Bariumtetraiodomercurat(II)

chemische Verbindung
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Bariumtetraiodomercurat(II) ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der Bariumverbindungen, Iodkomplexe und Quecksilberverbindungen.

Strukturformel
Allgemeines
Name Bariumtetraiodomercurat(II)
Andere Namen

Bariumquecksilberiodid

Summenformel Ba[HgI4]
Kurzbeschreibung

gelber bis rötlicher Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10048-99-4
EG-Nummer 233-160-7
ECHA-InfoCard 100.030.133
PubChem 44150723
Wikidata Q27293674
Eigenschaften
Molare Masse 845,53 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Löslichkeit

sehr gut löslich in Wasser und Ethanol[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 330​‐​310​‐​300​‐​373​‐​410
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Eigenschaften

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Bariumtetraiodomercurat(II) ist ein gelber bis rötlicher zerfließlicher Feststoff, der sehr gut löslich in Wasser ist.[1] Die klare gelbliche, hoch lichtbrechende konzentrierte wässrige Lösung (maximale Dichte 3,485 g/cm3 bei 20 °C) wird als Alkaloidreagenz in der Mikrochemie benutzt. Sie kann in der Mineralogie auch zur Schwimm-Sink-Aufbereitung von Mineralgemischen (Rohrbachs Lösung, nach Carl E. G. Rohrbach[4][5]) sowie zur Dichtebestimmung von Mineralen (Schwerflüssigkeit[6]) verwendet werden, ist aber stark giftig.[7][8]

Gewinnung und Darstellung

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Bariumtetraiodomercurat(II) kann analog dem Kaliumtetraiodomercurat(II) durch Reaktion von Quecksilber(II)-chlorid oder Quecksilber(II)-iodid mit Bariumiodid gewonnen werden.

 
 

Einzelnachweise

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  1. a b c d Dale L. Perry: Handbook of Inorganic Compounds, Second Edition. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4398-1462-8, S. 58 (books.google.de).
  2. Eintrag zu Quecksilberverbindungen, anorganisch in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 29. Dezember 2024. (JavaScript erforderlich)
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag inorganic compounds of mercury with the exception of mercuric sulphide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 29. Dezember 2024. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. Alexander Senning: Elsevier’s Dictionary of Chemoetymology: The Whys and Whences of Chemical Nomenclature and Terminology. Elsevier, 2006, ISBN 978-0-08-048881-3.
  5. François Cardarelli: Materials Handbook A Concise Desktop Reference. Springer Science & Business Media, 2008, ISBN 978-1-84628-669-8, S. 1173 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Schwereflüssigkeiten - Lexikon der Geowissenschaften. (Online).
  7. Eintrag zu Bariumtetraiodomercurat(II). In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 7. September 2017.
  8. Will Kleber, Hans-Joachim Bautsch, Joachim Bohm, Detlef Klimm: Einführung in die Kristallographie. Oldenbourg Verlag, 2010, ISBN 978-3-486-59885-8, S. 263 (books.google.de).