Barenboim-Said-Akademie

Musikhochschule in Berlin

Die Barenboim-Said Akademie (kurz: BSA) ist eine Musikhochschule in Berlin-Mitte. Sie ist nach dem argentinisch-israelischen Pianisten und Dirigenten Daniel Barenboim und dem amerikanisch-palästinensischen Literaturkritiker Edward Said benannt. Ihr Gebäude ist das frühere Kulissendepot der Staatsoper Unter den Linden; es befindet sich in deren rückwärtig angrenzendem Bereich an der Französischen Straße.[2]

Barenboim-Said Akademie
Gründung 2015
Trägerschaft Barenboim-Said Akademie gGmbH
Ort Berlin
Land Deutschland
Rektor Regula Rapp
Studierende 83 (Sommersemester 2024)
Mitarbeiter 113 (2022)[1]
davon Professoren 13 (2022)[1]
Website barenboimsaid.de
Barenboim-Said-Akademie in der Französischen Straße

Musikakademie

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Edward Said und Daniel Barenboim, 2002

In der Musikakademie sollen bis zu 90 Stipendiaten aus den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrika unterrichtet werden. Der Unterricht begann mit dem Wintersemester 2016/2017.[3]

Vier Studienprogramme in allen Orchesterinstrumenten, Komposition und Klavier werden angeboten:[4]

  • Bachelor of Music (undergraduate degree; Regelstudienzeit vier Jahre)[5]
  • Master of Music (graduate degree, Regelstudienzeit zwei Jahre)[6]
  • Preparatory Program (vorbereitendes Studienjahr)
  • Artist Diploma (einjähriges Diplom)[7]

Neben der musikalischen Ausbildung liegt ein weiterer Schwerpunkt in der geisteswissenschaftlichen Lehre („Humanities Program“), bei dem die Studierenden Kurse in Geschichte, Literatur und Philosophie besuchen.[8]

Initiator der Akademie war Daniel Barenboim, der mit dem Literaturkritiker Edward Said 1999 in Weimar bereits das West-Eastern Divan Orchestra mit palästinensischen und israelischen Musikern gründete. Diese völkerverständigende Motivation führte schließlich zur Gründung der Akademie,[9] deren Träger die gemeinnützige Barenboim-Said Akademie gGmbH ist.[10]

Gefördert wird das Projekt durch die Beauftragte für Kultur und Medien sowie das Auswärtige Amt der Bundesrepublik, das die Finanzierung der Stipendien übernimmt.

Gründungsrektor war der frühere Kulturstaatsminister Michael Naumann. Im April 2022 löste ihn Regula Rapp ab.[11] Intendant für den Veranstaltungssaal ist seit 2015 Ole Bækhøj.

Akademiekonzerte und Akademieorchester

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Studierende der BSA treten regelmäßig im hauseigenen Pierre Boulez Saal in der Reihe der Akademiekonzerte auf. Das Akademieorchester debütierte im April 2023 unter der Leitung von Daniel Barenboim im Pierre Boulez Saal und ist seitdem regelmäßig dort zu hören.[12]

Unter der Intendanz von Ole Bækhøj werden jährlich mehr als 100 Konzerte, zumeist mit Kammermusik, im hauseigenen Pierre-Boulez-Saal aufgeführt.[9]

Fakultät

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Der Fakultät der BSA gehören u. a. an:[13]

Gebäude

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Das Gebäude des früheren Kulissenlagers der Lindenoper wurde 1952–1954 nach Entwürfen des Architekten Richard Paulick erbaut und steht unter Denkmalschutz.[14] Als es in den Jahren 2014 und 2015 zunächst entkernt wurde, musste deshalb das gesamte Äußere das Bauwerks erhalten werden, während das Innenleben nach den Anforderungen einer Musikakademie nach pro bono erstellten Planungen des Architekten Frank Gehry und unter Beteiligung des Architektenbüros HG Merz GmbH völlig neu gebaut werden konnte.[15][16] Der Bauetat lag bei 33,7 Millionen Euro, wovon 20 Millionen Euro aus Bundesmitteln und der Rest überwiegend aus Spenden bestritten wurde. Zu den ersten Stiftern gehörte dabei der ehemalige italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano.

Seit dem Umbau gibt es im Gebäude nun einen Hörsaal, mehrere Seminarräume, 21 Probenräume und seit März 2017 auch einen Kammermusiksaal, den nach dem französischen Dirigenten Pierre Boulez benannten Hauptsaal des Hauses.

Pierre-Boulez-Saal

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Der Pierre-Boulez-Saal, Konzertsaal der Akademie

Als Herzstück der Akademie wurde im März 2017 abschließend auch der Pierre-Boulez-Saal (Eigenschreibweise: Pierre Boulez Saal) eröffnet. Dieser Kammermusik-Saal wird seither als Spielstätte für die Studierenden und als kommerzieller Konzertsaal genutzt. Seine akustischen Eigenschaften resultieren aus der Zusammenarbeit mit dem renommierten japanischen Akustiker Yasuhisa Toyota.[17][14]

Der quaderförmige Saal für mittelgroße Orchester umhaust die elliptische Bühne und die ebenso angeordneten Zuhörerplätze (bis zu 682 Besuchende). Der eigentliche Konzertraum erhielt elliptische Rangeinbauten, in deren Zentrum die Musiker sitzen. Die um das Parkett der Spielfläche gruppierten Sitzreihen können in der Höhe ein- und ausgefahren werden, um variabel mehr Innenraum oder mehr Zuschauerplätze verfügbar zu machen.[18]

Der 320 Tonnen schwere, ovale als Doppelring ausgeführte Rang ist so ineinander verschoben, dass er zu schweben scheint, indem er kaum sichtbar an nur fünf Stellen an den Wänden des Saals verankert ist. Die Wandverkleidungen bestehen überwiegend aus hellem kanadischen Zedernholz.[19][20]

Barenboim regte an, den Saal nach dem französischen Dirigenten und Komponisten Pierre Boulez zu benennen, von dessen Gedanken sich Architekt Frank Gehry leiten ließ. Dieser verabscheut Räume wie „Schuhschachteln“, in denen das Orchester quasi wie abgestellt wirkt.[21]

Der Saal sei, so Barenboim:[9]

„Ein Ort, wo sich Menschen treffen, um eine Atmosphäre der Kommunikation, des Zuhörens und Verstehens zu schaffen.“

Zur Eröffnung des Saals am 4. März 2017 dirigierte Barenboim in Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck auch das Orchester und betätigte sich neben der Sopranistin Anna Prohaska und dem Klarinettisten und Komponisten Jörg Widmann als Pianist.[22][23][24]

Finanzierung

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Das Gebäude wird der Musikhochschule vom Land Berlin per Erbbaurechtsvertrag für einen Betrag von einem Euro pro Jahr für 99 Jahre überlassen. Der Bund finanzierte die Betriebskosten seit 2017 mit jährlich 5,5 Millionen Euro. Seit 2019 gibt er jährlich sieben Millionen Euro.[25][26][veraltet]

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Commons: Barenboim-Said Akademie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Statistischer Bericht - Statistik des Hochschulpersonals 2022, Tabelle 21341-10. (XLSX; 1,5 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 19. April 2024.
  2. Robert Jahrisch: „Ein Haus der Hoffnung“. Die Barenboim-Said-Akademie in Berlin. In: Franziskaner Mission. Jg. 2014, Heft 4, S. 20–21.
  3. Die Akademie. Abgerufen am 25. April 2024.
  4. Barenboim-Said-Akademie: Study
  5. Bachelor of Music. Abgerufen am 25. April 2024.
  6. Master of Music. Abgerufen am 25. April 2024.
  7. Artist Diploma. Abgerufen am 25. April 2024.
  8. Geisteswissenschaften – Barenboim-Said Akademie. Abgerufen am 25. April 2024.
  9. a b c Pierre Boulez Saal’’ In: ZEIT Reisen, abgerufen am 17. September 2018.
  10. Archivierte Kopie (Memento vom 12. März 2017 im Internet Archive)
  11. Regula Rapp wird Nachfolge von Michael Naumann als Rektorin der Barenboim-Said Akademie antreten, miz.org/de, 18. November 2021, abgerufen am 11. Juni 2022
  12. DANIEL BARENBOIM & ORCHESTER DER BARENBOIM-SAID AKADEMIE. Abgerufen am 25. April 2024.
  13. Faculty. Abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  14. a b Eröffnung des Pierre Boulez Saals in der Staatsoper, RBB. Abgerufen am 4. März 2017.
  15. Michael Naumann: Harmonie vor Notenständern. tagesspiegel.de, 15. Juni 2015, abgerufen am 8. April 2016.
  16. Barenboim-Said-Akademie: A Founding Vision (engl.) Aufgerufen am 10. März 2017.
  17. Eröffnungskonzert Pierre Boulez Saal. In: ard.de. Abgerufen am 4. März 2017.
  18. Informationen zum Entwurf In: boulezsaal.de. Abgerufen am 5. März 2017.
  19. Pierre Boulez Saal der Barenboim-Said-Academy: Berlins neues Konzerthaus. In: berliner-zeitung.de. Abgerufen am 4. März 2017.
  20. Einweihungskonzert in der Barenboim-Said Akademie. Warme Akustik im Pierre Boulez Saal begeistert. In: tagesspiegel.de. Abgerufen am 5. März 2017.
  21. Ronald Klein: Im Rhythmus der Stadt In: morgenpost.de. Abgerufen am 5. März 2017.
  22. Warme Akustik im Pierre-Boulez-Saal begeistert. tagesspiegel.de, 4. Februar 2017, abgerufen am 5. Februar 2017
  23. Musik: Daniel Barenboim ist stolz auf seinen Boulez-Saal - WELT. In: welt.de. Abgerufen am 4. März 2017.
  24. Eröffnung des Pierre Boulez Saals in der Staatsoper - "Das ist ein akustisches Wunder". In: rbb-online.de. Abgerufen am 4. März 2017.
  25. Private Musikhochschule eröffnet im Herbst, Bayerischer Rundfunk BR-Klassik, 9. Juli 2016, abgerufen am 10. Juli 2016.
  26. Die Barenboim-Said-Akademie ist fast fertig, Tagesspiegel, 8. Juli 2016, abgerufen am 10. Juli 2016.

Koordinaten: 52° 30′ 55,5″ N, 13° 23′ 46″ O