Barbara Ellmerer
Barbara Ellmerer (* 27. Juli 1956 in Meiringen) ist eine zeitgenössische schweizerisch-österreichische Malerin und Zeichnerin. Sie lebt und arbeitet in Zürich. Ihre Medien sind die Ölmalerei, analoge und digitale Zeichnung, Aquarell, Druckgrafik und Malerei-Installation.
Biografie
BearbeitenBarbara Ellmerer ist in Meiringen aufgewachsen, sie besuchte dort und in Interlaken die Grundschulen. Bereits während der anschliessenden Ausbildung am Lehrerinnenseminar Thun besuchte sie parallel die Kunstgewerbeschule Bern. Es folgten vier Jahre Lehrtätigkeit. Anschliessend liess sie sich an der F+F Schule für experimentelle Gestaltung (heute F+F Schule für Kunst und Design Zürich) zur bildenden Künstlerin ausbilden. Gleichzeitig engagierte sich Ellmerer politisch in der Jugendbewegung und war aktiv in feministischen Gruppierungen, denen sie sich bis heute verbunden fühlt.
1985 bezog Ellmerer ihr erstes Atelier im Industriegebiet in Zürich, vermied es aber bis Ende der Achtzigerjahre an eine Kunstöffentlichkeit zu treten. Mit Tusche und Pinsel zeichnet sie beispielsweise direkt in den Schnee und lässt diese Arbeiten, die sich dem Zugriff des Kunstmarktes verweigern, nur als vergängliche Bilder des Augenblicks gelten. 1988–1989 schrieb sie sich ein an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK) ein. Danach folgen längere Arbeitsaufenthalte in Italien, Österreich und Spanien, 1992–1994 lebte sie in New York City.
Werke
BearbeitenIhr bis heute bestimmendes Thema sind unsichtbare Kräfte, die in Form von menschlichen Gesichtern und Figuren in den Bildern auftauchen, Gegenständliches, das sich stets an der Grenze zur malerischen Auflösung befindet. Später rückt sie organische Formen, Pflanzen, Pilze oder auch Landschaften ins Zentrum ihrer Untersuchungen. Den Kontext findet sie in der zeitgenössischen Naturwissenschaft, der Kosmologie und der Biologie. Seit 2011 setzt Barbara Ellmerer physikalische Prozesse ins Zentrum ihrer Arbeit.[1] Sie erforscht mit malerischen und zeichnerisch-digitalen Mitteln unsichtbare Kräfte. Ausgehend von wissenschaftlichen Diagrammen transponiert sie seit 2016 Atome in Malerei, dabei erweitert sie das Medium Malerei in den Raum.
Die Arbeitsweise der Künstlerin ist immer auch der Frage gewidmet: Was kann, was ist Malerei? So zerlegt sie eigene Bilder in winzige Einzelteile und malt sie – stark vergrössert – neu und betritt somit das Feld der konzeptuellen Malerei.
2004 wurde Ellmerer mit dem Werkjahr der UBS ausgezeichnet, 2008 reiste sie mit einem Stipendium der Pro Helvetia nach New Delhi. Ellmerers Werke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Sie ist (Mit-)Begründerin und Co-Autorin des Blogs Journal für Kunst, Sex und Mathematik, der seit 2006 online ist.
Ausstellungen (Auswahl)
BearbeitenEinzelausstellungen
Bearbeiten- Galerie Urs Meile, Luzern, CH (1991)
- Galerie Freund, Klagenfurt, A (1992, 1994)
- Galerie Lawrence Rubin, Zürich, CH (1997)
- Musée d’art et d’histoire MAHN (mit Francine Simonin), Neuchâtel, CH (1997)
- Städtische Galerie im Amtshimmel, Baden, CH (2000)
- Kunsthaus Langenthal (mit Sammlung Oberholzer), Langenthal, CH (2003)
- Trinitatiskirche Köln, Köln, D (2004)
- Casa Museo Mariàtegui, Lima, Peru (2005)
- Gluri-Suter-Huus, Wettingen, CH (2007)
- Galerie Numaga, Colombier, CH (2006, 2009, 2014, 2018)
- Galerie Haldemann, Bern, CH (1998, 2002, 2005, 2010)
- Galerie Andres Thalmann, Zürich, CH (1997, 1999, 2002, 2006, 2011, 2015, 2017)
Gruppenausstellungen
Bearbeiten- World Trade Center and Goethe-Institut, Bangkok, Thailand (1996)
- Chiang Mai Social Installation, Chiang Mai, Thailand (1997)
- Experimental Art Gallery, New Delhi, Indien (2008)
- Gallery Espace/The Savara Foundation of the Arts, New Delhi, Indien (2009)
- Zentralbibliothek Zürich, CH (2010)
- Kunstmuseum Thun, CH (2011)
- Kunsthaus Interlaken, CH (2016)
- Kunsthaus Centre Pasqu’Art, Biel, CH (2017)
- Musée Jurassien des arts, Moutier, CH (2017)
- IG Halle, KunstZeugHaus Rapperswil, CH (2018)
- Kunstraum Kreuzlingen, CH (2019)
- Kunsthalle Palazzo Liestal, CH (2019)
Literatur
Bearbeiten- Recent Work – Atomjumps. Text von Alice Henkes, Hrsg.: Galerie Andres Thalmann, Zürich 2017, ISBN 978-3-9524755-3-9.
- Kosmics. Text von Gerhard Mack, Hrsg.: Galerie Andres Thalmann, Zürich 2015, ISBN 978-3-9524285-3-5.
- Über Kräfte, Nils Röller, Barbara Ellmerer, Yves Netzhammer. Verlag Merve, Berlin 2014, ISBN 978-3-88396-354-9.
- Bio-Fiction. Text von Alice Henkes. Hrsg.: Galerie Andres Thalmann, Zürich 2011, ISBN 978-3-9523863-1-6.
- Blue Spanish Sky. Text von Ulli Seegers. Verlag Niggli, Sulgen / Zürich 2005, ISBN 3-7212-0552-9.
- Sammlung Oberholzer im Dialog: Barbara Ellmerer. Text von Marianne Burki, Hrsg.: Kunsthaus Langenthal, 2003, ISBN 3-9070-1262-3.
- Blue Girl. Text von Gabriele Lutz. Hrsg.: Galerie Lutz und Thalmann, Zürich 1999, ISBN 3-9521558-3-7.
- Une Confrontation. Simonin-Ellmerer. Texte von Paolo Bianchi, Andreas Fiedler, Nicolas Raboud, Walter Tschopp. Hrsg.: MAHN, Musée d’Art et d’Histoire, Neuchâtel 1997, ISBN 2-88427-037-X.
- Barbara Ellmerer. Text von Eva Kramis, Hrsg.: Galerie Urs Meile, Luzern 1991.
- Andreas Fiedler: Ellmerer, Barbara. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 33, Saur, München u. a. 2002, ISBN 3-598-22773-6, S. 342.
Weblinks
Bearbeiten- Suzanne Kappeler: Ellmerer, Barbara. In: Sikart
- Website von Barbara Ellmerer
- Journal for Art, Sex and Mathematics, Blog
- Iconography of Philosophy, Blog
- Barbara Ellmerer bei artnet
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Barbara Ellmerer: Bildprotokoll Nr. 6 ( des vom 10. Juli 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Ellmerer, Barbara |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerisch-österreichische bildende Künstlerin |
GEBURTSDATUM | 27. Juli 1956 |
GEBURTSORT | Meiringen |