Richard Bamberger (* 22. Februar 1911 in Meidling), ist ein österreichischer Jugendliteratur- und Leseforscher-Pädagoge und Autor.
Leben
BearbeitenBamberger wurde bis 1933 an der Lehrerbildungsanstalt in Krems an der Donau als Hauptschullehrer ausgebildet, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Wien und promovierte 1938 , Kriegsdienst 1939-1945), nach seiner Heimkehr 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft unterrichtete er am Akademischen Gymnasium und am Piaristengymnasium (bis 1954) in Wien.
Nach US-amerikanischem Vorbild gründete er 1948 den Österreichischen Buchklub der Jugend, dem er bis 1981 als Generalsekretär vorstand. Die Jahrbücher des Buchklubs, die an den Schulen als Lesestoff benützt wurden, erreichten eine alljährliche Auflage von etwa einer Million. Zur Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur gründete Bamberger 1965 das Internationale Institut für Jugendliteratur und Leseforschung und war dessen Direktor bis 1980. Als Präsident von IBBY 1962-66, dessen Mitbegründer er war, hielt er Vorträge in vielen Ländern Europas, in Amerika und Asien.
1972 war er Gründungsmitglied der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung und Förderung des Lesens, der Österreichischen Sektion der International Reading Association, und fungierte von 1972-1974 und 1982-1984 als deren Präsident. Nach seiner Pensionierung gründete Bamberger 1988 das Institut für Schulbuchforschung und Lernförderung, das er bis 2000 ehrenamtlich leitete. Es hat dazu beigetragen, dass Schulbücher altersgerechter aufbereitet wurden. Aus dieser Tätigkeit ergab sich auch das im Jahr 2000 erschienene Standardwerk „Erfolgreiche Leseerziehung in Theorie und Praxis. Mit besonderer Berücksichtigung der Leistungs- und Motivationssteigerung im Lesen und Lernen“
Als Autor und Herausgeber hat er vor allem Märchensammlungen nach Altersstufen geordnet, sowie in enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Maria das Jugendlexikon „Die Welt von A-Z“ (das erste seiner Art im deutschen Sprachraum mit mehr als 1 Million Auflage), „Die Kinderwelt von A-Z“ und das „Österreich-Lexikon“ veröffentlicht. Gemeinsam mit seiner Tochter Inge Auböck gab er Lesebücher vom zweiten bis zum achten Schuljahr heraus. Bamberger verfasste unzählige wissenschaftlichen Publikationen und Aufsätze zur Jugendliteratur- und Leseforschung (Hauptwerke: „Jugendliteratur“, "Erfolgreiche Leseerziehung"). Er unternahm Vortragsreisen in viele Länder Europas (auch des Ostblocks und Russland, USA, Asien (Honkong, Persien), zum Teil auch im Auftrag der UNESCO.
Bamberger verstarb am 11. November 2007 und wurde am Dornbacher Friedhof in Wien bestattet. 2009 wurde in seiner Heimatgemeinde Paudorf eine Bronzebüste des Künstlers Leo Pfisterer enthüllt
Werke
BearbeitenBücher: Lehrbuch der russischen Sprache. Mit einer Beilage: "Schlüssel zum Selbstunterricht". Wien: 1946. Russisch-deutsches Wörterbuch. Wien: 1946. Der junge Goethe. Wien: 1949. Jugendlektüre (Jugendschriftenkunde, Leseunterricht und Literaturer-ziehung). Wien – Bonn: 1955, wesentlich erweiterte Neubearbeitung Wien:1965. Dein Kind und seine Bücher. Wien: 1957. Das große Balladenbuch für Schule und Haus. Wien: 1958, 2. erw.Aufl.1968 Wege zum Gedicht, Wien: 1959. Die Klassenbücherei. Wien: 1961 Naturgeschichtsunterricht und Jugendlektüre (mit H. MAYER). Wien: 1962. Übersetzung von Jugendbüchern. Wien: 1963. Die unterwertige Lektüre (mit W. JAMBOR). Wien: 1964. Zum Lesen verlocken. Wien: 1967. Lese-Erziehung. Wien: 1971 und 1973. Jugendliteratur und Buchpädagogik. Wien: 1971 Reading and Children's Books. Essays and Papers. 1971. Buchpädagogik. Wien: 1972. Wie entwickeln wir lebenslange Leseinteressen und Lesegewohnheiten. Wien: 1974 (Engl. Ausgabe: Promoting the Reading Habit. Paris: UNESCO 1977. - Franz.: Développer l' habitude de la lecture. Paris: UNESCO 1975. - Span.: La Promocion de la Lectura, 1977). Jugendschriftenkunde. Wien: 1975. Zehnjährige als Buchleser (mit L. BINDER u. E. VANECEK). Wien: 1977. Lesen - Verstehen - Lernen - Schreiben (mit E. VANECEK). Wien: 1984. Erfolg im Lesen - Erfolg im Lernen (mit L. BOYER). Wien: 1992. Besser lesen, besser lernen (mit K. SRETENOVIC). Wien: 1993. Erfolgreiche Leseerziehung in Theorie und Praxis. Mit besonderer Berücksichtigung des Projekts „Leistungs- und Motivationssteigerung im Lesen und Lernen unter dem Motto Lese- und Lernolympiade“. Wien - München: 2000 – Neubearbeitung München 2006.
Herausgaben: Das Ginzkeybuch. Wien: 1948. Die Welt von A – Z. Wien-Reutlingen-Aarau: 1952, 20. Aufl. 1970 (Übersetzungen ins Spaninsche und Italienische), erweiterte Neubearbeitung in 2 Bänden (mit M. BAMBERGER). Wien-Hamburg: 1974, 3. Aufl. 1985. Die Kinderwelt von A - Z. Wien-Reutlingen-Aarau: 1955, 11. Aufl. 1980 (Übersetzungen ins Englische, Italienische, Spanische). Abenteuer und Schicksal, Wien: 1958. Das große Balladenbuch für Schule und Haus. Wien: 1958, Neubearbeitung 1968 Die schönsten Gedichte für Schule und Haus. Wien: 1959. Mein erstes großes Märchenbuch, Wien: 1960; Mein zweites großes Märchenbuch, Wien: 1962; Mein drittes großes Märchenbuch, Wien: 1964. (Übersetzungen ins Englische, Japanische, Afrikaans, Slowakische). Österreich-Lexikon, 2 Bde. (mit F. MAIER-BRUCK), Wien: 1966, erweiterte Neubearbeitung (mit M. BAMBERGER et.al.) 1995. Grimm-Märchen. Mein erstes Buch, Wien: 1969; Grimm-Märchen. Mein zweites Buch, Wien: 1970; Grimm-Märchen. Mein drittes Buch, Wien: 1971. Lesebücher für die Grundstufe mit Arbeits- und Lehrerheften: Lesebuch 2, Wien: 1973, Neubearbeitung 1987ff.(mit Inge AUBÖCK); Lesebuch 3, Wien: 1974, Neubearbeitung 1987ff. (mit Inge AUBÖCK); Lesebuch 4, Wien: 1975, Neubearbeitung 1988ff. (mit Inge AUBÖCK); Lesebücher für die Mittelstufe mit Arbeitsheften und Lehrerheften: Texte 1, Wien: 1976, Neubearbeitungen (mit I. AUBÖCK) 1985, 1994;Texte 2, Wien: 1977, Neubearbeitung (mit I. AUBÖCK) 1986;Texte 3, Wien: 1978, Neubearbeitung (mit I. AUBÖCK), 1987; Texte 4, Wien: 1979, Neubearbeitung (mit I. AUBÖCK) 1988. Die neue Kinderwelt von A – Z (mit I. Auböck, M. Bamberger, R. Polt), Wien – Gütersloh: 1991.
Lexika im Internet:
- Die Welt von A–Z, 1952, Lexikon Online-Version
- Die Kinderwelt von A–Z, 1980, Online-Version
- Österreich-Lexikon, 1966, 2 Bde Online Version Band 1 und Online Version Band 2
Übersetzungen aus dem Englischen und Russischen, Herausgabe von Buchreihen und Zeitschriften (Die Barke !956-80; Jugend und Buch 1950-80; Bookbird 1962-76)
Auszeichnungen
BearbeitenGoldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien Ehrenkreuz für Verdienste für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse Orden für Verdienste auf dem Gebiet der internationalen Verständigung des tschechischen Außenministeriums 1981: Großer Preis der Deutschen Akademie für Jugendliteratur 1996: Citation of Merit der International Reading Association 2001: Ehrenbürger der Marktgemeinde Paudorf (NÖ) 2002: Wilhelm-Ebert-Preis des Bayerischen Lehrer-und Lehrerinnenverbands 2003: Ehrendoktorat der Universität Dortmund in Anerkennung um seine Verdienste um die Leseforschung und Förderung des Lesens
Literatur
Bearbeiten- Hans Giebisch, Gustav Gugitz: Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hollinek, Wien 1964, S. 15–16.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
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Kategorie:Autor
Kategorie:Österreicher
Kategorie:Geboren 1911
Kategorie:Gestorben 2007
Kategorie:Mann
Personendaten | |
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NAME | Bamberger, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Jugendliteratur- und Leseforscher und Autor |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1911 |
GEBURTSORT | Paudorf |
STERBEDATUM | 12. November 2007 |
STERBEORT | Wien |