Benutzer:BKZ Geschäftsstelle/Deutschschweizer Basisschrift

Schriftbeispiel Basisschrift 3. Klasse (H5)

Die Deutschschweizer Basisschrift ist eine Handschriftvorlage, mit welcher Schülerinnen und Schülern der Deutschschweizer Kantonen seit 2014 [1] ihre persönliche Handschrift erlernen.

Die Buchstabenformen der «Deutschschweizer Basisschrift» sind schlanker und zügiger zu schreiben als die frühere Druckschrift. Sie werden in der 1. Klasse unverbunden gelernt und allmählich teilweise verbunden. Verbindungen werden von den Schülerinnen und Schülern individuell dort gesetzt, wo sie die Geläufigkeit der Schrift unterstützen und die Leserlichkeit nicht einschränken. Damit sollen ungünstige Bewegungsabläufe mit vielen Richtungsänderungen, die bei den Kindern zu Verspannungen führen, vermieden werden. Die Lehrperson gestaltet den nach wie vor notwendigen Trainingsprozess, damit die Schriftabläufe möglichst früh automatisiert sind - denn Forschungsbefunde zeigen, dass eine automatisierte Schrift eine von mehreren Grundfertigkeiten ist, damit die Planung, Umsetzung und Überarbeitung von Texten gut gelingt [2][3]. Weiter unterstützt die Lehrperson den individuellen Entwicklungsprozess, damit die Kinder ihre persönliche, leserliche und geläufige Handschrift finden und mit Freude pflegen.

In Differenz zur Erstpublikation, der Basisschrift von Hans Eduard Meier (2004), sind die Formen und Bewegungselemente der Deutschschweizer Basisschrift den Bedürfnissen der Schreibanfängerinnen und Schreibanfänger angepasst worden. Die Proportionen der drei Schreibgassen stehen vereinheitlicht im Verhältnis von 1:1:1. Ergänzend zu den Formvorgaben wurden ein lerntheoretisch fundiertes Konzept sowie didaktische Hilfestellungen zum Schriftaufbau erstellt.

Geschichte

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Im Zeitraum von 1940 – 2010 wurde zuerst eine unverbundene Druckschrift, danach (je nach Kanton in der 2. oder 3. Primarstufe) eine verbundene Schrift (in der Schweiz «Verbundene Schweizer Schulschrift» oder landläufig «Schnürchenschrift» genannt). Die Kinder mussten also innerhalb von 2-3 Jahren zwei Schriftsysteme lernen, denn die verbundene Schrift zeichnete sich bei vielen Buchstaben durch neue Formen und Bewegungsabläufe sowie zusätzliche Schlaufen aus. Meistens waren die Schülerinnen und Schüler dann im Verlauf der 5. – 7. Klasse frei, eine persönliche, meist nur noch teilweise verbundene Handschrift zu entwickeln, erhielten aber in der Regel keine explizite Unterstützung.

Koordinierte Umstellung in allen Deutschschweizer Kantonen

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In der Schweiz sind die Bildungsvorgaben nach wie vor durch den Föderalismus geprägt. Das bedeutet: In vielen Detailregelungen sind die 26 Kantone für die Ausgestaltung zuständig[4]. Als gemeinsame Klammer dient seit 2016 für die deutschsprachige Schweiz der Lehrplan 21, welcher für den Schriftunterricht im Fach «Deutsch» den Bereich «Schreiben» vorsieht und dort die Handschrift neben dem Tastaturschreiben als «Grundfertigkeit des Schreibens» bezeichnet und für alle Jahrgangszyklen Kompetenzvorgaben macht[5]. Die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz empfahl 2014 die Einführung der Deutschschweizer Basisschrift[6]. Seit 2016 ist sie flächendeckend in allen Deutschschweizer Kantonen eingeführt. Die drei Deutschschweizer Bildungsregionen NW EDK, EDK Ost und BKZ betreiben eine Webseite zur Basisschrift, welche über die aktuelle Umsetzung informiert, die häufigsten Fragen beantwortet und regionale Auskünfte vermittelt.[7]

Forschungsstand

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  • Nottbusch, G. (2008). Handschriftliche Sprachproduktion: Sprachstrukturelle und ontogenetische Aspekte. Linguistische Arbeiten; 524. Tübingen: Niemeyer.
  • Hurschler Lichtsteiner, S., Saxer Geiger, A. & Wicki, W. (2008). Schreibmotorische Leistungen im frühen Primarschulalter in Abhängigkeit vom unterrichteten Schrifttyp. Forschungsbericht Nr.18 der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz, Hochschule Luzern. Luzern: PHZ Luzern.
  • Hurschler Lichtsteiner, S.; Liner, Christina (2016): Schulschrift in Bewegung: Die Rolle der Psychomotorik bei der Einführung der Basisschrift. Schweizerische Zeitschrift für Heilpädagogik, Nr. 7/8 (S. 34-40).

Literatur

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  1. NZZ: Am Schnüerli ist von gestern. 17. Januar 2016
  2. BAZ: Das Ende einer Schul-Epoche. Schnürlischrift wird ausrangiert. 15. Januar 2016
  3. Südostschweiz: Kein Krampf mehr mit der Schnüerlischrift. 2. Juni 2017
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Einzelnachweise

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  1. Deutschschweizer Basisschrift | regionalkonferenzen.ch. Abgerufen am 16. April 2021.
  2. Guido Nottbusch: Handschriftliche Sprachproduktion. Sprachstrukturelle und ontogenetische Aspekte. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2008.
  3. Sibylle Hurschler Lichtsteiner, Andrea Saxer Geiger, Werner Wicki: Schreibmotorische Leistungen im frühen Primarschulalter in Abhängigkeit vom unterrichteten Schrifttyp. In: PHZ Luzern (Hrsg.): Forschungsbericht. Band 17. Luzern 2008.
  4. Übersicht der Kantone. Abgerufen am 16. April 2021.
  5. Lehrplan 21. Abgerufen am 16. April 2021.
  6. Jahresbericht 2014 der D-EDK. Abgerufen am 16. April 2021.
  7. Willkommen | Die Deutschschweizer Basisschrift. Abgerufen am 16. April 2021.