Benutzer:Adolf Wagner/Überlegungen zur Judenfrage

Überlegungen zur Judenfrage

Die Überlegungen zur Judenfrage, frz. Réflexions sur la question juive, engl. Anti-Semite and Jew sind ein Essay von Jean-Paul Sartre, erschienen im Jahr 1946, in dem er sich philosophisch mit dem Antisemitismus auseinandersetzt. Verfasst hat Sartre den Text schon 1944 nach der Befreiung von Paris. Den ersten Teil, Das Portrait des Antisemiten, veröffentlichte er 1945 in Les temps modernes. Er fürchtete, die darin gelieferte Analyse des „Unauthentischen Juden“ könnte missverstanden werden. Positive Reaktionen jüdischer Intellektueller ermutigten ihn, dann den vollständigen Essay zu veröffentlichen.

Zusammenfassung

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Für Sartre gibt es keinen jüdischen Charakter, ein Jude sei lediglich jemand, der von Nichtjuden für einen Juden gehalten wird, denn weder die Religion, die Geschichte noch das Land vereinen die „Kinder Israels“. Die Juden könnte man nur assimilieren, wenn man sie dazu brächte, sich selbst als diejenigen zu definieren, „die die anderen Völker nicht assimilieren wollen“. Es müsse sich aber nicht der Jude assimiliern, sondern der Antisemit ändern. Sartre glaubt auch, einen gewissen Antisemitismus beim liberalen Demokraten auszumachen. [1]

Demnach existierten zwei Arten von Antisemiten

  • Die leidenschaftlichen
  • Die demokratischen

Es existierten zwei Arten von Juden

  • Die Authentischen ertrügen ihre Rolle als Paria mit Stoizismus
  • Die Unauthentischen möchten mit der Masse verschmelzen, ohne dort je anzukommen.

"Das Beharren auf der Unabhängigkeit des antisemitischen Ressentiments von Charakter und Verhalten der Juden und die Zurückweisung der Annahme eines wie auch immer gearteten jüdischen Wesens sowie einer Gegnerschaft zum Antisemitismus, die sich auf einen abstrakten Humanismus beruft, anstatt die Solidarität mit den Juden als Juden einzufordern, bleiben wesentliche Momente der Antisemitismuskritik Sartres". [2]

Ontologie

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Die Existenz geht der Essenz voraus. Diese These, die sich so prägnant in der populären Schrift Ist der Existentialismus ein Humanismus? aus dem Jahre 1946 findet, wirkt im Essay eher implizit. Der Mensch hat für Sartre kein Sosein a priori. Er erhält es durch den Blick des Anderen. Im Blick des Anderen wird er vom Für-sich-sein zum An-sich-sein, Der Jude erhält sein Wesen vom Antisemiten. Der Jude ist so etwas wie eine Projektion des Anderen. Wenn er sich bequem damit abfindet, begibt er sich seiner Freiheit und wird unauthentisch.

Sartres Ontologie, ausführlich dargelegt in Das Sein und das Nichts, überfordert die Menschen und speziell die Juden, indem sie die Subjektivation als rein bewussten und komplett freien Prozess schildert. Sie ist eine Ontologie des adulten Voll-Subjekts.

Die ethische Überforderung zeigt der Vergleich mit postmodernen Konzepten der Subjektbildung, beispielsweise der Schizoanalyse, wo eine weitgehend passive Produktion von Subjekten (autopoëtische spatio-temporale Dramatisierung von Partialsubjekten und -objekten aus einem präindividuellen transzendentalen Feld) beschrieben wird, die erst in einer letzten Phase als voll bewusste Subjekte vielleicht den Verführungen zur Uneigentlichkeit (des "common sense") widerstehen und aus differentiellen Erfahrungen aktiv eine authentische Person synthetisieren können. Deleuze wirft seinem früheren Maître Sartre vor, das von diesem selbst 1937 in Die Transzendenz des Ego[3] vorgestellte vorindividuelle transzendentale Feld später in ein Selbst-Bewusstsein eingesperrt zu haben.[4]</ref>[5]

Zusammen mit dem Psychiater Guattari hat Deleuze dieses Feld in "Kapitalismus und Schizophrenie" [6] schizophrenisiert, wodurch maligne Kreationen wie die des Antisemiten plausibler wurden. Dabei fällt ins Gewicht, dass dieses Feld keine Struktur sein soll, aus der die Individuationen notwendig hervorgingen, der Andere tauche kontingent auf. Somit sei Sartres Dialektik meines Blickes auf den Anderen und des Anderen auf mich hinterschreitbar[7].

Antisemit aus Leidenschaft

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Sartre entwirft ein Bild des Antisemiten, der im Sinne des Existentialismus von totaler Freiheit geängstigt ist und die Angst vor dieser Freiheit verdrängt: "...ein Mensch, der Angst hat. Nicht vor den Juden natürlich: vor sich selbst, vor seinem Bewußtsein, vor seiner Freiheit, vor seinen Trieben, vor seinen Verantwortlichkeiten, vor der Einsamkeit, vor der Veränderung, vor der Gesellschaft und vor der Welt; vor allem, außer vor den Juden. Er ist ein Feigling, der sich seine Feigheit nicht eingestehen will; ein Mörder, der seine Mordlust verdrängt oder zensiert, ohne sie zügeln zu können, und der trotzdem nur in effigie oder in der Anonymität einer Menge zu töten wagt; ein Unzufriedener, der sich nicht aufzulehnen wagt aus Angst vor den Folgen seiner Auflehnung.“[8]

Die Leidenschaft könne sogar psychosomatisch werden: "Manche Männer werden plötzlich impotent, wenn sie erfahren, daß die Frau, mit der sie schlafen, Jüdin ist. Es gibt bei manchen Leuten einen Abscheu vor Juden, wie es bei manchen Leuten einen Abscheu vor Chinesen oder Negern gibt. Dieser Widerwille kommt nicht vom Körper, denn sie können sehr wohl eine Jüdin lieben, wenn sie ihre Rasse nicht kennen, er kommt zum Körper aus dem Geist; es handelt sich um ein Engagement der Seele, jedoch so tief und umfassend, daß es auf das Physiologische übergreift wie bei der Hysterie." [9]

Für andere Antisemiten sind Jüdinen im Gegenteil ein sexuelles Stimulans: "In den Worten «eine schöne Jüdin» liegt eine ganz besondere sexuelle Bedeutung, die sich stark unterscheidet von der einer «schönen Rumänin», «schönen Griechin» oder «schönen Amerikanerin». Sie strömen so etwas wie einen Geruch von Vergewaltigung und Massaker aus. Die schöne Jüdin ist die, welche die Kosaken des Zaren an den Haaren durch ihr brennendes Dorf schleifen; die auf Schilderungen von Auspeitschungen spezialisierte Literatur räumt den Jüdinnen einen Ehrenplatz ein. Aber man muß nicht in pornographischer Literatur suchen. Von der Rebekka aus Ivanhoe * bis zur Jüdin von Gilles** über die Jüdinnen von Ponson du Terrail haben die Jüdinnen in den seriösesten Romanen eine wohl definierte Funktion: häufig vergewaltigt und geschlagen, gelingt es ihnen mitunter, durch den Tod der Schande zu entgehen, aber nur mit knapper Not; und die ihre Tugend bewahren, dienen untertänig oder lieben gedemüdigt gleichgültige Christen, die sich mit Arierinnen vermählen. Mehr braucht es nicht, meine ich, um den sexuellen Symbolwert der Jüdin in der Folklore zu charakterisieren."[10]

Existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden. Dieser Satz des Essays bringt Sartres Anliegen auf den Punkt. Er lässt sich interpretieren: Alle Juden seien schlecht, das ist für den Antisemiten wie ein synthetisches Urteil a priori vor aller Erfahrung. Er braucht den Juden als semantisches Zentrum seiner trüben Leidenschaft. [11]

Racine diene dem guten Franzosen, der sich zur Elite der Mittelmässigen zählt, als identitätsstiftendes und diskrimierendes Narrativ: "Und warum sollte ich, ich Mittelmäßiger, verstehen können, was der scharfsinnigste, kultivierteste Verstand nicht erfassen konnte? Weil ich Racine besitze. Racine und meine Sprache und meinen Grund und Boden. Vielleicht spricht der Jude ein reineres Französisch als ich, vielleicht kennt er die Syntax und die Grammatik besser, vielleicht ist er sogar Schriftsteller: das macht nichts. Diese Sprache spricht er erst seit zwanzig, ich seit tausend Jahren. Die Korrektheit seines Stils ist abstrakt, angelernt; meine Französischfehler sind dem Genius der Sprache gemäß. Wir erkennen hier die Argumente wieder, die Barres gegen die Börsianer vorbrachte. Was ist daran erstaunlich? Sind die Juden nicht die Börsianer der Nation? Alles, was der Verstand, was das Geld erwerben kann, überlassen wir ihnen; es ist flüchtig wie der Wind. Was zählt, sind allein die irrationalen Werte, und eben diese sind es, die ihnen ewig verschlossen bleiben." [12]

Antisemitismus als Ideologie

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Der Essay vollzieht einen gleitenden Übergang vom Antisemiten als isoliertem Subjekt zu einer entsprechenden gesellschaftlichen Ideologie.[13] Für den Antisemiten sei die Welt soziostrukturell in Ordnung. Nur der Jude störe nach seiner Meinung diese Ordnung. Seine Beseitigung sei darum eine sinnvolle Tätigkeit."Der Antisemit fürchtet sich vor der Erkenntnis, daß die Welt schlecht eingerichtet ist: man müßte ja dann erfinden, verändern, und der Mensch wäre wieder Herr seines eigenen Schicksals, beladen mit einer furchteinflößenden und unendlichen Verantwortung. Deshalb begrenzt er alles Übel der Welt auf den Juden." [14] So erfülle der Antisemitismus eine Art Ventilfunktion um kapitalistische Institutionen zu stabilisieren.

Demokrat

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Sartre kritisiert aber auch die liberale Variante. Der Demokrat verwässere die jüdische Essenz: „... Die Juden haben einen Freund: den Demokraten. Aber das ist ein erbärmlicher Verteidiger. ... für einen selbstbewußten und stolzen Juden, der auf seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinschaft besteht, ... besteht zwischen dem Antisemiten und dem Demokraten kein so großer Unterschied. Jener will ihn als Menschen vernichten, um nur den Juden, den Paria, den Unberührbaren in ihm bestehen lassen; dieser will ihn als Juden vernichten, um in ihm nur den Menschen zu bewahren, das abstrakte und allgemeine Subjekt der Menschen- und Bürgerrechte. Noch beim liberalsten Demokraten kann man eine Spur von Antisemitismus entdecken: er steht dem Juden feindselig gegenüber, sobald es dem Juden einfällt, sich als Jude zu denken.“ [15] .

Sartres Ausführungen entstanden Jahrzehnte, bevor Termini wie political correctness, Essentialismus, Orientalismus etc. geprägt wurden. Dennoch kann man den Judenessay als Geburtsstunde des kulturwissenschaftlichen Imperativs Du sollst nicht essentialisieren! ansehen.

Authentisch oder nicht

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Das Los, sich als Sein-für-den-Anderen, als Projektion von Nichtjuden vorzufinden, stelle den Juden vor ethische Entscheidungen.

Sowohl der Antisemit als auch der nicht authentische Jude entsprängen Identitätsbildungen aus "schlechtem Glauben", die symptomatisch seien für ein Sein-für-sich, das sich selbst überzeuge, nicht mehr frei sein zu wollen und nun ein Sein-an-sich zu werden, ein unbewusstes Wesen, das nur danach strebt, die Essenz, die es für sich vorstellt, zu leben.

Der authentische ebenso wie der nicht-authentische Jude seien als einzige in der Gesellschaft immer auf die Gegenwart fixiert und vollkommen durch den sozialen Kontext determiniert. Hingegen lebten der Antisemit ganz in der Vergangenheit und der Bourgeois in der Zukunft.

Als Prototyp des authentischen Juden soll Raymond Aron gedient haben, der in der résistance kämpfte.[16]

Der authentische Jude ist für Sartre vor allem einer des Widerstands. Die dezisionistische Terminologie erinnert an Heidegger, der heute ironischerweise unter starkem Antisemitismusverdacht steht.

Nachwirkung

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Adorno, der den Essay im amerikanischen Exil las, war beeindruckt: There is marked similarity between the syndrome which we have labeled the authoritarian personality and ‚the portrait of the anti-Semite’ by Jean-Paul Sartre. Es gibt eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zwischen dem Syndrom, das wir als autoritäre Persönlichkeit benannt haben und dem 'Portrait des Antisemiten' von Jean Paul Sartre. [17]

Der aktuelle Konsens, orientalische - wie bei Edward Said - und andere Ethnien oder Minderheiten nicht zu essentialisieren, ist ohne Sartres Essay schwer denkbar.

Sartre war zwei Jahrzehnte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zum Juni 1967 eine angesehene Figur der arabischen Intelligentsia, die den Judenessay in Französisch las. Seine Existentialphilosophie fügte sich gut in die Idee eines postkolonialen Neuen Arabers und besass darum grosse Anziehungskraft. Es existieren Photos von Sartre mit Gamal Abdel Nasser. Sartre unterstützte Israel im 1967er Krieg, was von der arabischen Welt als Verrat betrachtet wurde.” [18]

Nicolas Weill registriert, dass sich der Antisemitismus vom französischen Kleinbürger, wie noch bei Sartre, nunmehr zum Islamisten verschoben hat.[19]

Claude Lanzmann, Regisseur des Filmes Shoah, der mit Simone de Beauvoir und Sartre in engster Verbindung stand, verdankt dem Essay wichtige Anregungen.[20]

Für George Orwell war Sartre nach seiner Lektüre des Essays 1948 ein Windbeutel, der einen Fusstritt verdiente. Er stiess sich besonders an Behauptungen wie der, dass der französische Arbeiter im Gegensatz zum Kleinbürger nicht zum Antisemitismus neige. Orwell pflegte eine robuste Abneigung gegen Intellektuelle, philosophische Verallgemeinerungen und opake Sprache . Ein unausdrückliches Motiv seines Verrisses mögen auch traumatische Erfahrungen mit dem Stalinismus gewesen sein, von dem sich für ihn Sartres Marxismus nicht eindeutig zu distanzieren schien.[21]

Michael Walzer schildert im Vorwort zur englischen Ausgabe von 1995, dass Sartre kaum recherchierend das Buch wahrscheinlich in grosser Eile niederschrieb und Auszüge im Dezember 1945 veröffentlichte, bevor klar wurde, wie viele französische Juden ermordet worden waren. Das Buch wurde auch wegen seiner Unkenntnis der jüdischen Geschichte und des religiösen Gehalts getadelt. Er scheine persönliche Erfahrungen und ihm selbst bekannte Antisemiten geschildert zu haben. Er produzierte philosophische Spekulation, basierend auf Anekdoten und persönlichen Beobachtungen. Das Ergebnis ist aber ein kraftvoll kohärentes Argument, welches demonstriert, wie theoretische Brillianz und praktische Unkenntnis manchmal nützlich einhergehen.[22]

Nach Levinas habe Sartre vom Judentum, von jüdischer Geschichte, Religion, Philosophie und vom jüdischen Leben schlicht keine Ahnung. Er missbilligte die simple und direkte Identifikation der Jüdischen Identität mit dem Antisemitismus, so als würde letzterer diese beschreiben und definieren. Doch sah er einen willkommenen Beitrag mit philosophischer Frische und praktischer Bereicherung: Der überzeugendste Zug in Sartres Kampf liegt weniger in seinem Sieg als in den neuen Waffen, die er ausbreitet, ... ein Versuch, die Menschheit in ihrem spirituellen Wesen, ihrer geschichtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Situation zu denken, ohne sie als blosses Objekt für das Denken zu behandeln. ... Ein existentieller Humanismus...das ist Sartres wesentlicher Beitrag zu unserer Sache, der Sache der Humanität.[23]

Diese Kritik wurde fortan häufig wiederholt. Hannah Arendt bezeichnet Sartres Einstellung zu den Juden im Vorwort zu Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft als Mythos.[24] Im gleichen Werk findet sich die jüdische Philosophin selbst zutiefst in rassistische Klischees bezüglich der geschichtslosen afrikanischen und australischen Ethnien verwickelt. Womit sie sich freilich in bester Gesellschaft mit Voltaire, Kant, Hegel, Marx, R. Wagner, Heidegger etc. befindet.[25]

Maurice Blanchot beklagt Sartres Ignoranz 1961 in seinem Essay "Jude sein".[26]

Ebenso Jacques Derrida: "Als Jude geboren zu sein ... reduziert sich niemals auf eine Projektion des anderen, sei er Antisemit oder nicht. Dieses Erbe läßt sich nicht verleugnen."[27]

Enzo Traverso beklagt das Fehlen jeden Hinweises auf den Holocaust. Was mich am meisten verstörte... war das fast totale Schweigen über Auschwitz. [28]

Schobert ironisiert Sartres marxistische Hoffnung, in einer klassenlosen Gesellschaft werde der "Antisemitismus keinerlei Daseinsgrund mehr besitzen", zeigt aber ein gewisses Verständnis für die Nichterwähnung der Vernichtungslager, den "blinden Fleck" im Judenessay.[29]

Bernard-Henri Lévy lobt begeistert die intellektuelle Frische und befreiende Kraft des Werkes, die Schwächen wie die angebliche Reduktion des Judentums auf eine Projektion, den Karikaturencharakter mancher geschilderter Antisemiten sowie sogar die stalinistische Einbettung des Autors vergessen lasse. Er vergleicht Sartres Stalinismus und späteren Maoismus mit Heideggers Nationalsozialismus, dessen angebliche Abwendung vom Nazitum nur Entäuschung wegen zu geringer Radikalität der Nazis gewesen sei.[30]

Die konstruktivste Kritik setzt nicht am Essay sondern bei Sartres Ontologie selbst an, wie sie Gilles Deleuze, in frühen Jahren begeisterter Sartrianer, geübt hat. Nach van de Wiel würde die Dialektik zwischen Entitäten wie Ansichsein, Fürsichsein und SeinfüreinAnderes bei Sartre nicht überzeugend mit der Situation verschränkt. Es sei die Herkunft solcher Entitäten aus einem "präindividuellen transzendentalen Feld" darzustellen.

Ein solches impliziere Subjektivationen, auch verwerfliche aus mauvaise foi, Selbsttäuschung vor ihrer Aktualisierung. [31]

Literatur

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Einzelnachweise

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Kategorie:Antisemitismus Kategorie:Literarisches Werk Kategorie:Literatur (Humanismus) Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert) Kategorie:Literatur (Französisch) Kategorie:Essay Kategorie:Philosophisches Werk Kategorie:Existenzphilosophie Kategorie:Werk von Jean-Paul Sartre

  1. Daniel Horowitz: Réflexions sur les Réflexions sur la Question Juive de Sartre. 25 oct. 2013 Blog : Le Blog de Daniel Horowitz
  2. Dieter Erhard Sturm:Zur Kritik des Antisemitismus bei Jean-Paul Sartre unter Berücksichtigung ihrer Parallelen und Unterschiede zur Antisemitismuskritik von Max Horkheimer und Th. W. Adorno. Wien 2012. https://core.ac.uk/download/pdf/11598549.pdf
  3. La Transcendance de l’ego. Esquisse d’une description phénoménologique (1936/37) – Die Transzendenz des Ego. Skizze einer phänomenologischen Beschreibung, In: Die Transzendenz des Ego. Philosophische Essays 1931–1939. Rowohlt, Reinbek 1982.
  4. Fruteau de Laclos, Frédéric. « La métaphysique des forces et les formes du psychisme Deleuze, Sartre et les autres », Revue philosophique de la France et de l'étranger, vol. tome 140, no. 2, 2015, p. 23.
  5. Gilles Deleuze:Logik des Sinns. Frkf.M. 1993 ISBN 978-3-518-11707-1 S. 130f.
  6. Anti-Ödipus. Kapitalismus und Schizophrenie I. Suhrkamp, Frankfurt 1974 (orig. 1972).Tausend Plateaus. Kapitalismus und Schizophrenie II. Merve Verlag, Berlin 1992 (orig. 1980)
  7. Deleuze and Sartre: From Praxis to Production https://raymondvandewiel.org/post/127460135507/deleuze-and-sartre-from-praxis-to-production
  8. Überlegungen z. Judenfrage. Reinbek 1994 ISBN 3-499-13149-8 S. 35
  9. Überlegungen z. Judenfrage- S. 11
  10. Überlegungen z. Judenfrage- S. 33
  11. Überlegungen z. Judenfrage- S. 12
  12. Überlegungen z. Judenfrage- S. 19
  13. Ingo Elbe, Angst vor der Freiheit. Ist Sartres Existentialismus eine geeignete Grundlage für eine Antisemitismustheorie? S. 431. http://www.rote-ruJeJhr-uni.com/cms/IMG/pdf/Sartre.pdf
  14. Überlegungen z. Judenfrage- S. 28
  15. Überlegungen z. Judenfrage. S. 36f.
  16. https://www.sparknotes.com/philosophy/sartre/section4/page/2/
  17. Ingo Elbe, Angst vor der Freiheit. Ist Sartres Existentialismus eine geeignete Grundlage für eine Antisemitismustheorie? S. 431. http://www.rote-ruJeJhr-uni.com/cms/IMG/pdf/Sartre.pdf
  18. No Exit. Arab Existentialism, Jean-Paul Sartre, and Decolonization. By Yoav Di-Capua 2018
  19. "Réflexions sur la question juive", par Nicolas Weill. In, Le Monde,14. Juli. 2008
  20. https://www.welt.de/kultur/kino/article178799118/Zum-Tod-von-Claude-Lanzmann-Der-Offenbarer-dessen-was-nicht-gezeigt-werden-kann.html
  21. http://www.critical-theory.com/george-orwell-trolls-jean-paul-sartre-in-1948/
  22. https://forward.com/culture/357675/70-years-later-were-still-debating-jean-paul-sartre-and-anti-semitism/
  23. Emmanuel Levinas: Existentialism and Antisemitism. Trans. Denis Hollier and Rosalind Krauss, October 87 (winter 1999): 27-31.
  24. The Origins of Totalitarianism. New York 1951, dt. Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a. M., 1955; 10. Auflage. Piper, München 2003, ISBN 3-492-21032-5.
  25. Patrick Spät, Der verschwiegene Rassismus der Philosophen.2014.https://www.heise.de/tp/features/Der-verschwiegene-Rassismus-der-Philosophen-3363965.html
  26. Zit. n. Alfred Schobert: Erwähnt man die Juden? In: Konkret 6, 2005>http://www.hagalil.com/archiv/2005/05/sartre.htm
  27. 38. Kolloquium jüdischer Intellektueller französischer Sprache 2001 in Paris. Zit. n.Alfred Schobert: Erwähnt man die Juden? In: Konkret 6, 2005>http://www.hagalil.com/archiv/2005/05/sartre.htm
  28. "The Blindness of the Intellectuals: Historicising Sartre’s Anti-Semite and Jew." In Understanding the Nazi Genocide: Marxism After Auschwitz, 26-41. LONDON; STERLING, VIRGINIA: Pluto Press, 1999. doi:10.2307/j.ctt18fs4wc.7.
  29. Alfred Schobert: Erwähnt man die Juden? In: Konkret 6, 2005>http://www.hagalil.com/archiv/2005/05/sartre.htm
  30. Sartre. Der Philosoph des 20. Jahrhunderts.ISBN 3-423-34176-9 S. 184 ff.u-385ff.
  31. Deleuze and Sartre: From Praxis to Production https://raymondvandewiel.org/post/127460135507/deleuze-and-sartre-from-praxis-to-production