Ausbauseite
Gegenstand der DDR-Forschung ist die Deutsche Demokratische Republik. Herrschaft, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, internationale Beziehungen, Kultur, Alltag und Geschichte dieses Staates stehen dabei im Zentrum. Sofern die Forschungstätigkeiten auf eine systematische Gegenüberstellung mit Verhältnissen in der Bundesrepublik abzielten, sprach man auch von der vergleichenden Deutschlandforschung. Bis 1990 lieferte die DDR-Forschung sowohl gegenwartsbezogene als auch historiografische Analysen. Nach der deutschen Wiedervereinigung gilt sie als Teil der Geschichtsschreibung zur deutschen und europäischen Zeitgeschichte.
Forschungsergebnisse waren und sind Material für politisch-erzieherische Zwecke im Rahmen der Schul-, Universitäts- und Erwachsenenbildung. Bis 1990 stellten die Forscher zudem Grundlageninformation für Entscheidungen bundesdeutscher Parlamente, Regierungen und Behörden sowie für Massenmedien bereit.
Der normativ und von der Totalitarismustheorie geprägten Forschungsrichtung standen Vertreter des ab Mitte der 1960er Jahre dominierenden systemimmanenten beziehungsweise kritisch-immanenten Ansatzes gegenüber, der die Verhältnisse in der DDR an den postulierten Maßstäben der SED maß und eine Trennung von Forschung und Werturteil (→ Wertfreiheit) befürwortete. In den 1980er Jahren gewann die normativ orientierte Forschungsrichtung wieder an Bedeutung. Nach der Wiedervereinigung befassen sich viele geschichtswissenschaftliche Arbeiten mit der Frage nach den Ursachen und Bedingungen der Wende sowie mit dem Ministerium für Staatssicherheit.
Kritiker warfen der DDR-Forschung vor, sie hätte das Ende der DDR nicht vorhergesehen. Dieser Vorwurf richtete sich sowohl an linke und liberale als auch an konservative Wissenschaftler und Publizisten. Gegenstimmen verwiesen hier auf die stark eingeschränkte Material- und Quellenlage vor 1990 sowie auf die generell begrenzte Prognosefähigkeit sozialwissenschaftlicher Studien.
Forschungsgeschichte bis 1990
BearbeitenTotalitarismustheoretische Deutungen
BearbeitenIm Sommer 1949 bildete eine anonym verfasste und unveröffentlichte Studie den Auftakt der DDR-Forschung. Sie stellte die gesellschaftliche und vor allem die wirtschaftliche Entwicklung der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) dar. Der Autor bezeichnete die Form der Herrschaft in der SBZ als „neuen Totalitarismus“. Struktur und Lage der Wirtschaft zwischen Elbe und Oder seien in schlechtem Zustand. Trotz der wirtschaftlichen Probleme und einiger Anzeichen von Widerstand gegen die „Asiatisierung“ dieses Gebiets sei mit einem baldigen Verschwinden der SBZ nicht zu rechnen. Eine Wiederherstellung eines einheitlichen Wirtschaftsraums zwischen Rhein und Oder böte dem Gebiet westlich der Elbe zudem wenig Vorteile.[1]
Wiedervereinigungswissenschaft?
Immanenz und Werturteilsfreiheit
BearbeitenRenaissance normativer Ansätze
BearbeitenEntwicklung im wiedervereinigten Deutschland
BearbeitenAbwicklungen
BearbeitenNeuordnung der Forschungslandschaft
Bearbeiten- Institutsforschung
- Forschungsverbund ...
- Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung
- IfZ, Aussenstelle Berlin
- ZZF
- Universitäre Forschung
- Sonstige Forschung
- Bundesstiftung zur Aufarbeitung ...
- Abt. Bildung und Forschung d. Stasi-Unterlagen-Behörde
- Institute gegründet von Wiss. der ehemaligen DDR (z.B. BISS)
- Forschung bei Parteienstiftungen (z.B. FES)
- Forschungsstellen bei Kirchen und anderen Institutionen
- Regionalwissenschaftliche Forschungsstellen
- Museen, Denkstätten, Opferverände etc.
Boom ("Bonanza" - H.-P. Schwarz)
BearbeitenNormalisierung
BearbeitenTransformationsforschung
BearbeitenForschung im Ausland
BearbeitenEnglischsprachiger Raum
BearbeitenNaimark und die von ihm kritisierten Kollegen: Hü, 258–263
Frankreich
BearbeitenÖsterreich
BearbeitenErforschung der DDR-Forschung
BearbeitenGutachten Ludz
BearbeitenKontroversen nach 1990
BearbeitenGesamtdarstellungen
BearbeitenStrukturelemente
BearbeitenPolitische Rahmenbedingungen
BearbeitenInstitutionen
BearbeitenMedien der DDR-Forschung
BearbeitenMögliche Themen des Artikels:
Akteure
Außenseiter
Institutionen
Themen
Trends, Paradigmen, Kontroversen
DDR-Forschung im Ausland
Erträge
Desiderate
Datenbestände/Quellenlage der Forschung
Entwicklung
Politische und sonstige Einflussfaktoren (Biographie, Mutterdisziplinen …)
MATERIAL
- Seit Gründung der BRD rd. 300 Forscher, Hü-15
- Seit 1990 (bis 2008) rd. 1500 historiografische Studien, Boom, Hü-13
- „rund 16.000 Publikationen zwischen 1990 und 2005 mit Bezug zur DDR.“ Davon gut 4000 Monographien & 1500 Sammelbände. (Q) // Leicht abweichend: "Die bibliografische Datenbank Jahresberichte für Deutsche Geschichte wies Mitte September 2010 15916 Publikationen zur DDR-Geschichte nach, die zwischen 1990 und 2009 erschienen waren, darunter 4074 Monografien und 1091 Sammelbände, der Rest sind Aufsätze." [Q=Ralph Jessen: Alles schon erforscht? Beobachtungen zur zeithistorischen DDR-Forschung der letzten 20 Jahre, in DA, 6/2010, S. 1052–1064, hier S. 1056.]
- Erste Tagung der DDR-Forschung 1967 an Akad. Tutzing, Hü-15
- Überblick über die Forschungslage zum Gegenstand DDR-Forschung bei Hü-31-35
- Besondere Kennzeichen: Bis 1989 das Materialproblem, pers. Betroffenheit, Sonderdisziplin DDR-F, geringe Verbundenheit mit Mutterdisziplin; Hü-37-48
- Mutterdisziplinen sind Wirtschaftswissenschaft, Rechtswissenschaft, Erziehungswissenschaft, Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie, Sozialpsychologie, Ham-7
- Quantensprung nach der Wende, IfZ-477
- nach Wende: Quellen und Informationen sind zugänglich wie sonst nur nach "tiefen, bedingungslosen Kriegsniederlagen", Kocka-10
Anhang
BearbeitenSpezialliteratur
Bearbeiten- Gert-Joachim Glaeßner: Sozialistische Systeme. Einführung in die Kommunismus- und DDR-Forschung (Studienbücher zur Sozialwissenschaft, 44), Westdeutscher Verlag, Opladen 1982, ISBN 3-531-21546-9.
- Eckhard Jesse: Die politikwissenschaftliche DDR-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, in: Heiner Timmermann (Hrsg.): DDR-Forschung. Bilanz und Perspektiven (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, 76), Duncker und Humblot, Berlin 1995, S. 315–357, ISBN 3-428-08462-4. Wiederabdruck in: Eckhard Jesse: Demokratie in Deutschland. Diagnosen und Analysen. Hrsg. und eingeleitet von Uwe Backes und Alexander Gallus, Böhlau, Köln [u.a.] 2008, S. 117–154, ISBN 978-3-412-20157-9.
- Jens Hacker: Deutsche Irrtümer. Schönfärber und Helfershelfer der SED-Diktatur im Westen, Berlin [u.a.], Ullstein 1992, ISBN 3-550-07207-4.
- Heinz Peter Hamacher: DDR-Forschung und Politikberatung 1949-1990. Ein Wissenschaftszweig zwischen Selbstbehauptung und Anpassungszwang, Verlag Wissenschaft und Politik (Bibliothek Wissenschaft und Politik, 46), Köln 1991, ISBN 3-8046-8768-7.
- Jens Hüttmann: DDR-Geschichte und ihre Forscher. Akteure und Konjunkturen der bundesdeutschen DDR-Forschung, Metropol-Verlag, Berlin 2008, ISBN 3-938690-83-6.
- Jens Hüttmann, unter Mitarbeit von Peer Pasternack: Die „gelehrte DDR“ und ihre Akteure. Inhalte, Motivationen, Strategien. Die DDR als Gegenstand von Lehre und Forschung an deutschen Universitäten, HoF Wittenberg –Institut für Hochschulforschung Wittenberg an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Lutherstadt Wittenberg 2004.
- Ulrich Mählert: Analyse der zur Zeit in Bearbeitung befindlichen und der bereits abgeschlossenen Forschungsarbeiten zur DDR-Geschichte, in: Deutscher Bundestag (Hrsg.): Materialien der Enquete-Kommission „Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozeß der deutschen Einheit“ (13. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), Band VII, Herausforderungen für die künftige Aufarbeitung der SED-Diktatur, Perspektiven der internationalen Zusammenarbeit bei der Aufarbeitung totalitärer Diktaturen, S. 856–887, Baden-Baden, Frankfurt am Main, Nomos Verlagsgesellschaft, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, ISBN 3-518-06580-7.
- Corey Ross: The East German dictatorship. Problems and perspectives in the interpretation of the GDR, Arnold [u.a.], London [u.a.] 2002, ISBN 0-340-76265-9.
- Rüdiger Thomas: Von der DDR-Forschung zur kooperativen Deutschland-Forschung. Bilanz und Perspektive eines umstrittenen Wissenschaftsfeldes, in: ZParl, 1/1990, S. 126–136. Erneut veröffentlicht in Heiner Timmermann (Hrsg.): DDR-Forschung. Bilanz und Perspektiven (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, 76), Duncker und Humblot, Berlin 1995, S. 299–313, ISBN 3-428-08462-4. Online-Version.
- Heiner Timmermann (Hrsg.): DDR-Forschung. Bilanz und Perspektiven (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, 76), Duncker und Humblot, Berlin 1995.
- Heiner Timmermann (Hrsg.): Das war die DDR. DDR-Forschung im Fadenkreuz von Herrschaft, Außenbeziehungen, Kultur und Souveränität (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, 128) LIT-Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-8167-9.
- Heiner Timmermann (Hrsg.): Agenda DDR-Forschung. Ergebnisse, Probleme, Kontroversen (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen, 112), LIT-Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-6909-1.
Weiterführende Literatur
Bearbeiten- Ulrich Mählert (Hrsg): Vademekum DDR-Forschung. Ein Leitfaden zu Archiven, Forschungsinstituten, Bibliotheken, Einrichtungen der politischen Bildung, Vereinen, Museen und Gedenkstätten. Eine Publikation der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Links Verlag Berlin 2002
Weblinks
Bearbeiten- Holger Kulick: Der Osten fällt hinten runter. Spiegel Online. 22. Januar 2002, abgerufen am 29. Januar 2012.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hierzu Jens Hüttmann, DDR-Geschichte und ihre Forscher, S. 50–53. Erstmals dazu Arnold Sywottek: Über die Anfänge der DDR-Forschung, in: Deutsche Studien, 28 (1990) S. 222–235.