Hl. Philipp der Einsiedler ist eine am 29. November 2015 (1. Advent) im Rahmen des Konzepts „Gemeindepastoral 2015“ neugebildete katholische Pfarrei im Bistum Speyer. Sie gehört zum Dekanat Donnersberg im Donnersbergkreis. Der Verwaltungssitz befindet sich, ebenso wie die Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk, in Göllheim.
Das Patrozinium bezieht sich auf den heiligen Philipp von Zell, der im 8. Jahrhundert auf dem Gebiet der Pfarrei lebte und wirkte. Sein Gedenktag ist der 3. Mai.
Vorgeschichte
BearbeitenIn den letzten 20 Jahren des 20. Jahrhunderts wurden bereits viele Priesterstellen aus Personalmangel nicht mehr besetzt und mit benachbarten Pfarreien zusammengelegt. Auf diese Art entstanden die beiden Pfarreiengemeinschaften Göllheim–Weitersweiler und Ottersheim–Stetten–Zell. Um auf die sich ändernden Gegebenheiten zu reagieren und weiterhin ein funktionstüchtiges Pfarrsystem zu erhalten, wurde über mehrere Jahre hinweg ein Konzept mit neuen Strukturen für das Bistum Speyer entwickelt und unter dem Namen „Gemeindepastoral 2015“ verabschiedet. Dieses sah unter anderem die Zusammenlegung kleinerer Pfarreien und seit längerem bestehender Pfarreiengemeinschaften zu einer Pfarrei vor.
So wurde am 28. November 2015 durch den Bischof von Speyer Karl-Heinz Wiesemann die neue Pfarrei errichtet.[1] Kirchenrechtlicher Gründungstermin ist der 29. November 2015 (neues Kirchenjahr 2016), das Rechnungsjahr begann allerdings zum 1. Januar 2016.
Geschichte der ehemaligen Pfarreien[2]
BearbeitenNach dem Bekenntnis der kurpfälzischen Herrscher zur Reformation war das Gebiet der Nordpfalz im 17. Jahrhundert von lutherischen und reformierten Pfarreien geprägt. Erst nach dem Einfall Ludwigs XIV. in die Pfalz 1688, dem Pfälzischen Erbfolgekrieg und dem Frieden von Rijswijk 1697 bildeten sich in der Nordpfalz allmählich wieder katholische Pfarreien.[3]
St. Amandus
BearbeitenFür Ottersheim mit Bubenheim und Immesheim als Sprengel beginnen die Kirchenbücher 1705. Das Gebiet wurde zunächst noch von Rodenbach (Pfarrei Boßweiler) aus versehen. Ab 1793 wurde die Nachbargemeinde Biedesheim ebenfalls von Ottersheim aus mitbetreut. Biedesheim gehörte anfänglich zur Pfarrei Neuleiningen und wurde von Grünstadt aus versehen. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts bildeten Ottersheim, Stetten (Leib Christi) und Zell eine Pfarreiengemeinschaft.
Stetten bildete seit der Reformation mit Albisheim und Ilbesheim und ab 1700 auch Gauersheim als Filialen eine Pfarrei. 2013 wurde die Pfarrei mit der Filiale Ilbesheim zu Kirchheimbolanden umgepfarrt, der Filialort Albisheim wurde jedoch von Stetten getrennt und der Pfarrei Ottersheim angegliedert.[4]
St. Bartholomäus
BearbeitenUrsprünglich von Kirchheimbolanden aus betreut, gehörte Weitersweiler ab 1698 zur Pfarrei Dreisen. Dreisen war zwischen 1698 und 1707 Sitz einer eigenen Pfarrei, der auch die Orte Bennhausen, Bolanden, Jakobsweiler (bis 1738), Standenbühl und Steinbach angehörten. Nachdem die Kirche in Dreisen 1707 als ganze den Reformierten zugeschlagen wurde, wurde der katholische Pfarrer vertrieben und die Pfarrei von Dreisen nach Weitersweiler verlegt. Dreisen selbst gehörte seitdem als Filiale zur Pfarrei Göllheim.
Göllheim war seit den 1680er Jahren wieder eine eigenständige katholische Pfarrei. Die Pfarrei umfasste anfänglich die Ortschaften der Herrschaft Stauf. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wurden mehrere Filialen ausgegliedert und der nun selbstständigen Pfarrei Eisenberg angeschlossen, sodass zuletzt nur noch der Elbisheimerhof, Dreisen und Rüssingen als Filialen übrig blieben. Seit dem 1. Januar 2007 gehörte die Filiale Lautersheim St. Josef (vorher zu St. Oswald Boßweiler) ebenfalls zu Göllheim.[5][6]
St. Philipp von Zell
BearbeitenDie Pfarrei ging aus dem ehemaligen Philippsstift in Zell hervor und umfasste die Ortschaften Zell, Einselthum, Harxheim, Niefernheim und die Höfe Reitzenmühle und Wiesenmühle als Filialen.[7]
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St. Amandus, ehemaliges Pfarrsiegel
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St. Bartholomäus, ehemaliges Pfarrsiegel
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St. Johannes Nepomuk, ehemaliges Pfarrsiegel
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St. Philipp von Zell, ehemaliges Pfarrsiegel
Geographie
BearbeitenDie Pfarrei liegt in der Nordpfalz, im Donnersbergkreis. Sie ist fast deckungsgleich mit der Verbandsgemeinde Göllheim, Ausnahmen bilden Bennhausen und Jakobsweiler (beide zur VG Kirchheimbolanden gehörig). Sie erstreckt sich von Nordosten her mit Niefernheim im Zellertal beginnend, über Göllheim als Kern, am Pfälzerwald vorbei, bis nach Standenbühl in südwestlicher Richtung. Folgende Orte gehören der Pfarrei an:[8]
Albisheim, Bennhausen, Biedesheim, Bubenheim, Dreisen, Einselthum, Göllheim, Immesheim, Jakobsweiler, Lautersheim, Ottersheim, Rüssingen, Standenbühl, Weitersweiler und Zellertal.
Kirchen und Kapellen der Pfarrei
BearbeitenDa die meisten romanischen und gotischen Kirchen der Region mit der Reformation protestantisch wurden, ist der überwiegende Teil der katholischen Kirchenbauten jüngeren Datums.
Mit St. Peter in Bubenheim zählt die „älteste romanische Dorfkirche der Pfalz“ zum Bestand der Pfarrei. Aus der Zeit der Gotik stammen noch die Kapelle in Weitersweiler und Teile der in den 1960er Jahren erneuerten Kirche in Immesheim. Mit der Philippskirche in Zell besitzt die Pfarrei ein barockes Kleinod. St. Bartholomäus in Weitersweiler ist ein Vertreter der spätklassizistischen Stilrichtung. Neugotische Kirchenbauten sind St. Amandus in Ottersheim sowie St. Johannes Nepomuk in Göllheim. Auch Neubauten aus dem 20. Jahrhundert besitzt die Pfarrei mit Immesheim (Teilneubau 1960er Jahre) und Rüssingen (1970er Jahre). Zwei Besonderheiten stellen der Betsaal in Dreisen (untergebracht im ersten Stock des alten Rathauses) und die Kirche in Lautersheim (Notkirche, mit Hilfe einer Baracke errichtet) dar.
Ort | Patrozinium/Name | Art | Aussenansicht | Innenraum |
Biedesheim | St. Andreas | Filialkirche |
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Bubenheim | St. Peter | Filialkirche | ||
Dreisen | Betsaal | Kapelle |
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Einselthum | St. Martin | Filialkirche | ||
Göllheim | St. Johannes Nepomuk | Pfarrkirche | ||
Immesheim | St. Bartholomäus | Filialkirche | ||
Lautersheim | St. Josef | Filialkirche | ||
Ottersheim | St. Amandus | ehem. Pfarrkirche | ||
Rüssingen | St. Martin | Filialkirche | ||
Weitersweiler | St. Bartholomäus | ehem. Pfarrkirche | ||
Weitersweiler | St. Bartholomäus | Kapelle | ||
Zell | St. Philipp der Einsiedler | ehem. Pfarrkirche |
Religiöses Leben und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenJedes Jahr am Sonntag nach dem 3. Mai findet in der Zell die Philippswallfahrt statt. Durch die Pfarrei führt auch ein Teil des Jakobsweges, beginnend in Zell und in Standenbühl endend.[9] So ist die Pfarrkirche in Göllheim Teil des europäischen Sternenwegs – chemin des étoiles. Im Filialort Bubenheim ist die romanische Peterskirche sehenswert. Zwar aus den 1960er Jahren stammend, jedoch mit gotischen Fresken im Chor geschmückt, ist die Kirche im Filialort Immesheim. Beim Neubau wurden Teile des Vorgängerbaus erhalten und integriert. In den Kirchen von Bubenheim, Ottersheim und Göllheim befinden sich sogenannte „Löwentaufsteine“ aus dem 15. Jahrhundert. Vorbild für diesen Typus ist der Taufstein im Wormser Dom.
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Göllheim, St. Johannes Nepomuk: Sternenweg / Chemin des Étoiles
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Bubenheim, St. Peter: Bauinschrift von 1163, mit Relief des Erbauers Gottfried von Beselich
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Bubenheim, St. Peter: Taufstein (um 1500)
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Göllheim, St. Johannes Nepomuk: Taufstein (um 1500)
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Ottersheim, St. Amandus: Taufstein (um 1500)
Literatur
Bearbeiten- S. Altmayer; M. Ries: 1686–1986 300 Jahre katholische Pfarrei Göllheim nach ihrer Wiedererrichtung, 1986
- M. Hoffmann: Die Verbandsgemeinde Göllheim – Ein kulturhistorischer Reiseführer, Göllheim 1997
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ http://www.bistum-speyer.de/fileadmin/user_upload/1-0-0/Zentralstelle_und_Leitung/Downloads/OVB/2015/OVB_2015_07.pdf
- ↑ http://www.landeshauptarchiv.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/Kirchenbuchverzeichnis_uebergreifend_03.pdf
- ↑ Siehe hierzu auch: Pfälzische Kirchenteilung
- ↑ http://www.bistum-speyer.de/fileadmin/user_upload/1-0-0/Zentralstelle_und_Leitung/Downloads/OVB/2013/OVB_2013_06.pdf
- ↑ http://www.bistum-speyer.de/fileadmin/user_upload/1-0-0/Zentralstelle_und_Leitung/Downloads/OVB/2006/OVB_2006_08.pdf
- ↑ Siehe hierzu: Geschichte der Pfarrei St. Johannes Nepomuk
- ↑ Siehe hierzu: Philipp von Zell
- ↑ http://www.bistum-speyer.de/fileadmin/user_upload/1-0-0/Zentralstelle_und_Leitung/Downloads/OVB/2011/OVB_2011_05.pdf
- ↑ http://www.vg-goellheim.de/pics/medien/1_1375337466/Jakobs-Pilgerweg-von-Zell-nach-Standenbuehl-VG-Goellheim-standard-de.pdf
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