Bariumiodid ist das Bariumsalz der Iodwasserstoffsäure.

Kristallstruktur
Kristallstruktur von Bariumiodid
_ Ba2+ 0 _ I
Allgemeines
Name Bariumiodid
Andere Namen
  • Barium iodatum
  • Baryta jodata[1]
Verhältnisformel BaI2
Kurzbeschreibung

farb- und geruchlose hygroskopische Kristalle[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 237-276-9
ECHA-InfoCard 100.033.873
PubChem 5462836
Wikidata Q421465
Eigenschaften
Molare Masse
  • 391,15 g·mol−1 (Reinsubstanz)
  • 427,167 g·mol−1 (Dihydrat)
Aggregatzustand

fest[3]

Dichte
  • 5,15 g·cm−3 (25 °C)[4] (Reinsubstanz)
  • 4,916 g·cm−3[5] (Dihydrat)
Schmelzpunkt

740 °C[4]

Siedepunkt

Zersetzung[5]

Löslichkeit
  • gut in Wasser (170 g/100 ml bei 0 °C)[2]
  • gut in Ethanol[6]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[7] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302+332
P: 301+330+331​‐​312​‐​264​‐​261​‐​304+340[3]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−602,1 kJ/mol[8]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Herstellung

Bearbeiten

Bariumiodid kann durch Reaktion von Bariumcarbonat mit Iodwasserstoff dargestellt werden.[6]

 

Ebenso kann es aus Bariumhydroxid und Iod in Gegenwart eines Reduktionsmittels, z. B. Phosphor oder Schweflige Säure hergestellt werden.[6]

Möglich ist auch die Herstellung durch Reaktion von Bariumhydrid mit Ammoniumiodid in Pyridin.[9]

 

Eigenschaften

Bearbeiten
 
Löslichkeitsdiagramm von Bariumiodid in Wasser[6]

Bariumiodid kristallisiert im PbCl2-Typ (Pnma, a = 892,2(8) pm, b = 530,4(4) pm, c = 1069,5(8) pm und Z = 4) in dem jedes Bariumkation von neun Iodidanionen umgeben ist.[10] Bariumiodid bildet hygroskopische Kristalle[2] und tritt häufig als Dihydrat BaI2 · 2 H2O auf. Das Dihydrat gibt bei 150 °C sein Kristallwasser ab.[5] Es ist sehr gut wasserlöslich, die Löslichkeit nimmt mit steigender Temperatur zu.[6] Aus der wässrigen Lösung fällt bei Zugabe von Sulfationen ein weißer Niederschlag von Bariumsulfat aus.

 

Verwendung

Bearbeiten

Bariumiodid wird unter den Namen Barium iodatum und Baryta jodata in der Homöopathie angewendet.[1]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b E. Nürnberg, P. Surmann: Methoden. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  2. a b c Datenblatt Barium iodide, anhydrous (PDF) bei Strem, abgerufen am 25. Dezember 2012.
  3. a b c Eintrag zu Bariumiodid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  4. a b Datenblatt Bariumiodid bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 12. Oktober 2023 (PDF).
  5. a b c Dale L. Perry, Sidney L. Phillips: Handbook of Inorganic Compounds. CRC Press, 1995, ISBN 978-0-8493-8671-8, S. 223 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c d e R. Abegg, F. Auerbach: Handbuch der anorganischen Chemie. Bd. 2, Verlag S. Hirzel, 1908. S. 256ff. (Volltext).
  7. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag barium salts, with the exception of barium sulphate, salts of 1-azo-2-hydroxynaphthalenyl aryl sulphonic acid, and of salts specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  8. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-6.
  9. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 923.
  10. E. B. Brackett, Th. E. Brackett, R. L. Sass, J. Phys. Chem. 1963, 67, 2132-2135. doi:10.1021/j100804a038.