Ben Moore (Astrophysiker)

Englischer Professor für Astrophysik

Ben Moore (* 28. Mai 1966 in Falstone, Northumberland, England; Künstlername für seine Band MILK67: Professor Moore) ist ein englischer Professor für Astrophysik und Direktor des Zentrums für Theoretische Astrophysik und Kosmologie an der Universität Zürich sowie Autor und Musiker. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kosmologie, Gravitation, Astroteilchenphysik und Planetenentstehung.[1]

Ben Moore (2014)

Forschung

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Ben Moore promovierte 1991 an der Durham University und verbrachte anschließend mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der University of California in Berkeley und an der University of Washington in Seattle,[2] bevor er 2002 an die Universität Zürich auf denselben Lehrstuhl berufen wurde, den Albert Einstein von 1909 bis 1911 innehatte.[3] Er und seine Mitarbeiter identifizierten das cuspy halo Problem und das Problem der Zwerggalaxien, die im Paradigma der kalten dunklen Materie fortbestehen. Er formulierte auch einen neuen Mechanismus für die Entstehung von Zwerggalaxien in Galaxienhaufen, den er als galaxy harassment bezeichnete. Mithilfe numerischer Simulationen auf speziell angefertigten Supercomputern stellte er fest, dass Planetensysteme wie Erde und Mond nicht selten sind.[4] Moore und seine Kollegen Sebastian Elser und Joachim Stadel sagten voraus, dass die ersten Strukturen, die sich im Universum bildeten, erdgroße Halos aus dunkler Materie waren, die nur 20 Millionen Jahre nach dem Urknall kollabierten.[5]

Wissenschaftliche Publikationen (Auswahl)

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Ben Moore verfasste über 300 wissenschaftliche Artikel über die Entstehung von Planeten und Galaxien sowie über dunkle Materie und dunkle Energie.[6] In seiner Forschung simuliert er das Universum mithilfe von speziell angefertigten Supercomputern.[7]

Populärwissenschaftliche Publikationen

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  • Elefanten im All, aus dem Englischen von Friedrich Griese und Monika Niehaus, Kein & Aber Verlag, Zürich 2012, ISBN 978-3-0369-9209-9
  • Elephants in Space — The Past, the Present and Future of Life and the Universe, Springer, Berlin 2014. ISBN 978-3-319-05671-5 (Reihe: Astronomers' Universe)
  • Da draußen – Leben auf unserem Planeten und anderswo, aus dem Englischen von Katharina Blansjaar, Kein & Aber Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0369-9286-0 (niederländische Übersetzung: Hallo daar! De zoektocht naar leven elders in het universum, Nieuw Amsterdam, Amsterdam, 2015, ISBN 978-90-468-1912-8)
  • Mond: eine Biografie, aus dem Englischen von Katharina Blansjaar, Kein & Aber Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-0369-5799-9[8][9]
  • Moon: Past, Present & Future, Kindle Edition, 2019
  • Sternenstaub. Die Geschichte des Universums in 42 nie verliehenen Nobelpreisen (engl. Unrewarded: the discovery of our universe in 42 Nobel Prizes that were never awarded) aus dem Englischen von Katharina Blansjaar, Kein & Aber Verlag, Zürich 2022, ISBN 978-3-0369-5887-3[10]
  • (zusammen mit Katharina Blansjaar) Gibt es auf der dunklen Seite vom Mond Aliens?, Kein und Aber Verlag, Zürich 2017, ISBN 978-3-0369-5762-3

Unter seinem Künstlernamen Professor Moore macht er Electro-Rock-Musik. Er spielt Gitarre in der Elektro-Rock-Band Milk67. Für die Zürcher Streetparade 2010 entwickelte er zusammen mit seinen Studenten ein Urknall-Lovemobile.[15][16] 2014 veröffentlichte er ein Soloalbum mit dem Titel Escape Velocity, welches vom Weltall inspiriert ist.[17], abgerufen am 22. November 2024. Weitere Alben waren Cruising the Milky Way und 2DayIsTheDay.

Ausstellungen

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Moderationen

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Einzelnachweise

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  1. Website des Center for Theoretical Astrophysics and Cosmology (CTAC) des Instituts für Astrophysik der Universität Zürich, abgerufen am 22. November 2024.
  2. Ben Moore Research, abgerufen am 22. November 2024.
  3. Universität Zürich, Physik Institut, Emeriti: Albert Einstein
  4. How common are earth-moon planetary systems?, Website phys.org vom 18. September 2011, abgerufen am 22. November 2024.
  5. Mini-halos began cosmic structure, Website astronomy.com vom 26. Januar 2005, letztes Update vom 18. Mai 2023
  6. Google Scholar: Ben Moore, abgerufen am 22. November 2024.
  7. Ben Moore, Joachim Stadel: Computational Astrophysics, Website des Schweizerischen Nationalfonds, abgerufen am 22. November 2024.
  8. Rezension im Deutschlandfunk Kultur vom 21. Juni 2019, Von der Faszination des Mondes von Susanne Billig
  9. «In zehn Jahren gibt es ein Dorf auf dem Mond» in: UZH Magazin, Interview mit Thomas Gull vom 16. Mai 2019, abgerufen am 24. November 2024.
  10. Rezension im Deutschlandfunk Kultur vom 23. November 2022, (Fehl-)Entscheidungen des Nobelpreiskomitees von Gerrit Stratmann, abgerufen am 22. November 2024.
  11. Portrait: Being Moore, Interview von Arno Frank in: Das Magazin Nr. 18 (2018), abgerufen am 24. November 2024.
  12. Ferien in der Schweiz – eine unglaubliche Erfahrung vom 10. September 2022, abgerufen am 24. November 2024.
  13. Was ist eigentlich das Nichts? vom 24. November 2022, abgerufen am 24. November 2024.
  14. 2018–2019 forderte er mit der Kolumne Die Bibel v2.1 den Zürcher Pfarrer Niklaus Peter heraus, was im Disput Lieber Ben MooreLieber Niklaus Peter seinen Niederschlag fand (je drei Kolumnen, abgedruckt im Kapitel Disputables, in: Niklaus Peter, Maulwürfe und Sündenböcke. Aufbrüche aus der Welt des Alltäglichen, Radius Verlag 2020, S. 33–45).
  15. Zürcher Uni-Professor baut Lovemobile mit Urknall-Musik in: 20 Minuten vom 9. Juni 2010, abgerufen am 22. November 2024.
  16. Professor Big Bang und sein Love-Mobile in: Tagesanzeiger vom 7. Juli 2010, abgerufen am 22. November 2024.
  17. The universe at midnight, Website von Swissinfo vom 21. März 2015