Basilika Altenkrempe

Kirche mit Ausstattung, Kirchhof, Grabmale bis 1870, Feldsteinböschungsmauer

Die evangelisch-lutherische Basilika Altenkrempe ist eine dreischiffige Basilika im Stil der Backsteinromanik in Altenkrempe, einem Dorf in der Nähe der ostholsteinischen Stadt Neustadt in Holstein.

Basilika Altenkrempe.

Geschichte

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Die Datierung des Baubeginns ist nicht gesichert, da Baudaten nicht überliefert sind. Aufgrund der Ähnlichkeiten zum Ratzeburger Dom und der Verwendung des Baumittels Backstein ist eine Datierung des ersten Bauabschnitts auf den Anfang des 13. Jahrhunderts anzunehmen. Die Basilika gilt als architektonisches Vorbild für die Nikolaikirche in Mölln. Unterschiede in der Bauausführung zeigen, dass zwischen Errichtung von Chor und Langhaus einige Zeit vergangen sein muss.

Die Basilika ist dreischiffig und ohne Querschiff erbaut; sie schließt mit einem Chor, ergänzt durch eine halbrunde Apsis, die schmaler als das Schiff ist. Die Westfassade wird dominiert von einem Turm mit übergiebelten Seiten, einem Zeltdach sowie nur kleinen Fensterdurchbrüchen und einem mehrstufigen rundbogigen Portal.

Im Innenraum treten der Backstein und verputzte Abschnitte mit dezenten Malereien in einen Dialog. Die drei Joche mit Stützenwechsel stehen zwar auf quadratischem Grundriss, weisen aber dennoch in der Längssicht bereits Spitzbögen auf. So ist in der stilistischen Einordnung die Basilika im Übergang von der Romanik zur Gotik anzusiedeln.

Viel von der mittelalterlichen Ausstattung ist nicht mehr vorhanden, da die Ausstattung barock überarbeitet wurde.

In der Einordnung des Baus fügt sich die Basilika Altenkrempe in eine Reihe holsteinischer und mecklenburgischer Bauten aus der gleichen Zeit ein, die durch die Großbauten in Lübeck und Ratzeburg in ihrer Formensprache inspiriert wurden.

Ausstattung

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Das älteste Ausstattungsstück der Basilika ist das Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert. Die Pokalform ist für mittelalterliche Bronzenfünten in Schleswig-Holstein einmalig.[1] Die Bronzekuppa steht auf einem Sockel aus gotländischem Kalkstein. Das größte der in die Kuppa eingelassenen goldenen Medaillons zeigt eine Kreuzigungsgruppe, die übrigen Apostel.[2] Die übrige Kirchenausstattung stammt aus nachreformatorischer Zeit. Die Kanzel ist durch die Aufschrift der Kanzeltür, die sich jetzt vor der Sakristei befindet, auf 1687 datiert. In den Brüstungsfeldern des vierseitigen Kanzelkorbes stehen geschnitzte Evangelistenfiguren im manieristischen Stil. Der sechseckige Schalldeckel wird von einer Figur des Salvators bekrönt. Das barocke Altarretabel von 1741 hat in seiner Mitte ein Gemälde von etwa 1900, das Christus zeigt.[3]

 
Blick auf die Sauer-Orgel

Die Orgel wurde 1901 von Orgelbau Sauer (opus 858) gebaut. Das romantisch disponierte Instrument umfasst 26 Register (1476 Pfeifen) auf zwei Manualwerken und Pedal. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Instrument im Sinne der Orgelbewegung modifiziert, indem zwei Register ausgetauscht wurden. Diese Veränderungen wurden in den 1990er Jahren wieder rückgängig gemacht und beide betroffenen Register rekonstruiert. Außerdem wurden die Prospektpfeifen wieder durch Zinnpfeifen ersetzt – 1917 mussten die originalen Prospektpfeifen zu Kriegszwecken abgegeben werden und waren später durch Zinkpfeifen ersetzt worden. Von der Originalsubstanz sind 1357 Pfeifen (ca. 90 %) erhalten.[4]

I Hauptwerk C–f3
01. Bordun 16′
02. Principal 08′
03. Flûte harmonique 08′
04. Lieblich gedackt 08′
05. Viola da Gamba 08′
06. Gemshorn 08′
07. Octave 04′
08. Rohrfloete 04′
09. Rauschquinte II
10. Mixtur IV
11. Trompete 08′
II Schwellwerk C–f3
12. Lieblich gedackt 16′
13. Geigenprincipal 08′
14. Gedackt 08′
15. Salicional 08′
16. Konzertfloete 08′
17. Aeoline 08′
18. Voix céleste 08′
19. Fugara 04′
20. Flauto dolce 04′
21. Waldflöte 02′
Pedalwerk C–d1
22. Subbass 16′
23. Violon 16′
24. Principal 08′
25. Gedacktbass 08′
26. Posaune 16′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen: Feste Kombinationen (mf, f, tutti); zwei frei einstellbare Kombinationen

Literatur

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  • Alfred Kamphausen: Altenkrempe. Mit 11 Abbildungen. Matthiesen Verlag, Oldenburg/H./Tübingen 1952 (24 S.).
  • Susanne Heidemann: Iohannes Me fudit. Drei Goldschmiedearbeiten im Quedlinburger Schatz und das Taufbecken in Altenkrempe/Ostholstein. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 35 (1996), S. 25–42.
  • Johannes-Hugo Koch (Textzusammenstellung und Gestaltung): Kirchspielchronik. 800 Jahre Kirche Altenkrempe. Jubiläumsschrift der Kirchengemeinde Altenkrempe. Hrsg.: Ev.-luth. Kirchengemeinde Altenkrempe. Günther Muchow Satz- und Drucktechnik, Neustadt in Holstein 1997 (112 S.).
  • Wolfgang Teuchert: Basilika Altenkrempe (= DKV-Kunstführer. Nr. 276). Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2009, ISBN 978-3-422-02211-9 (22 Seiten).
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Commons: Basilika Altenkrempe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Peter Meinhold: Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte: Anfänge und Ausbau. 1977, S. 176.
  2. Richard Haupt: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. Band 2, 1888, S. 8.
  3. Hartwig Beseler: Kunst-Topographie Schleswig-Holstein. 1969, S. 488.
  4. Informationen zur Sauer-Orgel

Koordinaten: 54° 7′ 59″ N, 10° 49′ 36″ O