Als Bakteriom (auch Myzetom[A 1][1]) bezeichnet man in der Biologie spezielle Organe (oder Teile von Organen oder Zellen[2]), in denen symbiotische Bakterien leben. Spezielle Zellen für einen solchen Zweck nennt man Bakteriozyten. Die von diesen spezialisierten Zellen gebildete Masse (d. h. das Bakteriom), wurde erstmals von R. Hooke in seinem Buch „Micrographia“ von 1655 beschrieben.[3]

Beispiele

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Der Blattfloh Pachypsylla venusta enthält in seinem Hinterleib ein Bakteriom, in welchem in speziellen Zellen (in den Bakteriozyten) Bakterien der Art Carsonella ruddii als Endosymbionten leben.

Auch Tierläuse besitzen Bakteriozyten, in denen symbiotische Riesia-Bakterien leben.[4][5][6]

Die Tsetsefliege enthält im vorderen Mitteldarm ein Bakteriom.[1]

Beim Menschen und vielen anderen Tieren wird der Darm als Bakteriom angesehen, da auch in ihm Bakterien in einer symbiotischen Beziehung mit dem Wirt leben.[7]

Anmerkungen

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  1. Bakteriome werden gelegentlich auch – bspw. in der Dissertation von Sauer 2000 – als Myzetome bezeichnet (seltenere Schreibweise: Mycetome). Das trifft für eine Sichtweise zu, bei der ein Bakteriom ein Gewebe bzw. Organ ist, das aus Bakteriozyten mit ihren endosymbiotischen Bakterien gebildet wird. Wenn ein Bakteriom in dieser Bedeutung synonym als Myzetom (oder Mycetom) bezeichnet wird, heißen die Bakteriozyten entsprechend Myzetozyten (oder Mycetocyten). Es gibt eine andere Bedeutung für das Wort Myzetom, bei der keine Symbiose, sondern ein Krankheitsbild vorliegt.

Einzelnachweise

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  1. a b Christina Sauer: Charakterisierung intrazellulärer, bakterieller Endosymbionten im Mitteldarm von Ameisen der Gattung Camponotus, Dissertation, Universität Würzburg, Fakultät für Biologie, 14. Juli 2000, Epub 20. August 2002. Hier: Einleitung, Online-Publikationsservice (Opus), Bibliothek der Universität Würzburg.
  2. Michael Lange: Das Genom der Gnome, Deutschlandfunk (DLF) vom 13. Oktober 2006.
  3. "Riesia – Boyd Lab @ VCU" (archiviert am 8. März 2022, unter web.archive.org). In: rampages.us (früherer Webort). Virginia Commonwealth University (VCU), archiviert vom Original am 8. März 2022; abgerufen am 2. Dezember 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rampages.us
  4. Julie M. Allen, David L. Reed, M. Alejandra Perotti, Henk R. Braig: Evolutionary relationships of "Candidatus Riesia spp.," endosymbiotic enterobacteriaceae living within hematophagous primate lice. ASM Journals: Appl Environ Microbiol, Band 73, Nr. 5, 1. März 2007, S. 1659–1664; doi:10.1128/aem.01877-06, PMID 17220259, PMC 1636134 (freier Volltext).
  5. Bret M. Boyd, Julie M. Allen, Valérie de Crécy-Lagard, David L. Reed: Genome Sequence of Candidatus Riesia pediculischaeffi, Endosymbiont of Chimpanzee Lice, and Genomic Comparison of Recently Acquired Endosymbionts from Human and Chimpanzee Lice. In: G3 (Bethesda), Band 4, Nr. 11, November 2014, S. 2189​–2195; doi:10.1534/g3.114.012567, PMC 4232544 (freier Volltext), PMID 25213693, Epub 11. September 2014.
  6. Kayoko Sasaki-Fukatsu, Ryuichi Koga, Naruo Nikoh, Kazunori Yoshizawa, Shinji Kasai, Minoru Mihara, Mutsuo Kobayashi, Takashi Tomita, Takema Fukatsu: Symbiotic bacteria associated with stomach discs of human lice. In: AASN Journals: ppl Environ Microbiol, Band 72, Nr. 11, S. 7349​-7352. doi:10.1128/aem.01429-06, PMID 16950915, PMC 1636134 (freier Volltext).
  7. Sabine Schütze: Bakterien im Darm machen dick. SWR1-Redaktion Umwelt und Ernährung. Memento im Webarchiv vom 29. September 2007.