Das Baslerlied «Z'Basel am mym Rhy» ist die inoffizielle Hymne der Stadt Basel.

Baslerlied (Text und Melodie)

Der Text wurde von Johann Peter Hebel (1760–1826) in alemannischer Mundart verfasst. Er entstand im Jahr 1806 zunächst als Gedicht «Erinnerung an Basel» und war Susanna Miville-Kolb[1] (1773–1846) gewidmet, welche Hebel wertschätzend als die „liebi Basler Frau“[2] bezeichnete. Der Erstdruck des Gedichts erfolgte jedoch erst nach dem Tod des Autors im Jahr 1834. Ein formal fast identisches Gedicht "Der verliebte Hauensteiner" erschien erstmals 1807 und wurde 1820 als "Der Schwarzwälder im Breisgau" veröffentlicht.[3]

Die Melodie des Baslerliedes stammt vom deutschen Komponisten Franz Wilhelm Abt (1819–1885). Er vertonte damit im Jahr 1852 das Lied "Trinket Schwizerwi" von Johann Jacob Leuthy.[4] Spätestens in der Mitte der 1870er-Jahre wurde die Melodie dann auf das Baslerlied übertragen,[5] später auch in leicht abgewandelter Form auf die Markgräfler Variante von "Der Schwarzwälder im Breisgau".[6] Schnell wurde das Lied dann zur Basler Hymne – bei jeder Gelegenheit gesungen, gespielt und später sogar als Militär- sowie als Fasnachtsmarsch umgesetzt.[7] Darüber hinaus erfreut es sich als Fangesang «Rot-blau Eff-Cee-Bee» bei Fussballspielen des FC Basel grosser Beliebtheit, wenn auch mit teilweise abgeändertem Text.

Gedichtversion (J.P. Hebel)

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«Erinnerung an Basel»
An Frau Meville [sic][8]

Z’Basel an mi'm Rhi,
io, dört möchti sy!
Weiht nit d’Luft so mild und lau,
und der Himmel isch so blau
An mi'm liebe Rhi.

In der Münster Schuel,
uf mein herte Stuehl,
magi zwor iez nüt meh ha,
d’Töpli stöhn mer nümmen a
in der Basler Schuel.

Aber uf der Pfalz
alle Lüte gfallt’s.
O wie wechsle Berg und Thal,
Land und Wasser überal,
vor der Basler Pfalz!

Uf der breite Bruck,
für si hi und z’ruck,
nei, was sieht me Here stoh,
nei, was sieht me Jumpfere goh,
uf der Basler Bruck!

Eins isch nimme do,
wo ischs ane cho?
’s Scholers Nase, weie weh,
git der Bruck kei Schatte meh.
Wo bisch ane cho?

Wie ne freie Spatz,
uffem Peters Platz,
fliegi um, und ’s wird mer wohl,
wie im Buebe-Kamisol,
uffem Peters Platz.

Uf der grüene Schanz,
in der Sunne Glanz,
woni Sinn und Auge ha,
lacht’s mi nit so lieblig a,
bis go Sante Hans.

’s Seilers Rädli springt;
los, der Vogel singt.
Summervögeli iung und froh
ziehn de blaue Blueme no.
Alles singt und springt.

Und e bravi Frau
wohnt dört ussen au.
„Gunnich Gott e frohe Mueth!
Nehmich Gott in treui Huet,
liebi Basler Frau!“

Anmerkungen zur Form

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Hebels Gedicht «Erinnerung an Basel» gliedert sich in neun identisch gebaute Strophen zu fünf Versen. Der Versfuss ist trochäisch und sämtliche Kadenzen männlich/stumpf. Die Verse 1, 2 und 5 sind jeweils dreihebig sowie paarweise bzw. umarmend gereimt, die Verse 3 und 4 vierhebig und paarweise gereimt. Das Reimschema lautet: a a b b a.

Version als Fasnachtslied «Hängget d’Drummle-n-a!»

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Hängget d’Drummle-n-a!
Dr Morgestraich foht a!
Lueg, dert mit dr lange Nase
Kunnt jo no e Waggis z’rase.
Loos wie’s Vieri, loos wie’s Vieri schloht.

S’pfyfft und drummlet scho;
jetzt isch Zyt zem goh.
Mir wänn rächti Basler sy.
Laufe hinderem Zigli dry.
Pfyffet, drummlet, drummlet frsch druff los.

D’Guggemussig, loos,
kunnt dur d’Freyestrooss.
Hersch wie’s kracht und tschätteret?
E-n-alti Dante wätteret:
Sali Bebbi, gäll, de kennsch mi nit?

Waiht nit in der Luft
Zibelewaihe-Duft?
In der Dalbe vor em Stärne
stoht e luschtigi Latärne.
Hitt isch Fasnacht, jetzt isch Morgestraich.

Version als FCB-Fangesang «Rot-blau Eff-Cee-Bee»

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Z'Basel am mym Rhy,
jo, dert mecht y sy!
Wäit nit d Luft so mild und lau,
und der Himmel isch so blau
Z'Basel, z Basel, z Basel am mym Rhy

Rotblau isch hütt d Farb
spiile uff ganz stargg.
Renne (Gägner) d Buude-n-y,
schiesse d Gool zum nögschte Siig.
Rotblau, rotblau, rotblau isch hüt d Farb

Dr Gegner isch grad gschoggt
wenn's ganze Joggeli roggt.
S'wärde d'Bei ganz lahm und schwer,
dr FCB gwünnt eimol mehr.
Super Basel, super FCB

Vertonungen

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Original

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Das Baslerlied (siehe Notenbeispiel) besteht aus insgesamt 16 Takten, einem achttaktigen A-Teil (8 in 2+2+4 Takte) und einem viertaktigen, wiederholten B-Teil (8 in 2 × 4 Takte) mit der Gesamtform A B B (Gegenbarform). Der Text wurde – im Vergleich zur ursprünglichen Gedichtversion von Hebel – im Schlussabschnitt leicht verändert. Sowohl die elementare Melodie- und Phrasenbildung als auch die schlichte Harmonisierung (mit Tonika, Subdominante und Dominante) verleihen dem Lied seinen Volkston.

Version für Blasmusik

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Der Basler Marsch des Basler Militärtrompeters, Dirigenten und Komponisten Willy Haag (1905–1969) aus dem Jahr 1939 gehört zu den bekanntesten Schweizer Märschen und wird auch über die Landesgrenze hinaus gerne gespielt. Dabei handelt es sich um den offiziellen Marsch des Territorial Bataillons 129, welcher dem damaligen Kommandanten, Oberstleutnant Etter, gewidmet war. In dessen Trio erklingt das traditionelle Baslerlied. Das Kopfmotiv des Themas erscheint in seiner Originalgestalt bzw. als Diminution aber bereits in der Einleitung sowie im späteren Verlauf der Komposition als Kontrapunkt. Des Weiteren wird aber auch das «Baselbieterlied» zitiert. Der Basler Marsch in As-Dur wurde im Schweizer Musikverlag Ruh Musik AG verlegt.[9] Seit 2021 existiert zudem eine Neuausgabe für modernes Blasorchester sowie eine Version für Brass Band von Dani Haus.

Versionen für Pfeifer und Trommler (Basler Fasnacht)

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Basler Fasnachtsmarsch z’Basel am mym Rhy

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Seit den 1920er Jahren existiert ein beliebter und viel gespielter Basler Fasnachtsmarsch mit dem Titel z’Basel am mym Rhy in F-Dur von Karl Roth und Dr. Fritz Berger. Zwecks leichterer Spielbarkeit entstand in den 1980er Jahren dann auch noch eine tiefer gesetzte Version von Robi Juen in D- und G-Dur.[10]

Basler Marsch

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In den 1980er Jahren wurde die Blasmusikversion des Basler Marschs von Christoph Walliser exklusiv für die «Wettstai Clique» adaptiert und mit einem Trommeltext in traditioneller und moderner Notation von Rolf Schlebach ergänzt. Eine spätere, offiziell veröffentlichte und allen Fasnachtscliquen zugängliche Version stammt von Stephan Schneider und Willy Bannier.[10] Der Trommeltext des Basler Marschs wurde unterdessen auch in die neue Schweizer Tambour-Ordonnanz aufgenommen.[11]

Versionen für Chor

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Neben den erwähnten Instrumentalversionen existiert das Baslerlied unterdessen auch als Arrangement für Chor und wird in diversen mehrstimmigen Fassungen für Frauen-, Männer- oder gemischten Chor insbesondere im Laienbereich häufig gesungen.

Siehe auch

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Literatur

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Wikisource: Erinnerung an Basel – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Susanna Miville-Kolb. Abgerufen am 30. Juli 2021.
  2. Wilhelm Altwegg: Johann Peter Hebel und "sein" Basel. Abgerufen am 2. August 2021.
  3. Heinrich Nidecker: „Z'Basel an mim Rhi“. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Bd. 41. 1944, S. 66.
  4. Peter Holstein: ‹Z'Basel an mi'm Rhi›. In: Basler Stadtbuch. 1973, S. 77.
  5. Peter Holstein: ‹Z'Basel an mi'm Rhi›. In: Basler Stadtbuch. 1973, S. 82.
  6. Heinrich Nidecker: „Z'Basel an mim Rhi“. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, Bd. 41. 1944, S. 59.
  7. Mira Lachmann: Z'Basel an mim Rhy. 24. Juli 2016, archiviert vom Original am 31. März 2022; abgerufen am 30. Juli 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/barfi.ch
  8. J. P. Hebels sämmtliche Werke. Zweiter Band. Allemannische und hochdeutsche Gedichte. Karlsruhe, 1834, S. 34–36 (Google)
  9. Willy Haag: Basler Marsch. Ruh Musik AG, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Juli 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/ruh.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. a b Verzeichnis der Kompositionen. Schweizerischer Tambouren- und Pfeiferverband, 2016, abgerufen am 31. Juli 2021.
  11. Neue Tambour-Ordonnanz. Abgerufen am 31. Juli 2021.