Bemerkungen zum Roman ist eine romanpoetologische Schrift des deutschen Autors Alfred Döblin aus dem Jahre 1917. Der Aufsatz wurde in der Neuen Rundschau publiziert. Döblin greift von ihm vertretene Konzepte aus seinem Berliner Programm wie die Depersonation, die Depersonalisation als Antipsychologismus und den Vorrang der Fakta auf, nimmt jedoch auch Stellung gegen zeitgenössische Romantendenzen.

Die Reduktion der Erzählung auf eine konfliktgeladene Tatsache wird von Döblin als dramatisches Element aus der Epik verwiesen. Nicht die Spannung sollte die Handlung vorantreiben, sondern die Geschichte habe sich als perpetuierendes Geschehen aus sich selbst zu rechtfertigen. Die Aufgabe eines Stils als Oberflächenphänomen müsse durch die Polyphonie als Ausdruck einer fragmentisierten, jedoch im allgegenwärtigen Bezug stehenden Realität ersetzt werden.

Rezeption

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Josef Quack sieht in Döblins Forderung nach einer objektiven Darstellung ein Postulat zur Mittelbarkeit zwecks „epische[r] Transformation philosophischer, metaphysischer Gedanken“.[1] In der Ablehnung der Psychologie erkennt Matthias Prangel eine „Kritik am reduktionistischen Rationalismus“[2] Birgit Hoock meint, Döblin verfolge eine Parallelität von Objektivität und Epiphanie.[3]

Literatur

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Textausgaben

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  • Alfred Döblin: Bemerkungen zum Roman, in: Die neue Rundschau, 1917.
  • Alfred Döblin: Bemerkungen zum Roman, in: Theorie und Technik des Roman im 20. Jahrhundert, hrsg. von Hartmut Steinecke, 2. Auflage, Tübingen 1979, S. 20–22.
  • Alfred Döblin: Bemerkungen zum Roman, in: Schriften zu Ästhetik, Poetik und Literatur (= Ausgewählte Werke in Einzelbänden, Bd. 26), hrsg. von Erich Kleinschmidt, Freiburg 1989, S. 123–127.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Josef Quack Geschichtsroman und Geschichtskritik. Zu Alfred Döblins Wallenstein. Würzburg 2004, S. 268.
  2. Matthias Prangel: Alfred Döblins Überlegungen zum Roman, in: Der Grenzgänger Alfred Döblin 1940–1957. Biographie und Werk (= Internationales Alfred-Döblin-Kollogquium 2003), hrsg. von Christine Maillard und Monique Mombert. Bern u. a. 2006, S. 15.
  3. Birgit Hoock: Modernität als Paradox. Der Begriff der Moderne und seine Anwendung auf das Werk Alfred Döblins (bis 1933), (= Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte, Bd. 93). Tübingen 1997, S. 219–220.