Bankhaus Grunelius & Co.

Bankhaus in Frankfurt am Main

Das Bankhaus Grunelius & Co. wurde 1824 in Frankfurt am Main gegründet. Seit den 1920er Jahren konzentrierte es sich auf die Vermögensverwaltung. Nach der Übernahme durch die Deutsche Bank AG wurde das Bankhaus 1997 aufgelöst. Aus dem hinterlassenen Privatvermögen des letzten Inhabers aus der Familie Grunelius entstand 1989 die Ernst Max von Grunelius-Stiftung.

Bankhaus Grunelius & Co.
Rechtsform Privatbank
Gründung 1824
Auflösung 1997
Auflösungsgrund Übernahme durch die
Deutsche Bank
Sitz Untermainkai 26,
Frankfurt am Main
Wappen der Familie Grunelius am Schlosstor in Oberlauringen

Geschichte

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Nachdem Joachim Andreas Grunelius 1801 als Teilhaber in das Bankhaus Gebrüder Bethmann eingetreten war, gründete er 1824 in Frankfurt am Main sein eigenes Bankhaus Grunelius & Co. mit Sitz im Haus Großen Gallusgasse bzw. -straße 16. Der Schwerpunkt der Bank lag neben der Vermögensverwaltung und den üblichen Bankgeschäften hauptsächlich im Emissionsgeschäft.

So übernahm Grunelius & Co. bereits 1826 zusammen mit der Bank Hope & Co. in Amsterdam die Platzierung einer Staatsanleihe des Russischen Kaiserreichs zu 6 % pro Jahr. Zudem bemühte sich Grunelius & Co., aus der Stadt Frankfurt am Main einen Eisenbahnknotenpunkt zu machen. Dazu schloss sich Joachim Andreas Grunelius 1835 mit anderen interessierten Banken zum s.g. „Eisenbahn-Komitee“[1] zusammen, das 1836 eine entsprechende Petition dem Senat der Freien Stadt Frankfurt übergab.[2] Nach der raschen Überwindung anfänglicher Widerstände im Senat, erteilte dieser 1838 als erste die Konzession für die Taunus-Eisenbahn.[3]

Außerdem war Grunelius & Co. an bedeutenden Bank-, Börsen- und Unternehmensgründungen beteiligt:

Mitglieder der Bankiersfamilie Grunelius beteiligten sich auch als Aufsichtsrats- und Vorstandsmitglieder aktiv an der Führung namhafter Unternehmen. Als Mitglieder der Frankfurter Handelskammer und der Wertpapierbörse wirkten sie bis in die städtische Finanzpolitik.

Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen für das private Bankgewerbe nach dem Ersten Weltkrieg und der Hochinflation konnte sich Grunelius & Co. in den 1920er Jahren behaupten, allerdings nicht mehr in der einst bedeutenden Stellung. Die Bank zog sich in eine Nische zurück und konzentrierte sich auf die Vermögensverwaltung.

Während der Luftangriffe auf Frankfurt am Main 1944 wurde der angestammte Geschäftssitz von Grunelius & Co., das Haus Große Gallusstraße 16, völlig zerstört, weswegen die Bank in das Wohnhaus der Familie Grunelius, die 1877 erbaute Villa Grunelius (Untermainkai 26) umzog. Die Bank blieb bis zum Tod von Ernst Max von Grunelius 1987 in Familienbesitz und wurde ab 1989 für fünf Millionen DM stufenweise von der Deutschen Bank übernommen.

Unter Weiterverwendung des bei vermögenden Kunden gut eingeführten Namens Grunelius, betrieb die Deutsche Bank das Bankhaus zunächst als Tochtergesellschaft unter der Firma Grunelius KG Privatbankiers weiter. Nach der vollständigen Übernahme von Grunelius durch die Deutsche Bank 1997 und andauernden Verlusten wurde sie in Deutsche Bank Trust AG umbenannt. 2002 wurde diese Tochtergesellschaft dann aufgelöst und ihr Geschäft in das „Private Wealth Management“ der Deutschen Bank überführt.

Teilhaber

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Name Lebensdaten Dauer der Teilhaberschaft
Joachim Andreas Grunelius 1776–1852 1824–1852
Moritz Eduard Grunelius 1803–1846 1829–1846
Peter Carl von Grunelius 1807–1867 1829–1867
Johann Georg (von) Heyder 1812–1888 1846–1886
Andreas Adolf von Grunelius 1831–1912 1854–1912
Wilhelm Mumm (von Schwarzenstein) 1830–1866 1857–1886
Eduard von Grunelius 1843–1923 1868–1923
(Peter) Carl von Grunelius 1858–1911 1886–1911[4]
Max von Grunelius 1870–1963 1899–1963
Emma von Grunelius, geb. von Mumm 1881–1940 1921–1940
Alexander von Grunelius 1903–1998 1921–1938
Ernst Max von Grunelius 1901–1987 1939–1987
Edmund Knapp 1982–1997
Walther Leisler Kiep 1926–2016 1982–1997
Gerd Schmitz-Morkramer * 1937 1990–1995
Jürgen Klepper 1990–1995

[5]

Ernst Max von Grunelius-Stiftung

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An den seit Bestehen der Bank 1824 zehnten und letzten Inhaber aus der Gründerfamilie, Ernst Max von Grunelius (1901–1987), erinnert die 1989 gegründete Ernst Max von Grunelius-Stiftung. Diese wurde auf Grundlage seines hinterlassenen Privatvermögens errichtet und ist wissenschaftlichen, kulturellen, sportlichen und sozialen Zwecken gewidmet. Sie fördert zahlreiche Frankfurter Einrichtungen, darunter das Städel, die Schirn, das Museum Angewandte Kunst, das Museum für Moderne Kunst, die Kronberg Academy und die Kirchenmusik an der Katharinenkirche. Die Stiftung ist einer der Gründer der ebenfalls 1989 errichteten Frankfurter Bürgerstiftung.

Bis 1577 führte die Familie Grunelius den Familiennamen Grünling. Aus Friedberg in der Wetterau stammend, kam die Familie 1688 nach Frankfurt am Main. Ursprünglich Goldschmiede, Tuch- und Wollwarenhändler, entwickelten sie sich zu einer der führenden Patrizierfamilien Frankfurts. Der erste Bankier der Familie war Joachim Andreas Grunelius. 1900 erfolgte die Erhebung in den erblichen preußischen Adelsstand. Dabei wählte die Familie Grunelius unter Ableitung ihres Namens von der Farbe Grün, über die ursprüngliche Namensform Grünling, einen grünen Palmbaum in einem von silber und rot schrägrechts geteilten Schild als Familienwappen (siehe Bild am Schlosstor in Oberlauringen).

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Zum Eisenbahnkomitee zählten neben Grunelius & Co. auch die Banken bzw. Bankiers Gebrüder Bethmann, M. A. Rothschild & Söhne, J. N. du Fay & Co., Matthias Franz Borgnis und John.
  2. Erich Achterberg: Der Bankplatz Frankfurt am Main. Eine Chronik. Frankfurter Societäts-Druckerei, Frankfurt am Main 1955, S. 55 f.
  3. Erich Achterberg: Frankfurter Bankherren. Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main 1956, S. 42.
  4. Bankier u. Stadtrat Peter Carl. v. Grunelius, in: Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Preußen 1912, W. Herlet GmbH, Berlin 1912, S. 528 f.
  5. Basiert auf Teilhaberliste in: Wolfgang Klötzer: Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum. Die Frankfurter Familie Grunelius. (erweiterte Fassung des Vortrags vom 20. November 2007 im Museum für Angewandte Kunst vor dem Kunstgewerbeverein in Frankfurt am Main) S. 28