Benutzer:Accelerator1955/Gustav Karl Theodor Friedrich Baermann
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Gustav` Karl Theodor Friedrich Baermann (7. Februar 1877 - 1950) war ein Mediziner und Gesundheitsforscher des frühen 20. Jahrhunderts. Er arbeitete als ausländischer Wissenschaftler für die damalige Verwaltung von Niederländisch-Ostindien. Er war der Begründer der Bärmann-Technik zur Extraktion von Spulwurmlarven und veröffentlichte sein bahnbrechendes Werk 1917.
Lebenslauf
BearbeitenBaermann wurde als Sohn von Heinrich Baermann (1841-1918) und Anna Mathilde Carolina geb. Dompierre (1843-1931) in Breslau, dem früheren Preußen und heutigen Polen, geboren. Baermann heiratete seine erste Frau Eva Helene Emilie Erika Weinbach am 31. Dezember 1904 in Breslau, ehemals Preußen, heute Polen.
Im Jahr 1897 wurde er in das Corps Bavaria rezipiert,[1] 1905 promovierte an der Universität Breslau und schloss sein Studium ab. Baermann arbeitete mit Albert Neisser zusammen, den er 1905 und 1907 bei seinen Expeditionen nach Java begleitete, um Geschlechtskrankheiten beim Menschen zu untersuchen. 1905 organisierte Neisser eine privat finanzierte Expedition nach Java. Die Wahl fiel auf diese Insel, weil dort die Syphilis häufiger vorkam als auf Borneo oder Sumatra. Zu den Teilnehmern gehörten seine Frau und mindestens einer seiner Praktikanten.
Laut Neisser lebten dort zu jeder Zeit 10-20 Orang-Utans, die aus Borneo importiert worden waren, 20-30 Gibbons und 600-800 Affen (hauptsächlich Makaken) in Gefangenschaft. Viele starben auch, aber nicht an Lungenentzündung wie in Breslau, sondern an Gastroenteritis. Affen waren leichter mit Syphilis zu infizieren als Affen. Die Inkubationszeit betrug in der Regel 3-5 Wochen. Um die Verbreitung des Erregers zu testen, wurde Gewebe aus verschiedenen Organen infizierter Tiere entnommen und in gesunde Tiere eingesetzt. Es zeigte sich, dass das Knochenmark und an zweiter Stelle die Milz die beständigsten Orte für den Erreger waren. Blut war nie infektiös. Obwohl sekundäre Läsionen nur bei Affen auftraten, konnte nachgewiesen werden, dass Unempfindlichkeit nicht auf eine fehlende Verbreitung bei Affen hindeutet. Während ihres Aufenthalts auf Java im Jahr 1905 entdeckten Fritz Schaudinnn (1871-1906) und Erich Hoffmann (1868-1959) in Berlin die Spirochaeta pallida, den Erreger der Syphilis. Wie Neisser von dieser Entdeckung erfuhr, ist ungewiss, aber er versuchte sofort, den Befund zu verifizieren. Dies gelang ihm sowohl beim Menschen als auch bei einigen Affen.
Neisser schrieb den größten Teil dieser Arbeit Baermann zu. Eine zweite, von der Regierung finanzierte Expedition nach Java wurde 1906-07 durchgeführt. Dabei wurde neben der Fortsetzung der Experimente mit Primaten und Affen auch versucht, die Syphilis auf andere Säugetiere und Hühner zu übertragen. Der Erfolg stellte sich nur bei Meerschweinchen ein, doch wurde damit ein praktischeres Tier für Syphilisversuche eingeführt. Diese Untersuchung, mit der Rudolf Pürckhauer betraut wurde, wurde in Breslau bis 1909 fortgesetzt.
Es ist nicht klar, ob Baermann im Fernen Osten blieb oder die dazwischen liegenden Jahre in Breslau verbrachte, aber in den 1920er Jahren arbeitete er in Sumatra (heute Indonesien) als Chefarzt und Direktor des Zentralkrankenhauses in Petoembooekam (Südostsumatra - heute Indonesien).
Baermann heiratete später Nina Marie Victorine Wetter (1896-1972) und sie lebten in Deli-Medan, Indonesien (ehemals Niederländisch-Ostindien), wo sie eine Familie mit drei Kindern gründeten. Während seines Aufenthalts in Indonesien (ehemals Niederländisch-Ostindien) veröffentlichte er eine Reihe von Werken über das öffentliche Gesundheitswesen, über parasitäre Krankheiten und setzte sich für die Verbesserung der medizinischen Einrichtungen in Deli-Medan ein. In den frühen 1930er Jahren kehrte er nach Deutschland zurück und eröffnete eine Arztpraxis. In den deutschen Telefonbüchern ist er ab 1932 als Arzt für Allgemeinmedizin in München aufgeführt, wo er bis 1947 tätig war. Er starb im Jahr 1950.
Veröffentlichungen
BearbeitenBaermann, G.; Eckersdorff, O. Atlas tropischer Darmerkrankungen Verlag: Leipzig, J.A. Barth, 1913.
Die Baermann-Technik zur Extraktion von Nematoden
Bei der Baermann-Technik nimmt man einen Glastrichter (Größe je nach Probengröße), befestigt einen Gummischlauch am unteren Ende und verschließt ihn mit einer Mohr- oder Bunsenklammer. Der Trichter wird dann mit sterilisiertem Wasser gefüllt. Eine Probe wird in einer Gaze gehalten, mit einer Schnur zusammengebunden und an einem Retortenring aufgehängt, so dass die Probe die Wasseroberfläche berührt. Über dem Gerät kann eine Lampe angebracht werden (ähnlich wie beim Tullgren-Berlese-Trichter).
Die Flüssigkeit am Boden der Apparatur wird in regelmäßigen Abständen durch Öffnen der Klammer in ein kleines Becherglas abgelassen und die Tropfen daraus unter dem Mikroskop untersucht. Die Eier können mit einem Hämozytometer oder einem Coulter-Zähler ausgezählt werden. Bei der Extraktion handelt es sich um eine Teilextraktion, die Schätzungen zufolge etwa 50 % des gesamten Probeninhalts ausmacht. Wenn die Probe zu trocken ist, können sich die Nematoden nur schwer in der Probe bewegen, und wenn die Probe zu feucht ist, wandert sie ins Wasser und verunreinigt den Extrakt. In der Regel wird eine Probe von 100 bis 200 g von pastenartiger Konsistenz verwendet. Die Methode wurde von Todd et al. (1970) und Dinaburg (1942) evaluiert.
- ↑ VAC: KCL Kösener Corps Liste. In: VAC (Hrsg.): VAC. 1. Auflage. Band 1, Nr. 1. Bad Kösen, S. Bavaria München, 1254.