Bahnstrecke Steinholz–Hirschhagen

die Bahnstrecke Steinholz–Hirschhagen zweigte nördlich von Velmeden am Abzweig Steinholz von der Bahnstrecke Walburg–Großalmerode West ab

Die als Werkbahn der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau gebaute Bahnstrecke Steinholz–Hirschhagen zweigte nördlich von Velmeden am Abzweig Steinholz von der Bahnstrecke Walburg–Großalmerode West ab. Die 7,8 km lange Anschlussbahn mit einer darauf folgenden 7,7 km langen Ringbahn umgab das Areal der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau und das spätere Industriegebiet Hirschhagen im heutigen Stadtgebiet von Hessisch Lichtenau im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Steinholz–Hirschhagen
Die Brücke über das Wohratal ist das markanteste Bauwerk der Strecke
Die Brücke über das Wohratal ist das markanteste Bauwerk der Strecke
Streckennummer:3924
Streckenlänge:15 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke (außer Betrieb)
von Walburg
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Steinholz
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
0,6 nach Großalmerode-West
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
1,0 Wohra
Brücke (Strecke außer Betrieb)
4,66 Straße Friedrichsbrück – Hessisch Lichtenau
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
7,5 zum Kohlebunker (Gleisdreieck)
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
7,8 vom Kohlebunker (Gleisdreieck)
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
7,8 Beginn/Ende Ringbahn
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
8,8 Industrieanschluss
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
9,0 Industrieanschluss
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
9,4 Dieselstraße
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens (Strecke außer Betrieb)
ca. 9,8 Streckenende nach 1945
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
9,9 Henschelstraße
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
10,2 Röntgenstraße
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
10,5 Abzweig zu zwei Verladerampen
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
11,8 Einsteinstraße
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens (Strecke außer Betrieb)
ca. 12,1 Streckenanfang nach 1945
Strecke (außer Betrieb)
12,2 Verladerampe Fa. Junghans
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
12,7 Einsteinstraße
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
13,0 Dieselstraße
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
13,8 Lilienthalstraße
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
13,9 zum Lokschuppen
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
14,3 Industrieanschluss Fa. Schüller
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
14,8 Ende der Ringbahn

Geschichte

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1935 wurde zwischen den Bahnhöfen Velmeden und Rommerode an der Bahnstrecke Walburg–Großalmerode West der Abzweigbahnhof Steinholz gebaut. Von diesem wurde eine Bahntrasse zur Baustelle der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau angelegt, welche in Form einer ausgedehnten Gleisschleife das im Wald getarnte Werksgelände umschloss. Das Werk ging 1936 in Betrieb und war einer der größten Rüstungsbetriebe des Deutschen Reiches. Aufwändigstes Bauwerk der Strecke ist eine 150 m lange Brücke über das Tal der Wohra. Die Strecke war mit mehreren zweigleisigen Abschnitten und Ausweichstellen versehen. Über ein Gleisdreieck bestand ein Abzweig zu einem Kohlebunker, der mit einer Seilbahn mit der Braunkohlenzeche Hirschberg verbunden war. Insgesamt wurden 35 Kilometer Gleis verlegt, davon 17 Kilometer innerhalb des Werksgeländes auf der als Ringbahn bezeichneten Gleisschleife.[1]

Im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört, wurde die Strecke nach Kriegsende im Zuge der Teildemontage der Sprengstofffabrik durch die Alliierten unbrauchbar gemacht. Ab Ende der 1940er Jahre wurde die Strecke wiederhergestellt und einige Jahrzehnte für zivile Zwecke als Industrieanschlussbahn genutzt. Der westliche Teil der Bahntrasse zwischen den Streckenkilometern 9,9 und 12,2 blieb ungenutzt und teilweise abgebaut, so dass sich die Strecke seitdem ab Kilometer 7,8 in zwei Äste aufspaltete.

Das Güteraufkommen auf der Strecke ließ ab den 1960er Jahren nach. Zu den letzten Kunden in Hirschhagen zählte das Isolierstoffwerk Isofloc und der Schrotthändler Schüller,[2] bei dem in den 1970er Jahren auch Wagen der Deutschen Bundesbahn verschrottet wurden.[3]

Der zuletzt noch zwischen Walburg und Epterode aufrechterhaltene Güterverkehr auf der Bahnstrecke Walburg–Großalmerode-West wurde mit Schließung der Zeche Hirschberg in Epterode am 15. Dezember 2002 eingestellt.[2] Damit endete auch der letzte Bahnverkehr auf der Anschlussbahn Steinholz–Hirschhagen. 2013 gelang Metalldieben der Diebstahl von 1600 m Gleisen der ehemaligen Werksbahn.[4]

Fahrzeugeinsatz

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Die Rohstoffe für die Munitions- und Sprengstoffproduktion wurden bis 1945 von der Deutschen Reichsbahn bis zum Bahnhof Steinholz geliefert. Dort übernahmen feuerlose Dampfspeicherlokomotiven die Güterwagen und Kesselwagen, da wegen Explosionsgefahr im Werk Dampflokomotiven ebenso wie Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren nicht zugelassen waren.[5]

In den letzten Betriebsjahren wurde die Strecke mit Diesellokomotiven der DB-Baureihen 216 und 290 bedient.[2][3]

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Commons: Bahnstrecke Steinholz–Hirschhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Infotafel 4, Themenweg Außenlager Hirschhagen
  2. a b c https://www.entlang-der-gleise.de/ubergabe-grossalmerode.html
  3. a b Bilder aus dem Jahr 1979, aufgerufen am 18. September 2020
  4. Metalldiebe stehlen 80 Tonnen Schienen bei Hessisch Lichtenau, HNA.de am 13. Oktober 2013, aufgerufen am 18. September 2020
  5. Munitionsfabrik Hirschhagen auf rottenplaces.de, aufgerufen am 19. September 2020