Mahendra Pratap (* 1. Dezember 1886 in Al-Mursan, Uttar Pradesh; † 1979) war ein indischer Unabhängigkeitskämpfer. Er war Raja von Hathras.[1] Pratap war der dritte Sohn von Raja Ghanshiam Singh Bahadur[2] und war auch bekannt als „Mahendra Pratap“ und „Raja“. Er war ein indischer Revolutionär, Schriftsteller und Freiheitskämpfer.

Pratap besuchte das Aligarh Muslim College und heiratete sich in die Jad-Familie ein. Mit seiner Frau unternahm er 1907 eine Reise nach Europa, Nordamerika und Japan. Dies war der Anfang seiner Jahre als reisender Revolutionär.[3] Raja Mahendra Pratap lebte die meiste Zeit seines Lebens im Exil in Asien, wo er mit anderen Personen und Gruppen interagierte, die auch über die Zukunft des asiatischen Kontinents nachdachten. Für Mahendra Pratap war der Abzug der Briten aus Asien eine Notwendigkeit, um die indische Freiheit automatisch zu generieren. Er war der Meinung, dass der Frieden Indiens nicht vom Landesinneren herbeigeführt werden könnte. So suchte er Außerhalb von Indien nach Hilfe, um gegen die britische Kolonialherrschaft im Land vorgehen zu können. Pratap sah ein geeintes „Pan-Asien“, durch strategische Allianzen zwischen verschiedenen Orten wie Moskau, Kabul und Tokio, als den ersten Schritt zu einer weltweiten Föderation an. Er war in erster Linie ein Anti-Imperialist, zugleich war er dennoch ein Nationalist. Er wollte ein Asien von Kolonialisten, als auch von kolonialistischen Mächten befreien.[4] Pratap unternahm eine weitere, etwas kürzere Reise, die seine Solidarität in den Vordergrund gerückt hatte. Er besuchte Konstantinopel, um an der Seite der Türkei im Balkankrieg zu kämpfen. Er wurde allerdings nicht an die Front gelassen.

1914 fühlte er sich den Deutschen zugewandt, die im Krieg gegen die Briten standen und wollte sich selbst ein Bild davon machen.[5] Pratap war Teil einer türkisch-deutschen Mission in Afghanistan, die 1915 nach Kabul gekommen war, um die Möglichkeiten einer Schwächung der Macht Großbritanniens durch Anstiftung von lokalen Rebellionen abzuschätzen. Unterstützt von den Deutschen bildete Mahendra Pratap und Maulvi Barakatullah Bhopali am 1. Dezember 1915 eine provisorische indische Exilregierung. In erster Linie war diese Regierung eine Angelegenheit für die internationale Öffentlichkeit. Sie versuchten, ihre Vision zu stärken, indem sie die Dienste von Maulana Obeidullah Sindhi als Innenminister in die Provisorische Regierung nahmen. Zafar Hasan, diente als Sekretär/Verwaltungsminister der Provisorischen Regierung. Seine Memoiren in Urdu werfen viel Licht auf die verschiedenen effektiven und ineffektiven revolutionären Aktivitäten, die Maulana Obeidullah Sindhi während seiner Jahre in Afghanistan durchführte. Eine der Handlungen der Provisorischen Regierung bestand darin, von Raja Mahendra unterzeichnete Briefe per Sonderkurier an den Gouverneur von Russisch-Turkestan und den Zaren von Russland zu senden, in denen sie aufgefordert wurden, die Bündnisse mit Großbritannien zu beenden und beim Sturz der britischen Kolonialherrschaft in Indien zu helfen.[6]

Mahendra Pratap war nicht der einzige reisende Revolutionär seiner Zeit. Andere Beispiele hierfür waren Personen wie Har Dayal, Muhammad Barakatullah, Tan Malaka und Douwes Dekker.[7] Das Leben und die Karriere von Mahendra Pratap als Revolutionär im Exil, zeigen dass sein panasiatisches Projekt eng mit seinen Ansichten und seinem Kampf gegen den Imperialismus zusammenhängen.[8] Ein Hindernis für eine ausgewogene Darstellung seines Lebens ist, dass mehrere Historiker versucht haben, ihn enger in die nationalistische Erzählung zu integrieren. Indem sie seinen Antikommunismus, seine Verbindungen zum Indischen Nationalkongress und seine Verpflichtung gegenüber dem Gedanken von Mahatma Gandhi, der kein Fan von Prataps Ideen war, zueinander zu beziehen.[9]

Einzelnachweise

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  1. Stolte, Carolien: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), in: Modern Asian Studies, Jg. 46, 2012, Nr. 2, S. 403–423.
  2. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 403–423.
  3. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 407.
  4. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 403–423.
  5. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 407.
  6. Syed Tanvir Wasti: The Political Aspirations of Indian Muslims and the Ottoman Nexus, in: Middle Eastern Studies, Jg. 42 (2006), Nr. 5, S. 709–722 (hier: S. 710–711).
  7. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 405.
  8. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 404.
  9. Stolte: Enough of the Great Napoleons! Raja Mahendra Pratap's Pan-Asian projects (1929–1939), S. 406.