'Europäische Holocaustgedenkstätte'

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Ein Denkmalsensemble gegen Rassismus und Totalitarismus am Ort des Verbrechens

-in freier Trägerschaft der „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert" [1]


Die Europäische Holocaustgedenkstätte bei Landsberg am Lech birgt die letzten Überreste des größten KZ-Außenkommandos auf Reichsboden: u.a. sechs Ruinen von Tonröhrenbaracken und die letzten Spuren von KZ-Erdhütten.Die „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert“ konnte einen Teil des ehemaligen KZ-Geländes erwerben und in einen würdigen Zustand versetzen. Der andere, verwilderte und verwahrloste Teil des Geländes befindet sich im Besitz der Stadt Landsberg. Er wurde eingeebnet und verfüllt.Juden aus ganz Europa wurden in die elf Lager des KZ-Kommandos Kaufering deportiert. In nur zehn Monaten wurden nach offiziellen Schätzungen mindestens 15 500 von Ihnen ermordet.

Auf der Europäischen Holocaustgedenkstätte treten Geschichte und Erinnerung in einen Dialog. Jeder einzelne der Gedenksteine, die von europäischen Staatsoberhäuptern an die deportierten und ermordeten Juden aus ihren Ländern gestiftet wurden, beschreibt auf seine Weise die Bedeutung der Erinnerung an den Verlust des jüdischen Teils der jeweiligen Nation. Sie stehen an zentraler Stelle – dem ehemaligen Appellplatz – 12 Granitstelen stehen gegenüber, die für die 11 Konzentrationslager des KZ-Kommandos Kaufering und das KZ-Lager Landsberg auf dem Flughafen Penzing stehen. Gleichzeitig symbolisieren sie die 12 Stämme Israels. Im Osten dieses Ensembles mahnt ein Gedenkstein der amerikanischen und französischen Befreier „Niemals wieder“. Im Westen hat die Bürgervereinigung im Gedenken der jüdischen Opfer einen Stein errichtet, da weder Bundespräsident Herzog noch Bundespräsident Rau bereit waren, einen deutschen Gedenkstein zu stiften. Vervollständigt wird der zentrale Gedenkplatz durch drei kleine Steine, die namentlich bekannten Opfern des KZ-Lagers Kaufering gewidmet sind. Diese Elemente stehen nicht nur zueinander in Bezug, sondern auch im historischen Kontext der baulichen Überreste der KZ-Erdbunker, der im Boden freigelegten Fundamente von Funktionsbaracken und den sich im Untergrund abzeichnenden Formationen der früheren KZ-Erdhütten. Am Eingang zum ehemaligen KZ-Lager zeigt eine Informationstafel den geschichtlichen Kontext des Lagers im KZ-Kommando Kaufering auf. Eine historische Kippelore verdeutlicht die entmenschlichende Fronarbeit, die jüdische KZ-Arbeitssklaven leisten mußten.

Ein Stein aus jedem Land

Die Bürgervereinigung „Landsberg im 20. Jahrhundert“ ist alle europäischen Staatspräsidenten mit der Bitte herangetreten im Gedenken an die Opfer aus dem jeweiligen Land einen Gedenkstein zu stiften. Entstanden ist diese Idee bereits im Jahr 1993. Die Bürgervereinigung schrieb an insgesamt 15 europäische Staatspräsidenten. Im Laufe der Zeit sollte so ein Europäische Denkmal gegen Totalitarismus und Gewallt entstehen, das die europäische Dimension des Holocaust deutlich macht. Absagen erhielt die Bürgervereinigung – mit Ausnahme der deutschen Bundespräsidenten Herzog und Rauh – bislang keine. Im Gegenteil: die angeschriebenen Staatspräsidenten, Königs- und Fürstenhäuser reagierten durchwegs positiv. Keine Antwort erhielt die Bürgervereinigung bis jetzt aus Italien und Griechenland. 10 Staatsoberhäupter sind bisher unserer Bitte nachgekommen. Ein weiterer Gedenkstein der Republik Slowakien soll demnächst errichtet werden. Es ist jetzt an uns Bürgern auf der Europäischen Holocaustgedenkstätte auf Dauer ein würdiges Gedenken zu ermöglichen.

www.buergervereinigung-Landsberg.de: [2]