Themen Niederlande

Wasserlinien der Niederlande

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Die Wasserlinien der Niederlande waren eine Vielzahl verschiedener Linien zur Landesverteidigung der Niederlande. Auf der Grundlage der Inundierung bildeten Forts unterschiedlicher Größe eine Kette von Befestigungsanlagen im Abstand von zwei bis fünf Kilometern mit dazwischen liegenden Überschwemmungsgebieten. Ab dem 16. Jahrhundert wurden derartige Verteidigungslinien als Hindernisse angelegt, um feindliche Angriffe aufzuhalten bzw. abzuwehren. Durch die gezielte Überschwemmung wurde das betreffende Gebiet rund 40 cm unter Wasser gesetzt, wodurch es für Infanterie unpassierbar und für Schiffe nicht befahrbar war.

Die an den Forts eingesetzten Truppen waren zur Bedienung und Verteidigung der an diesen Stellen angeordneten Inundierungsschleusen zuständig. Durch die gezielte Überschwemmung wurde das Gebiet rund 40 cm unter Wasser gesetzt, wodurch es für Infanterie unpassierbar und für Schiffe nicht befahrbar war.

Die Wasserlinien waren ein effektives Mittel, weil sie gegenüber anderen Verteidigungsstrategien mit kleinen Wachmannschaften zur Bedienung auskamen. Die Forts waren in der Regel nicht besetzt und die Wachmannschaften rückten nur bei Bedarf ein. In den Niederlanden existierten bis zu zehn solcher Wasserlinien mit einer Vielzahl noch vorhandener Forts.

Friesische Wasserlinie

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<- https://www.friesewaterlinie.nl/) In Friesland wurde die erste Wasserleitung der Niederlande gebaut. Es wurde bereits 1580 gebaut, um die Spanier, insbesondere die Hauptstadt, aufzuhalten Leeuwarden gegen Angriffe aus dem Süden zu schützen. Diese Linie wurde hauptsächlich mit Leuchtern bewacht, diese wurden in die Landschaft mit nur Wällen und einem Graben drumherum gebaut. Eine Redoute hat normalerweise eine Sternform mit Bastionen, ähnlich einer Festung, außer dass eine Redoute nicht dauerhaft von Truppen besetzt ist. Heerenveen, Stadt an der friesischen Wasserlinie Die Route der friesischen Wasserlinie

Die Linie beginnt an der Zuiderzee und führt ihren Router entlang des Flusses Linde bis zum Dorf Blesse, dann nach Kuinre, Heerenveen, Terband, Gorredijk über Donkerbroek und Bakkeveen und endet in Frieschepalen. Mit der Linie

Nach dem Bau wurde die Strecke während des Holländischen Aufstands (80-jähriger Krieg) und im Katastrophenjahr 1672 genutzt. Der Bischof von Münster wollte Leeuwarden aber der Einsatz der Linie konnte die Stadt nicht erreichen.

  • Grebbelinie vorverteidigungslinie der neuen Hol-WL aangelegd in de 18e 1744 dt wiki 1745
  • Oude Hollandse Waterlinie 1672 en 1815
  • Nieuwe Hollandse Waterlinie wichtigste WL ab 1796
  • IJssellinie 1951 en 1954
  • West-Brabantse waterlinie =Stelling West Noord-Brabant (hier wie oft eingesetzt) ab 1628 (+Eendrachtslinie )
  • Friese waterlinie ab 1580



  • Zuiderfrontier ab 1698 Zuiderwaterlinie
  • Stellung von Amsterdam ab 1880
  • Staats-Spaanse Linies 1629 Achtzigjährigen Krieges (1568–1648) und des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714)

Stelling Den Helder ab 1810 Linie van de Eems ab ende 16.Jh Stelling van Utrecht Stelling van de Monden van de Maas en het Haringvliet (Brielle Hellevoetsluis) Stelling van het Hollandsch Diep en het Volkerak 18+19. jh

Zur Ergänzung der Wasserlinien wurden dazwischen liegende Städte befestigt oder gar zu Festungen ausgebaut. Heute noch vorhandene Festungsstädte in den Niederlanden mit sternförmigem Ring aus Wassergräben:

  • Brielle
  • Naarden

Sand gegen Meer

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Saugbagger vor Petten (2014)

Sand gegen Meer (niederländisch zand tegen zee) ist eine Baumaßnahme zum Küstenschutz in den Niederlanden. Umfangreiche Sandvorspülungen vergrößern dabei nicht nur den Strand- und Vorlandbereich sondern werden gleichzeitig auch zur Ausformung einer neuen Dünenlandschaft genutzt. Ziel ist ein sanfter Übergang vom Meer zum Land in naturnaher Gestaltung, bei dem der flach auslaufende Strand das Brechen der Wellen weit vor der Küste bewirkt. Dadurch wird eine starke Reduzierung des Wellenschlags auf den Strand und die Dünen, wodurch die Küste geschützt und verstärkt (niederländisch kust up kracht) wird.

?? Dies stellt eine natürliche und nachhaltige Lösung dar. Einerseits folgt der Sand der Bewegung des Wassers beim zukünftigen Anstieg des Meeresspiegels und andererseits kann abgetragener Sand leicht wieder ersetzt werden. Bei der Küstenverstärkung durch Sand hilft die Natur bei der Arbeit und macht dadurch die Maßnahmen kostengünstiger.

Hintergrund

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Elementare Maßnahme der Niederlande zum Schutz vor den Fluten der Nordsee ist der Bau und Erhalt der Deiche, da rund 26% des Landes unter dem Meeresspiegel liegt.[1] Verheerende Sturmfluten erteilten den Arbeiten immer wieder herbe Rückschläge, sodass in der Folge die Deiche immer weiter erhöht und/oder durch massives Deckwerk befestigt werden mussten.

Die schwere Sturmflut im Februar 1953 zeigte deutlich die Schwächen im Deichbau und der nachlassenden Sorgfalt in der Erhaltung und Wartung der Deiche. Um eine Wiederholung einer solchen Katastrophe zu verhindern, wurde 1958 mit dem Deltawet ein Gesetz zum Aufbau des Schutzsystems der Deltawerke geschaffen, wodurch die westliche Küstenlinie entlang der Nordsee drastisch verändert wurde. Alle Deiche an der Nordsee erhielten eine neue Ausbauhöhe von 11,5 Meter über NAP (Normaal Amsterdams Peil) und mit riesigen Absperrbauwerken konnte im gesamten Rhein-Maas-Delta die Deichlinie extrem verkürzt werden. Die Baumaßnahme stellt den Höhepunkt der großen wasserbautechnischen Projekte in den Niederlanden dar.

Durch die Klimaveränderungen wird ein Anstieg des Nordseewasserspiegels erwartet.[2]

Daher denkt man in den Niederlanden über weiteren Küstenschutz nach und untersucht die Risiken der steigenden Fluten.[3]

Grundlage ist ein statistisch ermittelter Nordseewasserstand für ein Ereignis, das ein Mal in 10.000 Jahren auftritt (=10.000-jährliches Hochwasser) z. B. eine extreme Springflut in Kombination mit heftigem Nordweststurm. Eine Springflut wird durch bestimmte Konstellationen von Mond und Sonne hervor gerufen und bringt deutlich höhere Tidewasserstände als normal. Bei anhaltenden Nordweststurm in Orkanstärke wird durch Windstau das Ablaufen des Wassers bei Ebbe verhindert, sodass bei der nächsten Flut noch höhere Wasserstände befürchtet werden müssen.

Eine gesonderte Untersuchung von Seiten der Behörde Rijkswaterstaat im Jahr 2003 brachte neue Erkenntnisse in der Hinsicht, dass die Krafteinwirkungen der Wellen auf die Küste stärker sind als bisher angenommen. Dabei stellten sich acht Schwachpunkte in der Deichkette der niederländischen Küste heraus, die dem 10.000-jährliches Hochwasser nicht standhalten würden.[4]


Eine vergleichbare Maßnahme stellt der Sandmotor in der Provinz Zuid-Holland dar.

Hochwasserschutz

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Praktische Anwendung

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Die erste praktische Anwendung dieser Methode erfolgte bei den Hondsbosschen Dünen in Nordholland zwischen Petten und Camperduin. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 wurde mit 35 Millionen Kubikmetern Sand ein 250 Meter breiter vor dem acht Kilometer langen Küstenstreifen ausgebracht

in den Jahren 2013 bis 2015 und es entstanden mit 35 Millionen Kubikmetern Sand die Hondsbosschen Dünen.[5]

Sandmotor (niederländisch zandmotor) ist die offizielle Bezeichnung für ein Küstenschutzprojekt an der niederländischen Küste. Dabei wurde eine künstliche Sandbank vor der eigentlichen Uferlinie in der Provinz Südholland aufgeschüttet, die sich durch die vorherrschenden Westwinde und die ebenfalls vorherrschenden Westströmungen hauptsächlich am nordöstlich gelegenen Strand zwischen Den Haag/Scheveningen und Hoek van Holland verteilen und die dort durch Hochwasser entstehenden üblichen Sandverluste kompensieren soll. Saugschiff während der Bauphase

wurde vor dem bestehenden Dünengürtel am Strand zwischen Ter Heijde und Kijkduin eine etwa zwei Kilometer lange, ein Kilometer in die See ragende hakenförmige Halbinsel mit einer Größe von 128 Hektar aufgespült. Die dazu verwendeten 21,5 Millionen Kubikmeter Sand wurden von Schiffen 10 km vor der Küste vom Meeresboden aufgesaugt und zum Ufer gepumpt. Seitdem verformen Wind und Strömungen die künstliche Düne, die Besiedlung durch erste Pflanzen hat begonnen. Wenn die Maßnahme Erfolg hat, sind die bisher notwendigen permanenten Aufschüttungen und Stabilisierungen der Sandküste für lange Zeit nicht mehr notwendig.

Die Kosten werden vom niederländischen Staat (58 Millionen Euro) und von der Provinz Südholland (12 Millionen Euro) getragen.

Die künstliche Sandfläche ist öffentlich frei zugänglich und kann touristisch, zum Beispiel für Sandschlitten, genutzt werden. Andererseits werden Schwimmer an benachbarten Badestränden durch veränderte Strömungen gefährdet.[1][2]

2017 konnte belegt werden, dass der Sandmotor tatsächlich die Küste erhält. Es besteht ein Interesse, ihn auch an anderen Küstenstädten einzusetzen.[3]

Siehe auch

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Hochwasserschutz in den Niederlanden Sandmotor

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Schleusenanlage IJmuiden

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Nederlands Loodswezen

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Redingsbrigade Nederland

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Karte Stelling Amsterdam

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  1. Schon gewusst? Ein paar Fakten zu den Niederlanden. In: welt.de. Abgerufen am 31. Oktober 2022.
  2. Andreas Gebbing: Klimaschutzpolitik in den Niederlanden. Westf. Wilhelms-Universität Münster, September 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2016; abgerufen am 20. Februar 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-muenster.de
  3. Ronny Vergouwe: The National Flood Risk Analysis for the Netherlands. (PDF) Rijkswaterstaat VNK Project Office, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. März 2016; abgerufen am 23. Januar 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helpdeskwater.nl
  4. Zwakke Schakels. Rijkswaterstaat Project HWBP-2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. März 2016; abgerufen am 23. Januar 2017 (niederländisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helpdeskwater.nl
  5. Annette Birschel: Hochwasserschutz: Die Niederlande bauen Strände gegen den Klimawandel - WELT. welt.de, 10. November 2014, abgerufen am 23. Januar 2017.