Ich freue mich, am Schreibwettbewerb diesmal als Juror teilzunehmen und über die zahlreichen Vertrauensbekundungen bei der Wahl. Da ich bei den letzten Schreibwettbewerben als Autor teilgenommen habe, kann ich nachvollziehen, wie wichtig Transparenz bei der Bewertung der Artikel ist. In diesem Sinne möchte ich hier einige Gedanken zum Thema festhalten. Ein Artikelkandidat sollte selbstverständlich fachlich korrekt, sprachlich sauber, im Standpunkt neutral und vollständig belegt sein, was ich und vermutlich auch die meisten anderen Leuten hier als offensichtlich voraussetzen werden. Punkte, auf die ich besonders Wert lege, sind unten dargestellt.

1) Hochwertige und nachvollziehbare Belege: Quellen sollen nach Möglichkeit wissenschaftliche sein, obwohl das natürlich vom Thema abhängt. Bei Themen, die im engeren Sinne naturwissenschaftlich sind, beispielsweise in der Biologie oder Chemie, würde ich es als nachteilig erachten, wenn im größeren Stil journalistische oder Online-Quellen verwendet würden. In anderen Themenbereichen wie Musik oder Literatur gelten dafür selbstverständlich nicht die gleichen Anforderungen. Einzelnachweise sollen klar zugeordnet sein. Wenn also mehrere Textabschnitte auf die gleiche Quelle zurückgehen, sollte an jedem Absatz ein Einzelnachweis stehen, um Unklarheiten zu vermeiden. Insbesondere bei Büchern sollte zwecks Nachvollziehbarkeit eine Seitenzahl oder Ähnliches angegeben werden. Eindeutige IDs für Quellen (ISBN, DOI) sind, wo vorhanden, wünschenswert.

2) Inhalt: Speziell die Einleitung sollte leicht verständlich sein und Fachbegriffe erklären. Einzelnachweise sollten dort nicht stehen, alle nichttrivialen Aussagen aber selbstverständlich anderswo im Text mit Quellen versehen sein. Wichtig ist bei den meisten Themen eine Einordnung des Themas in den größeren Zusammenhang. Dies dient einer abgerundeten Darstellung, sollte aber natürlich nicht zu weit ausholen, um nicht vom eigentlichen Thema abzulenken. Wie diese genau auszusehen hat, hängt natürlich sehr vom Thema ab. Einige Beispiele: Bei Biografien das zeitliche / gesellschaftliche Umfeld, bei Kunst und Medien Einordnung in das Gesamtwerk des Erschaffers, bei Ereignissen eine kurze Vorgeschichte und ein Abriss der Folgen, in der Biologie Vergleich mit anderen Arten, die denselben Taxa angehören... Eine passende Bebilderung ist wünschenswert, soweit möglich. Die Bilder sollten hochwertig sein und direkt zum Thema passen. Wenn sich ein Thema zur Bebilderung weniger anbietet oder gut Bilder nicht verfügbar sind, wird das aber natürlich niemandem zum Nachteil ausgelegt.

3) Stil und Format: Kleine sprachliche Fehler lassen sich nicht ganz vermeiden, sollten aber natürlich keine Überhand nehmen. Kritischer sind verschachtelte oder sehr lange Sätze, die den Lesefluss stören. Der Text sollte möglichst wenig Füllwörter enthalten. Hyperlinks sollten für alle Begriffe verwendet werden, für die Artikel vorhanden sind und wo weiterführende Informationen sinnvoll sind. Auch Rotlinks dürfen gerne verwendet werden, wenn anzunehmen ist, dass ein Thema grundsätzlich artikelwürdig ist. Hyperlinks auf Trivialitäten und Rotlinks auf Irrelevantes sind aber zu vermeiden.