Belaruskali

Kali-Produzent in Belarus

Der Republikanische Unitarbetrieb Produktionsvereinigung Belaruskali ist einer der größten Kaliproduzenten der Welt.

OAO Belaruskali

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1963
Sitz Salihorsk, Belarus
Leitung Iwan Iwanowitsch Golowaty
Mitarbeiterzahl 20.000
Umsatz 2,52 Mrd. US-Dollar (2013)[1]
Branche Düngemittel
Website www.kali.by
Kyrillisch (Russisch)
Беларуськалий
Transl.: Belarus'kalij
Transkr.: Belaruskali
Kyrillisch (Belarussisch)
Беларуськалій
Łacinka: Biełaruśkalij
Transl.: Belarus'kalij
Transkr.: Belaruskalij

Sitz des Unternehmens ist Salihorsk in Belarus, wo sich auch alle vier Bergwerke des Unternehmens befinden (Starobiner Kalivorkommen). Belaruskali beschäftigt ca. 20.000 Mitarbeiter und produziert ca. 15 % des Weltbedarfs an Kalidüngemitteln.

Geschichte

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Die Starobiner Kalivorkommen wurden 1949 entdeckt. Mit dem industriellen Kaliabbau wurde 1961 begonnen. 1963 wurde das Erste Salihorsker Kalikombinat in Betrieb genommen; das zweite und dritte folgte 1965 bzw. 1969. Die drei Kombinate wurden 1970 zum Kombinat Belaruskali vereinigt und 1975 zur Produktionsvereinigung Belaruskali reorganisiert. 1979 nahm Belaruskali das Salihorsker Kaliwerk 4 in Betrieb. Im Jahr 2014 wurde Belaruskali aus dem Belnaftachim-Konglomerat, einem großen staatlichen Industriekonzern, ausgegliedert.[2][3]

2020 wurde Belaruskali nach der Präsidentschaftswahl in Belarus 2020 für etwa zwei Wochen von den Arbeitenden bestreikt, sie unterstützten damit die Proteste in Belarus 2020. Der Streikanführer Anatoli Bokun wurde festgenommen.[4] Die belarussische Bürgerrechtlerin Swjatlana Zichanouskaja fordert Sanktionen gegen Belaruskali.[5] Das norwegische Unternehmen Yara International, das mit Belaruskali kooperiert, publizierte infolge der Proteste eine Stellungnahme, in der sie den belarussischen Staatskonzern dazu auffordern, die Bestrafung von Arbeitern zu unterbinden.[6] Als Reaktion darauf erklärte sich Belaruskali dazu bereit, die entlassenen Arbeiter wiedereinzustellen.[7]

Im Juni 2021 verhängte die Europäische Union Sanktionen gegen Belarus, darunter ein Handels- und Transitverbot für bestimmte Arten von Kalidüngemitteln.[8] Am 9. August 2021 haben die USA Belaruskali in die Liste der besonders ausgewiesenen Bürger und blockierten Personen aufgenommen.[9] Am selben Tag verhängten Großbritannien und Kanada Beschränkungen für einige belarussische Kalidüngemittel.[10][11] Am 2. Dezember 2021 wurde Belaruskali in die Sanktionsliste des Vereinigten Königreichs aufgenommen,[12] während die Belarussische Kaligesellschaft AG vom US-Finanzministerium in die SDN-Liste aufgenommen wurde.[13]

Im Jahr 2022 verhängten Kanada, die EU und die Schweiz Sanktionen gegen Belaruskali, seinen CEO Iwan Golowaty und die Belarussische Kaligesellschaft AG.[14][15][16] Im Januar 2023 wurde das Unternehmen in die Sanktionsliste der Ukraine aufgenommen.[17] Im September 2024 lehnte der Gerichtshof der Europäischen Union die Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Golowaty, Belaruskali und die Belarusian Potash Company ab.[18]

Im August 2024 wurde eine Untersuchung des belarussischen Ermittlungszentrums, von Belsat, des ukrainischen Dienstes von Radio Liberty, von Cyber Partisans und OCCRP veröffentlicht, wonach ein in Zypern registriertes und mit dem Kreis um Wiktar Schejman verbundenes Unternehmen zur Umgehung der Sanktionen gegen Belaruskali benutzt wurde.[19]

Vertrieb

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Die Produktion wird in mehr als 50 Länder in Europa, Afrika, Asien und Amerika geliefert.

Der Vertrieb erfolgte seit 2006 zunächst exklusiv über die Belarussische Kaligesellschaft AG (Belarusian Potash Company – BPC), eine gemeinsam[20] mit dem russischen Kaliproduzenten Uralkali AG und dem belarussischen Eisenbahnunternehmen Belaruskaja tschyhunka geführte Vertriebsgesellschaft.

Ende Juli 2013 gab Uralkali bekannt, den Verkauf ihrer Produktion über die Belarussische Kaligesellschaft AG zu stoppen und diese selbst zu vermarkten, da Belaruskali seit Dezember 2012 mehrfach Geschäfte an der gemeinsamen Vertriebsgesellschaft vorbei getätigt habe.[21] Als Folge davon wurde an den internationalen Finanzmärkten ein deutlich sinkender Weltmarktpreis für Kali befürchtet,[22] woraufhin die Aktienkurse mehrerer Kaliproduzenten einbrachen. So fiel etwa die Aktie des deutschen Kaliproduzenten K+S um mehr als 25 %.[22] In einer Pressemitteilung vom 19. August 2013 bezeichnete Belaruskali die diesbezüglichen Erklärungen von Uralkalis Vorstandschef Baumgertner als „provokativ, emotional, beispiellos und unklug“ und argwöhnte, hinter dem Schritt stünden „Privatinteressen von Aktionären“ der Uralkali sowie „persönliche Ambitionen einiger ihrer Führungskräfte“.[23][24] Belaruskali habe nicht die Absicht, die Partnerschaft mit Uralkali unter deren jetzigen Management wiederaufleben zu lassen.[25] Eine Woche später wurde Baumgertner während seiner Rückreise von einem Treffen mit dem belarussischen Ministerpräsidenten Michail Mjasnikowitsch auf dem Flughafen Minsk festgenommen;[26] die belarussischen Behörden warfen ihm vor, im Rahmen seiner Tätigkeit als Chairman der Belarussischen Kaligesellschaft AG Amtsmissbrauch „zum Zweck des persönlichen Nutzens“ betrieben zu haben.[27][28] Zudem seien internationale Haftbefehle für vier weitere Topmanager der Uralkali ausgestellt worden.[27][29]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Consolidated Statement of Comprehensive Income. (Memento vom 1. Juli 2015 im Internet Archive) (PDF) kali.by; abgerufen am 28. Juni 2015
  2. eng.belta.by: Belaruskali excluded from Belneftekhim concern, abgerufen am 4. Juni 2019
  3. sanctionlaw.com: Why You Should be Interested in Belarusian Potash Mining, abgerufen am 4. Juni 2019
  4. tagesschau.de: Opposition in Belarus gründet neue Partei. Abgerufen am 1. September 2020.
  5. https://m.en.delfi.lt/article.php?id=85961625
  6. Norway's Yara says Belarus potash supplier must stop punishing workers. In: Reuters. 5. Dezember 2020, abgerufen am 19. Januar 2021 (englisch).
  7. Belaruskali, the world's largest producer of the crop nutrient, had fired several dozen workers over an attempt to organise a strike. In: Reuters. 21. Januar 2021, abgerufen am 8. Februar 2021 (englisch).
  8. European Council official website, 24 June 2021
  9. Treasury Holds the Belarusian Regime to Account on Anniversary of Fraudulent Election. Finanzministerium der Vereinigten Staaten, 9. August 2021, abgerufen am 10. August 2021 (englisch).
  10. US, Along With UK and Canada, Slaps More Sanctions on Belarus. In: Voice of America. 9. August 2021, abgerufen am 20. September 2021 (englisch).
  11. UK, US and Canada impose fresh sanctions on Belarus. In: Politico. 9. August 2021, abgerufen am 20. September 2021 (englisch).
  12. Consolidated List of Financial Sanctions Targets in the UK. Office of Financial Sanctions Implementation HM Treasury, abgerufen am 14. Dezember 2021 (englisch).
  13. Belarus Designations; Publication of Belarus Directive 1 and related Frequently Asked Questions; Issuance of Belarus General License 5. United States Department of the Treasury, 2. Dezember 2021, abgerufen am 10. Dezember 2021 (englisch).
  14. Regulations Amending the Special Economic Measures (Belarus) Regulations: SOR/2022-49. In: Canada Gazette. 30. März 2022, abgerufen am 12. April 2023 (englisch).
  15. Durchführungsverordnung (EU) 2022/876 des Rates vom 3. Juni 2022 zur Durchführung des Artikels 8a Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 765/2006 über restriktive Maßnahmen angesichts der Lage in Belarus und der Beteiligung von Belarus an der Aggression Russlands gegen die Ukraine, abgerufen am 8. Januar 2023. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 153, 3. Juni 2022, S. 1–10 (Online in EUR-Lex).
  16. Searching for subjects of sanctions. In: Staatssekretariat für Wirtschaft. Abgerufen am 14. April 2023 (englisch).
  17. Open Joint-Stock Company "Belaruskaliy". In: National Agency for Prevention of Corruption. (englisch).
  18. EU court upholds sanctions against Belaruskali, its CEO and BPC. In: Eurapejskaje Radyjo dlja Belarussi. 19. September 2024; (englisch).
  19. A Murky Cypriot Firm Is Helping Belarus Export Potash — In Breach of EU Sanctions. In: OCCRP. 8. August 2024; (englisch).
  20. Shareholders. Belarusian Potash Company (BPC), archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juni 2012; abgerufen am 21. August 2013 (englisch).
  21. Uralkali Board Meeting Decisions. Uralkali, 30. Juli 2013, abgerufen am 18. August 2013 (englisch).
  22. a b Daniel Mohr: Kali-Aktien – Uralkali sorgt für Turbulenzen. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Juli 2013, abgerufen am 18. August 2013.
  23. Pressemitteilung vom 19. August 2013. Belaruskali, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2013; abgerufen am 21. August 2013 (russisch).
  24. Joint Statement by Belaruskali and Belarusian Potash Company. Belarusian Potash Company (BPC), August 2013, abgerufen am 21. August 2013 (englisch).
  25. Lukas I. Alpert: Belaruskali will Partnerschaft mit Uralkali nicht aufleben lassen. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. August 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. August 2013; abgerufen am 21. August 2013.
  26. Benjamin Bidder: Konzern-Chef Baumgertner in Haft: Geisel im Kali-Krieg. Der Spiegel, 28. August 2013, abgerufen am 28. August 2013.
  27. a b Aliaksandr Kudrytski, Yuliya Fedorinova: Verhaftung von Uralkali-Chef sorgt für diplomatische Spannungen. Die Welt, 27. August 2013, abgerufen am 27. August 2013.
  28. Uralkali-CEO bleibt zwei Monate in Haft. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. August 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. November 2014; abgerufen am 27. August 2013.
  29. Top managers of Uralkaliy put on international wanted list. Belarus 24 (belaruss. Staatsfernsehen), 27. August 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Oktober 2013; abgerufen am 29. August 2013 (englisch).