Bauernlineal ist eine umgangssprachliche Bezeichnung aus der Fliegersprache. Wenn Flugmaschinen auf Sicht fliegen und sich an markanten linearen Strukturen wie einem Fluss, einer Autobahn, einem kammartigen Mittelgebirge wie etwa dem Wiehengebirge orientieren, spricht man vom Bauernlineal.[1]

Östliches Wiehengebirge mit Weserdurchbruch bei Porta Westfalica aus der Luft
Schrägluftbild des östlichen Wiehengebirges und Teile des Wesergebirges mit Blick nach Westen. Der Höhenzug quert markant das Mindener und Lübbecker Land

Aber auch außerhalb der Fliegersprache beschreibt der Begriff geographische Marken, die zur Orientierung bzw. Zurechtfindung im Gelände benutzt werden. Im Kreis Minden-Lübbecke z. B. ist das oben genannte Wiehengebirge mit seiner Verlängerung, dem Wesergebirge, die den Landkreis von Osten nach Westen in relativ gerader Linie queren, eine gern genutzte Orientierungshilfe, um schnell zu erkennen, wo man sich im Kreisgebiet befindet, z. B. wenn man mit dem Auto eine bis dahin unbekannte Straße befährt. Im Militär werden Bauerlineale (Straßen, Waldränder, Kanäle, Flussläufe, Höhenrippen, auch Hochspannungsleitungen) gerne in der Taktik genutzt, um Grenzen von Verantwortungsbereichen (AOO), Ablauflininen (SL, VRF usw.), Feuereröffnungslineien einfach im Gelände erkennen zu können.[2]

Im Kreis Minden-Lübbecke wurde die Westgrenze des Rotwildbezirkes Minden im Zuge der Bundesstraße 482 gesetzt. Auch das ist ein markantes Bauernlinieal für den Jäger.

Einzelnachweise

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  1. Hubrauber flogen nach Bauernlineal. orf.at, abgerufen am 30. Juli 2017.
  2. Beispielː „Die Weser mochte da allenfalls »als das Bauernlineal einer starken Sicherungslinie« betrachtet werden, vor dem man den Gegner kurzzeitig stauen konnte (…)“ – Sieheː Bruno Thoßː NATO-Strategie und nationale Verteidigungsplanung: Planung und Aufbau der Bundeswehr unter den Bedingungen einer massiven atomaren Vergeltungsstrategie 1952 bis 1960. Oldenbourg, München 2006, S. 256 (Digitalisat).