Das auf französischen, topografischen Karten als "Tunnel du Kronprinz (dt. Kronprinztunnel)" bezeichnte Bauwerk ist ein ehemaliger deutscher Militärtunnel. Die deutsche Bezeichnung war Gallwitztunnel oder Rabentunnel, er führte aus dem Bois des Corbeaux (dt. Rabenwald) zur Caurettes Mulde westlich Cumières-le-Mort-Homme[1]. Er ist der östliche von drei Tunneln die im Bereich der Anhöhe Le Mort Homme während der Schlacht um Verdun entstanden sind[1]. Ein etwa 1400m weiter westlich gelegener Tunnel, trug nach Quellage eigentlich den Namen "Tunnel du Kronprinz (dt. Kronprinztunnel)"[1][2].
Geschichte des Tunnels
BearbeitenHauptartikel: Schlacht um Verdun
Die deutschen Vorstösse am westlichen Maasufer zwischen dem 6. März und dem 29. Mai 1916 blieben im wesentlichen auf einer Linie Höhe 304 - Le Mort Homme stecken. Neben den für die Verdunschlacht typischen eng aufeinanderfolgenden Angriffen und Gegenangriffen kam es in diesem Bereich zu besonders heftigen Artillerieduellen. Aufgrund des sehr starken Artilleriebeschusses war es notwendig, beschussichere Verbindungen zwischen den vorderen Linien und den rückwärtigen Bereichen zu Schaffen. Es bestand zudem grosser Bedarf an bombensicheren Quartieren, geschützten Sanitätsstellen sowie Küchen und Wasserversorgung.
Der Gallwitztunnel wurde in einem Trapezförmigen Profil von ca. 3m Breite und ca. 2m Höhe aufgefahren. Seine Länge betrug ursprünglich etwa 630m, nach der französischen Eroberung wurde er auf eine Länge von mehr als 800m erweitert. Der Tunnel verlief im Mittleren Teil auf ca. 500m länge in Nord-Südlicher Richtung. Am Nordende wurde ein rund 80m langer Schlag nach Osten gegraben, am sogenannten "Touristeneingang" bog der Stollen nach Süd-Ost ab. Wesentliche Teile der französischen Erweiterungen sind an diesem Süd-Ostfortsatz durchgeführt worden.
Es wurden mehrere Schleppschächte und verschiedene Sackstollen angelegt. In den Haupthohlgang führte eine Förderbahn um Material an und Abraum Abzutransportieren, ob die Bahnverbindung auch dem Personen/Verwundetentransport diente ist unklar.
Der Tunneleingang und einige Lüftungsschächte sind heute noch im Wald des Mort Homme sichtbar. Der in den Lehmboden gegrabene Tunnel ist jedoch instabil und darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden.
Quellen
Bearbeiten- ↑ a b c Mirco Hölling, André Schlecht, Andreas Effland: Lageplan der Tunnels auf der Höhe Mort Homme. www.archivaria.de, abgerufen am 30. Oktober 2019.
- ↑ Mirco Hölling, André Schlecht, Andreas Effland: Tunnel de Gallwitz (2). In: Topographische Srukturfragmente auf der Höhe Mort Homme unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Tiefbauten. www.archivaria.de, abgerufen am 30. Oktober 2019.
Weblinks
BearbeitenLe Mort Homme, cote 304, tunnel du Kronprinz en 1917. chtimiste.com, abgerufen am 2. Oktober 2016
Koordinaten: 49° 14′ 8,4″ N, 5° 15′ 41,6″ O Kategorie:Schlacht um Verdun Kategorie:Bauwerk im Département Meuse Kategorie:Frankreich im Ersten Weltkrieg Kategorie:Aufgegebener Tunnel Kategorie:Militärbauwerk Kategorie:Ehemalige militärische Einrichtung (Deutschland) Kategorie:Erbaut in den 1910er Jahren