos, August 2008
Bahnhofsgebäude Monsempron-Libos, August 2008
Streckennummer (SNCF):632 000
Kursbuchstrecke (SNCF):112
Streckenlänge:45,3 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 12,5[1] 
Bahnstrecke Niversac–Agen von Agen
Bahnhof
608,6 Monsempron-Libos 78 m
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
~608,9 Bahnstrecke Niversac–Agen nach Niversac
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
~609,2 Lémance
Brücke (Strecke außer Betrieb)
~609,4 D 710 (ehem. N 710)
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
Usines métallurgiques de Fumel
Strecke mit Straßenbrücke (Strecke außer Betrieb)
~610,4 D 911f (ehem. BUE N 111)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
610,5 Fumel 72 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
612,7 Thèze
Grenze (Strecke außer Betrieb)
~615,0 Département Lot-et-Garonne / Lot
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
615,1 Les Plantète 84 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
617,8 Soturac-Touzac 89 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
622,4 Duravel 87 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
624,0 Lot (Pont de la Crose, 100 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
627,0 Puy-l’Évêque 86 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
627,3 Lot (Viaduc de Puy-l’Évêque, 100 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
627,9 Tunnel de Puy-l’Évêque (228 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
631,9 Prayssac 107 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
633,7 Castelfranc-Prayssac 103 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
634,9 Pont-de-Castelfranc 96 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
637,5 Albas (Lot) 96 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
638,0 Tunnel de Mirandol (245 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
640,9 Luzech 102 m
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
642,1 Tunnel de Luzech (170 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
642,3 Lot (Pont de Luzech, 100 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
644,6 Parnac 139 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
648,2 Douelle 118 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
649,0 Lot (Pont de Douelle, 100 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
650,6 Mercuès 133 m
Abzweig ehemals geradeaus und von links
653,9
593,3
Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon
von Les Aubrais (Abzw. Mercuès)
Bahnhof
600,1 Cahors
Brücke über Wasserlauf
601,1 Lot (193 m)
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
601,2 Bahnstrecke Cahors–Capdenac nach Capdenac
Les Aubrais-Orléans–Montauban-Ville-Bourbon
nach Montauban

Diese Strecke kann mit der Bahnstrecke Penne-d’Agenais–Tonneins als Fortsetzung der von Bordeaux und Verlängerung durch die Bahnstrecke Cahors–Capdenac nach Rodez als ein Streckenteil verstanden werden. Alle genannten Bahnstrecken wurden in den Anfangsjahren von der Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO) betrieben.

Im Vordergrund Viadukt über den Lot bei Luzech, dahinter das flussaufwärts liegende Sperrwerk. Blick vom Tour de Luzech.
Zug aus Richtung Paris kurz vor dem Abzweig Mercuès der ehemaligen Strecke von Monsempron-Libos. darunter die parallel laufende D 911 (ehem. RN 111).
Karte
Streckenverlauf

Geschichte

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In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Cahors als Hauptstadt der Provinz Quercy Oberzentrum einer großflächigen Verwaltungseinheit. Schon 1853 – kurz nach Beginn ihrer Geschäftstätigkeit – reichte die Compagnie du chemin de fer Grand-Central de France ein Konzessionsgesuch für den Bau und Betrieb dieser Strecke ein, das am 7. April 1855 mit einer Eventualkonzession genehmigt wurde.[2] Durch Übernahme aller Rechte und Verpflichtungen der Nachfolgegesellschaft PO war sie fortan für dieses Legat verantwortlich.[3]

1863 erhielt sie die endgültige Konzession und baute in sechs Jahren diese Strecke durch das Lottal flussaufwärts bis Cahors. Der Abzweig Mercuès entstand erst 1891, als die Strecke von Orléans fertiggestellt wurde und hier auf die Bestandsstrecke kurz vor Cahors stieß.

Die Strecke wurde am 26. September 1971 auf ganzer Länge für den Personenverkehr geschlossen. Der Güterverkehr folgte von Ost nach West in drei Abschnitten: Castelfranc-Prayssac–Mercuès genau sechs Jahre später am 25. September 1977, Fumel–Castelfranc-Prayssac zum 1. März 1980 und nach der Werksschließung 2004 auch der verbliebene Stummel Monsempron-Libos–Fumel. Die Strecke wurde entwidmet und vollständig abgebaut.[4]

Bahntrasse

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Die Trasse führt nicht nur entlang des Flusses Lot, auch die N 111 verläuft mehr oder weniger ständig parallel zur Strecke. Das enger werdende Tal des Lot machen einige Querungen des Flusses sowie Tunnelungen von Bergspornen erforderlich. Zwar sind keine besonderen Steigungen zu überwinden, doch war die Strecke wegen der zahlreichen Ingenieurbauwerke kostspielig. Neben dem Stahlwerk in Fumel gab es keine weiteren Gleisanlieger an der Strecke. Das Stahlwerk war Teil der Firmendynastie Société Anonyme des Hauts Fourneaux et Fonderies de Pont-a-Mousson mit Hauptsitz bei Nancy und besaß einen eigenen Lokomotivbestand für die innerbetriebliche Werksbahn.[5]

An den beiden Streckenenden zwischen Monsempron-Libos und Condat sowie zwischen Douelle und Cahors wurde die Trasse auf je 5 km zu einem kreuzungsfreien, kombinierten Rad- und Gehweg umgebaut.[6][7]

Mit der Buslinie 890 gibt es eine öffentliche Nahverkehrsverbindung, die weitestgehend die Bedürfnisse der ursprünglichen Personenbeförderung entspricht. In 75 Minuten kommen die Fahrgäste tagsüber in werktags / samstags / sonntags fünf bis drei Fahrten von Monsempron-Libos nach Cahors oder zurück. Der Service wird vom Département Lot angeboten.[8]

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Commons: Bahnstrecke Monsempron-Libos–Cahors – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. SNCF, Région du sud-ouest. Carnet de profils et schémas, 1958 (PDF; 12 MB), Blatt 112.
  2. Décret impérial qui approuve la Convention passée, le 2 février et 6 april 1855, entre le Ministre de l’Agriculture, du Commerce et des Trauvaux publics, et la Compagnie du chemin de fer Grand-Central de France. Bulletin des lois de la République française, Paris, 1. Juli 1855, Seite 58–59
  3. Décret impérial qui approuve la Convention passée, le 11 avril 1857, entre le Ministre de l’Agriculture, du Commerce et des Travaux publics, et la Compagnie du Chemin de fer de Paris à Orléans. Bulletin des lois de la République française, Paris 1. Juli 1857, S. 244–251
  4. Ligne Monsempron-Libos – Cahors auf: Infrastructure ferroviaire française, Nouvelle-Aquitaine, Occitanie, et 2 autres, 19. März 2020.
  5. Ligne de Cahors à Monsempron-Libos. Historique. In: Chemins-de-traverses. Archiviert vom Original; abgerufen am 30. Dezember 2023 (französisch, zitiert nach José Banaudo: Trains oubliés. Band 3: Le P.O. Le Midi. Cabri 1982, ISBN 2-903310-21-1).
  6. Voie verte du Fumelois. (PDF; 1,2 MB) Auf: Inventaires ferroviaires, Fiche itineraire.
  7. Voie Verte de la Vallee du Lot. (PDF; 0,7 MB) Auf: Inventaires ferroviaires, Fiche itineraire.
  8. 890. Horaires Monsempron-Libos Cahors et retours (PDF; 1,0 MB), Service régional des Mobilités du Lot, Cahors, 2021.